Hallo!
Quantenphysik ist nun wirklich nicht mein Metier.
Zwei Dinge kommen mir jedoch in den Sinn:
Da Elektronen während ihres Umlaufs um den Kern angeblich verschwinden und plötzlich wieder auftauchen, gehen sie davon aus, diese würden währenddessen in eine andere Dimension wechseln.
1. "Elektronen" wurden freilich noch nie direkt beobachtet. Es handelt sich hierbei lediglich um ein Modell, welches beobachtbare (!) Tatsachen (Elektrizität, Magnetismus etc.) erklären soll, bzw. plausibel erklärt. Die Welt könnte auf dieser Ebene "innerhalb" der Materie tatsächlich ganz anders beschaffen sein. Daß Elektronen verschwänden und wiederauftauchten, ist ein bloßes Postulat, bei dem womöglich das Modell allzusehr mit der Wirklichkeit gleichgesetzt wird, bzw. auf Grundlage modellhafter Annahmen weitere Annahmen gemacht wurden. Ein theoretisches Kartenhaus. Aus diesen hypothetischen Gedankenspielereien folgert man dann wiederum (!) weitere Dimensionen und setzt dem Kartenhaus ein weiteres Stockwerk auf. Meines Erachtens zwar interessant, aber realitätsfremd.
Aber Elektronen können (siehe Heisenbergsche Unschärferelation) auch an mehreren Orten gleichzeitig existieren, bzw. sie können nicht nur, sie tun es auch.
Die Frage ist, ob etwas, dessen Existenz man sich lediglich denkt und mehr oder weniger klar als körperhaft vorstellt, tatsächlich an mehreren Orten gleichzeitig, geschweige denn überhaupt existiert oder ob die Welt auf dieser Betrachtungsebene nicht ganz anders aussieht.
Jetzt folgern sie daraus, dass wir das auch können (müssten), weil wir ja aus diesen Elementarteilchen bestehen.
2. Und da, wenn man die Elektronenspielereien mal gedanklich voraussetzt, begehen die Wissenschaftler (eher materialistische Philosophen, denn hier wird nicht gemessen, sondern nur spekuliert) einen Trugschluß der Komposition, indem sie annehmen, weil Elektronen in mehreren Dimensionen existieren, müsse das für den Menschen, der aus Elektronen besteht, ebenfalls gelten. Eine Beobachtungsunschärfe einzelner Teile bedeutet aber noch keine Unschärfe der Existenz des Gesamtsystems dieser Teile, das ein festes Gefüge ist, innerhalb dessen es ziemlich gleichgültig ist, wo sich einzelne Elektronen befinden.
Es ist für ein Gemälde auch unerheblich, wie sich die einzelnen Farbmoleküle nanometergenau auf den Leinwandfasern verteilen.
Was sie völlig mißachten ist der geistige Ursprung des Menschen, der in eine Ebene über der Materie, allen Elektronen etc. verweist, von wo aus wesentliche Informationen über die Gestalt der materiellen Welt kommen und große Entscheidungen für das Leben getroffen werden. Heißt auf das Gemälde übertragen: Es mag eine Unschärfe geben, wie sich die Farbatome verteilen (≈ wo die Elektronen sind). Wie das Gemälde, bzw. sein Motiv aussieht, ist davon aber unabhängig. Diese Entscheidung wird außerhalb des Gemäldes (≈ der physikalischen Welt) vom Meister getroffen.
In einem Weltbild, in dem der menschliche Geist lediglich eine Funktion der elektrischen Impulse des Gehirns (also der Elektronen) ist, erscheint die quantenphysikalische Annahme vielleicht weniger abwegig. Dann wären die Entscheidungen, die ich treffe, und das Leben, das ich erlebe, von dem Zufall abhängig, in welchem Universum eines Multiversums ich mich rein zufällig befinde. Davon kann ich allerdings nicht ausgehen.
Dann könnte es allerdings einen Taurec in einem anderen Universum geben, der glühender Materialist ist und diese Gedankenspielereien für plausibel hält. Dieser wäre aber eben nicht Taurec, weil er mit mir allerhöchstens (aber auch das wäre flexibel) die äußere Gestalt des Körpers gemeinsam hätte. In jenem Universum könnte es einen Baldur geben, der begeisterter Kirchgänger ist, sich nur in der Gesellschaft von Pastoren wohl fühlt, den Katholizismus vergöttert und leidenschaftlich gegen alle Angriffe verteidigt.
In einem solchen Multiversum wäre der Beliebigkeit, bzw. Gleichgültigkeit aller Dinge Tür und Tor geöffnet. Es wäre nihilistisch und "antigöttlich", weil es keinen Sinn, keine Richtung in der Welt gäbe.
Explizit wurde thematisiert, dass es Welten gäbe, in denen bestimmte Kriege ausgeblieben wären, andere dafür stattgefunden haben, die es hier nicht gab.
Es gibt mindestens zwei Dutzend Star-Trek- oder Stargateepisoden sowie unzählige Filme, in denen diese irrige Parallelwelt- und Zeitreiselogik bildgewaltig durchexerziert wird, so daß sich der begeisterte Zuschauer dieser Wirkung gedanklich kaum entziehen kann.
Tatsächlich ist diese Science-Fiction-Welt aber von der Materie, also von unten her gedacht, läßt geistige Sphären und einen göttlichen Überbau, sprich daß die Welt einem Plan folgt und keineswegs völlig frei ist, außer Acht.
Angewandt auf die Strassenbahnschau: BBs Sohn sah sein Sterben in der anderen Dimension voraus, aber er entschied sich gegen ein Eingreifen und so geriet er während dieser Entscheidung in ein anderes Multiversum ?
Schwierig. Es läßt sich aus unserer Warte nicht feststellen, ob die Realität deswegen von der Schau abwich, weil der Zeitverlauf geändert worden wäre, oder ob die Schau grundsätzlich etwa Irreales zeigte, um gerade das Eintretten dieses Irealen zu verhindern.
Wenn BBs Sohn nicht seine eigene Ermordung, sondern den tatsächlichen Verlauf gesehen hätte, dann hätte er eingegriffen und wäre ermordet worden. Das ist der Kern des Paradoxons.
Ich vermute, hier wurde eine "Selbstregulation" des Schicksals aktiv, die ihm genau zeigt, was er sehen mußte, um seinen Lebenslauf fortführen zu können.
Einer der Sendungs-Protagonisten war Michio Kaku, der sich mit der Physik des Unmöglichen beschäftigt.
Vielleicht eher einer, der sich mit unmöglicher Physik beschäftigt.
Gruß
Taurec
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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“
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„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“