Bardon und Sivananda über das Schicksal (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

Pat @, Sonntag, 28.11.2021, 20:01 (vor 1089 Tagen) @ Fenrizwolf (1062 Aufrufe)
bearbeitet von Pat, Sonntag, 28.11.2021, 20:16

Hallo Fenrizwolf,

Frantisek Bardon bemüht ein kabbalistisches Fundament auf sehr stark christlicher Ethik

Ich denke, ebenso grundlegend waren für Bardon östliche Weisheitslehren.

Für Bardon ist die Magie ein Einweihungs- und Übungsweg, um die Einheit mit Gott zu verwirklichen. Dies entspricht teils ebenfalls östlichen Pfaden wie dem indischen Yoga des Patañjali, vor allem auch dem indischen Tantra oder dem tibetischen Tantra des Padmasambhava. Siddhis seien nur Wegzeichen und nicht Ziel des Weges.
Durch Imagination und Identifizierung mit der (tantrische) Gottheit soll das Gott-Selbst verwirklicht werden. Dabei gehen Magie (quantitative Kräfte) und Mystik (qualitative Eigenschaften) Hand in Hand.

Martin Faulks, der nach Bardon praktiziert, demonstriert einige der relativ "grundlegenden" Elemente-Praktiken [die dennoch, sicher nicht für Laien und jedermann gedacht sind]:

https://www.youtube.com/watch?v=DZdlf_s51GY&list=PL118EEB543A4F43FE - im Link seien auf die beiliegenden Videos unter der Sammlung The Power of Meditation hingewiesen: "Tummo Meditation", "Holding hot coals", "Underwatermeditation", "Meditation in the Sahara Desert".

Bardon selber stand in Kontakt zu dem damaligen indischen Swami Sivananda [was nichts über den Zustand der heutigen Nachfolger jener oder sonstiger indischen Schulen bzw. Linien aussagt; was ebenso für tibetische Traditionen gilt]. Belegt wird dies teilweise aus Ogris Archiv hermetischer Texte; wobei nach meinem Wissen der briefliche Austausch zwischen Bardon und Sivananda fehlt:

[image]

Nachflogend zur Illustration – welche Ausrichtung der Magie auch Bardon vertrat - sei auf Sivananda’s Hör-Aufnahme You are the Master of your own Destiny verwiesen. Als schriftliche Fassung:

<"Courage is thy birthright, but not fear; peace is thy divine heritage, but not restlessness. Immortality is thy birthright, but not mortality; strength, but not weakness; health, but not disease; bliss, but not sorrow; knowledge, but not ignorance. Pain, sorrow and ignorance are illusory; these cannot live. Bliss, joy and knowledge are true; these cannot die. You are the architect of your own fate. You are the master of your own destiny. You can do and undo things. You sow an action and reap a tendency. You sow a tendency and reap a habit. You sow a habit and reap your character. You sow your character and reap your destiny. Therefore, destiny is your own creation. You can undo it if you like - destiny is a bundle of habits. Purushartha is self-exertion. Purushartha can give you anything. Change your habits. Change the mode of thinking. You can conquer destiny. You are now thinking: "I am the body." Start the spiritual anti-current and think: "I am immortal, diseaseless, sexless Atman." You can conquer death and attain the immortal seat of supreme splendour. By virtuous deeds and right thoughts you can disarm destiny. You have a free-will to act. By self-exertion, Ratnakar became Valmiki. By self-exertion, Markandeya conquered death. By self-exertion alone did Uddalaka attain Nirvikalpa Samadhi (higher realisation). By self-exertion, Savitri brought back her husband (Satyavan) to life. Therefore, apply yourself tenaciously, O Prema, to Atmic enquiry and meditation. Be vigilant and diligent. Kill the thoughts and desires. Overcome tomorrow's evil by today's self-exertion. Destroy unholy desires (Asubha Vasanas) through holy desires (Subha Vasanas). Slay unholy thoughts by holy thoughts, and gain victory over your destiny. Do not yield to fatalism. Do not become impotent. Stand like a lion. Exert and attain independence or Atma Svarajya. There is a magazine of power within you. There is a vast ocean of knowledge within you. All faculties are latent in you. Unfold them and become a Jivanmukta (liberated soul). Positive overcomes the negative. This is the immutable law of nature. Purushartha (self-exertion) is a mightier power. Purushartha is the lion or the elephant. Prarabdha (destiny) is the cat or the jackal. God helps those who help themselves. Vasishtha asked Rama to do Purushartha. Fatalism will certainly induce inertia and laziness. Therefore, gird up your loins and exert yourself to the utmost, O Prema. May you all attain Self-realisation or Brahma Jnana in this very birth! May you all live immersed in the ocean of bliss in an illumined state! May you shine as liberated sages!">

Posthum erschien ein Roman aus seiner Feder, und die Dame, die seinen spirituellen Nachlaß verwaltete, hat wohl auch einiges zur Legendenbildung beigetragen,

Bardons Sekretärin hat ihren Meister in dem Roman Frabato glorifiziert; nach meinem Wissen ist der Roman kein Original-Bardon-Text. Statt dessen würde ich – für interessierte Nachforschende - eher das schlichtere Büchlein Erinnerungen an Franz Bardon (Rüggeberg-Verlag, von Dr. Lumir Bardon und Dr. M.K.) empfehlen; in dem auch das Leben Bardons in dem bäuerlichen Umfeld beschrieben wird. Was Dr. M.K., ein Schüler Bardons zudem über das "Schicksal – Karma" darin schreibt, scheint doch – nicht kulturell-mythologisch, aber grundsätzlich, vom spirituellen Gedankengut her – mit dem Sivananda-Zitat übereinzustimmen:

Schicksal – Karma

<"Ein lateinisches Sprichwort sagt: 'Astra inclinant, non necessitant' (Die Gestirne beeinflussen, aber sie zwingen nicht). In der Mentalebene haben wir uns vor unserer Geburt für eine bestimmte Familie, Ort, Zeit und weitere Umstände des ganzen zukünftigen Lebens, also für ein entsprechendes Schicksal oder Karma, entschieden [..]. Wir sind zwar in einem ganz bestimmten Tierkreiszeichen geboren, was aber nicht heisst, dass wir uns dazu passiv verhalten müssen, etwa mit der Ausrede: 'Ich kann nichts dafür'. Im Gegenteil, durch unseren freien Willen, und das Wissen darüber, welche Eigenschaften uns dadurch zubereitet sind, sollten wir das Möglichste und Höchste herauszuholen versuchen. So wie es Beethoven sagte: 'Ich möchte dem Schicksal tief in den Rachen greifen, ganz niederbeugen kann ich mich nicht!' […] Am Guten uns freuen, aus dem Bösen lernen, wie schon gesagt wurde. Wir müssen fragen lernen und Antworten suchen warum uns das und jenes, der und die oder jenes begegnet, was es zu bedeuten hat, was wir für jemand tun können, oder andererseits von jemand lernen können. […] Nicht weinen über die Vergangenheit und die Schwierigkeiten, die uns zugestossen sind, sich nicht fürchten, sondern freudig im grossen JETZT selig leben – für immer. Keine Gewissensbisse – es das nächste Mal besser gestalten – ist die Parole. Einst wird es gelingen, wenn auch nach dem fünften Mal. Nur den Glauben nicht verlieren, dass wir erreichen werden, was wir uns vorgenommen haben. Wissen, Wollen, Wagen, Schweigen sind die vier Säulen des Erfolges. Nicht leiden, sondern leiten.">

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Viele Grüsse, Pat


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«Die Kritik der Religion endet mit […] dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.»
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«Also war die Kritik der Utopie implicite bereits eine Kritik der Technologie in der Vorschau ihrer extremen Möglichkeiten.»
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«Das ist wirklich ein zu weites Feld.»


Gesamter Strang: