Klingel mit Kompaß für's (Flucht-)Fahrrad? (Freie Themen)

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Freitag, 08.08.2008, 02:14 vor 5962 Tagen (3292 Aufrufe)

Hallo!

Hab mir gestern eine Fahrrad-Klingel mit eingebautem Kompaß
gekauft. Die französische Firma Prophète bietet da bei uns
im Supermarkt ein entsprechendes Produkt an.
Allerdings zweifle ich, ob das Teil wirklich so von Nutzen ist.
Deshalb das Fragezeichen weiter oben.
Das Teil hab' ich zwar bei mir im Zimmer mit einem anderen
Kompaß abgeglichen während der Montage, aber schon die eiserne
Lenkstange lenkt die Nadel ab.
Eine eiserne Lenkstange und auch sonst Eisenteile sind zwar
schwerer als Aluminium, aber immer noch das sicherste Material,
außerdem ist der Stahl elastisch.
Bricht eine Lenkstange bergab bei 50kmh ab, kann dies tödlich enden.

Weiter, wenn man bergauf oder bergab fährt - Abweichung durch
vertikale Ablenkung, vielleicht durch die Lenkstange verursacht.
Außerdem ist eh in dicht besiedelten Wohn- und Industriegegenden
durch starke Magnetfelder (z.B. durch Trafo-Verteiler, Umspanner)
kaum mehr eine objektive Richtungsbestimmung möglich.
Die Pfeilspitze des Geräts zeigt nach Süden, was auf einen
'Eyspfeil' ziemlich antagonistisch wirkt.

Außerdem ist das Gerät nicht bruchsicher; falls das Fahrrad mal
umfällt durch einen starken Windstoß oder sonstwas, dann ist's
aus mit dem Kompaß.
Denn die Kapsel besteht jediglich aus einer dünnen Plexiglas-Wand.
Die Nadel generell funktioniert, ich hab' sie mit einem Stabmagneten
getestet.

Relativ genau arbeitet der Kompaß also nur in freier Natur, und dort
nur auf ebener Fahrbahn.
Kauft man sich ein besseres, teureres Teil, dann riskiert man, daß
es geklaut wird - nach meinen Erfahrungen:-( .

Fazit: Man kann also trotz eines Klingel-Kompasses auf einen
zusätzlichen Kompaß in der Jackentasche nicht verzichten.

Grüße,
Eyspfeil

Klingel mit Kompaß für's (Flucht-)Fahrrad?

Wizard, Berne, Freitag, 08.08.2008, 22:56 vor 5961 Tagen @ Eyspfeil (2933 Aufrufe)

Moin Eyspfeil,

hierzu ein paar Anmerkungen von mir.

Alu ist für Fahrräder im normalen Gebrauch und für unsere Zwecke ein denkbar ungeeignetes Material. Insbesondere in direkter Verbindung mit Eisen und Stahl. Alu (zumindest die für Otto Normal verwendeten Legierungen) sind (wenn ich es richtig in Erinnerung habe)in der Periodenleiter "unedler" als Eisen und Stahl. Das heißt, dass sich im Falle von Feuchtigkeit das Alu ruckzuck zerlegt.

Außerdem Ermüden die für Otto Normal zugänglichen Legierungen einfach zu schnell. Ein Rahmen aus Stahl hält Jahrzehnte, einer Aus Alu nur wenige Jahre. Wie vielfach angepriesene Gewichtsersparnis ist vorn Arsch. Die Materialstärke, die erforderlich ist, um nur annähernd an die Festigkeit von Eisen und Stahl heranzukommen, beträgt ein Vielfaches derer von Eisen oder Stahl, womit dann die Gewichtsersparnis fast bei Null ist. Eine Gewichtsersparnis wäre außerdem nur dann sinnvoll, wenn man es tragen müsste. Aber in der Regel tragen nicht wir das Fahrrad, sondern das Fahrrad uns.

Ein weiterer Vorteil von eisen und Stahl gegenüber von Alu ist, das man es fast an jeder Straßenecke auf der Welt schweißen lassen kann.

Letztendlich ... Wenn dann später mal das Rad nicht mehr verwendungsfähig ist, und man keine Möglichkeit der Nutzbarmachung mehr hat, lassen sich die Eisen- und Stahlteile noch zu allerlei Nützlichem umschmieden oder anderweitig weiterverarbeiten. Alu ist dann nur noch Müll.

Was ein am Fahrrad fest anmontierten Kompass anbelangt, so ist es bei uns üblich, das derjenige, der auf Touren die Messungen vornimmt, sich ohne Gepäck (selbst das Messer wird unter umständen abgelegt) mindestens 5 m von der Gruppe entfernt. Rate mal warum :-D

Häufig schon bei anderen gesehen: Ausbreiten der Karten auf der Motorhaube zwecks Einnorden und durchführen der Messungen. :-D :-D :-D

Allerdings zweifle ich, ob das Teil wirklich so von Nutzen ist.

Nutzen = Null

Nicht nur wegen dem Metall am Fahrrad, sondern auch (oder gerade wegen), weil ein Kompass ohne Karte nicht viel nutzt. Wie soll man mit einem Kompass am Fahrrad eine Messung durchführen? Ich stelle es mir ziemlich schwierig vor, mit dem ganzen Fahrrad eine Peilung vorzunehmen ... wohl möglich noch während der fahrt ... oder das Einnorden. oder ist der abnehmbar?

Das Teil hab' ich zwar bei mir im Zimmer mit einem anderen
Kompaß abgeglichen während der Montage, aber schon die eiserne
Lenkstange lenkt die Nadel ab.

Nicht nur der Lenker, auch der Rahmen, Heizung und was alles sich sonst noch an Metall im Raum befunden hat ... oder im Mauerwerk.

Eine eiserne Lenkstange und auch sonst Eisenteile sind zwar
schwerer als Aluminium, ...

Nur bei gleicher Materialstärke, siehe oben. Wollte man wirklich etwas außerordentlich leichtes und stabiles haben, müsste man Titan nehmen.

Ich war mal so überaus schlau, mir aus Titan Pfeilspitzen anzufertigen. Sehr scharf, sehr Schnitthaltig, aber wie ich feststellen musste, völlig ungeeignet, da zu leicht.

... aber immer noch das sicherste Material,
außerdem ist der Stahl elastisch.
Bricht eine Lenkstange bergab bei 50kmh ab, kann dies tödlich enden.

Jep, Eisen und Stahl verbiegt, Alu bricht.

Relativ genau arbeitet der Kompaß also nur in freier Natur, und dort
nur auf ebener Fahrbahn.
Kauft man sich ein besseres, teureres Teil, dann riskiert man, daß
es geklaut wird - nach meinen Erfahrungen:-( .

Ein Kompass gehört an den "Mann", besonders die teureren Modelle wie mein Corona Breithaupt :-D

MfG

Wizard

--
Anführer = Erster unter Gleichen, jemand der den Anderen als Vorbild DIENT, den Anderen also voran geht und nicht jemand der die Anderen voran peitscht.

Klingel mit Kompaß für's (Flucht-)Fahrrad?

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Samstag, 09.08.2008, 02:08 vor 5961 Tagen @ Wizard (2804 Aufrufe)

Hallo Wizard!

Nicht nur der Lenker, auch der Rahmen, Heizung und was alles sich sonst noch an Metall im Raum befunden hat ... oder im Mauerwerk.

Ja, aber 'mein' Haus ist laut Stadtplan schon so gebaut worden vor 51
Jahren, daß sich die Zugangsstraße im Norden befindet, mein Bett exakt
an der Südwand entlang, usw.
Ich legte einen freien Kompaß auf den Boden und montierte dann die
Kompaß-Klingel so, daß beide Nadeln parallel zur Ost- und Westwand
sich eintrudelten.

Aber Du hast prinzipiell recht, wenn ich hier durch mein Stadtteil
radel, dann ändert sich vor lauter elektromagnetischer Felder die
Nadel ständig in der Weise, daß ich genau weiß, daß die
Richtungs-Anzeige Kappes ist.
In der Heimat weiß ich ja, welche Straße und welcher Stadtteil
sich im Norden oder Süden befindet.
Natürlich kann man mit einem Schraubenzieher das Teil zur Not
abnehmen, wenn es aus Survival-Gründen notwendig wäre.
Aber wenn man alle Faktoren zusammenzählt, dann kann man gleich
einen zusätzlichen Kompaß mitnehmen, weil der eh kaum was wiegt,
als Gepäck.
Ich hab noch von meinem Opa einen, der müßte so um die 100 Jahre alt
sein. Geht aber immer noch ausgezeichnet.
Das kann man von dem ganzen HiTec-Schnickschnack in 100 Jahren
sicherlich nicht mehr behaupten, was meinst Du?

Grüße,
Eyspfeil

Klingel mit Kompaß für's (Flucht-)Fahrrad?

Wizard, Berne, Sonntag, 10.08.2008, 01:57 vor 5960 Tagen @ Eyspfeil (2856 Aufrufe)

Moin Eyspfeil

Ich hab noch von meinem Opa einen, der müßte so um die 100 Jahre alt
sein. Geht aber immer noch ausgezeichnet.

Jau!

Das kann man von dem ganzen HiTec-Schnickschnack in 100 Jahren
sicherlich nicht mehr behaupten, was meinst Du?

100 Jahre? Ich tät da glatt noch eine Null streichen. Zumal es ja schon seit einiger Zeit Usus ist, alles genau so zu bauen, das es so gerade eben mal die Garantiezeit übersteht ... wenn überhaupt.

MfG

Wizard

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