Guten Tag!
Bei der Lektüre des neuen und m.E. empfehlenswerten Buches von Stephan Berndt (Irlmaier: ein Mann sagt, was er sieht) fiel mir auf, dass Irlmaier vielleicht doch einzelne Sachverhalte seiner Schauungen in symbolischer Form gesehen haben könnte auch wenn sonst alles hochrealistisch bei ihm ist. Ein Beispiel wäre etwa ein Messer, das er hinter dem fliehenden Papst liegen sieht (das durchaus aber auch ein reales Messer sein kann). In diesem Zusammenhang sagt er über den Aufruhr in Italien:
"Ich sehe eine rote Masse. Und gelbe Gesichter sehe ich dazwischen und gegen Süden zu." (Berndt, S.91, original 1950).
Die gelben Gesichter könnten diejenigen sein, die er später (auf dem Rückzug über den Brenner kommend?) als Teil russischer Truppen vom Chiemgau nach Salzburg ziehen sieht, nicht mehr kämpfend aber plündernd. Möglicherweise kam ein Teil der russischen Truppen per Schiff (aus Süden? Raum Serbien&Montenegro?) nach Italien, d.h. über ein Landeunternehmen (nachdem ja ohnehin Flotten im Mittelmeerraum bereit stehen).
In den Prophezeiungen von Johannes XXIII wird diesen Unruhen in Italien ebenfalls ein Abschnitt gewidmet. Der zentrale Satz lautet (über die Republik Italien gesprochen):
Rebellin, letzte Rebellin in Europa, von Severus an die roten Fahnen gebunden." (S.153)
Wir haben hier erneut rote Symbolik, die wiederum durchaus Reales bezeichnen kann. Aus Sicht solcher Prophezeiungen mag man also annehmen, dass die Ära Berlusconi in einem Chaos endet (wie schnell und schwer die wirtschaftlichen Verhältnisse entgleisen, kann zunächst offen bleiben). Und dann könnte die Linke entweder legal oder putschmässig die Macht kommen (solche Entwicklungen benötigen allerdings Zeit und Vorbereitung). Der Ausdruck "an die Fahnen" gebunden, deutet eher auf Gewalttätigkeit, an eine Art Kidnapping bzw. einen Missbrauch des ganzen Staatswesens für die "rote Sache". Der Name "Severus" (der Ernste, Gestrenge) lässt altkommunistischen Fanatismus erahnen, vielleicht ist es aber auch eine Anspielung auf einen römischen Soldatenkaiser und sein Schicksal (also wiederum eine Person mit militärischem Hintergrund). Jemand, der sich in der italienischen Politikszene auskennt, könnte die Person vielleicht schon heute identifizieren.
Da der Heilige Stuhl im Augenblick noch in Italien steht (s.u.), wird er in so einer Krise mit betroffen sein. Denn der Hass auf den Vatikan und auf die Geistlichkeit, der bei den italienischen Republikanern und Linken große Tradition hat, wird auch auf übergeordneter Ebene planmäßig angestachelt.
Ich glaube feststellen zu können (mag mich aber täuschen), dass die aktuelle Missbrauchs-Debatte ein wenig länger andauert und ein wenig nachhaltiger betrieben wird, als das sonst üblich ist. Auch steht sie nicht in angemessenem Verhältnis zu jenen anderen Missständen unserer Tage im Bereich der Sexualität, die von den Medien überhaupt nicht thematisiert werden, obwohl sie viel gravierender sind.
In jedem Fall aber destabilisiert diese Kampagne die Kirche etwa in dem Ausmaß, wie der Flugzeugabsturz in Smolensk das polnische Staatsleben oder der Vulkanausbruch in Island die Erdatmosphäre beeinträchtigt feine, eher symbolische Haarrisse, aber durchaus erkennbar. Nichts für Panik, aber zum Nachdenken. Für mich persönlich gehören die drei Ereignisse (Smolensk und Island und Mißbrauchsdebatte) zusammen. Sie zeigen symbolisch den politischen, den naturseitigen und den spirituellen Aspekt ein und desselben Gesamtprozesses, der nun vielleicht Fahrt aufnimmt.
In der Summe sieht die Proph.Joh.XXIII den Zusammenbruch Italiens und Roms als sehr gravierend an, ähnlich wie bei Malachias, wo die Siebenhügelstadt zerstört wird. Zwar kommt der barfüssige Heilige noch zu einem Besuch in die Ruinen Roms:
ROM Akzeptiere die Ruinen. Breite keine Blumen oder Seiden aus für die nackten Füße dessen, der kommt. Diese Füße lieben den Schmerz. (S.173)
Aber es sieht aus, als ob der Vatikan am Ende aufgegeben werden muss.
Heute hat Rom nicht mehr diesen Namen. Es ist eine Erinnerung, und seine Paläste sind im Norden. Hier die Ruinen, Ruinen von Menschen und Dingen. (Seite 153).
Nach Irlmaier sind nur noch 6 Vertraute beim Papst; man erkennt aus den Texten aber nicht, ob diejenigen gemeint sind, die mit ihm nach Köln kommen, oder diejenigen, die er in Rom nach der Rückkehr antrifft.
G.