Hallo!
Russland strebt immer noch den Weltkommunismus an - das jedoch nicht mehr offen, sondern verdeckt.
Klar! Das muß so sein, weil andernfalls das klassische Prophezeiungsszenario nicht mehr stimmt. Weil das per Definition und qua Glaubensdogma aber völlig unmöglich und undenkbar ist, haben sich eben die Wirklichkeit und die Geschichte den Prophezeiungen gefälligst anzupassen.
So läuft es in hanebüchen zusammengezimmerten Glaubenssystemen, die fundamental mit der Wirklichkeit in Konflikt geraten, deren Gläubige aber aus ihrem selbstgeschaffenen Gefängnis nicht mehr herauskommen.
Siehe russischer Langfristplan der in den 1960 er entwickelt wurde und genau diesen scheinbaren Zusammenbruch der Sowjetunion beinhaltet.
DeGard / Thorsten Mann hat sich mit der Langzeitstrategie die passende geopolitische (Verschwörungs-)Theorie für das prophetische Endzeitszenario geschaffen, um dieses auch nach dem Ende der Bolschewismus aufrecht erhalten zu können, bzw. vice versa scheinen ihm die in der letzten Fassung zur Zeit des Kalten Krieges entstandenen Prophezeiungen die andernfalls nicht belastbaren Aussagen sogenannter Überläufer zu untermauern. Beides stützt sich wie ein Kartenhaus, dessen einzelne Teile nicht standfähig sind, gemeinsam aber nur eine scheinbare Stabilität aufweisen.
Der vom Überläufer Golitsyn vermeintlich bezeugte vorgetäuschte Zusammenbruch der Sowjetunion wurde von ihm erst nach dem Ende der UdSSR in sein Werk aufgenommen, siehe hier.
In der ersten Fassung von "New Lies For Old" von 1984 ist noch von einer Repräsentation der Sowjetunion im Europäischen Parlament die Rede, also einer Aufnahme der UdSSR in die EU, die auf diese Weise sozialistisch werden sollte, nachdem sich die Sowjetunion vorher zum Scheine liberalisiert, aber mitnichten selbst aufgelöst hätte.
Erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion änderte Golitsyn seine "Voraussagen" dahingehend, daß die Bolschewisten im Geheimen an der Macht geblieben wären (bzw. bleiben würden).
Auf einem derartigen Wichtigtuer, der sich nach seiner Desertierung auf der Gegenseite durchschlagen mußte und haltlose Behauptungen aufgebläht hat, basiert die Mär von der russischen Langzeitstrategie. Tatsächlich hatte Golitsyn keine Ahnung von den wirklichen Abläufen und mußte sich anpassen, als herauskam, daß, was er zu wissen behauptete, mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmte.
Das Ganze ist ein abstruses Luftschloß, in dem sich jeder der Anhänger auf seine Weise hoffnungslos verrannt hat:
- Golitsyn, der meinte, im Westen Punkten zu können und vom Zusammenbruch des Systems überrascht wurde, von dessen Weiterexistenz seine Stellung bei den Amerikanern abhing.
- DeGard, der (ähnlich wie Berndt) nicht aus den Chimären der Endzeitprophetie herauskommt und in dem die Langzeitstrategie einen dankbaren Gläubigen und Propagator gefunden hat.
- Seine Leser, die nach 30 Jahren, in denen sich die Geschichte vom Prophezeiungsszenario immer weiter entfernt hat, immer mehr darauf angewiesen sind, ihre kognitive Dissonanz um so vehementer durch Glaubenspostulate und Realitätsverbiegungen zu bekämpfen.
Gruß
Taurec
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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“
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„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“