Krustenrutschen: erste wissenschaftliche Bestätigung der Theorie (Freie Themen)

Leserzuschrift @, Freitag, 04.03.2016, 10:47 vor 3164 Tagen (3970 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 16.08.2018, 13:28

Hallo Taurec,

anscheinend hat es sonst noch niemand bemerkt. Darum weise doch mal bei Gelegenheit auf den ersten wissenschaftlichen Beleg hin, daß es Krustenrutschen (ich glaube, du warst der Erste, der diese Theorie vertreten hat?) tatsächlich geben kann:
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-19916-2016-03-03.html

"Urzeitlicher Polsprung: Der Mars ist in seiner Frühzeit wahrscheinlich "umgekippt", wie Forscher herausgefunden haben. Die feste Kruste des Planeten verrutschte dabei um 20 bis 25 Grad gegen die inneren Schichten."

"Auf etwa 20 Grad nördlicher Breite wurde eine ausgedehnte Vulkanregion aktiv. Ihre Lavamassen ließen mächtige Erhebungen heranwachsen. "Der damit verbundene enorme Transfer von Masse, Energie und Gasen aus dem Mantel an die Oberfläche hatte erhebliche Folgen für die Entwicklung des Planeten", konstatieren Bouley und seine Kollegen."

"Wie die Forscher herausfanden, reichte diese Unwucht der Tharsis-Beule aus, um vor 3,5 Milliarden Jahren die gesamte feste Marskruste zum Kippen zu bringen: Sie verlor ihren Halt auf dem schmelzflüssigen Inneren und verrutschte um 20 bis 25 Grad. "Dadurch bewegte sich die Masseanomalie der Tharsis-Vulkane auf seine jetzige Position nahe am Marsäquator", erklären Bouley und seine Kollegen."

"Theoretisch könnten künftige Untersuchungen weitere Belege für dieses urzeitliche Verrutschen der Kruste entdecken. "Dieses Ereignis könnte Spannungen erzeugt haben, die groß genug waren, um ein globales tektonisches Muster in der Kruste zu hinterlassen", sagen die Forscher. Vor allem um die ehemaligen Pole könnten Risse in Nord-Südrichtung entstanden sein. Bisher allerdings wurden diese nicht beobachtet."

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Polverschiebung auf dem Mars

Taurec ⌂, München, Freitag, 04.03.2016, 10:58 vor 3164 Tagen @ Leserzuschrift (2256 Aufrufe)

Sehr interessant, danke!

Daß es zu einer Polverschiebung auf dem Mars gekommen sein muß, haben Wissenschaftler schon 2007 erkannt:

http://www.astronews.com/news/artikel/2007/06/0706-019.shtml

"Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt eines der stärksten Argumente gegen einen großen urzeitlichen Ozean auf dem Mars widerlegen können und damit - nach eigenen Angaben - die Existenz eines Ozeans auf dem Mars bewiesen. Bislang unerklärliche Höhenunterschiede im Küstenverlauf des vermuteten Ozeans konnten sie durch zwei Polwanderungen klären. Einmal verschob sich der Pol gar um 3.000 Kilometer."

"Mars Global Surveyor untersuchte nämlich die Topographie des roten Planeten mit bis dahin unerreichter Genauigkeit und stellte fest, dass die vermeintlichen Küstenlinien Höhenschwankungen von mehreren Kilometern aufweisen. Für Experten ein gewichtiges Argument gegen die Ozeantheorie.

Wissenschaftler der Universität von Kalifornien in Berkeley könnten jetzt aber den urzeitlichen Marsozean gerettet haben: Sie konnten nachweisen, dass die wellenförmigen Küstenlinien auf dem Mars durch eine Verschiebung der Drehachse - und damit der Pole - des Planeten zu erklären wären. Diese hätte sich innerhalb der letzten zwei bis drei Milliarden Jahre um rund 3.000 Kilometer verschoben. Da sich drehende Körper am Äquator aber ausbeulen, könnte diese "Polwanderung" auch zu einer Veränderung in der Höhe der Küstenlinien geführt haben."

"Berechnungen von Taylor Perron, einem früheren Doktoranden in Berkeley, der auch Erstautor eines jetzt erschienenen Fachartikels in der Zeitschrift Nature ist, zeigen, dass durch die Eigenschaften der Marskruste bei einer Polverschiebung Höhenunterschiede von mehreren Kilometern entstehen könnten - beispielsweise bei Strukturen wie Küstenlinien."

"Normalerweise, so erläutert Richards, bleibt die Neigung der Rotationsachse eines Planeten bezogen auf die Sonne konstant, allerdings kann sich die Kruste relativ zu dieser Achse verschieben. Die Frage ist nur: Warum hat sich die Rotationsachse relativ zur Kruste verschoben? Als Ursache kommt hier jegliche Verlagerung von Masse, etwa innerhalb des Mantels oder zwischen Mantel und Kruste (etwa bei einem Vulkan) in Frage oder auch ein gewaltiger Einschlag aus dem All.

Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass die beiden Küstenlinien in ihrer heutigen Form mit einer Wanderung der Pole um 50 Grad (entsprechend 3.000 Kilometern) und einer späteren Verschiebung um 20 Grad (entsprechend 800 Kilometern) zu erklären wären. Interessanterweise liegen die beiden historischen Pole sowie der heutige Pol auf einer geraden Linie und sind alle gleich weit von der größten Oberflächenstruktur des Mars entfernt, der Tharsis-Region mit dem größten Vulkan des Sonnensystems, dem Olympus Mons.

Tharsis ist gleichzeitig eine gewaltige Aufwölbung der Marskruste und die gefundenen relativen Polpositionen sind exakt das, was man für jede Massenverschiebung auf dem Mars, die kleiner ist als die Tharsis-Aufwölbung erwarten würde. Dann nämlich würde sich der Planet aus dynamischen Gründen neu orientieren, damit Tharsis weiterhin in Äquatornähe bleibt."

=>
Und diese spätere Verschiebung um 20 Grad ist es wohl, die mit der Krustenverschiebung in dem anderen Artikel erklärt wurde.

Gruß
Taurec

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Globales tektonisches Muster

Taurec ⌂, München, Freitag, 04.03.2016, 11:25 vor 3164 Tagen @ Leserzuschrift (2171 Aufrufe)

Hallo!

"Theoretisch könnten künftige Untersuchungen weitere Belege für dieses urzeitliche Verrutschen der Kruste entdecken. "Dieses Ereignis könnte Spannungen erzeugt haben, die groß genug waren, um ein globales tektonisches Muster in der Kruste zu hinterlassen", sagen die Forscher. Vor allem um die ehemaligen Pole könnten Risse in Nord-Südrichtung entstanden sein. Bisher allerdings wurden diese nicht beobachtet."

Und ein solches "globales tektonisches Muster" hätten wir auf Erden z. B. in Form des mittelatlantischen Rückens, der als Sollbruchstelle von der Nord- bis zur Südpolarregion verläuft und als schwächste Stelle bei einer solchen Krustenverschiebung womöglich aufreißt. Eine Krustenverschiebung würde somit eine Erklärung für das mögliche Absinken des Azorenplateaus bieten (=> Atlantis), wo man schon vor Jahrzehnten geomorphologische Formen gefunden hat, die über dem Meeresspiegel entstanden sein müssen.
Desgleichen hätte man ein Modell für die verschobenen Küstenlinien beiderseits des Atlantiks. Vor allem in Nordamerika reicht des Kontinentalschelf ungewöhnlich weit in den Ozean hinein und die Flußtäler setzen sich noch lange unter der Meeresoberfläche fort. Darüber hinaus sei auf die verschobene Strandlinie hingewiesen, die Darwin in Südamerika fand.

Gruß
Taurec

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Fracking

Steffomio, Freitag, 04.03.2016, 20:20 vor 3163 Tagen @ Leserzuschrift (1968 Aufrufe)

Hallo Mitleser,
die USA haben mit ihrem Fracking flächendeckend die oberen Erdschichten gelöst. Es werden schon Witze daruber gemacht, das Amerika irgendwann wie ein Schneebrett komplett ins Meer rutscht.

Gruß
steffomio

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Fracking scheidet aus

Taurec ⌂, München, Freitag, 04.03.2016, 20:44 vor 3163 Tagen @ Steffomio (2046 Aufrufe)

Hallo!

Es werden schon Witze daruber gemacht, das Amerika irgendwann wie ein Schneebrett komplett ins Meer rutscht.

Dabei wird es allerdings auch bleiben. Fracking reicht nur einige hundert Meter in die Tiefe, während die Rutschungsschicht der Erdkruste im Übergangsbereich zwischen Kruste und Mantel liegt, so tief wie noch nie gebohrt wurde und wahrscheinlich auch nie werden wird.

Siehe diese Theorie des Krustenrutschens.

(Mal abgesehen davon, daß man durch punktuelle Bohrungen nicht 510 Millionen km² Erdoberfläche, bzw. 1019 Tonnen Erdkruste ins Rutschen bringt.)

Gruß
Taurec

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