Sehr interessant, danke!
Daß es zu einer Polverschiebung auf dem Mars gekommen sein muß, haben Wissenschaftler schon 2007 erkannt:
http://www.astronews.com/news/artikel/2007/06/0706-019.shtml
"Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt eines der stärksten Argumente gegen einen großen urzeitlichen Ozean auf dem Mars widerlegen können und damit - nach eigenen Angaben - die Existenz eines Ozeans auf dem Mars bewiesen. Bislang unerklärliche Höhenunterschiede im Küstenverlauf des vermuteten Ozeans konnten sie durch zwei Polwanderungen klären. Einmal verschob sich der Pol gar um 3.000 Kilometer."
"Mars Global Surveyor untersuchte nämlich die Topographie des roten Planeten mit bis dahin unerreichter Genauigkeit und stellte fest, dass die vermeintlichen Küstenlinien Höhenschwankungen von mehreren Kilometern aufweisen. Für Experten ein gewichtiges Argument gegen die Ozeantheorie.
Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in Berkeley könnten jetzt aber den urzeitlichen Marsozean gerettet haben: Sie konnten nachweisen, dass die wellenförmigen Küstenlinien auf dem Mars durch eine Verschiebung der Drehachse - und damit der Pole - des Planeten zu erklären wären. Diese hätte sich innerhalb der letzten zwei bis drei Milliarden Jahre um rund 3.000 Kilometer verschoben. Da sich drehende Körper am Äquator aber ausbeulen, könnte diese "Polwanderung" auch zu einer Veränderung in der Höhe der Küstenlinien geführt haben."
"Berechnungen von Taylor Perron, einem früheren Doktoranden in Berkeley, der auch Erstautor eines jetzt erschienenen Fachartikels in der Zeitschrift Nature ist, zeigen, dass durch die Eigenschaften der Marskruste bei einer Polverschiebung Höhenunterschiede von mehreren Kilometern entstehen könnten - beispielsweise bei Strukturen wie Küstenlinien."
"Normalerweise, so erläutert Richards, bleibt die Neigung der Rotationsachse eines Planeten bezogen auf die Sonne konstant, allerdings kann sich die Kruste relativ zu dieser Achse verschieben. Die Frage ist nur: Warum hat sich die Rotationsachse relativ zur Kruste verschoben? Als Ursache kommt hier jegliche Verlagerung von Masse, etwa innerhalb des Mantels oder zwischen Mantel und Kruste (etwa bei einem Vulkan) in Frage oder auch ein gewaltiger Einschlag aus dem All.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass die beiden Küstenlinien in ihrer heutigen Form mit einer Wanderung der Pole um 50 Grad (entsprechend 3.000 Kilometern) und einer späteren Verschiebung um 20 Grad (entsprechend 800 Kilometern) zu erklären wären. Interessanterweise liegen die beiden historischen Pole sowie der heutige Pol auf einer geraden Linie und sind alle gleich weit von der größten Oberflächenstruktur des Mars entfernt, der Tharsis-Region mit dem größten Vulkan des Sonnensystems, dem Olympus Mons.
Tharsis ist gleichzeitig eine gewaltige Aufwölbung der Marskruste und die gefundenen relativen Polpositionen sind exakt das, was man für jede Massenverschiebung auf dem Mars, die kleiner ist als die Tharsis-Aufwölbung erwarten würde. Dann nämlich würde sich der Planet aus dynamischen Gründen neu orientieren, damit Tharsis weiterhin in Äquatornähe bleibt."
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Und diese spätere Verschiebung um 20 Grad ist es wohl, die mit der Krustenverschiebung in dem anderen Artikel erklärt wurde.
Gruß
Taurec
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