Fremde Menschen in Irlmaiers Heimat (Schauungen & Prophezeiungen)

WernerH, Dienstag, 23.09.2014, 11:46 vor 3748 Tagen (4968 Aufrufe)

Hallo in die Runde,

ich nehme aus aktuellen Anlaß einen alten Faden auf:

Irlmaiers Vorhersage:
1. Zuerst kommt ein Wohlstand wie noch nie!
2. Dann folgt ein Glaubensabfall wie noch nie zuvor.
3. Darauf eine Sittenverderbnis wie noch nie.
4. Alsdann kommt eine große Zahl fremder Leute ins Land.
5. Es herrscht eine große Inflation. Das Geld verliert mehr und mehr an Wert.
6. Bald darauf folgt die Revolution.
7. Dann überfallen die Russen über Nacht den Westen.

Lese gerade hierzu in der Süddeutschen, dass in Irlmaiers Geburtsstadt Siegsdorf, Ortsteil Eisenärzt, ein in die Jahre gekommendes, zuletzt leerstehendes "Feriendorf" nun über Nacht als Flüchtlingsunterkunft für 200 Asylbewerber genutzt wird (Artikel bisher noch nicht online, daher kein Scharnier).

Da unser "alter Knabe" zuletzt insgesamt vielleicht ein wenig zu schlecht weggekommen ist, möchte ich nur in Erinnerung rufen, dass seine Vorhersagen, die seine unmittelbare Umgebung sowie die ratsuchenden Menschen beim direkten Kontakt betrafen, eine sehr hohe Trefferquote aufwiesen.

Übrigens sollen in ganz Bayern mehr Sozialarbeiter für die Flüchtlingshilfe eingestellt werden, damit das Geschäftsmodell weiter floriert. Witzig ist auch, dass selbst im Nobelort Seeheim am Starnberger See Asylanten in einem dafür zweckentfremdeten und frisch geräumten Schullandheim aktuell Unterschlupf finden. Angeblich nur bis zum 2. Oktober - wer's glaubt.

Grüße
WernerH

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Spät dokumentiert

Taurec ⌂, München, Dienstag, 23.09.2014, 14:14 vor 3748 Tagen @ WernerH (5211 Aufrufe)

Hallo!

Diese Aussage Irlmaiers ist leider erst seit 1992 belegt.
Damals hatten wir immerhin schon 440.000 Asylanten in Deutschland, "Gastarbeiter" nicht mitgezählt.

Angaben, wer die Frau wann und unter welchen Umständen befragt hat, fehlen leider völlig.

Eine ähnliche Aussage soll von Anna Schäffer aus Mindelstätten stammen, angeblich aus den frühen 20er Jahren (Schäffer starb 1925):

"Anna Schäffer hatte, wohl Anfang der 20er Jahre, für Frau Therese Mayer ein Sofakissen gestickt – in den Farben Schwarz, Weiß und Rot. Bei der Übergabe sagte sie: ‚Schau her, es kommt einer, der regiert, der diese Farben in seiner Fahne hat (Schwarz-Weiß-Rot). In der Fahne ist ein Kreuz, aber es hat Hakerl (Häkchen). Am Anfang seiner Herrschaft geht es den Leuten gut. Dann fangt er etwas Schlimmes an, das einige Zeit dauert. Aber Mindelstetten wird nichts passieren. Danach kommt eine schwere Zeit, und viele fremde Menschen kommen zu uns, so daß in jedem Haushalt welche sind.
Anschließend kommt eine sehr gute Zeit. Sie dauert ziemlich lange. Den Leuten geht es sehr gut. Dabei werden sie so gottlos, daß sie nicht mehr beten und nicht mehr glauben wollen. Darauf kommt etwas außerordentlich Schlimmes."

Das ist immerhin schon für 1980 belegt (Bekh, Das dritte Weltgeschehen), oder für 1973 (Buch von Weigl: "Geschichte einer Liebe - Leiden und Lieben der stigmatisierten Anna Schäffer von Mindelstetten" Habe ich aber noch nicht eingesehen.)

Auch diese Aussagen sind leider erst seit einer Zeit belegt, als die Zuwanderung nach Deutschland schon in vollem Gange war. :-(

Allerdings: "In jedem Haushalt", was sicher nicht wörtlich zu nehmen ist (dem liegt wohl die nachvollziehbare Annahme von Jobs als Dienstmädchen, Putzhilfen usw. zugrunde), sondern auf die Menge anspielt. Diese Ausländermassen werden erst in unserer Zeit erreicht.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

fremde Menschen

Leonessa, Dienstag, 23.09.2014, 15:14 vor 3748 Tagen @ Taurec (3867 Aufrufe)

Hallo Taurec,
ganz kurz zur Aussage von Anna Schäffer bezüglich der "vielen fremden Menschen,
in jedem Haushalt":

Sie meinte damit wahrscheinlich keine Ausländer, sondern die deutschen Weltkriegsflüchtlinge und -vertriebenen.
Ich weiß ganz sicher, daß in den umliegenden Dörfern meines Wohnortes im Allgäu fast in jedes Haus eine Flüchtlingsfamilie zwangseingewiesen worden war. Inwieweit das für ganz Bayern zutrifft, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Mit der "schweren Zeit" könnte sie die Nachkriegszeit gemeint haben:
Unglaubliche Wohnungsnot, Hunger (im ersten Nachkriegswinter verhungerten noch viele Deutsche in den Städten), Besatzung, ungewisse Zukunft und zuletzt die Währungsreform.

Grüße,
Leonessa

Richtig!

WG, Dienstag, 23.09.2014, 15:48 vor 3748 Tagen @ Leonessa (3673 Aufrufe)

Hallo Leonessa,

ich meine, dass Du das richtig erkannt hast. Es geht hier um zwei verschiedene Aussagen.
Einerseits Flüchtlinge als Folge des Zweiten Weltkrieges, andererseits die Aufzählung von Irlmaier, die ja nicht in die Nachkriegszeit passt, weil sie ja mit Wohlstand wie noch nie beginnt. Ungeachtet der späten Dokumentation, passt diese Aufzählung frappierend in unsere Zeit, auch wenn es schon in den 80ern und 90ern einige Asylanten gab. In der Menge, wie sie nun zuströmen ist das immer noch ein großer Unterschied und gerade weil dieser Punkt in der Aufzählung hervorsticht, bin ich eher geneigt anzunehmen, dass genau das gesehen wurde. Wo sah man denn vor 20-30 Jahren großartig Asylanten? Ein großes Thema in der Öffentlichkeit war das ebenfalls nicht.

Auch der nächste Punkt (Inflation) passt eher in die nahe Zukunft, wer glaubt denn heute noch ernsthaft, dass die Schuldenproblematik und Geldvermehrung nicht irgendwann in einer Inflation endet? Eine Lösung der EU-Probleme ist doch noch nicht einmal langfristig in Sicht.

Beste Grüße
WG

--
Das was nicht fliegt, kann auch gewaltig abstürzen!

schon früher Asylantenfluten

Baldur, Dienstag, 23.09.2014, 15:59 vor 3748 Tagen @ WG (3769 Aufrufe)

Hallo, WG,

schon in den Achtziger-Jahren gab es gigantische Asylantenströme. Der Spiegel hatte einmal (1982?) ein Titelbild mit der Überschrift, "die Zigeuner kommen". Weil sie auch in Heerscharen kamen, mehr als 200.000 Asylanten gab es pro Jahr. Innenminister war damals der verbiesterte SSchäuble.

Ein Einfallstor war z.B. die DDR, weil die Berliner S-Bahn einen unkontrollierten Zugang darstellte.

Unter die "Spätaussiedler" mischten sich ebenso Armutseinwanderer mit Zigeuner-Hintergrund, und als sie im Erstaufnahmelager ankamen und sich als Betrüger entpuppten, war es für eine Rückführung angeblich zu spät, weil eine Rückkehr nicht mehr zumutbar gewesen sein soll, schliesslich hätten sie ja daheim schon alles gekündigt und verkauft. Die Einreiseerlaubnis aufgrund des Antrags auf Übernahme ins Bundesgebiet wurde nach Aktenlage erteilt ("Gegenteiliges ist nicht bekannt").

Auch ist es unrichtig, dass das Stadtbild erst seit kurzem von erkennbaren Fremden dominiert wird, das ist in den Gross-Städten bereits seit 20 Jahren und länger so. Es ist lediglich noch viel schlimmer geowrden.

Beste Grüsse vom Baldur

Große Menge

WG, Dienstag, 23.09.2014, 20:58 vor 3748 Tagen @ Baldur (3597 Aufrufe)

Hallo. Baldur,

sicher gab es auch früher Asylanten, aber dass ganze Turnhallen und Bierzelte vollgestopft werden und kein Ende abzusehen ist, ist noch nie da gewesen. Als ich vor 30 Jahren Erlangen verlies, gab es nur Gastarbeiter und einige Siedlungen, in denen diese konzentriert wohnten. Heute ist das ganz anders, wenn ich durch die Fußgängerzone laufe, begegne ich zahlreichen Fremden aus allen Kontinenten.
Das würde ich schon eher mit einer großen Menge bezeichnen

Beste Grüße zurück
WG

--
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Ganz Westeuropa

Joe, Dienstag, 23.09.2014, 21:21 vor 3748 Tagen @ WG (3681 Aufrufe)

Hallo WG,

in den WW2 Siegermächten Frankreich, England siehst doch viel drastischer aus, eigentlich ist das in ganz Westeuropa so, Einwanderer in allen Farben.

Gruss, Joe

Anna Schäffer

Ulrich ⌂, München-Pasing, Sonntag, 28.09.2014, 06:49 vor 3743 Tagen @ Taurec (4019 Aufrufe)

Hallo Taurec,

"Anna Schäffer hatte, wohl Anfang der 20er Jahre, für Frau Therese Mayer ein Sofakissen gestickt... Darauf kommt etwas außerordentlich Schlimmes."

Das ist immerhin schon für 1980 belegt (Bekh, Das dritte Weltgeschehen), oder für 1973 (Buch von Weigl: "Geschichte einer Liebe - Leiden und Lieben der stigmatisierten Anna Schäffer von Mindelstetten" Habe ich aber noch nicht eingesehen.)

Josef Stocker, alias "Anton Angerer", zitiert dies ebenfalls - mit kleinen Abweichungen im Text - und hängt noch einen Satz an, verrät aber nicht, woher er das hat: "Darüberhalb ist alles kaputt".
(Anton Angerer: Feuerrad Apokalypse. ; 2., erw. Ausgabe, Sept. 2014 ; S. 37/38 ; http://www.theologisches.info/feuerrad_apokalypse_new2014.pdf )

Falls ich Dich richtig verstehe, daß Bekh vorgab, aus A.M. Weigls "Geschichte einer Liebe ..." zu zitieren, kann ich es nicht nachvollziehen:
Habe mich durch die 264 Seiten der 9./10. Auflage von 1976 gequält (Weigl schreibt schlimmer als Rosamunde Pilcher !) und kann diese Textstelle nicht finden. Es sind zwar einige Seiten Anekdötchen im Stil des "Zitats" enthalten, aber auch die 12. Auflage von 1983 umfasst "ca. 264 Seiten"
( http://www.kathpedia.com/index.php?title=Alfons_Maria_Weigl ), ebensoviele wie meine vorliegende Ausgabe, wurde also offensichtlich nicht erweitert.

Nichts gegen gestickte Sofakissen, aber ist das tatsächlich eine Aussage von Anna Schäffer, oder handelt es sich wieder einmal um eine von Bekhs selbstgestrickten Anekdoten ?

Gruß
Ulrich

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Quellenangabe

Taurec ⌂, München, Sonntag, 28.09.2014, 11:10 vor 3743 Tagen @ Ulrich (3335 Aufrufe)

Hallo!

Falls ich Dich richtig verstehe, daß Bekh vorgab, aus A.M. Weigls "Geschichte einer Liebe ..." zu zitieren, kann ich es nicht nachvollziehen:
Habe mich durch die 264 Seiten der 9./10. Auflage von 1976 gequält (Weigl schreibt schlimmer als Rosamunde Pilcher !) und kann diese Textstelle nicht finden. Es sind zwar einige Seiten Anekdötchen im Stil des "Zitats" enthalten, aber auch die 12. Auflage von 1983 umfasst "ca. 264 Seiten"
( http://www.kathpedia.com/index.php?title=Alfons_Maria_Weigl ), ebensoviele wie meine vorliegende Ausgabe, wurde also offensichtlich nicht erweitert.

Die Angabe habe ich von Karl Leopold von Lichtenfels ("Lexikon der Prophezeiungen").
Vollständig:
Weigl, Pfr. A. M., Geschichte einer Liebe. Leiden und Lieben der stigmatisierten Anna Schäffer von Mindelstetten, 18. 2. 1882 - 5. 10. 1925 (Altötting, 8. Auflage, 1973) 253 Seiten.

Bekh selbst gibt in "Das dritte Weltgeschehen" an:
"Aussage von Frau Edeltraud Wuschko, Hauptstraße 14, Mindelstetten, am 28. Januar 1988." (<= Habe ich leider vergessen, zu erwähnen. Fehlt aus irgendeinem Grunde sogar in meinem Buch...)

In der Form kann es also gar nicht bei Weigl stehen.

Wuschko bezieht sich auf eine Frau Mayer, die Nachbarin der Schäffer:

"Frau Therese Mayer aus Mindelstetten (‚Straßwirtin’), geboren am 4. Oktober 1897, gestorben am 21. Mai 1978, war seit ihrer Heirat Nachbarin zum Forchhammerhaus, in dem Anna Schäffer ihre Leidenszeit verbrachte. Frau Mayer hatte stets einen guten Kontakt zu Anna Schäffer und brachte ihr manchmal auch Lebensmittel. Außerdem besaß sie ein waches Ohr und viel Interesse, wenn Anna Schäffer prophetische Aussagen machte."

Und am Ende: "Von Frau Mayer hat es Frau Wuschko oft gehört."

Nun wissen wir zumindest, daß bei Weigl davon offenbar nichts steht.

Leider gibt Bekh nicht an, ob er mit Frau Wuschko selbst gesprochen hat oder von wem er das hat.

Wenn ich mich nicht irre, hat sogar BB vor ein paar Jahren mal in Mindelstetten angerufen. Nach so langer Zeit war da aber nichts mehr herauszufinden.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Schäffer / Wuschko / Bekh

Ulrich ⌂, München-Pasing, Sonntag, 28.09.2014, 18:13 vor 3743 Tagen @ Taurec (3367 Aufrufe)

Hallo Taurec,

Danke für die Aufklärung.

Edeltraud Wuschko sagt/schreibt "...Außerdem besaß sie ein waches Ohr und viel Interesse, wenn Anna Schäffer prophetische Aussagen machte", obwohl sie es ist, die die einzige "prophetische Aussage" weiter reicht, die Anna Schäffer angeblich gemacht haben soll.

Im Kontrast dazu beharrte Anna Schäffer auf der Formulierung "Träume", nicht etwa "Vision", "Offenbarung" oder "Prophetie", und mit Ausnahme eines Hinweises auf eine kommende Hungersnot hatten diese religiöse Themen zum Inhalt, "prophetische Aussagen" finden sich darin m.W. nicht.

Der fabulierende Bekh hält es nicht einmal für nötig, seine Leser zu informieren, ob das aus einer seiner Leser-Zuschriften stammte oder aus einem persönlichen Interview.

Frau Wuschkos Zitat aus zweiter, dritter oder vierter Hand - nach knapp 70 Jahren berichtet - liest sich, als ob Anna Schäffer mit dem "prophetischen Franzosen" und Irlmaier Schafkopf gespielt hätte. Soviel Unsinn will ich nicht glauben, das klingt in meinen Ohren nach dem Bekh'schen Stieglitz-Syndrom.

Gruß
Ulrich

Geschieht Bekh recht, daß er aus der Irlmaier-Dokumentation "Unsichtbares Land" ( https://schauungen.de/forum/index.php?id=25243 ) herausgeschnitten wurde.
Der Grund für die um wenige Minuten gekürzte TV-Fassung ( https://schauungen.de/forum/index.php?id=25243 ) lag laut Auskunft des Regisseurs Kaltenhauser ausschließlich an der Zeitvorgabe des BR. Es sei jedoch geplant, vor Weihnachten 2014 eine erweiterte DVD-Fassung herauszugeben
( http://www.suedkino.de ).

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