Hallo BB - der von Dir so geschätzte Velten *) sieht die Zukunft von Russland leider ganz anderes:
Zahllose russische Heere stürmen gegen Konstantinopel und der Sultan muß fliehen, nachdem er die letzte Schlacht vor den Mauern seiner Hauptstadt verloren hat. Jetzt ist der Halbmond erblaßt, der über vierhundert Jahre über der Stadt geglänzt hat und wieder wird, wie einst, das Kreuz auf der herrlichen Hauptkirche daselbst weithin im Morgenlande strahlen. Ein russischer Prinz nimmt jetzt seinen Sitz als Stadthalter in Konstantinopel, welchem die Krone in der heiligen Stadt Jerusalem aufgesetzt wird, das nun auch von der Herrschaft der Türken befreit ist. So trägt nun Rußland zwei Kaiserkronen, die Krone von Moskau und die Krone von Konstantinopel ...
Sehr nett liest sich auch das Erscheinen des "Himmelskörpers":
Die Menschen gewahren es nicht und leben in ihrem Treiben fort. Endlich rötet sich der graue Himmel an einer Stelle, ein feuriger Kern wird sichtbar dunkelrot glühend und wächst, bis er wie eine feurige Rute sich von einem Ende bis zu dem andern zieht. Die Ängstlichen beginnen nachdenklich zu werden und ein unheimliches Grauen ergreift sie – der Leichtsinn spottet der drohenden Erscheinung – die frommen Gelehrten schlagen in ihren Büchern und alten Chroniken nach und wissen nicht, wie sie es anders zu deuten haben, als auf einen Vorboten von besonderen unglücklichen Ereignissen, welche die nächste Zukunft bringen werde nach dem Vorgange früherer Jahrhunderte. Die sich aber weise und klug dünken, sprechen: was geht dieser Komet unsere Erde an, der gehört nicht zu unserer Welt und kann uns keinen Schaden bringen.
Diese Zeichen gibt, gemäß Velten, der Himmel den Menschen in einer Zeit, in sie sich in "Weltlust und Freude stürzen", von der "Hand in den Mund leben" sowie "Völlerei und Unzucht" treiben. Von der Notzeit und dem Bürgerkrieg (vor dem Auftauchen des Kometen) lese ich bei Velten nichts.
Es würde durchaus Sinn machen, und das würde ich akzeptieren, wenn weder die kleinen Leute noch die großen Politiker und Generäle sich viel um den Kometen scheren - auch wenn der schon, begleitet vom üblichen Medienrummel, den ganzen Himmel überstrahlt. Sie treiben alle ihre "Spiele" stattdessen fort, heizen etwa Paris weiter ein oder satteln ihre Kamele und reiten frohgemut in Richtung Rhein. Da bin ich durchaus damit einverstanden. Was juckt uns der Komet ... (falls es überhaupt einer ist??? später im Text werden zwei Nebensonnen "gesehen" ...).
Bei dieser Deutung passt dann aber wiederum der Nostradamus-Vers überhaupt nicht, dass man den Menschen etwas verheimlicht. Und ob das "erschreckende Etwas" bei Nostradamus überhaupt ein "Komet" ist, steht auf einem ganz anderen Papier. Du deutest es einmal (mit Eyspfeil) als den Überraschungsangriff der Russen selbst:
ZITAT Beginn
V-65.
Plötzlich entdeckt (überfallen), wird der Schrecken groß sein,
Von den Obersten werden die Ursachen der Affäre vertuscht:
Und feurige Dame wird letztlich nicht mehr zu sehen sein.
Nach und nach werden die Großen verärgerter.
[Übersetzung von Eyspfeil mit Interpretation wie folgt:]
(Überraschungsangriff vom Osten, die Machthabenden bringen es
fertig, die Ursachen bis zuletzt unter Verschluß zu halten)
Es ist der Angriff aus dem Osten selbst,
der“ plötzlich kommt“ und „erschreckend“ ist
[zustimmender Kommentar von BB]
Jau.
Die geschmorte Dame ist die frz. Republik.
ZITAT Ende und Quelle: https://schauungen.de/forum/index.php?id=757
Ein andermal dagegen (und so auch in Deinem hier vorausgehenden Beitrag) ist das
"Schreckenerregende" nach Deiner Auffassung der Himmelskörper selbst,
der dem Überraschungsangriff vorausgeht:
ZITAT Beginn:
Es scheint so, als ob der Himmelskörper überraschend
in der Schlussphase der frz. Unruhen auftauche.
Also im Sommer des Jahres X.
Nostradamus, V/65:
"Überraschend aufgetaucht, wird der Erschrecker gross sein
Die Verantwortlichen verheimlichen diese Sache.
Und die geschmorte Dame (=> frz. Republik im Bürgerkrieg)
wird nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit sein
Dadurch (=> den "Erschrecker") sind die Grossen
mehr und mehr verägert/bestürzt."
ZITAT Ende und Quelle https://schauungen.de/forum/index.php?id=10064
Die Schauungsquellen, die wir haben, sind offenbar so vielgestaltig und auch so dehnbar zu interpretieren, dass sich jede VORSTELLUNG mit ihnen untermauern bzw. aufbauen lässt.
Tatsächlich aber lassen sich alle Schauungen recht genau auf den Punkt bringen
und in ganz wenigen Sätzen unmißverständlich zusammenfassen (siehe unten).
Gruss, Gerhard
Zusammenfassung Seherschauungen Weltenwende
Einer rationalen Interpretation der Schauungsquellen lassen sich nach meiner Auffassung nur drei inhaltlich zuverlässig umschreibbare Entwicklungen der Zukunft entnehmen. Diese sollten als Entwicklungsmöglichkeiten verstanden werden, keinesfalls als bereits determinierte, unabänderliche Entwicklungen und Gewissheiten.
Erstens könnte es in Europa noch einmal einen "Großen Krieg" geben, beginnend mit innerstaatlichen Konflikten und gefolgt von einem Angriff aus dem Osten.
Zweitens könnte es sein, dass Europa in einer bislang nicht dagewesenen Weise von einer Naturkatastrophe getroffen wird, die Erdbeben, Einschläge (aus dem Weltraum), Überflutungen und eine Vergiftung/Verstaubung der Atmosphäre umfasst.
Drittens wird in den Schauungen angedeutet, dass die Naturkatastrophe zeitlich in die eben sich entfaltenden zwischenstaatlichen Kriegshandlungen hineinfällt.
In den Schauungen sind teilweise interessante Details zu den Bürgerkriegshandlungen, zum Kriegsgeschehen und zur Naturkatastrophe enthalten. Solche Details sollten aber, weil sie meist aus Einzelbelegen stammen, nur als Vermutungen aufgefasst werden und dürfen - wegen oft sehr lokaler Bezüge - nicht auf alle Regionen pauschal übertragen werden.
Über den Zeitpunkt, an dem die genannten Ereignisse stattfinden könnten, machen die Schauungen keine Angabe, die Feststellung obliegt deshalb der laufenden eigenen Prüfung. Lediglich eine Reihenfolge kann wahrscheinlich gemacht werden: ergeben sich Unterbrechungen der Versorgung und Bürgerkriege, wird auch der äußere Krieg wahrscheinlich. Hat der äußere Krieg begonnen, ist mit der Naturkatastrophe wohl ebenfalls zu rechnen.
Vorbereitungen auf all diese Ereignisse sollten abgeschlossen sein, bevor die innerstaatlichen Unruhen ausbrechen. Aufgrund der eventuell mehrjährigen Dauer, gerechnet vom Ausbruch der Bürgerkriege bis hin zur Naturkatastrophe (geschätzt minimal 1 Jahr, maximal 3 Jahre) sowie aufgrund der massiven Zerstörungen, die die Naturkatastrophe anrichten mag, sollten die angelegten Reserven großzügig bemessen werden. Für die Absicherung in kritischen Momenten (Krieg, Einschläge, Luftverschmutzung) sollten optimierte Vorkehrungen getroffen werden, etwa dem früheren ABC-Niveau entsprechend.
Die Schauungen vermitteln ferner den Eindruck, dass nach diesen Kriegen und Naturkatastrophen eine "neue, andere Welt" wieder aufgebaut wird, die für längere Zeit "gut und glücklich" sein wird.
Private Zusatzbemerkung:
Nichts spricht wohl dagegen, was nachher sein wird, schon heute zu praktizieren. Vielleicht erübrigen sich dann die oben genannten Kriege und Katastrophen.
26.06.2011 GL
*) Deinen Bemerkungen zu den Texten der Proph.John.XXIII (über den Herausgeber Carpi kannst Du gerne negativ urteilen ...) setze ich die Titel der Texte entgegen, die von Hanns Tobias Velten (vermutlich eine fiktive "Buch-Marketing-Gestalt" des 19. Jahrhunderts) noch in deutschen Bibliotheken liegen:
Schäfer-Geheimnisse, oder goldenes Schatzkästlein in 400 ... Recepten
Hanns Tobias Velten (Author)
Sympathetisches Wunderbüchlein oder die enthüllten Zauberkräfte und Geheimnisse der Natur : enthaltend die wichtigsten sympathetischen Mittel gegen schwere Krankheiten und Gebrechen, und viele wundersame Geheimnisse zum Nutzen und Vergnügen für Jedermann
online für Jedermann unter
http://www.europeana.eu/portal/record/09428/CCFEB039E889B0E106F51093D6EF659EBA1D5F45.html
Enthüllung der Schicksale des Menschen oder Geburtsstunden-Büchlein mit welchem man die eigenen u. die Lebensschicksale Anderer vorher zu bestimmen imstande ist : Nach fast 100jähr. Erfahrgn / Hanns Tobias Velten / Velten, Hanns Tobias / 1925
Hundertjährige Scharfrichter-Kuren, in allen gewöhnlichen krankhaften Zuständen der Pferde, und in ausserordentlichen, deren Heilung bisher stets als Geheimnis betrachtet wurde : aus dem Nachlasse des verstorbenen weltberühmten Scharfrichters/Velten, Hanns Tobias. - 2. verb. Aufl.. - Augsburg: Jenisch und Stage, 1838