Hallo!
Das folgende liegt eigentlich schon irgendwo zwischen "Weltgeschehen" und "Schauungen/Prophezeiungen". Es wurde bereits vor ein paar Jahren in einem Vorgängerforum diskutiert, damals aber ohne das Gedicht und die zusätzlichen Informationen.
In der liberalen englischen Wochenzeitschrift "Truth" erschien zu Weihnachten am 26. 12. 1890 die besagte Prophetische Landkarte, die von mehreren in einem beiliegenden Gedicht erläuterten Motiven umgeben ist.
Auf der Karte ist die Auflösung der europäischen Monarchien und - eine prophetische Sensation - die Zerstückelung Deutschlands nach dem ersten und dem zweiten Weltkrieg abgebildet.
Das ganze wird einer fiktiven Unterredung mit Kaiser Wilhelm II. zugeschoben, der im hypnotisierten Zustande von einem vermeintlichen prophetischen Traum berichtet, der die in den kommenden Jahrzehnten erfolgte politische und räumliche Umgestaltung Europas beinhaltete.
Hier ist die Karte mit den Karikaturen:
https://schauungen.de/Sonstiges/TheKaisersDream/KaisersDreamklein.jpg
Hier ist eine vergrößerte und etwas anders gezeichnete Version der Karte:
https://schauungen.de/Sonstiges/TheKaisersDream/KaisersDreamgro%df.jpg
Hier sind die in der Truth abgedruckten Erläuterungen mit der deutschen Übersetzung:
https://schauungen.de/Sonstiges/TheKaisersDream/ProphetischeLandkarte.pdf
Auf der letzten Seite befindet sich eine Zuordnung der Strophen zu den Bildern.
Die Karten und der Text sind dem 1992 im Bremer Faksimile-Verlag erschienenen Nachdruck der Deutschen Übersetzung von 1927/1928 entnommen. Diese wurde damals von einem gewissen Oberstleutnant a. D. Ulrich Fleischhauer im Erfurter U. Bodun-Verlag herausgegebenen.
Die Karte war zuvor in Deutschland nicht völlig unbekannt. Adolf Hitler selbst soll 1919 zu Dietrich Eckart gesagt haben, daß er "'mit eigenen Augen' das Original einer vor 25 Jahren von Juden herausgegebenen prophetischen Landkarte gesehen habe, wo alles bereits verzeichnet ist, 'wie wir es jetzt haben' - für Rußland 'ein brauner Fleck mit der Inschrift 'Russische Wüste'." (Quelle: Historische Zeitschrift, München 1961, Band 192, Seite 605)
Tatsächlich war der Herausgeber der Zeitschrift Henry Labouchère Mitglied einer Freimaurerloge, so daß die Inhalte der Veröffentlichung in der Vergangenheit bereits mit den Beschlüssen des Pariser Freimauerkongresses von 1889 in Verbindung gebracht wurden. Auf die Schnelle habe ich zu selbigem nur folgenden kleinen Absatz gefunden:
"1889 fand in Paris ein internationaler Freimaurerkongress statt, auf der man eine Weltrepublik aus demokratisch selbstbestimmten Nationen forderte. Der Bruder Francolin rief unter stürmischem Beifall der Teilnehmer aus: 'Der Tag, an dem die Monarchien zusammenstürzen, wird die allgemeine Völker- und Weltverbrüderung bringen. Das ist das Zukunftsideal, das uns vorschwebt.'" (Quelle: http://www.koinae.de/WLTSTGD.htm)
Daß die Ideale und Ziele der Freimaurer die Grundlage dieser Karte bildeten, ist also durchaus anzunehmen. Mir scheint darin aber noch eine weitere, seherische Komponente enthalten zu sein. Der Grund für diese Meinung ist derselbe, weswegen mir eine großangelegte sowjetische Langzeitstrategie nicht ganz plausibel erscheinen will, nämlich daß es in der Welt zu viele Einflüsse und gegeneinanderstehende Interessen gibt, um eine solche Verschwörung durchzuführen und über Jahrzehnte aufrecht zu erhalten. So entspricht das in der Truth dargestellte Bild auch nicht völlig dem späteren Zustand. Die Grenzziehung und Aufteilung der Länder hat sich nicht zu Gänze verwirklicht. So wurde beispielsweise der Rhein nicht bis zum Meer hinauf französische Grenze. Ebensowenig sind alle Staaten wie abgebildet zu Republiken geworden. Noch heute gibt es Monarchen, wenn auch mit minimalen Machtbefugnissen. Es ist hier also wirklich nur eine Zielvorstellung dargestellt, die sich mit oder ohne freimaurerische Nachhilfe in den folgenden Jahrzehnten zum Teil realisiert hat.
Im Gegensatz dazu gibt es auf den Bildern und in dem beiliegenden Text Elemente, die weit über ein planbares Vorhaben hinausgehen und mich zu glauben veranlassen, daß der Autor des Gedichtes und Entwerfer der Karte seherische Fähigkeiten hatte, die er entweder bewußt eingesetzt hat oder die unterbewußt und unmerklich in die Erstellung hineingetragen wurden.
Zuerst das Gedicht, das durchaus prophetischen Inhalt hat:
Abschnitte I und II beziehen sich auf die Kindheit des Kaisers,
Abschnitt III auf das Dreikaiserjahr 1888.
Die Abschnitte IV und V beziehen sich offensichtlich auf irgendwelche Probleme mit dem englischen Königshaus.
Abschnitt VI enthält den Abschied Bismarcks im Frühjahr des Erscheinungsjahres.
Abschnitte VII und VIII beziehen sich wohl auf die außen und Innenpolitik des Kaisers. Erst jetzt beginnt der Teil, der damals noch in der Zukunft lag.
Abschnitt IX sagt nur aus, daß Bismarcks Ansehen weitaus größer ist als des Kaisers. Gewissermaßen stimmt das heute, da Bismarck nach wie vor als Einiger Deutschlands und Schöpfer des Sozialsystems gefeiert wird. Überall im Land gibt es Bismarckdenkmäler. Wilhelm II. wurde hingegen aus dem Amt gejagt und gilt nach offizieller Geschichtsschreibung als Kriegstreiber, der den ersten Weltkrieg verschuldet hat.
Dem entsprechend beschreibt Abschnitt X das Vorfeld und Abschnitt XI den Ausbruch des ersten Weltkrieges, hier als "Krieg mit Rußland" tituliert.
In einem gewissen Widerspruch zur tatsächlichen Geschichte steht Abschnitt XII, weil darin der Krieg gegen Rußland fehlschlägt. Die Ostfront konnte in Wirklichkeit zu Ungunsten Rußlands niedergelegt werden. Die militärische Niederlage Deutschlands fand im Westen statt. Der allgemeine Verlust des Krieges ist allerdings richtig vorausgesagt.
Abschnitt XIII ist fast des sensationellste des ganzen Textes, denn er enthält - bereits 1890 - die Aussage, daß der Kaiser ins Exil gehen würde, allerdings mit der Einschränkung, daß es nach England zu Königin Victoria und ihrem Sohn Eduard ist und nicht nach Holland. Das Ereignis ist also in die Gegenwart des Dichters projiziert worden.
Abschnitte XIV und XV beinhalten die Absetzung der europäischen Monarchen.
Abschnitte XVI und XVII beschreiben die Karte mit der besagten Zielvorstellung.
In Abschnitt XVI (was eigentlich XVIII sein müßte) ist darüber hinaus von einem Republikenbund die Rede. Das mag sich entweder auf die föderale Gestalt der späteren teilvereinigten deutschen Besatzungszonen oder auf die europäische Union beziehen, was beides gleich verblüffend wäre.
Es folgt die Analyse der Karte, die womöglich noch Dinge enthält, die weiter in die Zukunft gehen und für uns interessant sind:
Auf den folgenden Karten habe ich die Grenzen Deutschlands markiert, die auf der prophetischen Landkarte richtig vorhergesehen abgebildet wurden:
1. Die Abtrennung Ostpreußens (1919)
2. Die Abtrennung des Elsaßes und Lothringens (1919)
3. Die südlich verlagerte dänische Grenze (1919)
4. Die Abtrennung der Ostgebiete (Oder-Neiße-Linie. 1945)
5. Die südliche Hälfte der französischen Besatzungszone (wegen der verschobenen Geographie etwas unsicher. 1945)
Darüber hinaus finden sich einige Deckungen mit bekannten Prophezeiungen, vor allem mit Ludovico Rocco, der die Länder in der Nachzeit behandelt.
1. Spanien und Portugal sind vereint.
Ludovico Rocco: "Spanien und Portugal haben beide noch eine große Blutschuld zu tilgen,
teils wegen der Unmenschlichkeit, mit der sie Amerika eroberten und auf eine
so grausame Weise so viele Tausende ermordeten - alles bloß des eitlen
Goldes wegen -, teils weil sie aus Afrika so viele unschuldige Menschen
raubten und sie, die doch alle Gottes Ebenbilder waren, wie das liebe Vieh als
Sklaven verkauften. Die Machthaber dieser beiden Throne werden umgebracht
werden; dann werden beide Länder sich vereinigen und in Spanien die
gemeinsame Republik regieren."
2. Rußland eine Wüste, Polen selbstständig.
Ludovico Rocco: "Rußland wird der Schauplatz der größten
Greueltaten werden. Hier wird es den mächtigsten Kampf kosten. Viele Städte,
Dörfer und Schlösser werden verwüstet werden. Eine grausame Revolution
wird die Hälfte der Menschheit hinopfern. Die kaiserliche Familie, der ganze
Adel und ein Teil der Geistlichkeit wird ermordet werden. In Petersburg
Moskau werden die Leichen wochenlang auf der Straße liegen bleiben, ohne
begraben zu werden. Das russische Reich wird in verschiedene Reiche
werden. - Polen aber wird selbständig und eine der ersten Großmächte
Europas werden."
Die russische Wüste findet vielleicht auch eine Entsprechung in der Vision Wüstenrufers, der von einem Wassermangel in Rußland berichtet: "Nun sah ich berittene Männer, ich glaube Boten, die in
Nachbarorten von 'meinem'; Ort in Rußland nach Wasser fragten, aber überall
mit dem Hinweis auf eigene Wasserknappheit abgewiesen wurden."
3. Norwegen und Schweden vereint:
Ludovico Rocco: "Dänemark wird sich mit Schweden verbinden und somit Dänemark,
Schweden und Norwegen ein großes und starkes Reich werden."
Dänemark ist auf der Karte zwar eigenständig, die anderen skandinavischen Länder allerdings vereint.
4. Österreich ist stark nach Süden erweitert:
Hanns Tobias Velten: "Österreich erhält zum Lohn für seine Beihilfe
große Länderstrecken weit hinunter an der Donau."
Da sich Deutschland nach Rocco mit Österreich vereinigen soll, bringt das mit sich, daß Deutschland um Österreich und weitere Besitzungen entlang der Donau erweitert wird. Ferner sagt Rocco, die ungarische Nation verschwände. Vermutlich wird das Reich dann um diese Gebiete vergrößert. Auf der Karte ist allerdings noch Griechenland ein Teil Österreichs. Ob es sich daher um eine echte Entsprechung handelt, ist etwas vage.
5. Schottland von England getrennt.
Das ist eine ebenfalls etwas unsichere Entsprechung. Wir wissen aus zwei Quellen, daß Schottland im Gegensatz zu England nicht überflutet wird:
Alois Irlmaier: "Schottland bleibt als Insel
zurück."
Wüstenrufer: "Schottland hatte bis auf einige Inseln
und direkte Küstenstreifen zum allergrößten Teil überlebt."
Die Analogie mag darin liegen, daß auf der Karte Schottland in einem etwas anderen Farbton als England dargestellt ist.
Eine weitere Besonderheit der Karte liegt darin, daß die Geographie Mitteleuropas merkwürdig verzerrt ist, wobei der Rest der Landmasse zwar karikativ, aber immerhin korrekt dargestellt ist.
Bei der vermeintlichen französischen Besatzungszone könnte es sich tatsächlich um das verschobene Süddeutschland handeln. Die tschechischen Lande sind hingegen vergrößert dargestellt. Die deutsch-tschechischen Grenzgebirge und die Alpen sind erkennbar, daneben findet sich aber eine Struktur (unten im grünen Kreis), die tatsächlich keine heutige Entsprechung hat. Vielleicht liegt in der vergrößerten Darstellung dieser Region, wodurch Süddeutschland verkleinert nach links rückt, der Grund für die Verzerrung. Meines Erachtens könnte diese unbekannte Struktur für die geologische Veränderung stehen, die wir in der Tschechei zu erwarten haben:
Der Waldviertler: "Da erfolgte eine gewaltige, kurze weißgelbe Explosion, deren Feuerpilz von
W- über WNW reichte. Gleich darauf schoß eine alles überragende,
eruptionsähnliche, qualmende, schwarzrote Feuersäule empor. Hoch oben,
sicherlich über der Atmosphäre, gab es noch gewaltige Feuerwirbel. Sie
reichte von WNW- fast N. Die Erde bebte."
"Da kommt es in der
westlichen CSSR zum Platzen der Erdrinde. Der erste Auswurf wird bis zu
hundert Kilometer oder weiter geschleudert."
Wüstenrufer: "Ich wußte, das war der bayrische Wald. In der Ferne sah ich eine gelbe
Nebelwand, aus deren Mitte ein helles Licht strahlte. Meine Perspektive
änderte sich, ich war nun direkt an der deutsch-tschechischen Grenze. Hier
war alles zerstört. Auf dem tschechischen Gebiet war überall dieser gelbe
Nebel. Das helle Licht in der Mitte war nun, da ich direkt an der Grenze stand,
größer geworden. Es war sehr unheimlich, es bedeutete Verderben. Ich hatte
im ersten Moment an Außerirdische gedacht (Gedacht! - Ich weiß es nicht!
Auch halte ich die ganzen Ufo-Theorien größtenteils für Schwachsinn). Ich
hatte das Gefühl, daß bei diesem Licht 'etwas&' oder besser gesagt 'jemand' ist.
Ich wußte, wer dort hingeht stirbt. Die Nebelwand war kaum durchdringbar,
sie machte die Luft zäh wie Wasser und verhinderte das Atmen."
Dabei fällt auf, daß entsprechend Wüstenrufers Schilderung der gelben Wand Tschechien auf der Karte gelb dargestellt ist (eine vage Entsprechung).
Ich warte auf eure Gedanken dazu.
Gruß
Taurec
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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“
―
„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“