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Westfälische Vorgeschichten (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Montag, 30.06.2008, 20:39 vor 5925 Tagen (5331 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Mittwoch, 30.08.2017, 14:43

Hallo!

Im Jahrbuch der Droste-Gesellschaft (zum Gedenken Annette von Droste-Hülshoffs, 1797 - 1848) von 1959, Band III befinden sich besagte Geschichten, die von Anettes Vater Clemens August Droste zu Hülshoff in den Jahren von 1802 bis 1806 gesammelt wurden.

BBouvier hat mir einen Auszug daraus zugesandt.

Hier ist das gesamte Kapitel.
Seiten 108 - 129

Die Sammlung beschäftigt sich hauptsächlich mit den napoleonischen Kriegswirren, mit dem Ende des Fürstbistums Münster und mit der Hoffnung auf seine Wiederherstellung, mit den durchziehenden Truppen, mit den Schicksalen der Städte und aufgehobenen Klöster. Bei einigen Dingen ist aber nicht auszuschließen, daß sie sich tatsächlich auf zukünftiges beziehen.
Es folgen von BBouvier mir angestrichene Auszüge daraus:

Voraussagen eines gewissen P. T. aus Münster, aufgeschrieben 6. 4. 1803:

"Dieser Mann behauptet: Daß der Krieg noch im Sommer dieses Jahrs wieder angehen würde. Die Franzosen würden nach Hannover marschieren; In der Folge würden aber auch noch Preußische Truppen dahin ziehen, und zu den Franzosen stoßen. Zwischen Hannover und Hamburg auf einer großen Heide würde ihnen aber von den Nordischen Mächten eine große entscheidende Schlacht geliefert: werden, und diese Schlacht würden die Franzosen und Preußen verlieren. Die Hannoverischen Landen würden bei diesen Vorfällen ganz entsetzlich hergenommen werden."

Hier kämpfen Franzosen und Preußen (Deutsche) im Bunde gegen nordische Mächte, was damals nicht vorkam. Es steht die Vermutung, daß es sich bei den nordischen Mächten um Russen handelt, bei der Schlacht um eine des kommenden Krieges (bzw. Birkenbaum). Die nächsten Absätze ordnen das Geschehen Napoleon zu. Dasselbe wird gefolgt von allgemeinen nicht zuordenbaren Kriegswirren in Münster.
Droste gibt selbst zu bedenken, daß wohl manches der Prophezeiung nicht korrekt überliefert sei, wäre sie ihm doch nur durch den Seher kennende Leute überliefert worden.

Einige merkwürdige Vorgeschichten, gesammelt und aufgeschrieben im Laufe das Jahres 1803 (hiervon nur eine relevant erscheinende eines Unbekannten):

"Ein andrer Vorseher dasiger Gegend versichert: Die Preußen würden in der Gegend herum die jungen Leute, deren er auch verschiedene namentlich angegeben, mit Gewalt wegnehmen; Allein selbige würden vor den Toren Koesfelds durch die Landleute, so aus zweien Bauernschaften herbei eilten, wieder befreiet werden."

BBouvier hat mir versichert, solche gewaltsamen Aushebungen seien damals nicht vorgekommen und die Szene deswegen wohl noch in der Zukunft liegend. Daß dabei aber Zeitgenossen namentlich genannt werden, kann nur heißen, daß die Szene als in der damaligen Zeit stattfindend gesehen wurde. Ob es sich also um eine symbolische Übertragung der Zukunft in die Gegenwart handelt, um eine damals tatsächlich stattgefundene Begebenheit handelt oder um ein "Angstgesicht", entzieht sich meiner Kenntnis.

Schau eines Unbekannten über Koesfeld, aufgezeichnet im September 1804:

"Im Jahr 1803 sah ein gewisser glaubhafter Mann im Vorgesicht zu Koesfeld auf dem Markt eine Menge weißmondierter Soldaten, welche einen großen Kreis geschlossen hatten, in dessen Mitte verschiedene Vornehme bei der jetzigen Salmischen Regierung angestellte Bürger aus Koesfeld, als Gefangne, standen; jedoch war der H. Amts Rentmeister Hamm nicht mit unter denselben.
Hierauf ward der H. Dechant von Droste durch zwei Offiziere, deren Hüte mit goldenen Borden besetzt waren, aus seinem Hause abgeholt und zu dem im Kreise kommandierenden Offizier geführt. So oft nun dieser mit dem H. Dechanten sprach, war er sehr freundlich und höflich; allein, sobald er sich wieder zu den Gefangnen im Kreise wandte, schien er heftig in Zorn zu geraten, und sein Betragen gegen selbige war dann sehr rauh und hart. Nach diesem wurden die Gefangne unter vielen Stößen, und Mißhandlungen aufs Rathaus geführt. Zwei der erwähnten Gefangnen wurden hernach öffentlich gehenkt, und zwaren einer (W.) in seiner Haustüre, und der andre (B.) an einem Pfahl auf dem Markt; beide mit den Gesichten gegen einander gekehrt, so, daß Sie sich sehen konnten. Der letztere dieser beiden schien auch, da er geholt ward, sich niedersetzen zu wollen, empfing aber von einem Offizier einen Hieb mit
der Degenklinge auf den Nacken, worauf er den Kopf mutlos hängen ließ. Während nun dieses alles geschah. stand ein Soldat mit einem langen Barte als Schildwache vor der Hauptwache.
Nach Aussage eines andren Vorsehers sollen auch verschiedene obiger Gefangnen öffentlich auf dem Markte Arschpreller empfangen."

Diese Begebenheit hat sicht tatsächlich nie zugetragen. Es ist dabei wohl, wie vielleicht oben, eine Übertragung eines zukünftigen Ereignisses in die Gegenwart des Schauenden, wobei damalige Persönlichkeiten anstelle der tatsächlich betroffenen gesetzt wurden. Was nach deren Subtraktion bleibt, ist das Amt, das sie bekleideten. So betrachtet zeigt die Szene die in der Zukunft liegende Exekution in der Stadtverwaltung beschäftigter Politiker, genau so, wie es in den Feldpostbriefen beschrieben steht:

"Das Volk steht auf mit den Soldaten. Denn es kommt die ganze Lumperei auf und es geht wild zu in den Städten. Er sagte, man soll unter dieser Zeit kein Amt oder dergleichen annehmen, alles kommt an den Galgen oder wird unter der Haustür aufgehängt, wenn nicht an Fensterblöcke
hingenagelt; denn die Wut unter den Leuten sei entsetzlich, denn da kommen Sachen auf, unmenschlich."

Auf die zukünftige Ächtung der Kirche und eine Schlacht in der Gegend bezieht sich wohl folgende Passage aus den Aussagen Mencke Mettings aus Ippenbühren über, was sich auf dem Schaafsberg und dortiger Gegend zutragen soll und als Weissagung bereits im Jahre 1790 vielfach bekannt war:

"Die große Schlacht, wobei diese werden verloren haben, wird bei Metelen in einem großen Felde geliefert werden. Zu Gravenhorst werden Sie die beide jüngste Fräuleins mit Gewalt fortnehmen; Auch wird zu Bevergern, Riesenbeck-Saarbeck mit den Katholischen elendig umgegangen werden.
[...]
Dann wird gleich der reformierte Pastor in seiner Türe erhenkt, und kein reformierter beim Leben gelassen, außer Madame Ochten, und ihre Tochter; Ihr Sohn aber wird erstochen, und der Vogt Rump wird weggeschleppt und massakriert.
[...]
Der Gravenhorster Mühlenteich, worin der Bach aus Ippenbühren, so aus dem Schaafsberg fließt, hineinläuft, wird 3 Tage mit Blut gefärbt sein."

Exkurs zum letzten Satz:
In der Birkenbaumsage (schriftliche Fassung, 1701) heißt es dem letzten Absatz ähnelnd, zumindest aber dieselben Elemente aufgreifend (drei Tage, Blut):
"Dort wird man kämpfen drei Tage lang, so daß das Wasser des Rheines rot gefärbt sein wird, bis es bald nachher zur Schlacht am Birkenbäumchen kommt.
[...]
Drei ganze Tage werden sie kämpfen; bedeckt mit Wunden werden sie sich noch gegenseitig zerfleischen und bis an die Knöchel im Blute waten."

In einer unbekannten Prophezeiung über Köln und Koblenz heißt es auch:
"Wo Rhein und Mosel zusammenfließen, wird gegen Türken und Baschkiren (Russen) eine Schlacht geschlagen werden, so blutig, daß der Rhein bis auf fünf und zwanzig Stunden Wegs rot gefärbt sein wird."
Das Blutwaten findet sich auch bei der friesischen Hertje (angeblich 1400):
"Danach wird eine große Schlacht sein bei Flensburg in Harsledal, daß man bis über die Knöchel im Blut gehen wird."
Oder beim Jungen aus Elsen:
"Der Feind wird fliehen nach Salzkotten zu und nach der Heide hin. An beiden Stellen wird eine große Schlacht geschlagen, daß man bis an die Knöchel im Blute waten wird."
Oder bei der Leistnerin:
"Ein Krieg wird kommen, der die ganze Welt in Flammen setzt, und der nicht eher endet, bis zu Köln Menschen und Pferde im Blute waten."
Das Motiv der sich verfärbenden Flüsse, des Watens im Blut und der dreitägigen Schlacht ist regional also ziemlich herumgekommen.

Weiter im Text über Mencke Metting:
"Die Geschlagenen flüchten indessen eilend, Cappeln vorbei, alle nach Bramsche; sie stecken den Schaafstall in Brand, tun jedoch weiter keinen Schaden, und in Bramsche setzen sie sich wieder.
Unterdessen wird zu Ippenbühren Prozession gehalten, und an dem Wartbaume zu Grone der Segen gegeben werden, auch werden die Eingesessenen zu Cappeln deputierte schicken, daß sie wollen katholisch werden.
Die Armee vom Schaafsberge verfolgt sodann die Flüchtenden nah Bramsche, und schlägt sie dergestalten, daß dort 600 dort 700 Mann wegflüchten; und so ist dann alles vorbei. Die Stadt Cappeln aber wird bis auf der Kreide bei Schmidtmeyers und Bergemeyers Haus ganz abbrennen.
Der Kommissarius wird am Schaafsberge totgeschlagen werden."

Es folgt Vader Lueck, den wir schon hatten.

Die folgende Aussage von Heinrich Erdbrink beinhaltet womöglich den andernorts prophezeiten Siegeszug der Kirche, jedoch etwas abgewandelt:

"Dann werde ein fürchterlicher Lärm auf dem Markt zwischen den Katholiken und Protestanten entstehen. Sie werden sich mörderlich raufen und schlagen, doch habe er nicht gesehen, daß jemand auf dem Platze geblieben sei. Die Katholiken werden aber bald siegen.
Drei Tage darnach werden die Kaiserlichen kommen und die Katholiken erlösen. Diese werden auf dem Markte 2 Reihen und in der Mitte einen runden Kreis formieren und dann die Protestanten aufrufen zu den Katholiken überzutreten. Viele werden zu den Katholiken übertreten, unter andern namentlich Magister Mertens, Ratsherr Prüsmann, Prokurator Knille und Kanzelist Spilker; Magister Mertens werde in der folge noch eine Bedienung unter den Katholiken erhalten. Das Schicksal derjenigen, die nicht zu den Katholiken übertreten, wisse er nicht.
Die Kaiserlichen werde ein Mann auf einem weißen Pferde anführen, der einen Stern auf der Brust eine Warze auf der linken Backe, goldene
Kniebänder und diese drei Buchstaben I. H. S. auf seinem Mantelkragen habe. Dieser Mann werde auf die große Domsfreiheit reiten, wo dann ein lautes und wiederholtes Vivat Victor Anton erschallen werde. Dieser Mann sei Victor Anton selbst. Er gehe dann mit dem Weihbischof von Gruben nach der großen Domstür und lasse den hannöverischen Schimmel abnehmen und den doppelten Adler wieder anschlagen. Unter dem Adler stehe mit Buchstaben: Ein Tausend Achthundert und fünf. Der nämliche Adler komme an die Kanzlei, ans Rathaus und an alle Tore."

Das Element des Reiters auf dem Schimmel taucht auch in der Birkenbaumsage auf. Darin ist er ebenfalls ein Geistlicher (IHS ist das Jesusmonogramm), denn die Beschreibung passt sehr gut auf den Papst:
"Dann bricht ein furchtbarer Krieg aus. Auf der einen Seite wird stehen Rußland, Schweden und der ganze Norden, auf der andern Seite Frankreich, Spanien, Italien und der ganze Süden unter einem starken Fürsten. Dieser Fürst wird von Mittag kommen. Er trägt ein weißes Kleid mit Knöpfen bis unten hin. Er trägt ein Kreuz auf der Brust, reitet auf einem Schimmel und steigt von der linken Seite auf das Pferd, weil er mit einem Fuße hinkt. Dieser Fürst wird so kühn sein, daß ihm niemand widersteht. Er wird Friedensstifter sein."

Weiter bei Erdbrink:
"Außerm Hegertore bei der eisernen Hand auf Stricker Meyers Kampe der Garten Hecke langs habe er 5 halbe Galgen und folgende Herren in dieser Ordnung darin hangen gesehen. 1. Altermann Schlederhaus, 2. Hofprediger Lasius, 3. Glaser Strick, 4. Altermann Voß, 5 Goldschmied Körner, diese Herren werden den nämlichen Tag, an welchem Victor Anton ausgerufen wird, gehenkt werden. Bürger und Bauern führen sie zum Richtplatze. Sie werden hinter den Galgen begraben werden und einen gemeinschaftlichen Kopfstein erhalten, worauf etwas ausgehauen sei, was er aber nicht habe lesen können.
Außerm Herrentheichs Thore Gößlings Gartenhaus vorbei am Ecke des letzten Gartens, wo man quer übers Land nach der Gartlage geht, an beiden Seiten der Chaussee aufm Lande habe er mehrmalen 25 halbe Galgen und zwar links 14 und rechts 11 und folgende Herren darin hangen gesehen: Den Minister von dem Busche, Amtschreiber Isenbart, Bürgermeister Stüve, Richter Stüve, Amtschreiber Bode zu Iburg, Magister Krohmann, Magister Terlahn, Magister Gruner, Oberzahlkommissär Preuß, Ratsherr Hugo, Gildemeister Westerlramy in der Herrenrheichsstraße,
Lohnherr Westerkamp in der Mühlenstraße, Obervogt Rhode, Ratsherr Schledehaus im Orte, Ratsherr Lohmeyer, Altermann Drop vorm Hegertore, Kanzleisekretär Friderici, Syndicus Kemper, Ratsherr Klodt. Sekretär Struckmann, Altermann Diderichs, Sekretär Buch, Hofsekretär und Lotteriedirektor Wedekind. Die Übrigen darunter habe er nicht gekannt.
Diese Herren sollen gleichfalls von Bürgern und Bauern zum Richtplatze geführt werden, aber einige Tage später, als die außerm Hegertore. Sie werden aufm Kampe, beim so genannten neuen Lande hart am Postwege begraben werden.
Dem Bürgermeister Stork werde nichts leides geschehen; er werde nicht arretiert werden, werde auch nicht fortgehen.
Der Superintendent Ringelmann werde zwischen seinem Hause und der Katharinenkirche von einem kaiserlichen Soldaten erstochen werden."

Hier handelt es sich wie oben um ein nie eingetretenes Ereignis. Auffallend ist aber die Ähnlichkeit zu bereits oben zitierten Sätzen aus den Feldpostbriefen, wo die Amtsträger aufgehängt werden und zwar vom Volke, bei Erdbrink dementsprechend von "Bürgern und Bauern", so daß man auch hier eine Übertragung zukünftiger Ereignisse auf gegenwärtige Verhältnisse des Sehers vermuten kann.

Fazit:
Es fällt beim Durchgehen der Texte auf, daß sie zum einen Elemente aus anderen lokalen Prophezeiungen aufgreifen (vor allem der Birkenbaumsage) und vermutlich auch originäres enthalten, wie die gehenkten Amtsträger.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Westfälische Vorgeschichten

HJH, Montag, 30.06.2008, 21:50 vor 5925 Tagen @ Taurec (4168 Aufrufe)

N´abend Taurec und alle die verdient zu leben

Es fällt mir bei solchen Prophezeiungen ihre Allgemeingültigkeit auf. Die großen zeitlichen Überbrückungen der einzelnen Aussagen zu verknüpfen und zu bündeln, um auf unsere folgenschwere Zukunft hin zu deuten erscheint mir doch gewagt. In keiner dieser von dir in deinem Text erwähnten Aussagen (Überlieferungen) kann man momentan zeitgenössisch-relevantes an modernem Gerät/Kleidung etc. sichtbar machen, was auf eben unsere Zeit verweist.

Sind es nicht doch ausgefallene, oder an anderen Orten stattgefundene Begebenheiten?

Andererseits (nur als Bsp.): "Nordische Mächte" als Russen zu bezeichnen würde eine russische Invasion in Nordländern voraussetzen, die zu uns rüberschwappte, und ebenfalls voraussetzte, der Franzmann hätte sein brenndendes Paris bereits gelöscht, bevor er zu uns "überläuft".
(Da lasse ich meine kleine Vision mal außen vor, die von marodierenden (jungen) Franzosen über die saarländisch-französische Grenze hin in meine Hunsrückgegend und darüber hinaus nach einem evtl. "Gau" uns überkommen mag)

Welche von den Strategen an den Kartentischen ausbaldowerten großen wie kleinen Schlachtenpläne wie deren folgenden Verläufe liefen denn tatsächlich im Maßstab 1:1 dann ab? Wurde Ort A auserkoren fand die Schlacht in Ort B statt. Gab es Planungen für eine Schlacht auf Feld C, geschah sie auf Feld D oder gar nicht. Und so wird es auch mit den Schlachten der Zukunft sein. Das sie geschehen werden ist die Aussage, ob 50 Kilometer weiter südlich oder östlich mag für den Privatmann natürlich überlebenswichtig sein.

So verhält es sich m.M. nach mit den angestaubten Prophezeiungen dieser Sorte. Ob es deshalb so geschickt ist, auf Teufel komm raus eine Linie der Zeit zu schaffen, die ununterbrochen so stattfinden wird weil es nun mal so zu sein hat?

Wenn da steht (um 1400 geschrieben): "Ein Krieg wird kommen, der die ganze Welt in Flammen setzt" usw. darf die Frage erlaubt sein wie der Schreiberling oder dessen Auftraggeber denn "seine Welt" zu jener Zeit sah? Die "alte" Welt kann er ja nur gekannt haben!

Aber es wird ja immer nach neuen Ansätzen auch aus alter Zeit für die unsere Zeit gesucht und geforscht. Was ja auch Sinn und Zweck zu sein hat;-)

Wollte es dennoch kritisch bemerkt haben dürfe und grüße in persönlicher Erwartungshaltung auf den Monat Juli 08. Und der ist bekanntlich zum Greifen nah, und wird nichts Gutes (für mich alleine nur?) mit sich bringen. Das ist so sicher wie ein Text um 1400 geheimnisvoll prophetisch verfasst:-)

HJörgH

Gruß
Taurec

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Westfälische Vorgeschichten

BBouvier, Dienstag, 01.07.2008, 11:56 vor 5924 Tagen @ Taurec (4206 Aufrufe)

Über Mitnahme/Deportation/Zwangsverpflichtung
der jungen männlichen Bevölkerung haben wir bisher
drei Aussagen.
Das ist nun die Vierte.

Eine sagt aus, alle Männer aus Deggendorf (Donau, Passauer Ecke)
würden deportiert und blieben auch nach dem Krieg verschollen.
(aus dem Gedächtnis, - die Quelle fällt mir grad nicht ein)

Die andere ist der "Zellertaler" - Bayerischer Wald,
gar nicht so weit von Deggendorf:
Dort muss man sich (wohl auf einer Art Kommandantur) melden,
und Arbeitsfähige werden mit LKw weggebracht.

Eine weitere(Irlmaier):
"Männer und Frauen werden gewaltsam ins feindliche Heer eingezogen;
wer sich weigert, wird erschossen ...
Lebensmittel und alles was das feindliche Heer braucht,
wird der Bevölkerung enteignet..."

Wobei sich mir der Sinn einer solchen
Handlung nicht erschliesst.
Und auch der Aufwand deren praktischer Durchführung
übersteigt doch womöglich den Nutzen.

Gruss,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Wegsperren potentieller Guerillia?

Joe, Dienstag, 01.07.2008, 17:14 vor 5924 Tagen @ BBouvier (4097 Aufrufe)

Villeicht haben die vorbeiziehenden Truppen Angst dass sich die wehrfähige Bevölkerung hinter ihren Rücken zum Widerstand formieren könnte?

Da bleiben nicht viele Möglichkeiten um das zu verhindern:

- Vertreiben (ein paar grausam ermorden damit der Rest wegrennt, ist kontraproduktiv da nach wenigen Tagen Rache-Anschläge drohen)

- Töten ( da müsste man 100tausende im 'vorbeigehen' töten, als Laie würde ich sagen das es nicht machbar ist, hoher logistischer Aufwand, sobald sich das rumspricht verziehen sich die anderen voller Rachegelüste in die Wälder)

- Mitnehmen ( da beide oberen Möglichkeiten sicher nicht so kurzfristig sinnvoll sind wird die wehrfähige Bevölkerung mitgenommen, es gibt ja immer was zu tun, Schanzarbeiten, Minenräumen, und allemal besser ein paar wenige Truppen zur Bewachung anszustellen als noch mehr Truppen in den Guerillia-Kampf zu schicken).

Gruss, joe

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Wegsperren potentieller Guerillia?

BBouvier, Dienstag, 01.07.2008, 20:33 vor 5924 Tagen @ Joe (4123 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Dienstag, 01.07.2008, 20:39

»Mitnehmen ( da beide oberen Möglichkeiten sicher nicht so kurzfristig
[quote]sinnvoll sind wird die wehrfähige Bevölkerung mitgenommen, es gibt ja
immer was zu tun, Schanzarbeiten, Minenräumen,...
[/quote]

Hallo,Joe!

1)
Die paar Divisionen stossen schnell und schmal vor.
Da kann man doch Niemanden "mitnehmen"!
Und schon gar nicht Aber-Millionen.
Besonders die, die gar nicht in der Gegend wohnen.

2)
Die paar Divisionen stossen schnell und schmal vor.
Da wird doch nicht geschanzt!
Und als Minenräumer muss man ausgebildet sein.
Und dazu auch das erforderliche Gerät haben.
Wie die Pioniereinheiten der Russen eben sowieso.

>und allemal besser ein paar
[quote]wenige Truppen zur Bewachung anszustellen [/quote]
als noch mehr Truppen in den
[quote]Guerillia-Kampf zu schicken).
[/quote]

Und wie stellst Du Dir diese "Bewachung" und die
Versorgung der Einwohner von
Millionenstädten und abertausender kleiner Dörfer
durch "wenige Truppen" vor?>

Nenene....

Gruss,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
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- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Westfälische Vorgeschichten

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Dienstag, 01.07.2008, 23:40 vor 5924 Tagen @ Taurec (4105 Aufrufe)

Hallo Taurec!

Die Kaiserlichen werde ein Mann auf einem weißen Pferde anführen, der einen Stern auf der Brust eine Warze auf der linken Backe, goldene
Kniebänder und diese drei Buchstaben I. H. S. auf seinem Mantelkragen habe. Dieser Mann werde auf die große Domsfreiheit reiten, wo dann ein lautes und wiederholtes Vivat Victor Anton erschallen werde. Dieser Mann sei Victor Anton selbst. Er gehe dann mit dem Weihbischof von Gruben nach der großen Domstür und lasse den hannöverischen Schimmel abnehmen und den doppelten Adler wieder anschlagen. Unter dem Adler stehe mit Buchstaben: Ein Tausend Achthundert und fünf. Der nämliche Adler komme an die Kanzlei, ans Rathaus und an alle Tore."

Dieser Bericht von Heinrich Erdbrink klingt für mich doch ein wenig
nach einer Vermengung von Gegenwartsereignissen und Birkenbaum-Sage.
Westfalen war unter französischer Herrschaft (Jerome Napoleon war doch
der Gouverneur dort um 1805, oder?) und deutsch-national eingestellte Kräfte
verfaßten dieses Pamphlet, um den Landsmännern Mut zu machen.
Mut zuzureden, daß nach der franz., jakobinischen Fremdherrschaft wieder
ein rechtmäßiger deutscher Kaiser auf den Thron steigen wird.
Klingt ähnlich wie die Versionen des "Testaments eines fliehenden Papstes",
in welcher der Monarch verkehrt herum aufs Pferd steigt.

Bei den anderen Fragmenten ist es natürlich möglich, daß der eine oder andere
Hellseher mit im Spiel war und zuküftige Details gesehen wurden hinter
einem für Hellseher nicht untypischen historischen Filter.
Denn diese gesehenen weißen historischen Uniformen, goldbordierten Hüte sowie Degen und die langen Bärte sind im 21.Jahrhundert wohl nicht mehr vorstellbar.
Coesfeld war doch auch die Heimatstadt der Seherin Katharina Emmerick.

Grüße, Eyspfeil

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