Lied der Linde (Schauungen & Prophezeiungen)

Malbork, Dienstag, 24.01.2012, 00:09 vor 4482 Tagen (2622 Aufrufe)

Hallo Forum,

mir geht seit Tagen eine Merkwuerdigkeit aus dem "Lied der Linde" nicht aus dem Kopf. Liest man sich dieses "bizarre Werk" ganz durch stellt man fest, dass hier eine hervorragende "Gesamtzusammenfasunng" der kommenden Ereignisse zusammen getragen wurde. Aber ein Detail laesst mir keine Ruhe, vielleicht kann mir hier jemand helfen und des Raetsels Loesung praesentieren?
Wo ist in diesem Lied der "russische Feldzug"? Etwas, was dem nahe kommen wuerde, liest sich so:

Ja, vom Osten kommt der starke Held,
Ordnung bringend der verwirrten Welt.
Weiße Blumen um das Herz des Herrn,
Seinem Rufe folgt der Wack're gern.
alle Störer er zu Paaren treibt,
Deutschem Reiche deutsches Recht er schreibt,
Bunter Fremdling, unwillkomm'ner Gast,
Flieh die Flur, die du gepflügt nicht hast.
Gottes Held ein unzertrennlich Band
Schmiedest du um alles deutsche Land.

Meiner Meinung nach klingt es eher wie nach einem Ordnungsstifter, denn einem Aggressor. Folgen wir chronologisch dem "Lied", so kommt erst der Wirtschaftscrash (Geldwert verfaellt), Revolution u.a. in Italien ("Rom zerhaut wie Vieh die Priesterschar"), dann die Finsternis, wonach das totale Chaos ausbricht und schliesslich kommt aus dem Osten der Held, der Ordnung bringt (Deutschland wird souveraen, Auslaender werden Heim geschickt usw.)

Wie passt das nun zusammen? Vor allem mit dem hier gaengigen und (teils) anerkannten BB&T-Szenario?

Gruss
Malbork

PS: Oder habt ihr das Raetsel schon vor Jahren geknackt?

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Wissensstand 1921!

BBouvier @, Dienstag, 24.01.2012, 00:31 vor 4482 Tagen @ Malbork (2465 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Dienstag, 24.01.2012, 00:44

Hallo, Malbork!

Vorab ist es ja wichtig zu wissen, dass der Autor
des Gedichtes (nur) ihm bekannte Schauungen
in Versform gesetzt hat. Insbesondere auf der Basis
der Sammlung "Konzionator".

Liest man sich dieses "bizarre Werk" ganz durch stellt man fest,
dass hier eine hervorragende "Gesamtzusammenfasunng" der kommenden
Ereignisse zusammen getragen wurde.

Logisch.
Konzoinator ist wirklich erstklassig.

Wo ist in diesem Lied der "Russische Feldzug"?

Fein beobachtet!
Der wird dort nicht geschildert.
Da sich das Lied insbesondere auf "Jasna-Gora"
sowie auf "Ludovico-Rocco" stützt, die den
Russischen Feldzug ebenfalls nicht thematisieren,
sollte das aber nicht wundern.
(Jasna-Gora diffus und mit 10 Zeilen nur)


Wie passt das nun zusammen?
Vor allem mit dem hier gaengigen und (teils) anerkannten BB&T-Szenario?

Allerbestens.
Noch bis vor ganz kurzer Zeit hatte man ja auch
vom Kältesommer noch keine Ahnung.
Mangels publizierter und analysierter Schauungen dazu.

Und bis so 1988 wusse man noch rein gar nichts von
Impakten und hielt jedwede Art Unheilgeschehens
als durch "ATOOOHMMMKRIIIIEG!!!" verursacht...sogar die 3FT! :-D
Mancheiner mag sich ja bis zum heutigen Tage
nur sehr schwer und ungern von dieser überholten Vorstellung lösen
und jammert lauthals seinen heissgeliebten Atombomben nach. :-D

Und das war eben der Stand der Technik 1921.

Beste Grüsse,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

der (polnische) Osten

Gerhard, Dienstag, 24.01.2012, 01:09 vor 4482 Tagen @ Malbork (2467 Aufrufe)

Hallo Malbork!

Das Lindenlied ruht auf den italienischen und französischen Fräuleins (=Nonnen) sowie auf den Prophezeiungs-Sammelwerken des 19. Jahrhunderts, die BB ja eben schon genannt hat. Und bei denen spielt der Russenangriff (fast) keine Rolle. Das Fehlen der Invasion aus dem Osten ist geradezu ein Mitbeweis, dass der Autor des Lindenliedes sich auf diese Vorlagen stützt - und andere Dinge (Birkenbaumschlacht etc.) gar nicht gekannt oder aber (absichtlich?) nicht genutzt hat. Übrigens auch nicht Fatima - obwohl der (erzkatholische) Autor wohl hätte von Fatima wissen können.

Man sollte den Autor des Lindenliedes aber nicht unterschätzen. Mir scheint, er hatte eine echte dichterische Ader, sprich: Intuition.

Du darfst die roten Russen also bei den "bunten Fremdlingen" unterbringen. Aber natürlich könnten mit diesen Fremdlingen auch andere Nationalitäten und Herkünfte gemeint sein - wir haben da ja gerade eine große Auswahl bei uns im Lande.

Zu den spezifisch deutschen Eingebungen des Dichters zählt auch der "Retter aus dem Osten". Dieses Bild stammt aus den oben genannten Sammelwerken, und die seinerzeitigen Leser sollten da wohl an einen Habsburger aus Wien oder gar aus Ungarn denken. Hier setzt sich der Dichter von der französischen Tradition ab, die die Kapetinger favorisiert. Allerdings ist bemerkenswert, dass im Lindenlied dann doch wieder die königlich-französische Lilie auftaucht.

Das schöne an den Versen ist, dass sie in Bildern sprechen und damit vieldeutig sind. Das ist keine böse Absicht oder Verschaukelung des Leser - sondern halt echte Dichtung.

Warum ich Dir antworte: Polen ist in den kommenden Ereignissen ein echtes Problem. Du kennst Dich dort aus (auch sprachlich, wie Gurban), und Deine aufmerksame Beobachtung beim Lindenlied zeigt, dass Du mit Quellen umzugehen weißt. Wir bräuchten noch mehr Infos aus Polen, damit wir verstehen, wie sich das Land vor/während/nach dem Russenfeldzug verhält - und wie weit es überschwemmt wird (nach Fediuk bis Glatz bzw. Klodzk, das ist eine Menge Wasser). Deswegen, wenn Dir weiteres zu diesen Themen über den Weg läuft, dann lass es uns bitte wissen. Die Infos zu Klimuszko waren gut!

Grüsse, Gerhard

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bunte Fremdlinge

BBouvier @, Dienstag, 24.01.2012, 01:45 vor 4482 Tagen @ Gerhard (2354 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Dienstag, 24.01.2012, 01:55

Aber natürlich könnten mit diesen Fremdlingen auch andere
Nationalitäten und Herkünfte gemeint sein - wir haben da ja gerade
eine große Auswahl bei uns im Lande.

Das hat der Autor von Rocco übernommen!

bunte Fremdlinge:
[image]

Der sagt, die aus Europa vertriebenen "Türken"
setzten sich danach in Afrika fest.

Wobei der Franzose Rocco offensichtlich die bein sich
in Frankreich befindlichen Mohammedaner (= Marokkaner!)
meint, die danach schlicht&einfach wieder
nach Hause "gebeten" werden.

Hatten wir hier aber doch bereits ad nauseam!

*doppelseufzz*

Gruss,
BB

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bunte Fremdlinge besetzen Ruhrgebiet 1921?

Joe, Dienstag, 24.01.2012, 11:25 vor 4482 Tagen @ BBouvier (2263 Aufrufe)

ich war damals ja nicht dabei, waren bei den französisch-belgischen Besatzungstruppen nichgt viele Kolonial-Soldaten dabei?

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Kolonialsoldaten

BBouvier @, Dienstag, 24.01.2012, 11:33 vor 4482 Tagen @ Joe (2247 Aufrufe)

Ja.
Die mögen irgendwie-abstrakt "bunt" gewesen sein.

Jedoch fusst eben das Lied hier auf Rocco (gegen 1850?),
der ausführt, die Türken werden vertrieben.
(und zwar die frz. "Türken"=Moslems=Marokkaner)
Und zwar lt. Rocco zurück nach Afrika.
(dorthin, wo sie hergekommen sind)

Des weiteren beschreibt das "Lied" hier Begebenheiten,
die noch in unserer Zukunft liegen!

Und ausserdem sind die Besatzer damals nicht vertrieben worden.
Und auch nicht nach Nordafrika.

Bitte erst denken.
Dann nichts schreiben.

Es ist überaus mühsam,
pausenlos lauter unreflektierten Unsinn
zu berichtigen.

Bitte:
Sei mit uns gnädig!!

Gruss,
BB

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zu Paaren treiben

Taurec ⌂, München, Dienstag, 24.01.2012, 11:15 vor 4482 Tagen @ Malbork (3393 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Dienstag, 24.01.2012, 11:23

Hallo!

Ja, vom Osten kommt der starke Held,
Ordnung bringend der verwirrten Welt.
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Seinem Rufe folgt der Wack're gern.
alle Störer er zu Paaren treibt,
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Gottes Held ein unzertrennlich Band
Schmiedest du um alles deutsche Land.

Zu Paaren treiben siehe das Deutsche Wörterbuch von Grimm:
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?lemma=Paar

"Aber in der redensart zu paaren treiben (zur ruhe bringen, bändigen, bewältigen), die, wenn die schreibung und heutige auffassung richtig wäre, eigentlich nur von mehrern, die man paarweise vor sich hertreibt, gebraucht werden könnte, ist zu paaren aus zum barn, zum barren (th. 1, 1138) entstanden und die redensart bedeutet also ursprünglich jemanden zu seiner krippe treiben wie ein thier das aus dem stalle entflohen ist. im 16. jh. heiszt es noch deutlich an den barn (parn), zu dem barn, zum parn bringen oder treiben, führen (kärnt. einen zi'n pôrn treiben. Lexer 16), wofür th. 1, 1137 f. 1139 belege gegeben sind. erst im 18. jahrh. kommt die falsche und zum misverständnisse führende schreibung zu paaren auf"

In der ersten Lindeliedversion von 1920 steht auch noch "zum Barren". Die Redewendung meint eher das Zähmen einer Herde als eines (einmarschierenden) Raubtieres. Demnach werden vom Kaiser Störer ruhig gestellt, wozu auch eine entsprechende Gesetzgebung gehört.
Zu den Störern zählen:
Die bunten Fremdlinge, was sich eher auf die Ausländer aus dem islamischen Raum und Afrika bezieht. Die Russen sind nicht "bunt", sondern weiß wie wir.
Von den Aposteln des Weltfriedens hört man immer wieder: "Deutschland ist bunt" (nicht braun). Damit wird in der Regel ebenfalls auf das Aufenthaltsrecht der Ausländer hingewiesen. Diese bunten Fremdlinge werden aus dem Lande getrieben.

Dazu paßt die Aussage von der Lehrerin:
"In einem Traum sah sie sich mit einer Freundin auf einem Bahnhof im Remstal und die Freundin fragte sie, ob sie auch schon gehört habe, dass alle Ausländer Deutschland verlassen müssten. In diesem Traum sah sie außerdem (aber nicht in der Handlung beteiligt) Ihre Eltern in sehr gealterter Erscheinung, also nicht so, wie sie zur Zeit des Traumes lebten. Da die Eltern inzwischen beide verstorben sind, interpretierte (!) sie die „alten Traumeltern“ als einen Hinweis des damaligen Traumbewusstseins darauf, dass das Gespräch mit der Freundin in einer fernen Zukunft liegen würde (von ca. 1985 aus gesehen)."

Aus der Sicht von 1920 war die Zuwanderung überhaupt nicht abzusehen. Das deutet eigentlich auf Echtheit hin.

Zu den Störern müßten logischerweise auch Deutsche zählen, die entweder aus aktiver Böswilligkeit oder passiver Dummheit den Multikulturalismus unterstützen. Solche werden wahrscheinlich ebenfalls ruhig gestellt.

Nachtrag: Als Vorlage für die letzten beiden Zeilen des 25. Verses habe ich damals bei Konzionator die Lehninsche Weissagung rausgesucht: „Die Mark, ihre alten Leiden völlig vergessend, nährt treulich ihre Kinder, nicht freut sich der Fremdling.“
Mir scheint die obige Deutung über die Ausländer aber gehaltvoller und naheliegender. Demnach hätten wir mit diesem Vers echte Schau vor uns.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

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bunt

BBouvier @, Dienstag, 24.01.2012, 11:25 vor 4482 Tagen @ Taurec (2343 Aufrufe)

<"Die Russen sind nicht "bunt", sondern weiß wie wir.">

Irrweg, Alex!

Der Autor liest doch in der Vorlage Rocco,
die "Türken" (!) würden vertrieben.

Türken:
=>
[image]

Und die sind nun mal "bunt".

Gruss,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
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Nö, paßt schon.

Taurec ⌂, München, Dienstag, 24.01.2012, 11:36 vor 4482 Tagen @ BBouvier (2348 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Dienstag, 24.01.2012, 12:04

Hallo!

Der Autor liest doch in der Vorlage Rocco,
die "Türken" (!) würden vertrieben.

Bei Rocco aus der Türkei (!) oder zumindest dem europäischen Teil derselben und nicht aus Deutschland, wie im Lindelied.

"Die Slaven werden sich wieder vereinen und ein eigenes katholisch-slavisches-abendländisches großes Reich bilden, um die Türken aus Europa verjagen. In Konstantinopel wird der Halbmond verschwinden und Kreuz verehrt werden."

Woher soll denn der Lindeliedschreiber wissen, daß die "bunten Fremdlinge" aus Deutschland vertrieben werden würden, wenn er nicht eine entsprechende Schau als Vorlage gehabt hätte?
Denn: 1920 waren noch keine Türken in Deutschland und da das aus Rocco nicht hervorgeht, muß die Quelle eine andere sein.

Es ist nicht alles "Rocco".

Gruß
Taurec

--
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