Hallo Taurec!
"Viele Einrichtungen, Zeitungen, etc. haben einfach den alten Sowietnamen beibehalten.
Das Buch ist voll davon.
Es wird erzählt, wie drüben jeder weiss, dass die USSR nicht zusammengebrochen ist und auch jeder danach handelt. Und doch gibt es keinen Laut darüber in den westlichen Medien."
Das stimmt, diese Tatsache der Beibehaltung von Namen, Organisationen oder
Statuen aus der Sowjet-Union sind kein Indiz für eine geheime LZS, da die
SU 1945 als Gewinner des 2.Wks hervorging und anders als Deutschland, das
den Krieg verlor nicht gezwungen wurde (also von den "Alliierten") seine
Institutionen bzw. sein System radikal zu verändern ("3.Reich").
"Diesbezüglich war Spengler bereits 1933 viel weiter:
"Aber ist das kommunistische Programm überhaupt noch ernst gemeint, als Ideal nämlich, dem Millionen von Menschen geopfert worden sind und um dessen willen Millionen hungern und im Elend leben? Oder ist es nur ein äußerst wirksames Kampfmittel der Verteidigung gegen die unterworfene Masse, vor allem die Bauern, und des Angriffs gegen die verhaßte, nichtrussische Welt, die zersetzt werden soll, bevor man sie niederwirft? Sicher ist, daß sich tatsächlich nicht viel ändern würde, wenn man eines Tages aus Gründen der machtpolitischen Zweckmäßigkeit das kommunistische Prinzip fallen ließe. Die Namen würden anders werden; die Verwaltungszweige der Wirtschaftsorganisationen würden Konzerne heißen, die Kommissionen Aufsichtsräte, die Kommunisten selbst Aktienbesitzer. Im übrigen ist die westlich-kapitalistische Form längst vorhanden."
(Das ganze Kapitel, überhaupt das ganze Buch "Jahre der Entscheidung" ist höchst lesenswert, weil es in seinen wesentlichen Aussagen bis heute gültig ist. Da könnte manchem ein Licht aufgehen.)"
Der Mann war ein Genie, zweifelsohne. Wenn ich den Spengler seh', brauch ich keine
LZS meh'.
Er beschreibt den Zustand Anfang der 90er Jahre, und er beschreibt Rußland.
Aber wie geht die Entwicklung global weiter? Und China ist immer noch kommunistisch,
(welches sich mit in der von Putin jüngst gegründeten Eurasischen Zollunion befindet)
wenn wir Vietnam, Nordkorea und Cuba mal vernachlässigen?
"Ob man nun bei wesentlicher Beibehaltung mancher Institutionen auch noch die Namen ändert oder nicht, ist nebensächlich, da für die Russen der Kommunismus während dieser ganzen Epoche nur oberflächlicher Anstrich ihres tiefer liegenden Wesens war."
Naja, immerhin wurden zig Millionen Russen während des Stalinismus eliminiert,
oder sie verhungerten.
"Warum sollte die russische Führung aber ein Konzept im verborgenen weiterverfolgen, das für sie zu keinem Zeitpunkt die Wichtigkeit hatte, die im Abendland manche mit ihm verbinden, sondern lediglich eine den Russen durch einen geschichtlichen Zufall zeitweise aufgezwungene Form des Ausdrucks ihres Seelentumes war. Die Russen waren zu keiner Zeit Kommunisten. Der Kommunismus hatte mit seinem wirtschaftlichen Scheitern für sie ausgedient. Er wurde fallen gelassen und durch einen pragmatischen Nationalismus ersetzt, wie ihn Putin vertritt. Innerlich ist das russische Leben zur Zeit der UdSSR und heute das gleiche."
Ja klar, "innerlich" und das "Seelentum" betrachtend waren sie nie Kommunisten.
Aber diese Beherrscher KOMMUNISTEN gab es eben. Genauso gingen in China im
Befreiungskampf ab den 30er/40er Jahren unter Mao zig Millionen über den Jordan.
Ich glaube wenn dies jetzt Gegenwart wäre, dann wäre niemand im Forum davon
begeistert.
Jetzt kommt der Mittelpart: "Dass sich Putin als Wahrer der Traditionen sieht, zeigte seine Jahresbotschaft abermals. Es geht um die Suche nach einer Stütze. Konservatismus wird de facto der Idee einer universellen Welt gegenübergestellt. Jede Nation und jede Kultur ist einzigartig. Deswegen ist die von Putin erneut angekündigte Wende Russlands in Richtung Asien ein logischer Schritt. Die Förderung Sibiriens und des Fernen Ostens gehöre zu den Hauptaufgaben im gesamten 21. Jahrhundert. Der Asien-Pazifik-Raum ist die einzige Region, die intensiv an den globalen Prozessen beteiligt ist, aber gleichzeitig ihre Traditionen bewahrt. Die Kombination aus einer technologisch fortschrittlichen Wirtschaft mit einer historischen Weltanschauung der Nation ist das Ziel Russlands..."
Ich empfehle Euch mal, den "Power Vertical Blog" zu lesen,
einfach um auf dem Laufenden zu bleiben,
was Rußland angeht (keine Angst,
dort ist nichts von "LZS" zu lesen,
und damit die Inhalte relativ neutral verfaßt).
Ein gewisser Morozow schreibt auf Colta.ru (die Quelle ist auf kyrillisch,
versteht hier also fast niemand:
"It is a mistake to believe that Putin wants to lower a new Iron Curtain, build a new Berlin Wall and pursue a policy of isolationism," Morozov wrote in Colta.ru. "On the contrary, Putin is creating a new Comintern. This is not isolationism, but rather the maximum Putinization of the world. The Comintern was a complex system that worked with ideologically sympathetic intellectuals and politicians. What we are seeing now is not an attempt to restore the past, but the creation of an entirely new hegemony."
Und: "Even communism, wrote the early 20th-century Russian philosopher Nikolai Berdydyev, was "more traditional than is commonly thought" in that it is "a transformation and deformation of the old Russian messianic idea."
=> Also Stichworte eine "neue Komintern", "Putinisation der Welt" und "neue Hegemonie". Das ist kein bloßer Konservatismus nach dem Motto "wir bleiben
für uns", sondern es werden die positiven Seiten der Globalisierung mit
einbezogen, was z.B. die wirtschaftliche Expansion Rußlands und Asiens betrifft.
Der Philosoph Berdydyev schrieb, daß der Kommunismus traditioneller und konservativer
war als allgemein angenommen.
Wir haben also momenten eine westliche Welt, die völlig dekadent ist und unter den
negativen Erscheinungen der Globalisierung stöhnt, und andererseits eine östliche
Welt unter der ideologischen Vorherrschaft Putins, der Traditionen und Werte
stärken will. Aber beide Ideologien wollen jeweils in noch nicht von ihr unterworfene Länder expandieren!
"Putin will Rußland vom abendländischen Einfluß abkapseln, sich auf Traditionen besinnen, auf Werte und Strukturen, die zu Stabilität führen und nicht die menschlichen Lebensgrundlagen vernichten. Putins Richtung ist "antiinternational", gegen die im Kapitalismus und Kommunismus gleichermaßen herrschenden Bestrebungen zur Nivellierung, Auflösung aller Grenzen und Unterschiede zwischen Menschen gerichtet. Beides sind Formen der Diktatur des Geldes, d. h. des Materialismus, der alle geistigen Differenzierungen leugnet und immer weitere Teile des Planeten in seinen Bann ziehen will, zur Ausbeutung des Menschen und seiner Heimat..."
Schön und gut, aber wer will, jedenfalls offiziell, schon menschliche Lebensgrundlagen vernichten etc.? Diese '*%&"!°-Globalisierer schon gar nicht,
aber in Peking ersticken die Leute inzwischen im Smog.
Die Ausbeutung der Natur findet auch weiterhin unter
Putin statt (siehe seine Arktis-Expeditionen),
summa sumarum, man muß welteit überall schauen wo man bleibt,
was Existenzkampf, Geld und Arbeitsplatz angeht.
"Im Grunde ist Putins, d. h. Rußlands Politik das völlige Gegenteil der Langzeitstrategie. Aber Gläubige der Langzeitstrategie werden gerade das als Beweis für eine versteckte Politik werten, als Tarnung für im Untergrund waltende, ganz anderslautende Zielsetzungen. Ich frage mich, wie lange, wieviele Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Rußland dieses gedankliche Luftschloß noch aufrechterhalten werden soll, während die Geschichte von den Gläubigen unbemerkt fortschreitet und ihre Auffassungen völlig widerlegende Formen hervorbringt."
Unsere Zeit hat sich jedoch dermaßen schnelllebig und "dynamisch" entwickelt,
daß wir uns alles andere als zurücklehnen können. Da beide Ideologien international
ausgerichtet sind, könnte sich eben durch die Verzahnung beider recht schnell
ganz unerwartete Entwicklungen eintreten. "Konservativ" hin oder her, Rußland wird
sich kaum gegen den allgemeinen technischen Fortschritt stemmen können.
"Die Lehre aus all dem: Geschichte ist nicht planbar, sondern verläuft in den Handelnden großteils unbewußten Linien, die nachbetrachtenden, sortierenden, aber nicht erkennenden Geistern als absichtlich geplant lediglich erscheinen. Es ist ein Trugschluß, einseitig, oberflächlich und flüchtig denkender (leider der Mehrheit der Menschen)."
Was heißt da Geschichte: Steuern und Abgaben und derartige
Chosen aber wohl schon. Siehe den 100.sten
Jahrestag der FED: Vor 1913 waren die USA ein steuerfreier Staat.
Damit werden die Leute kollektiv in Strukturen gepreßt bzw. verlieren an
Autharkie. Das war doch wohl schon geplant,
und zwar von der Banken-Aristokratie, oder?
Hinter dem Rücken der richtig arbeitenden Bevölkerung?
Und was heißt "Mehrheit der Menschen empfänglich für LZS?
Ich kenne da draußen niemand, der an so etwas glaubt.
Aber genausowenig an den "3.Wk" allgemein, Impakt oder 3tf.
Herzliche Grüße,
Eyspfeil