...genauer geagt, "PRO-7", hat letzten Freitag abend
eine Sendung ausgestrahlt, die der Frage nachging, ob es
"Propheten" bzw. (korrekte) "Prophezeiungen" wohl gebe.
"Gibt es den Blick in die Zukunft?"

Untersucht wurden:
- Nostradamus
- Mühlhiasl
- Robertson
=>
Robertsons Roman "Titan" erschien 1898.
In diesem Roman wird das Schicksal des Schiffes "Titan" beschrieben,
das dem der Titanic in vielen Punkten ähnelt.
Neben der Namensähnlichkeit ähneln sich die Schiffe in Größe und Passagierzahl,
beide sinken im Nordatlantik nach der Kollision
mit einem Eisberg und beide führen zu wenig Rettungsboote mit sich.
Robertson veröffentlichte seinen Roman jedoch 14 Jahre
vor dem Untergang der Titanic.
Der Roman brachte Robertson der Roman den Ruf eines Hellsehers ein.

Der Sender führte dazu folgendes aus:

1)
Nostradamus habe ja verschleiert geschrieben, und daher sei es
nicht zu belegen, ob überhaupt je etwas seiner Prophezeiungen
eingetroffen wäre.
Dann ein wenig Mäkelei an einem Mustervers, den man wörtlich übersetzt
hatte (III/35, - der Turniertod Heinrich II.) dort zum Beispiel,
dass der "junge Löwe", der Turniergegner Heinrichs, doch
eigentlich so jung gar nicht gewesen sei, etc...
Nostradamus war also kein Prophet.
Weil er nichts richtiges je prophezeiht hätte.

2)
Mühlhiasl:
Hier wurde bemängelt, dass zu dessen Lebzeiten
Niemand dessen Aussagen aufgezeichnet hatte.
Verwiesen wurde nur auf einen Artikel im Staubinger Tagblatt
von 1923. Mühlhiasl habe z.B. gesagt, es käme mal die Zeit
wo man an den Ohrwaschln (Ohren) Menschen in weiter
Entfernung werde hören können.
(diese Aussage ich mir jedoch völlig unbekannt!)
Nur, um sogleich darauf zu verweisen, dass es 1923
eben bereits Telefone gab.
etc...
Mühlhiasl war also auch kein Prophet.
Jedenfalls liesse sich das nicht belegen.

3)
Robertson war auch kein Prophet.
Begründung:
Er selber wollte als solcher nicht tituliert werden.
Also habe er auch gar keine korrekte Aussage über ein künftiges
Geschehen machen können:
=>
So leicht ist das!

Einen ganz weiten Bogen hat der Sender z.B.
um die "Feldpostbriefe" gemacht.
Oder um die "Mongolische von 1870".
Oder um "Irlmaier".
Obwohl diese/deren Texte den Machern ganz selbstverständlich
bekannt sein müssen.
Deren Behandlung wäre jedoch dem Zweck der Sendung
aus dreierlei Gründen völlig zuwider gelaufen:

A)
Das wäre ein definitiver Beleg für die Existenz
richtiger Schauungen gewesen.
B)
Es hätte sich kaum vermeiden lassen, dabei auch noch
in unserer Zukunft liegendes zu verbreiten.
C)
Eine nicht unbeträchtliche Zahl der Zuschauer
hätte sich für diese Thematik interessiert
und sich womöglich dazu Fachliteratur besorgt.

Was alles jedoch offenbar nicht im Sinne
des Fernsehens ist.

Hier hat man unter der Vorspiegelung
objektiver Recherche dem nichtsahnenden
Publikum vorsätzlich vermittelt, von Prophezeiungen
sei nichts zu halten.

Wovon Otto-Normalverbraucher eh ausgegangen war...

Gruss,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."