Liebe Okkultisten, Katzenladies und Fackelträger,
Es naht die Zeit der Rauhnächte und niemand ist uns seit langem so abhold wie Rauhnacht, die sich hier seit Jahren (wir dürfen nun in Centurien rechnen) die Finger wundschreibt.
Persönlich ist mir diese konfuse, weibliche Sicht sehr wichtig, aber mir fällt das Zuhören und auch das Reden seit Längerem schwer, da es mir des Öfteren die Sprache verschlägt.
Freilich nicht hier. Aber ich habe mich da zwecks Lebensunterhalt in eine Blase begeben, dessen Selbstreferenzialität nicht unbedingt den Ruf hat, Leute gestärkt und feierlich zu verabschieden.
Dem Berufsleben im Handwerk bin ich mit Anfang 40 quasi, so wie ich es wollte, als Auszubildender begegnet, und habe mich dort auch behauptet.
Aber ich muß feststellen, daß ein langfristiges Verweilen auch mich womöglich zermürben würde.
Nein, nicht die körperlichen Anstrengungen sind mein Problem, sondern die Tatsache, daß ich mich für ein Entgelt, daß uns kaum ernährt, gehorchen muß.
Fast schlimmer ist noch, daß ich an feste Pausenzeiten gebunden bin.
Von Kindesbeinen auf habe ich dieses Prinzip nie verstanden, und weise es von mir.
Wie will ein Geist zur Ruhe kommen, wenn er nicht zwischendurch mal atmen darf, indem er für ein paar Minuten lang den Zug der Wolken beobachtet?
Es wäre alles günstig, wenn nicht Bye-bye-Pässe in die Portemonnaies organisierter Brüter es als ein Anrecht auf Muttermilch empfänden, wenn Du Dich für sie bückst.
Ich werde hier nicht dem Sozialismus das Wort reden, denn im Sinne eines Perspektivwechsels hat es noch keinem geschadet, Elend zu erblicken.
Jeder auf Erden ist angehalten, sich zu entwickeln, auszuformen und zu stärken – wobei ihm diese seltsame Welt voller unheilvoller Widersprüche ein willkommener Ort sein könnte.
Wenn nicht immer alles und immer und jeden Tag dieselbe Scheiße wäre, könnte man sich darüber noch unterhalten.
Aber ohne 1.200 € netto pro Person pro Haushalt, ist das ein Verlustgeschäft an der eigenen Lebensenergie – und die ist begrenzt, und ich werde ungeduldig…
Gut ein Jahrzehnt an Furcht um die eigene Existenz sollten genügen, bei allem anderen Unbill.
Wir alle wissen, daß hier alle Böden bis zum Kern der Erde durchgepflügt gehören, um einst, jemals wieder mit eigenem Antlitz der Sonne entgegenblicken zu können.
Die Schulden der Menschen liegen nicht im Klima, im Sexualverhalten, im notwendigen Straßenverkehr, sondern in der Unterwürfigkeit. Meine Güte! Während diese paar Buchstaben da rattern, fühlte ich mich wie unter einer Dachschräge.
Klar, ich habe ja auch ein paar Tage mal Malerarbeiten verrichtet (enorm entspannend) und dachte beim Anblick des uralten Dachbodenfensters gleich an Carl Spitzwegs armen Proleten [der arme Pöt/Poet].
Immerhin könnte ich meiner Existenz als Lohnsklave damit ein Ende setzen, indem ich von der Dachkante auf den Weihnachtsmarkt stage dive, oder einfach wie gefallenes Obst späterer Jahrhunderte auf ein Haus von 1682 stürze.
Aber das Stürzen war mir dann doch zu bärig. Wenn schon mein Zeigefinger erigiert, soll dem Weg gen Himmel auch anderes folgen: bullish, foolish, Glühwein!
Rinder vermehren sich genau so: das eine springt auf das andere und dann purzeln viele aus dem anderen heraus. Plöpp!
Ich persönlich habe nichts mehr zu sagen, und kümmere mich auch wenig um Personen.
Mein Leben der letzten Dekade lies mir keinen Spielraum für Extravaganzen oder Vergnügungen.
Jetzt bekommt es das Pferd halt von hinten…
Ich danke für Ihre Geduld (mit dem Pferd)
Horrido!
Fenrizwolf
P. S.: Masturbation ersetzt keine Schwangerschaft.