Hallo Detlef,
schau, ich kann mich einfach nicht mit dem gedanken anfreunden, dass geschautes (wesentlich) abaenderbar ist. (wie ich schon schrieb, wegen der gefahr dass ein paradox entsteht.
ich sehe, ich handle dagegen, das gesehene wird nicht passieren, ich kann es nicht gesehen haben, wenn ich es nicht gesehen habe, kann ich nicht dagegen handeln, also tritt es doch ein, da es also doch eintritt, kann ich es sehen - und der reigen faengt von vorne an.
<Analogie>
ein begnadeter Architekt entwirft in seinem Geiste den Plan und damit das Bild eines dieser monströsen Dinger, die man als architektonische Kunstwerke bezeichnet. Der Plan, das Bild existiert (mental) real, lässt sich auch für Andere mittels CAD und 3D-Computer-Visualisierung darstellen. Ein Heer von Arbeitern ist mit der Durchführung des Projektes beschäftigt, wobei die Masse nicht weiß, wie das fertige Ding aussehen wird, viele den Detail-Plan nur desjenigen Bereiches kennen, mit dem sie betraut sind, andere mit der Putzkolonne gesprochen haben, die beschrieb was sie auf dem Monitor im Büro gesehen haben will, einer berichtet, was er vom Architekten gehört hat, nicht ahnend, daß der zu dem Zeitpunkt betrunken war, ein Anderer weiß vom Bauträger zu berichten, daß dieser das Projekt möglicherweise platzen lässt, und die Auflagen des Bauamtes führen zu chaotischen Nachbesseungen und Umbauten, die im Plan so nicht vorgesehen waren, sich aber trotzdem letztlich ins Ganze einfügen.
Wie gewinnt man Investoren:
Versucht man ihnen den tatsächlichen chronologischen Ablauf zu erklären, sind sie heillos überfordert und erklären das Projekt für nicht durchführbar.
Zeigt man ihnen den Plan in allen Details und aus allen Perspektiven, mutieren sie nach Fertigstellung zu Erbsenzählern, verlangen Nachbesserungen und stellen Rückforderungen.
Also gewährt man manchen, aber nur denen, die interessiert sind, einen kurzen Einblick ins große Ganze, um sie zu animieren, erinnert sie dann daran, daß sie ja auch noch Anderes zu tun hätten und läßt sie im Nachhinein das Bauwerk bestaunen.
</Analogie>
In einer vergleichbar misslichen Lage sehe ich uns.
Wenn man Voraus-Sehen als filmische Doku-Vorab-Wahrnehmung der sich "später" ereignenden Ereignisse ansieht, dann stellt sich das von Dir beschriebene Paradoxon ein.
Wenn man Voraus-Sehen als weitsichtige Vision eines der verantwortlich Beteiligten ansieht, dann gibt es dieses Paradoxon nicht:
Er sieht voraus, um notwendige Änderungen vorzunehmen, Weichen zu stellen, die das "große Ganze" nicht gefährden, weil er bereits visualisieren kann, was sich aus der eingeschlagenen Richtung ergibt.
Ich behaupte nicht nur, daß beide Versionen des Voraus-Sehens - gleichberechtigt - existieren, sondern noch einige Varianten mehr (ich nehme an, NeuOrest würde mich erinnern, daß ich die Boten, den Briefträger, die Informanten, die Baustellen-Zuschauer weggelassen habe).
Weil man beide Versionen des Voraus-Sehens sehr schwer unterscheiden kann, weil sie sich wegen des Instrumentariums der Sinne nunmal sehr ähnlich sind, führt das zu den scheinbaren Widersprüchen, es könne nicht sein, etwas zu sehen, deshalb dagegen zu handeln um es damit zu verhindern und es damit eigentlich nicht gesehen haben zu dürfen. Mentale Doppelte-Rittberger sind ungesund.
Guerrerro schreibt:
Er passte nicht auf als er vom Parkplatz rausfuhr und es gab einen kleinen Unfall mit einem kleinen Blechschaden. -...-
Meine Mutter war sicher dass dadurch der große Unfall (den sie im Traum erlebte) vermieden wurde.
Die Information (Unfall) macht ja nur dann Sinn wenn sie hilfreich ist, also durch entsprechendes Verhalten der Unfall vermieden oder verringert werden kann.
Eine Verringerung des Vorher-Gesehenen würde man rückblickend nicht zum Paradoxon erklären wie man das bei einer Vermeidung tun würde, sondern nur in die Wahrnehmungs-Verzerrungs-Schublade legen.
Außer der Verringerung gibt es meiner Meinung aber auch sowas wie "Ersatz"-Ereignisse, die man besonders häufig im Leben von Astrologen findet, die sich selbst "beraten":
Da wäre der, der sich zwar von der Familie überreden lässt, diese zum Skifahren zu begleiten, der aber wegen seiner "sehr schlechten Transite an diesem Tag" sich weigert den Lift zu benutzen, statt dessen am Fuße des Hanges wartet, wo er von einem Skifahrer umgemäht wird.
Oder der am besagten Tag sein Bett nicht verlässt, um das erwartete schreckliche Unheil zu vermeiden, wo ihn die Mitteilung erreicht, daß der Mieter einer seiner Immobilien überraschend unbekannt verzogen ist - allerdings incl. des Mobiliars der möblierten Wohnung.
Oder der schwäbische Bauer, dessen Familie sich mit Stacheldraht und Barrikaden gegen ein Attentat auf sein fettestes Schwein durch den mit ihm verfeindeten Nachbarn schützen will, der das Tier für diesen Tag "mit einem Fluch belegt" hat (ja, sowas gibt's - in Schwaben), und dessen Schwein dann - ganz ohne Zutun - in die Jauchegrube fällt, wo es erstickt.
Da sich keine wissenschaftlich anerkannten "randomisierten Doppelblind-Studien" durchführen lassen, um sowohl gesehene und eingetretene, gesehene aber nicht eingetretene, gesehene aber anders eingetretene, und nicht zu vergessen eingetretene, aber nicht gesehene Ereignisse (wegen der statistischen "Grundgesamtheit") einem Chi-Quadrat-Test unterziehen zu können und damit das "Signifikanzniveau" von Erklärungs-Modellen zu ermitteln, bleibt nur, nach einem Hut zu suchen, der groß genug ist, alle diese Varianten abzudecken. Die Quantenphysik und der Teilchenzoo der Physik geben meiner Meinung wenig her für diese Suche nach dem Hut.
Mit Schrödinger's Katze kann ich wenig anfangen, wenn ich nach einem Erklärungs-Modell für die seltsamen Vorgänge an der Naht zwischen "Gegenwart" und "Zukunft" suche, die würde ich verhungern lassen, was ich moralisch für vertretbar halte, wenn es stimmt, daß sie offensichtlich nicht "eindeutig" totzukriegen ist.
Man sollte sich vom Titel "Philosophie der Physik" nicht abschrecken lassen, und sich durch den Überblick von Paul Natterer ( http://www.paul-natterer.de/philosophie-der-physik ) ein Bild davon machen, wie es um die "Beständigkeit", "Geschlossenheit" und "Widerspruchsfreiheit" des physikalischen Kartenhauses bestellt ist.
Dort finden sich aber auch Hinweise auf Alternativen wie die
http://www.paul-natterer.de/media/downloads/efc9fe5e3c2d8a4bffff8135ac144232.pdf
die abseits des Spiels "des Kaisers neue Kleider" liegen. Vielleicht hilft's.
mit einer einschraenkung. wenn ein "gemeinsames" geschehen gesehen wird, aber auf der einen seite mit langjaehrigem vorlauf, und auf der anderen mit kurzem vorlauf, dann muss eine (oder beide) seite zumindest teilweise falsch liegen.
Oder der eine (Paraviccini) hat den Vorlauf nicht erwähnt, weil er nur Schlaglichter warf, ohne eine geschlossene Geschichte zu erzählen.
gegen einen vermittler, der mit einer agenda vorgeht, und getuerkte schauungen schickt, waere natuerlich kein seher gefeit.
...
die frage waere dann, welche veranlassung sollte jemand/etwas, der maechtig genug ist schauungen (oder gar gefaelschte) zu senden, eigentlich haben, echte oder gefaelschte zu senden?
Ich würde das nicht "getürkte Schauungen", sondern "was-wäre-wenn-Schauungen" mit wohlmeinender pädagogigischer Absicht nennen.
wenn schauungen nur "webfehler" im zeitgefuege waeren, waere solch eine zielgerichtete serie ja wohl auszuschliessen.
Wie gesagt, ich behaupte, es gibt beide Varianten, aber letztere nicht als Webfehler, sondern als sinnvoller Bestandteil der Struktur. Daß man im Umgang damit manchmal überfordert ist, ist eine andere Sache. Das bin ich im Umgang mit dem Fahrplan der Deutschen Bahn auch.
womit wir wieder bei meiner frage nach interpretation sind.
WAS kann denn eine kontinentale flut ausloesen?
Zum Beispiel eine (wissenschaftlich verbotene) plötzliche (geographische) Polverlagerung von nur einem Grad, behauptet jedenfalls "William Hutton" (Pseudonym):
http://www.huttoncommentaries.com/article.php?category=3&article=22
Wissenschaftlich erlaubt sind dagegen Änderungen von ca. 30 Grad, aber nur über lange Zeiträume, damit niemand zu Schaden kommt:
"Als Grund vermuten die Wissenschaftler eine gleichzeitig stattfindende Umorientierung des gesamten Mantels und der Erdkruste mit einer Verlagerung der geographischen und magnetischen Pole von etwa 30 Grad. Diese als 'echte Polwanderungen' bezeichneten Prozesse haben ihre Ursache in einer veränderten Dichteverteilung im Erdmantel."
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-14988-2012-07-30.html
selbst wenn es wirklich so waere, dass die 50 meter welle mir nur als dramitische uebertreibung gezeigt worden waere, was ueberflutet einen ganzen kontinent?
Wasser?
als mensch, der keine tauchschule in der wueste aufbaut, wuerde ich mir auch niemals eine solche wasserwand vorstellen, es sei denn, irgendein beknackter sozialdienstler zwingt mich dazu.
Ich war jung und brauchte das Geld...
ich wurde nicht genau zum richtigen zeitpunkt fertig, sondern deutlich zu frueh.
Ganz ohne Ironie. Das glaube ich nicht. Es sei denn, Du gehst seit längerer Zeit ungeduldig vor dem Einstieg auf und ab.
Da gibt es ja auch noch die Zuschauer am Rande der Baustelle: Wieviel weniger Leser wären über das Forum gestolpert, wäre da nicht im Archiv der seltsame Bericht von Einem, der weit abseits der Küste ein U-Boot baut?
Wieviele hätten davon Kenntnis genommen, wenn Du damit nicht "deutlich zu früh", sondern "gerade noch eben" fertig geworden wärst?
Gruß,
Ulich