Hallo Rauhnacht,
Die Zeitverschiebung - in Wirkung, egal ob personal oder Zeitgeist, war Dir keine Silbe wert?
Ach;
was meinst du mit "ach"?
"Ach je"?
"Ach so"?
ein Loriot'sches "ach was"?
"Zeitverschiebung"? in Bezug worauf?
Der Frömmler-Kindergarten ist offen für Prämillenaristen, Postmillenaristen, Amillenaristen und jedwede individuelle Interpretation.
Alleine die Katholische Kirche nimmt für sich in Anspruch, zu wissen, was der "richtige" Glaube ist.
Du auch?
Ich nehme jedoch nicht an, dass Dugin sich an den Vorstellungen der Pädophilen-Sekte orientiert, wenn er vom Antichristen schreibt, es macht also m.E. keinen Sinn, das was er schreibt, an deren Dogmen oder Glaubenssätzen zu messen, um ihm ggf. eine "Abweichung" von diesen zu konstatieren.
Er bezieht sich wohl überhaupt nicht auf die diversen "Johannes-Ackopalüpse"-Interpretationen, die in den letzten 2000 Jahren ins Kraut geschossen sind, sondern auf den "zweiten Brief an die Thessalonicher" (* s.u.), und zwar aus aktuellem Anlass, der von der Russisch-Orthodoxen Kirche gesetzt wurde:
"Im Neuen Testament gibt es eine dunkle Stelle, in der vom "Aufhalter", dem sogenannten "Katechon", die Rede ist. Er soll das Kommen des Antichristen verhindern. Die Stelle findet sich im zweiten Brief an die Thessalonicher, der seine Adressaten ermahnt, sich nicht verunsichern zu lassen, erst komme der "große Abfall vom Glauben", dann werde "der Mensch der Gesetzlosigkeit", der Antichrist, folgen (2 Thess 2, 6f.). Solange es noch eine retardierende Macht gebe, trete das Szenario der Endzeit nicht ein.
...
Das sperrige Motiv des "Katechon" ist jüngst wieder aufgenommen worden. In einem Strategiepapier der russisch-orthodoxen Kirche kommt es vor, um der neoimperialen Kriegspolitik des Kreml theologische Weihen zu geben. Russland sei ein Bollwerk gegen die westliche Dekadenz. Schon der umstrittene Staatsrechtler Carl Schmitt hatte in der Weimarer Krisenzeit ein Interesse an politischen Ordnungsmächten entwickelt. Der autoritäre Staat könne als "Katechon" fungieren und das Chaos aufhalten. Unter Rückgriff auf Schmitt hat der politische Philosoph und neurechte Denker Alexander Dugin, Mitglied des Moskauer Thinktanks "Katehon", Russland die Rolle des Aufhalters zugeschrieben und die geopolitische Expansion ausdrücklich begrüßt."
Quelle: https://www.herder.de/communio/gesellschaft/die-russisch-orthodoxe-kirche-auf-abwegen-heiliger-krieg/
Dass es ein Griff ins Klo ist, wenn Dugin ein solch epochales Ereignis wie das Erscheinen des (wenn auch allegorischen) "Antichristen" nach zwei Jahrtausenden am "4th Turning" eines Zyklus mit einer Periode von 84 Jahren festmacht, liegt doch auf der Hand, oder nicht?
Bäh, das war eine unappetiliche Allegorie, die nehme ich zurück.
In den letzten zwei Jahrtausenden gab es im (fiktiven) Zyklus-Konstrukt von Strauss/Howe um die 24 solcher Zeitpunkte eines "4th Turning", warum also ausgerechnet der aktuelle? Die Erklärung bleibt Dugin schuldig.
Um sich einen Überblick über die Vielzahl der Denksysteme/Weltanschauungen/Ideologien zu verschaffen, die Dugin plündert:
https://traditionalistblog.blogspot.com/search?q=dugin
Das soll nicht heißen, dass ich seinen ausgeprägten Hang zum Eklektizismus ablehne, ich esse ja auch hin und wieder Eintopf.
Gruß
Ulrich
(*) Schnipsel aus Wikipedia:
"Bart D. Ehrman (* 1955) hingegen betrachtet den Brief als eine frühe Fälschung, um die eschatologischen Aussagen des 1. Thessalonicherbriefs zu korrigieren."
Bart D. Ehrman: Forgery and Counterforgery. The Use of Literary Deceit in Early Christian Polemics, New York 2013, S. 156ff.
https://de.wikipedia.org/wiki/2._Brief_des_Paulus_an_die_Thessalonicher