Hallo!
Vorweg: Wir sind kein in erster Linie christliches, bzw. religiöses und schon gar kein Bibelforum.
Heißt: Die Bibel wird hier nicht als "Wort Gottes" aufgefaßt, sondern als von Menschen geschaffenes Machwerk, durchsetzt mit Fehlern, Fälschungen und kulturellen Prägungen. Etwas ist nicht pauschal richtig oder prophetisch, nur weil es in der Bibel steht. An die Texte werden ebenso scharfe Maßstäbe angelegt, wie an jede andere Überlieferung, die behauptet, die Zukunft zu erzählen.
Das Buch Daniel ist mit ziemlicher Sicherheit eine alte Propagandafälschung, die zur Zeit Antiochus IV. Epiphanes († 164 v. Chr.) geschrieben und auf einen erfundenen Propheten Daniel rückdatiert wurde. Für uns völlig ohne Belang. Allerdings wird Daniel regelmäßig aufgetischt, weil er in der Bibel steht und damit für alle Zeit mit sakrosanktem himmlischen Glanz versehen wurde.
Die Johannesoffenbarung ist da schon interessanter. Es ist aber nicht klar, ob es sich dabei überhaupt um ein für uns relevantes prophetisches Werk handelt oder lediglich um die Offenbarung eines Endgerichts, die für die Menschen des nahen Ostens im 1. Jahrhundert bestimmt war und nur für diese Sinn hatte. Wer sich mal mit Spenglers Philosophie befaßt hat, weiß, daß die Schöpfungen einer Kultur die Ausprägungen und Symbole deren inneren, seelischen Erlebens sind. Sie haben nur für die Menschen der jeweiligen Kultur Bedeutung, können nur von diesen durchdrungen und überhaupt verstanden werden. In andere Kulturen sind sie nicht übertragbar, weil Fremde sie unter dem Eindruck ihrer eigenen Seele, ihrer eigenen "inneren Religion" deuteten, was in allen Bereichen des Lebens regelmäßig zu einem systematischen Mißverstehen zwischen Kulturen führt. Von diesem Gedanken ausgehend halte ich es eigentlich für unmöglich, die Johannesoffenbarung und ihre vielschichtige Symbolik jemals zu enträtseln. Die sieben Siegel bleiben uns wohl für alle Zeit veschlossen.
Schon der Begriff des Endgerichts, nach dessen Eintreten die Welt und die Geschichte zuende ist, hat nur für die Menschen des nahen Ostens Sinn, weil nach deren Lebensgefühl die Schöpfung höhlenhaft ist, mit festen Grenzen, einem Anfang und einem Ende.
Für den faustischen Menschen, also uns, der das Universum als Unendlichkeit begreift, ohne Grenzen und ohne Ende, die Schöpfung als ewiger, sich selbst erneuernder Prozeß, ist das widersinnig. Eine "neue Welt", wie sie am Ende der Offenbarung beschrieben wird, kann es in diesem Sinne gar nicht geben. Damit ist doch die ganze Offenbarung mit ihrem Grundanliegen für uns nicht von Belang.
Allein es ist nicht auszuschließen, daß jemand ("Johannes") tatsächlich die Ereignisse einer künftigen, ganz realen irdischen Katastrophe gesehen und als Teil seines Apokalypsentextes mit entsprechender Symbolik eingewoben hat. Auf diese Elemente sollten wir uns womöglich konzentrieren. Den "gesellschaftlichen Teil", den Endkampf des Guten gegen das Böse, die Wiederkehr Jesu halte ich aber für irreal. Dem entsprechend wird es auch keinen persönlichen Antichristen geben. Deine Ausführungen halte ich in ihrer Gesamtheit für unzutreffend. Im Prophezeiungsforum von Johannes wäre man dem gewiß aufgeschlossener.
Was Irlmaier der Zeitzeugin Frau G. erzählt hat, beruht mit Sicherheit nicht auf persönlichen Schauungen seinerseits, sondern religiösen Überzeugungen. Er hat sich da auf Bibelbasis etwas gedacht, das er selbst für so versponnen hielt, daß er es keinem erzählen wollte.
Bibelphantasien, dann wiederum mit der Bibel zu vergleichen und sich zu wundern, hat allerdings was.
Mit der 888 hat er mal schnell die zwei Achter und einen Neuner aus seinen älteren Aussagen zu drei Achtern umgemodelt und damit der 666 angeähnelt.
Gruß
Taurec
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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“
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„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“