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Jedem das Seine! (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 29.01.2023, 17:09 (vor 662 Tagen) @ schwelmi (762 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Sonntag, 29.01.2023, 17:18

Lieber Schwelmi,

ich danke ganz herzlich für die Anteilnahme; für die Resonanz und den guten Willen, aber ich komme mir dabei regelmäßig geschulmeistert vor.

Wenn ich so wäre, wie andere Leute mich sehen, käme ich britischen Karikaturen des Wilhelm II. gleich, und würde in unstetem Gemüt Gräueltaten am Fleißband begehen.
Vielleicht bin ich auch einfach nur zu dumm für die Vielzahl der Emotionen und auch strategisch schlauen Gedanken, die ich beherbergen muß.

Eskapismus ist mir in dieser Welt so sehr Lebenselixier wie Wasser; und das Alter allein läßt mich noch nicht davon absehen, einem formvollendetem Gesäß hinterher zu blicken, wenn es denn dem gegnerischen Geschlecht gehört.

Würde ich ausagieren, in barer Münze heimzahlen, was mir widerfahren ist, säße ich für Jahrzehnte im Knast – so viel ist sicher.

Und ja, ich lebe Eure teils neunmalklugen Ratschläge sogar. Aus dem Wenigen, das ich habe, mache ich liebevoll das Beste; aber es verbietet mir nicht, aufrichtig im eiligen Zorn zu wüten, in quasierotischer Nostalgie zu brüten und das Letzte Bißchen Standfläche, wie im Ballsport, zu behaupten und loyal zu behüten.

Mit den einen kann ich nicht sprechen, weil ich in deren Augen ein Nazi bin, mit den anderen kann ich nicht sprechen, weil sie meine Erfahrungen nicht teilen, und mit anderen wiederum kann ich nicht sprechen, weil mein Verstand oder andernfalls der ihre nicht ausreicht, um sich gegenseitig verständlich zu machen.

Diese Gedichte, diese Katharsis, sind mir Bedürfnis im Frieden wie im Krieg, und ich sehe es eher so, daß man in Zeiten äußerster Bedrängnis und Erregung gar nicht erst kreativ sein kann.

Begrüßt es doch vielmehr als Zeichen des Lebens, daß ein Bekloppter nackt über das Spielfeld rennt, sich anschließend teils schämt, und folglich selbst feststellt, daß er teils als Leim in den Fugen mehr zur Musik beiträgt, als derjenige, der nur seine Noten spielt.
Vielleicht bin ich auch gar nicht so vulnerabel und unstet, wie es mir Detlef in puncto Magie attestiert hat, vielleicht bin ich bei allem Suff vielleicht der Nüchternste weit und breit, und wäre ohne diese Gabe gar nicht mehr unter Euch Lieben.

Der liebe Gott hat mir das Gepäck gegeben, das ich tragen kann, und offensichtlich bin ich stärker als ein paar Esel. Nicht schnell – das war nie mein Prinzip, aber tief und grollend wie die Stimme, die mir gegeben ist; um sie für andere zu verstellen – weil sie schlicht immer höher, lauter und weiter sind.
Sofern es uns gelingt, sollten, ja müssen wir aus diesem Konstrukt ausbrechen, die Flügel ausbreiten und adlerhaft gewisse Angelegenheiten bemanteln.

Der Adler ist auch nur ein Vogel mit einem Bruttokampfgewicht von fünf Kilogramm, aber er reißt um, was läuft, ummantelt es, und nimmt sich das Seine. Allein Elefanten und Nashörner sollten sich sicher fühlen.
Ich bin doch nur ein unausgeschlafener Handwerker nun. Da reichen drei Polizistinnen, um mich zu inhaftieren, aber ich kann mit einem Schlag jeden Menschen bewußtlos machen.

Leider hat die Natur es so vorgesehen, daß die Hände – auch wenn man sie zur Faust formen kann, für die feinen Dinge zuständig sind, und der gepanzerte Kopf für die groben Tätigkeiten.

Wie oft habe ich auf der Baustelle überstehende Nägel mit dem Kopf in das Gestein gedonnert, bis ich schließlich feststellen durfte, das meine Vorfahren einst dafür den Hammer erfunden haben.
Emotionale Überschläge meinerseits sind weder mein alleiniges Rüstzeug, noch mein Dauerzustand, noch lebe ich in emotionaler Leere, nur weil ich Düsteres von mir gebe.

Freilich bin ich vulnerabel, habe auch Launen, und bin im wahrsten Sinne zu blauäugig, um jeder Falle aus dem Wege zu gehen.
Aber ist doch wohl offensichtlich, daß ich mit aller Inbrunst nicht einen Konflikt bestelle, den ich nicht fähig bin, auszufechten.
Der Lebensalltag selbst ist doch schon eine Form von Krieg – Ressourcen werden gnadenlos und leidenschaftslos gehandwerkt, und Lüge ist das Medium.

Sofern man nicht sein Refugium gefunden hat, ist der Tod des Montagmorgen die totale Kapitulation an den brutalen (Zeit)geist. Ahriman mastubiert im Dunkeln, während Du Dich noch aus den Federn (Schaum) quälst.
Ja, selbst der Schlaf ist trainiert. Alles ist Hundeschule für Minderbemittelte. Lauf, Spring, lächle, weiter…
Ist es denn so schwer zu verstehen, daß ich die Regularien verachte, und andererseits den Pyromanen ihre eigene Medizin einflößen will?
Es sind zwei angetreten, um mich meines leiblichen Kindes zu berauben – der Scheißstaat ging mit Anklage und Unterstellung in Form von Lügen in Vorleistung.

Da ist kein Friedensvertrag. Jahre später hat der Zoll denen die Hütte komplett auf den Kopf gestellt, und etwas später wurde ihnen der einzige gemeinsame Sohn genommen. Ermordet von einem dummen Psychopathen.
Zu allem Überfluß der Boshafigkeit, wurde der geborene Täter auch noch freigesprochen.
Das ist die Medizin, die ich meine.

Nein, ich genieße das nicht. Es ist wohl nur Autisten vergönnt, die Logik darin zu erkennen. Unser Forumsasiate hat mich erst auf die Idee gebracht, daß da gleiches mit gleichem vergolten wurde.
Ich hasse das alles, bin immer noch viel zu lieb, zu naiv und zu warmherzig, aber ich hüte und schüre ein Feuer, daß einstmals alles verbrennen soll, wenn man mich nicht mehr leben lassen will.
Elefanten sind auch nicht böse, aber man sagt ihnen ein gutes Gedächtnis nach. Und Krokodile schwimmen unter der Oberfläche, und schlafen meist.

Und wenn mir niemals Vergeltung vergönnt ist, bin ich immer noch der rutschige Fels in der Brandung - derjenige, der einst angetreten ist, um ebendas zu meistern – das zu sein.

Meine Knöchel haben Schwielen, meine Seele hat Erkältung, mein Kopf kennt nurmehr Verachtung, aber warum sollte mich das ernsthaft aus der Ruhe bringen, wenn nicht andere das Ihrige tun?

Jedem das Seine!

Ich erkenne meine Schwäche in dem Drama nicht.
Ja, ich bin schwach, aber ich liebe.
Vielleicht bin ich einmal stärker. Werde stärker – werde…
Kekse aus Granit werden keinem munden. Ich bin Granit – jetzt und für immer.
Es ist alles eine gewalttätige Drei-Akkorde-Musik. Harmonisch und berechenbar.
Das ist das Meiste im Leben.
Bitter ist der Stolz, verloren die Siege und ewig die Liebe in jedem Detail.

Ich entscheide mich in jedem Moment für die Liebe.
Es langweilt mich, jeden Tag von meinen vermeintlichen Unzulänglichkeiten zu hören.
Stellt die Welt vom Kopf auf die Füße, und ihr werdet weinen.
Weinen, bedauern, sehnen, sehen  Verachtung

Nachmusikalisiert: Endstille - Dominanz

Befriedigt Euch selbst, aber geht mir nicht mehr auf den Keks mit diesem scheinheiligen Scheiß!
Es ist keine Frage des ob, sondern des wie.

Totaler Terror braucht eine Entsprechung.
Ich finde, daß man alle mit Terror impfen sollte, auf das sie böse werden.

Heil Euch allen!

Fenrizwolf


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