Hallo Luzifer
Ja, so ähnlich stelle ich mir das auch vor. Als ich meine ersten Träume in der Sammelstelle veröffentlichte (Anfang Januar), schrieb ich eine email an Taurec. Ich weiß nicht, ob er mir geantwortet hat, denn häufig landen die mails, die mich erreichen, im Spam-Ordner und dann werden sie nach kurzer Zeit gelöscht, ohne dass ich sie gelesen habe. Ich versuche zwar immer, rechtzeitig dort nachzuschauen, doch oft vergesse ich es. Falls Taurec damals geantwortet haben sollte, bitte ich ihn aufrichtig um Entschuldigung für die ausbleibende Reaktion meinerseits.
Ich hoffe, Taurec möge mir verzeihen, dass ich jetzt die mail, die ja nur an ihn gerichtet war, für alle einsichtig mache. Es ist nicht meine Art, private Korrespondenz zu veröffentlichen. Allerdings hatte ich in dieser mail mehr oder weniger zusammengefasst, was hier von Ihnen ebenfalls bereits angesprochen wurde. Daher halte ich es für sinnvoll, die Nachricht an Taurec hier einzufügen.
Die ersten Eintragungen von mir stammen von Anfang Januar. Ich hatte letztes Jahr begonnen, die Träume aufzuschreiben, nachdem ich lange Zeit Ruhe hatte. Doch in den vergangenen Jahren häuften sich die Träume wieder, und ich hielt es für eine gute Idee, sie schriftlich festzuhalten. Aus zwei Gründen: erstens weil sie mir wichtig erschienen und die Niederschrift mir Gelegenheit gab, mich noch einmal mit ihnen auseinanderzusetzen; zweitens weil ich die Erfahrung machte, dass die Träume, einmal aufgeschrieben, recht schnell aus meiner Erinnerung verschwanden. Und bei einigen Träumen war mir das sogar sehr willkommen.
"Hallo Taurec,
ich war so frei und habe Ihre Sammlung um einige meiner Träume ergänzt. Die Träume habe ich in chronologischer Reihenfolge eingestellt, den ersten (mit der Prozession) hatte ich vor etlichen Jahren, den letzten (mit der Massenkarambolage) vor etwa einem Monat. Ich hatte solche merkwürdigen Träume schon früher, und lange Zeit hatte ich mit ihnen nichts anfangen können. Ich spürte jedoch, dass sie irgendwie "wichtig" waren und eine bestimmte Bedeutung hatten, die sich mir aber erst später erschloss. Da sie sehr intensiv waren und mir eindrücklich in Erinnerung blieben, zum Teil auch nach so langer Zeit, begann ich im Herbst letzten Jahres sie aufzunotieren, um zu verhindern, dass sie doch einmal dem Vergessen anheimfallen. Um die Träume zu ordnen, gab ich jeder Traumbeschreibung eine Überschrift.
Zuerst dachte ich, es gibt keinen logischen Zusammenhang zwischen den drei ersten Träumen, die ich Ihrer Sammlung beigefügt habe, doch dann stellte ich beim Aufschreiben zu meiner Überraschung fest, dass diese Träume, obwohl sie inhaltlich scheinbar nichts miteinander zu tun hatten, sehr wohl zusammenhängen, denn sie beschreiben mehr oder weniger die zeitliche Abfolge der Ereignisse. Das war mir lange Zeit nicht klar.
Um welche Ereignisse es sich hierbei handelt, weiß ich nicht, und es geht auch nicht direkt aus dem Traumgeschehen hervor. Es gibt jedoch Andeutungen, die durchaus gewisse interessante Rückschlüsse zum Ablauf erlauben. Eine Botschaft an mich oder die Menschheit im Sinne von "Kehret um und tut Buße, sonst droht euch Unheil" kann ich in den Träumen nicht erkennen.
Allerdings glaube ich doch, aus den Träumen eine indirekte Botschaft herauslesen zu können: Es ist die Tatsache, dass die Ereignisse eben nicht konkret dargestellt werden. Entscheidend in meinen Träumen ist meistens nicht, was um uns herum geschieht. Irgendwo passiert immer irgendwas. Entscheidend ist, was diese Ereignisse mit uns machen, mit uns als Menschen, mit uns als Gesellschaft, wie sie sich auf unser Zusammenleben auswirken. Und ich denke, dass dieser Ansatz der Schlüssel zum Verständnis meiner Träume ist. Und wenn man diesen Leitgedanken gleichsam wie eine Schablone über meine Träume legt, wird klar, dass alles, was um uns herum geschieht und unser Denken im Alltag (zurecht) beansprucht, Ereignisse wie Trump, Corona, Grenzöffnung 2015, Klimawandel etc. dennoch nur Oberflächlichkeiten darstellen, Fassade, Äußerlichkeiten. Und dann kann ich sehr wohl eine klare, eindeutige Botschaft erkennen, die vor allem im letzten Traum mit der Massenkarambolage ganz offen zutage tritt: inneren Abstand halten. Wenn es denn überhaupt eine Botschaft gibt, dann diese. Und dann wird einem auch klar, wieso keine tatsächlichen Personen, Ergeignisse etc. in den Träumen auftauchen: sie sind unwichtig, sie spielen keine Rolle. Wenn wir uns mit den Ereignissen auseinandersetzen, dürfen wir nicht nur auf die Ereignisse selbst achten, sondern auch auf das, was sie mit uns machen.
Es ist eigenartig: nichts von dem, was aktuell passiert, taucht in meinen Träumen auf. Stellen diese Träume dann überhaupt Ausblicke in die Zukunft dar? Oder werden in ihnen nicht einfach nur persönliche Erfahrungen, Erlebnisse, Sorgen oder Erinnerungen bildhaft und anschaulich verarbeitet? Ich habe mir diese Frage sehr oft gestellt, und ich habe für mich persönlich eine Antwort gefunden. Wenn ich zwei Tage nach Weihnachten nachts auf einmal sehr intensiv von Mexiko träume, von meiner alten Uni, wo ich studiert hatte, und mich im Traum in Spanisch mit Leuten aus längst vergangenen Tagen unterhalte, während wir gemeinsam durch die Straßen meines früheren Wohnorts spazieren. Und am nächsten Tag ruft mich nachmittags überraschend eine Bekannte aus Mexiko an, mit der ich jahrelang keinen Kontakt mehr hatte, und wir tauschen dann am Telefon über eine Stunde lang alte Erinnerungen aus. Hatte ich mit dem Traum tatsächlich etwas vorausgesehen? Oder war das bloß Zufall?
Ich wünsche Ihnen alles Gute für die kommenden Jahre, und ich hoffe, dass Sie die turbulente Zeit, die noch vor uns liegt, gut überstehen werden."
Das ganze Forum freundlich grüßend:
Lost Centuries