ablösende Schuhsohlen (Freie Themen)

Motti, Samstag, 19.09.2009, 10:44 vor 5922 Tagen (11537 Aufrufe)

Hallo,

auf meinen Bergtouren hab ich schon dreimal erlebt, dass bei meinen Freunden sich die Schuhsohlen ablösten, obwohl die Schuhe selbst noch gut aussahen und noch gar nicht so alt waren.

Passend dazu gibt es in der aktuellen Vereinszeitschrift "Panorama, Okt. 2009" vom Deutschen Alpenverein einen Artikel:
Dort heißt es, dass das Problem der ablösenden Schuhsohlen den Herstellern bekannt sei. Ursache ist der Dämpfungskeil zwischen Laufsohle und Oberschuh. Dieser besteht aus Polyurethan (TPU). Damit er weich ist und dämpft, ist er mit Weichmachern behandelt. Nach einiger Zeit verflüchtigen sich diese. Die Zwischensohle wird hart und brüchig und löst sich von der Laufsohle ab.

Bei meinen Freunden löste sich die Sohle nicht auf ein Mal komplett ab, sondern etwa erst zur Hälfte von der Fußspitze her. Eine blöde Situation, wenn man Mitten in den Bergen ist. Als Erste-Hilfe-Maßnahme wurde die Sohle mit dem was zur Verfügung stand notdürftig festgemacht und der Schuh mit Mullbinde oder Hansaplast umwickelt. Wenn man vorsichtig geht, hält das bis ins Tal.
Mir selbst ist das nur bei 6 Jahre alten Sicherheitsschuhen passiert. Die waren kaum benutzt und standen die ganze Zeit wie neu im Schrank. Bei einem Umzug hab ich sie dann angezogen und nach ein paar Mal hinknieen lösten sich beide Sohlen ab.

Im Artikel heißt es, dass die Hersteller an diesem TPU-Problem arbeiten. Bei zwiegenähten Schuhen tritt das Problem nicht auf. Auch nicht bei Schuhen, die das gummiähnliche EVA als Dämpfungskeil haben. Nur wie kann man TPU von EVA unterscheiden?

Ich hab mich für die BW-Kampfstiefel 2007 DMS in der verbesserten Qualität entschieden. Laut Angaben soll die Sohle dort direkt aufgespritzt sein und besser halten. Ob dem so ist, kann ich nicht sagen. Dazu hab ich sie noch nicht lange genug.

Gruß
Motti

Sohlen und Schuhe

Wizard, Berne, Samstag, 19.09.2009, 20:46 vor 5921 Tagen @ Motti (9800 Aufrufe)

Moin Motti

Das Problem ist seit längerem bekannt (schon mehrere Jahre) und es betrifft nicht nur Wanderschuhe. Eine Änderung ist nicht in Sicht, weil vermutlich gar nicht gewollt. Die Sohlen lösen sich übrigens nicht nur bei Benutzung ab, sondern schon alleine vom herumstehen.

Ich selber (und der Rest von meinem Haufen) bevorzuge übrigens Arbeitssicherheitsschuhe (über den Knöchel reichend) zum Wandern in unebenen Gelände. Durchtrittsichere Sohle, Stahlkappe, griffige Profilsohle usw., eben alles was man braucht. Es lassen sich bei Bedarf sogar Steigeisen daran befestigen und sie sind erheblich preisgünstiger als gute und sehr gute Bergwanderschuhe. Aber sie sind bestimmt nicht schlechter. Eher im Gegenteil, sie sind dafür ausgelegt, das man damit jahrelang täglich in einer Werkstatt oder auf einer Baustelle herumlatscht.

Im Artikel heißt es, dass die Hersteller an diesem TPU-Problem arbeiten.

Wer's glaubt!

Noch nie mussten so viele Schuhe gekauft werden wie heute. Ich erinnere da nur an Fußballschuhe. Früher aus Leder und bestens verarbeitet. Haltbarkeit mehrere Jahre. Heute geklebte Plastikscheiße, die allenfalls ein paar Spiele aushalten.

Bei zwiegenähten Schuhen tritt das Problem nicht auf. Auch nicht bei
Schuhen, die das gummiähnliche EVA als Dämpfungskeil haben. Nur wie kann
man TPU von EVA unterscheiden?

Wie man das als Laie unterscheidet, kann ich dir auch nicht sagen.

Mein Tipp:

Einfach keine Schuhe kaufen, die eine solche Trittdämpfung versprechen. So mancher Schuhladen (der solche festen Schuhe führt) oder Laden für Berufsbekleidung hat irgendwo hinten im Lager noch so alte "Latschen" ohne sowas herumstehen. Einfach danach fragen, meistens sind die noch froh, den alten Kram los zu werden.

In BW-Shops kann man auch noch fündig werden. Nämlich BW-Stiefel alter Bauart. Die sind auch robust bis zum geht nicht mehr. Deren Sohle ist nämlich auch ohne jede Trittdämpfung.

MfG

Wizard

--
Anführer = Erster unter Gleichen, jemand der den Anderen als Vorbild DIENT, den Anderen also voran geht und nicht jemand der die Anderen voran peitscht.

Arbeitssicherheitsschuhe

RichardS, Montag, 28.09.2009, 18:26 vor 5912 Tagen @ Wizard (9765 Aufrufe)

Moin Wizard,

als Ergänzung zu meinen Bergschuhen (30 Jahre alt und noch in Ordnung, außer dass mir ein Schuster demnächst eine neue Sohle machen muss) überlegte ich mir schon länger, ein zweites, ähnlich brauchbares Paar Schuhe zu kaufen.
Aufgrund Deiner Empfehlung, dass Arbeitssicherheitsschuhe mindestens ebenso brauchbar, aber billiger seien, suchte ich mal im Internet und fand folgendes Angebot:

TRUCKER TESCO NOIR Sicherheitstiefel S3 schwarz THINSULATE - Details
Der Klassiker unter den Sicherheits-Stiefel S3, mit Stahlkappe und Stahlzwischensohle. Hochwertiges, fettgegerbtes Rindleder mit THINSULATE Isolation. Air Light Futter. Rutschhemmende 2-Schichten PU-Laufsohle. Öl- und Säurefest, antistatisch. Weite 10,5.Einer der robusteten Sicherheitsstiefel am Markt.
Lieferbar in den Größen 35 bis 48
Preis 61,95 Euro

Leider öffnet folgendes Scharnier nur zur Startseite des Anbieters, nicht zur Unterseite selbst (Sicherheitsschuhe anklicken, dann Standardprogramm/Neuheiten anklicken und nach unten, bis etwa zur Mitte der Seite scrollen))

http://www.arbeitskleidungs-profi.de

Könnten die Stiefel was in dem von Dir beschriebenen Sinn sein?
Oder kannst Du besseres empfehlen?

Ich bin ja eigentlich gar nicht dafür, Schuhe übers Internet zu kaufen (weil ich mir denke, dass bei Schuhen das vorherige Anprobieren doch wichtig ist) - darum meine Frage:
Kennst Du in unserer Nähe - also Bremen - einen oder mehrere Läden, in denen ich hierzu fündig werden könnte?

Gruß
Richard

Schuhe

Wizard, Berne, Montag, 28.09.2009, 20:24 vor 5912 Tagen @ RichardS (9642 Aufrufe)

Moin Richard

Ich selber kaufe ja auch alles Mögliche über Internet. Nicht zuletzt deshalb, weil ich quasi auf dem Lande wohne und für jedes Teil nach Bremen oder Oldenburg fahren müsste. Porto ist halt günstiger. Schuhe gehören allerdings grundsätzlich nicht dazu. Insbesondere solche nicht! Die muss man vor Ort ansehen und anprobieren (möglichst auch gleich mit zwei paar Strümpfen).

Momentan habe ich hier 3 Paar stehen.

Ein Paar ganz alte von Otter, die es wohl nicht mehr lange machen. Haben ja auch bestimmt schon 20 Jahre auf dem Buckel.

Ein Paar, wo mir der Hersteller unbekannt ist (ist nur ein "E" auf der Sohle). Die habe ich mir so vor zwei Jahren in Brake als Ladenhüter bei THG gekauft. Die Haben auch noch Sohle ohne diese neumodische Ablösautomatik.

Das dritte Paar scheint so eine Billigmarke zu sein, die gab es mal vom Arbeitgeber. Trage ich seit etwa einem halben Jahr als Arbeitsschuhe. Mal schauen, wie lange die Halten.

Kennst Du in unserer Nähe - also Bremen - einen oder mehrere Läden, in
denen ich hierzu fündig werden könnte?

Hm ...so direkt empfehlen nicht. Ich gehe ja auch nicht jeden Tag los um Schuhe zu kaufen und beim letzten Mal hatte ich wie gesagt in Brake Glück. Schau doch einfach mal ins Branchenbuch und ruf der Reihe nach die Berufsbekleider an, ob die nicht im Lager ein oder zwei Paar alte Sicherheitsschuhe ohne diese Trittdämpfung haben. Vielleicht gibt es ja auch noch einen Hersteller, der ohne so was herstellt.

... Ach ja, hier in Berne gibt es noch so einen alten "Heini", der noch so ein riesigen Laden mit allen möglichen Klamotten als Hobby betreibt. War früher wohl mal sowas wie das Bekleidungsgeschäft für die Bauern. Die jüngsten Sachen in seinem Laden dürften vor 20 Jahren hergestellt worden sein und die ältesten stammen wohl noch aus Kaisers Zeiten. Da könntest du auch fündig werden. Harms heißt der Knabe, der Laden ist Lange Straße, gleich gegenüber vom Rathaus.

MfG

Wizard

--
Anführer = Erster unter Gleichen, jemand der den Anderen als Vorbild DIENT, den Anderen also voran geht und nicht jemand der die Anderen voran peitscht.

Branchenbuch

RichardS, Montag, 28.09.2009, 21:32 vor 5912 Tagen @ Wizard (9578 Aufrufe)

Moin Wizard,

danke für die Tips. Aufs Branchenbuch hätte ich eigentlich auch selber kommen sollen... Woran ich sehen kann, wie das Internet einen mit der Zeit verderben kann. Im Branchenbuch gibt's einige Adressen. Bei denen werde ich mal anfangen.

Gruß
Richard

Meindl; Haanwag; Tork;

Mario, Montag, 28.09.2009, 22:56 vor 5912 Tagen @ RichardS (9706 Aufrufe)

Moin Richard,

schau Dir mal den Meidl "Perfekt" - Schuh an. Einer der Besten auf dem Markt. Die Teile sind zwar sehr schwer aber noch zwiegenäht und aus Juchtenleder.

---> wenn es auf die Kohle nicht so ankommt z.B.

Haanwag ist auch eine sehr gute Firma (nix aus Fernost, heißt: glaub ich hanswagner....).

Nimm keine Stiefel ohne Lederinnenausstattung. Stoffmist scheuert Dir nach 1/2 Jahr im Dauergebrauch durch.
Leder im Innenbereich trocknet zwar schlechter, ist aber haltbarer.

Sieh Dir auch mal die BW-Treter an, Kampfstiefel 2000 z.B. auch zwiegenäht.
Einen zwiegenähten Schuh kann man immer wieder neu besohlen oder nähen, bei einer angegossenen Sohle kannste den ganzen Schuh über die Wuppe kloppen.

--->Es kommt ja auf lange Haltbarkeit an....

Bei den Arbeitsschuhen solltest Du schon mal mit mindestens 60,-Schäkel rechnen. Die vom Aldi und Co halten u.U. nur 6 Monate.

Ebenfalls eine gute Firma: Tork (gurgel mal) - die stellen Stiefel und Schuhe für Waldarbeiter her ---> genau das richtige.

Viele Grüße!:-)

- vom Mario, der sich schon vor Jahren mit Schuhen beschäftigt hatte und trotzdem kein Schuster ist....

--
„Wer alles verteidigt, verteidigt nichts mehr.“ - Gerhard Johann David von Scharnhorst 1755 - 1813

Re: Schuhe und Sohlen

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Mittwoch, 18.11.2009, 22:32 vor 5861 Tagen @ Wizard (9624 Aufrufe)

Hallo Wizard!

In BW-Shops kann man auch noch fündig werden. Nämlich BW-Stiefel alter Bauart. Die sind auch robust bis zum geht nicht mehr. Deren Sohle ist nämlich auch ohne jede Trittdämpfung.

Bei BW-Schuhen hab ich schlechte Erfahrungen gemacht mit wundscheuern.
Die Haltbarkeit und Robustheit von Schuhen geht oft auf Kosten der
Bequemlichkeit.
Doc Martens sind bequemer, aber auch nur geklebt, was viele nicht
wissen; die sind nicht genäht!
Heutzutage ist das oft nur eine Zier-Naht außen.
Ein Trick: eher einen Tick größere Nummer kaufen, als der
Verkäufer empfiehlt.;-)
Kleine bzw. enge Schuhe gehen eher kaputt als große.

Hab seit Anfang 2007 ein Paar "Dockers", die halten bis jetzt.
Meine Bergstiefel hab ich seit 1980 (!), die Qualität war
damals einfach noch besser, da gibt's nichts zu rütteln.

Was es noch gibt: geschraubte Sohlen, etwa die "Rangers".
Trug ich etwa mal 7 Jahre, dann gingen jedoch oben die
Nähte in den A****.:schief:

Grüße,
Eyspfeil

Erklärung eines Schusters und Internet-Fundstellen

RichardS, Freitag, 09.10.2009, 23:53 vor 5901 Tagen @ Motti (10442 Aufrufe)

Hallo,

auf meinen Bergtouren hab ich schon dreimal erlebt, dass bei meinen
Freunden sich die Schuhsohlen ablösten, obwohl die Schuhe selbst noch gut
aussahen und noch gar nicht so alt waren.

Passend dazu gibt es in der aktuellen Vereinszeitschrift "Panorama, Okt.
2009" vom Deutschen Alpenverein einen Artikel:
Dort heißt es, dass das Problem der ablösenden Schuhsohlen den Herstellern
bekannt sei. Ursache ist der Dämpfungskeil zwischen Laufsohle und
Oberschuh. Dieser besteht aus Polyurethan (TPU). Damit er weich ist und
dämpft, ist er mit Weichmachern behandelt. Nach einiger Zeit verflüchtigen
sich diese. Die Zwischensohle wird hart und brüchig und löst sich von der
Laufsohle ab.

Bei meinen Freunden löste sich die Sohle nicht auf ein Mal komplett ab,
sondern etwa erst zur Hälfte von der Fußspitze her. Eine blöde Situation,
wenn man Mitten in den Bergen ist. Als Erste-Hilfe-Maßnahme wurde die
Sohle mit dem was zur Verfügung stand notdürftig festgemacht und der Schuh
mit Mullbinde oder Hansaplast umwickelt. Wenn man vorsichtig geht, hält das
bis ins Tal.
Mir selbst ist das nur bei 6 Jahre alten Sicherheitsschuhen passiert. Die
waren kaum benutzt und standen die ganze Zeit wie neu im Schrank. Bei
einem Umzug hab ich sie dann angezogen und nach ein paar Mal hinknieen
lösten sich beide Sohlen ab.

Im Artikel heißt es, dass die Hersteller an diesem TPU-Problem arbeiten.
Bei zwiegenähten Schuhen tritt das Problem nicht auf. Auch nicht bei
Schuhen, die das gummiähnliche EVA als Dämpfungskeil haben. Nur wie kann
man TPU von EVA unterscheiden?

Ich hab mich für die
BW-Kampfstiefel
2007 DMS
in der verbesserten Qualität entschieden. Laut Angaben soll
die Sohle dort direkt aufgespritzt sein und besser halten. Ob dem so ist,
kann ich nicht sagen. Dazu hab ich sie noch nicht lange genug.

Gruß
Motti

Moin,

ich holte gestern meine Bergschuhe mit neuer Sohle und neuem Absatz vom Schuster ab. Bei der Gelegenheit sprach ich ihn ganz vorsichtig auf das hier diskutierte Thema der sich schnell ablösenden Sohlen bei neueren Schuhen an, ob er bestätigen könne, was ich von Bekannten gehört hätte. Der Schuster - ich hoffe, er führt den Laden noch ein paar Jahre, bevor er in Rente geht - antwortete mir unverblümt: Die Sohlen vieler Schuhe, die heute hergestellt werden, seien "Mist". Die Ursache des Ablösens bzw. Abbröckelns sah er im Material der Sohlen, insofern diese aus Latex und nicht aus Gummi bestünden.
Er erzählte mir von einer Kundin, die ihre im Herbst gekauften Schuhe im Frühjahr hervorgeholt hätte, um sie erstmals für eine Wanderung zu benutzen, und die dann feststellen musste, dass sich von ihren neuen, noch nicht oder kaum genutzten Schuhen die Sohle löste. Das könne nach Meinung des Schusters gerade dann passieren, wenn solche Schuhe länger nicht benutzt würden.
Zu meinen Schuhen - zwiegenäht, Rindsleder - meinte er übrigens, dass die länger halten würden als er und ich leben würden.
Ob "zwiegenähte" Schuhe heute maschinell überhaupt herstellbar seien, konnte er nicht sagen. Dass sie besser als geklebte seien, wurde in seinem Reden ganz deutlich.

Ich googelte vorhin, um mich über die Unterschiede zwischen Latex und Gummi zu informieren, die der Schuster als Ursache der unterschiedlichen Sohlenqualität nannte. Informativ fand ich einzig eine Unterseite bei ebay:

Quelle: http://pages.ebay.de/buy/guides/latex-buying-guide/

Dort heißt es unter dem Punkt "Herstellung" u.a.:

"Durch Vulkanisation wird aus Latex Gummi. Unter diesem Verfahren versteht man das Erhitzen des Kautschuks mit Beimischung von Schwefel. Je mehr Schwefel zugesetzt wird, desto härter wird der Gummi, je weniger Schwefel zugeführt wird, desto weicher ist der Gummi. Ein interessantes Anschauungsbeispiel ist die so genannte „reine“ Latexsohle. Je höher der Anteil an Kautschuk, desto grauer fällt das Produkt aus. Sohlen aus 100 % Latex würden allerdings zerbröseln, deshalb werden sie mit Hilfe der Vulkanisation stabilisiert."

Und unter dem Punkt "Verwendung" ist zu lesen:

"Eine besondere Bedeutung haben Sohlen auf Naturkautschuk-Basis und Gummi für Spezialschuhe zum Sportklettern. Sie müssen extrem flexibel sein und bestmögliche Haftung am Fels bieten. Allerdings ist hier Vorsicht geboten. Je höher der Anteil an Latex, desto schneller verlieren die Sohlen bei Nässe oder hoher Feuchtigkeit die Haftung."

Meiner Meinung nach wird hier sehr deutlich, dass die herkömmliche, qualitativ bessere Besohlung einfach arbeitsaufwändiger und kostenträchtiger ist - weshalb die heutigen Produzenten eben gerne darauf verzichten (wenn der Kunde mitmacht und das scheint er ja, ohne Bescheid zu wissen, was abläuft, zu tun). Das in einem Fadenbeitrag zitierte Gerede aus der Schuhindustrie, man wisse um die Probleme und arbeite an der Lösung, ist nichts anderes als billiges Gerede.

Ein schönes Beispiel dafür ist folgender Internetfund, in dem es um die Fage geht, ob zwiegenähte Modelle haltbarer als geklebte Modelle seien. Dort schreibt ein "outdoor-magazin" entlarvend wie beschwichtigend:

"Moderne Schuhe werden aufgrund der geringeren Herstellungskosten fast nur noch geklebt. Die Fertigungsmethoden sind mittlerweile extrem ausgereift, so dass es kaum noch Probleme gibt mit sich lösenden Klebestellen. Aufpassen sollte man bei starker Hitze (im Auto, am Feuer etc.), durch die der Kleber flüssig wird und an Haltekraft verliert. Geklebte Schuhe sollte man nur mit Wachs und nicht mit Fetten oder Ölen pflegen, da das Leder sonst zu weich wird und die Klebestellen nicht mehr halten. Löst sich doch einmal die Sohle oder der Gummischutzrand, so ist der Makel genauso zu reparieren wie eine aufgehende Naht bei zwiegenähten Tretern. Die Erfahrung zeigt, dass man auch an modernen Trekkingschuhen lange Zeit seine Freude hat – die richtige Pflege vorausgesetzt."

Quelle: http://www.outdoor-magazin.com/service/leserfragen/schuhe/sind-zwiegenaehte-schuhe-haltbarer-als-geklebte-modelle.84236.3.htm

Gruß
Richard

Meindl;

Mario, Freitag, 16.10.2009, 19:28 vor 5894 Tagen @ RichardS (9621 Aufrufe)

Moin Richard,

das war eine gute Berichterstattung von Dir.

M.W. werden die Schuhe von Meindl ausschließlich in Handarbeit hergestellt (keine Maßanfertigung, aber über einem genormten Leisten).

Nicht umsonst kosten die Treter dann auch mal fix 260,-Schäkel.

Sei es drum.

Wenn es um Haltbarkeit geht, würde ich nicht am Preise sparen.
Wer nicht soviel Schotter hat, kann auch auf die BW-Schuhe zurückgreifen.

Bei den Meindl-Schuhen - in meinem Fall ist das der "Perfekt", habe ich aber auch den normalen Sohlenabrieb.
Man könnte sicherlich auch Sohlen herstellen, die sich weniger abreiben, dann ist aber die Bodenhaftung nicht so optimal.

Früher gab Mann/Frau für ein paar ordentliche Schuhe - im Verhältnis gesehen - auch mehr Geld aus, als es bei der jetzigen Massenware ist.
Man darf aber nicht vergessen, daß es HANDWERK ist Schuhe herzustellen, wo ordentliches Leder genommen wird und keine auf Leder gemachte Synthetik.


Viele Grüße!:-)

Mario

--
„Wer alles verteidigt, verteidigt nichts mehr.“ - Gerhard Johann David von Scharnhorst 1755 - 1813

feste und dauerhafte Schuhe

mica, Mittwoch, 11.11.2009, 06:54 vor 5869 Tagen @ Motti (9749 Aufrufe)

Ich möcht da keine Werbung machen, aber diese Schuhe wurden von Gregor Sieböck auf 20.000km getragen und konnten nach Abnutzung der Sohle wieder frisch gedoppelt werden.
Waldviertler Schuhe
[http://www.gea.at/akademie/#wewa]

Wenn ihr wollt kann ich auch rausfinden, wie lange es dauerte bis sie gedoppelt werden mussten.

Gruß
mica

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