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Tod auf dem Bergesgipfel (Schauungen & Prophezeiungen)

BBouvier @, Freitag, 01.08.2014, 18:23 vor 3559 Tagen (4933 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Freitag, 01.08.2014, 18:48

Nostradamus, II/56

"Was Seuche und Schwert nicht vollbracht haben,
Tod auf dem Bergesgipfel, vom Himmel geschlagen.
Der Abt stirbt, wenn er sieht vernichtet
Jene, die Klippe des Schiffsbruches plündern wollen."

Zeile:

1
"Seuche" = symbolisch allgemeines Chaos
"Schwert" = handfestes Blutvergießen

3
"Der Abt stirbt" = der Papst stirbt...in Verbindung mit
1
"nicht vollbracht haben" = ersteres übersteht er - noch!

2
"vom Himmel geschlagen" = sein Schicksal
"Tod auf dem Bergesgipfel" = sein Kalvarienberg,
die Hinrichtungsstätte Jesu Christi vor den Toren Jerusalems

3/4
"wenn er sieht vernichtet...Schiffbruch" = die katholische Kirche scheitert
"Schiff" steht bei Nostradamus fast durchgängig für "katholische Kirche"

4
"Jene, die Klippe ... plündern wollen" = antiklerikale Kräfte wie die Geier

Vergleich mit "Fatima" - geordnet und komprimiert:
=>
"... ging der Heilige Vater durch eine große Stadt, die halb zerstört war
... betete er für die Seelen der Leichen , denen er auf seinem Weg begegnete
Zeile 1
... wir sahen...einen in Weiß gekleideten Bischof
wir hatten die Ahnung, daß es der Heilige Vater war ... einen steilen Berg hinaufsteigen ...
Zeile 2
da wurde er von einer Gruppe von Soldaten getötet ...
Zeile 3
Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester, Ordensleute..."
Zeile 4

Die Parallelen sind frappant!

Den drei Hirtenkindern war 1917 dieser Vers des Nostradamus
keinesfalls bekannt, und Allgeier kommentiert ihn 1988 darüberhinaus noch folgendermaßen:
"Sehr bildhafte Scene der Rettungsversuche nach einer Atomkatastrophe:
Wer überlebt hat, wird von der Radioaktivität dahingerafft." - Echt!!

Mögliche Folgerungen:
- Nostradamus als auch den drei Kindern wurden
identische Bilder gezeigt
- Nostradamus als auch die drei Kinder haben
identische Bilder gesehen
- der "Übersetzung" einer realen Schau des Nostradamus
durch ihn selbst in symbolische Bilder kommt der Realität sehr nahe
- wenigstens dieser Teil "Fatima" ist, wenn auch symbolisch verfremdet,
überaus treffend und beschreibt veritables Zukunftsgeschehen!

Gruß,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Kleine Randbemerkung

rauhnacht, Freitag, 01.08.2014, 21:57 vor 3559 Tagen @ BBouvier (3954 Aufrufe)

Hallo B.Bouvier,

Haß, Neid, Trägheit und vor allem Angst sowie sonstige Untugenden führen zu „peste“

Aber auch:

Haß, Neid, Stolz und vor allem Angst sowie sonstige Untugenden führen zu „dem Schwert“

Keineswegs einsehbar erscheint mir, warum Du bei zweiterem davon ausgehst, dass dies tatsächlich in „handfestes Blutvergießen“ übergehen oder sich abzeichnen oder geschehen sollte.

Und „Seuche“ ein „ symbolisch allgemeines Chaos“ sein wird, so für Dich fundamental deutbar erscheint und als manifestierte physische Erkrankung lediglich als Beiwerk aus eben diesem allgemeinen Chaos geschehen wird.

Ich bin sicher: Das ist ein Irrtum!

„Seuche“ im Sinne von handfester Krankheit wird keine Randerscheinung der katastrophalen Umstände sein, (was schon schlimm genug wäre), sondern ein Ereignis, welches dann eben diesem „allgemeine Chaos“ DEN ! entscheidenden Schubs gibt.

Grüße von Rauhnacht

Würdest Du meinen immer wiederkehrenden Randbemerkungen zu diesem Thema mal Aufmerksamkeit geben, könnte sich manches Bild wandeln. Passt aber wohl nicht ins Bild? Oder nur nicht in den Rahmen?

Biblische Plagen

WernerH, Freitag, 01.08.2014, 23:49 vor 3559 Tagen @ rauhnacht (4098 Aufrufe)

Hallo und Grüß Gott,

die biblischen Plagen verwirren seit Urzeiten die schlichten Gemüter der Nachgeborenen.

Mitte der 80er war es ja die angebliche Volksseuche AIDS, die dann doch nur als Randerscheinung in das puritanische Liebesleben der zivilisierten westlichen Welt "eindrang".

Heute schreien schon die Gazetten, dass demnächst Ebola uns den Garaus machen wird.

Nein - jedem von uns ist es momentan noch anheim gestellt, sich durch sein individuelles Verhalten in Sicherheit zu wiegen und zu bringen.

Vier gute Freunde/Bekannte von mir ringen derzeit mit dem Tod, Krankheitsbild: Krebs.

Wir müssen keine alten oder neuen Schimären herbeisehnen, denn die Wirklichkeit ist übel genug.

Leider heute ein wenig traurig gestimmt

WernerH

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Völlig einverstanden!

BBouvier @, Samstag, 02.08.2014, 00:54 vor 3559 Tagen @ rauhnacht (3727 Aufrufe)

Haß, Neid, Trägheit und vor allem Angst sowie sonstige Untugenden führen zu „peste“

Aber auch:

Haß, Neid, Stolz und vor allem Angst sowie sonstige Untugenden führen zu „dem Schwert“

Hallo, Rauhnacht!

Danke sehr! - Völlig einverstanden!

Grüße!
BB

--
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- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Nostradamus II, 56 - noch ein paar Farbtupfer

ITOma, Samstag, 02.08.2014, 02:18 vor 3559 Tagen @ BBouvier (3963 Aufrufe)

Hallo BB,

Das ist sehr interessant, was Du da an Parallelen zu Fatima gefunden hast!

Laß mich die Bilder noch ein wenig ausmalen ;-)

Que peste & glaiue n'a peu seu definer
Mort dans le puy, sommet du ciel frappé.
L'abbé mourra quand verra ruiner,
Ceux du naufrage l'escueil voulant grapper.

Für die "Seuche" braucht man nicht weit zu suchen, wenn man sich die Probleme der katholischen Kirche mit der Pädophilie ansieht.

Das Wort "puy" bezeichnete im Mittelalter auch eine Art Sängerwettstreit (wie bei den Minnesängern), aber ausschließlich zu Ehren der Jungfrau Maria. (Quellen: https://fr.wiktionary.org/wiki/puy; http://www.cnrtl.fr/definition/puy) Das paßt auch gut zu einer Marienerscheinung wie Fatima.
Da der Berggipfel eigentlich ja schon durch "sommet" abgedeckt ist, könnte es sich um eine Art Berggottesdienst zu Ehren der Jungfrau Maria handeln, bei dem er "vom Himmel geschlagen" wird.

Ein "Abbé" war übrigens früher jeder, der geistliche Tracht trug, auch wenn er keine priesterlichen Funktionen ausübte, nicht nur der Abt eines Klosters. Es könnte demnach auch z.B. ein zurückgetretener Papst wie Benedikt XVI sein, oder ein abgesetzter und geflohener Papst. (Quelle: https://fr.wiktionary.org/wiki/abb%C3%A9). Etymologisch kommt abbé bzw. lat. abba von aramäisch aba = Vater. "Heiliger Vater" liegt da also nahe.

Die beiden letzten Zeilen würde ich eher so verstehen, daß er stirbt, als er sieht, was die Strandräuber für Zerstörungen anrichten (ruiner, nicht ruiné), als sie nach dem Schiffbruch der Kirche das Strandgut von den Klippen absammeln = grapper: wörtlich "Beeren abstreifen bei der Ernte").
Bei den Plünderungen gehen meist die kostbaren Kulturgüter zu Bruch, werden z.B. eingeschmolzen oder so (NB: das ging den Maya, Azteken und Inka nach der Eroberung auch so, und die Kirche hat nicht schlecht davon profitiert... Fortunae rota volvitur!)

Liebe Grüße!

ITOma

Le Puy

Siri, Samstag, 02.08.2014, 11:19 vor 3559 Tagen @ ITOma (3667 Aufrufe)

Hallo zusammen,


Que peste & glaiue n'a peu seu definer
Mort dans le puy, sommet du ciel frappé.
L'abbé mourra quand verra ruiner,
Ceux du naufrage l'escueil voulant grapper.

Le Puy ist auch ein Ort in Frankreich, der mittlerweile Le Puy-en-Velay heißt.

Hier die Beschreibung von Wikipedia:
Die französische Stadt Le Puy-en-Velay liegt im Département Haute-Loire in der Region Auvergne und ist mit 18.537 Einwohnern (Stand 1. Januar 2011) die größte Stadt des Départements. Die Stadt ist Sitz der Präfektur des Départements. Die Präfektur verwaltet auch das Arrondissement Le Puy-en-Velay, das aus 17 Kantonen besteht, sie ist Hauptort (frz.: chef-lieu) der Kantone Le Puy-en-Velay-Est, Le Puy-en-Velay-Nord, Le Puy-en-Velay-Ouest, Le Puy-en-Velay-Sud-Est und Le Puy-en-Velay-Sud-Ouest.

Die Stadt ist wegen ihrer eigentümlichen Lage in vulkanischer Landschaft ein bedeutendes Touristenziel. Am 18. März 1988 wurde der Name der Stadt von Le Puy in Le Puy-en-Velay geändert.

Als einer der Ausgangspunkte zum Jakobsweg nach Santiago de Compostela und als Bistum mit einer mehr als tausendjährigen Geschichte war die Stadt von jeher ein bedeutendes kulturelles Zentrum.

Viele Grüße,
Siri

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"Tod auf Bergesgipfel"

BBouvier @, Samstag, 02.08.2014, 14:35 vor 3558 Tagen @ Siri (3685 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Samstag, 02.08.2014, 14:42

Danke, Siri!

"puy" heißt allerdings schlicht = Berg.
Und dort seht: "Bergesgipfel" ("puys sommet")
Stammte eine solche Aussage von einem Deutschen,
und dort stünde entsprechend:
"Tod auf dem Bergesgipfel", dann wäre die Vorstellung,
Papst stürbe wohl in Bergedorf (bei Hamburg)
schon ein wenig abwegig ...
Oder hier irgendwo:
=>
Berg (Schussental), Gemeinde im Landkreis Ravensburg in Baden-Württ
Berg (Oberfranken), Gemeinde im Landkreis Hof in Bayern
Berg im Gau, Gemeinde im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen in Bayern
Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz, Gemeinde im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz
Berg (Starnberger See), Gemeinde im Landkreis Starnberg in Bayern
Berg (bei Ahrweiler), Gemeinde im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz
Berg (Pfalz), Gemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz
Berg (Taunus), Gemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz

Ganz abgesehen davon, daß der Papst nicht real "auf einem Berg" stirbt.
Ebensowenig erleidet die katholische Kirche einen realen (!) "Schiffbruch",
beispielsweise mit dem Ausflugsdampfer "Hermeline" auf dem Chiemsee. :-)


Grüße,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Klingt plausibel

Siri, Dienstag, 05.08.2014, 20:37 vor 3555 Tagen @ BBouvier (3345 Aufrufe)

Hallo BB,

vielen Dank für die lustigen und anschaulichen Erläuterungen! :)

In dem Zitat von ITOma stand ja auch "dans le puy" (im Singular) und danach kam ein Komma, deshalb erschien mir der Ort am Logischsten, allein schon, weil es eben "dans" hieß und nicht "sur", also "in" statt "auf", was sich für mein Schul-Französisch nach Ort anhört.

Und angesichts der Geschichtsträchtigkeit dieses Ortes und der beiden Gipfel fand ich ITOmas Interpretation durchaus nachvollziehbar.

Aber dass Nostadamus Orte immer groß schreibt, ist natürlich auch ein schlagkräftiges Argument. Das wusste ich leider nicht. Tut mir leid, wenn ich aus meiner Unwissenheit heraus hier für Verwirrung gesorgt habe!

Lg,
Siri

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der "Abt" auf dem Gipfel der Berge = ganz oben!

BBouvier @, Dienstag, 05.08.2014, 21:45 vor 3555 Tagen @ Siri (3348 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Dienstag, 05.08.2014, 22:12

Hallo, Siri!

Danke sehr!

Zu "dans" (= in) dort:
=>
Das ist im Französischen genau wie im Deutschen!
"dans les Alpes" = (ich wandere) in den Alpen
"dans les Pyrénées" = (ich wohne) in den Pyrenäen
Da bohrt sich ebenfalls Niemand wie ein Maulwurf unter die Berge.
Das ist, wie "dans la rue" = auf der Straße...weil ringsum (!)
hohe Häuser sind.
Auch im Deutschen wohnt man im (!) Meisenweg 7.

Und hier eben: "mort dans le puys sommet" (Plural!!)
=>
(ein wenig schwierig, die komprimierte Sprache zu verdeutschen)
Tod auf der Berge Gipfel - auf dem höchsten der Berge = ganz oben, Bergesgipfel
... der "Abt" ist ganz oben!!

Der "Abt" ist "dans" (auf) "le" (dem) "sommet" (Gipfel) der "puys" (Berge.

Es stirbt nicht der Pfarrer der Ortschaft Le Puy.
Es ist der Kalvarienberg des Pastes.

[image]

Grüße!
BB

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Grammatik-Exkurs

Siri, Dienstag, 05.08.2014, 22:12 vor 3555 Tagen @ BBouvier (3322 Aufrufe)

Hallo BB,


Und hier eben: "mort dans le puys sommet" (Plural!!)
=>
(ein wenig schwierig, die komprimierte Sprache zu verdeutschen)
Tod auf der Berge Gipfel - auf dem höchsten der Berge = ganz oben, Bergesgipfel
... der "Abt" ist ganz oben!!

Der "Abt" ist dann auf "le" (dem) "sommet" (Gipfel) der "puys" (Berge).

Du meinst also, dass puys im Genitiv steht??? Hm, würde das dann nicht sommet des (de+les) puys heißen? Puys sommet hört sich als Genitiv-Form irgendwie verenglischt oder verdeutscht an ... Hat das Nostradamus manchmal so gemacht? Gibts da Beispiele? Falls nicht, würde ich doch eher nochmal die Komma-Frage (siehe Beitrag von ITOma) genau klären, vielleicht ergibt sich doch noch eine ganz andere Variante ...

Viele Grüße,
Siri

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Kommaregeln? - Grammatik-Exkurs? :-)

BBouvier @, Dienstag, 05.08.2014, 22:23 vor 3555 Tagen @ Siri (3317 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Dienstag, 05.08.2014, 22:31

<"...würde das dann nicht sommet des (de+les) puys heißen?">

Hallo, Siri!

So etwas habe ich befürchtet.
Leider kloppt Nostradamus fast durchgängig nur ganz rudimentäre
Brocken ohne Rücksicht auf Grammatik und Verständlichkeit
dem Leser komprimiert vor die Füße.

"Genitiv"?? *hehe* - derlei Finessen kannst Du Dir völlig abschminken!

<"Hat das Nostradamus manchmal so gemacht?
Gibts da Beispiele?">

"Manchmal"?? :-D
Der gesamte Nostradamus ist durchgehend fast doch nur (!) so!

<"...würde ich doch eher nochmal die Komma-Frage ... genau klären...">

Ach, Du liebe Güte! *gg*
Dir zum Troste: Es gibt den Vers mit und ohne - je nach Auflage.
Ich beziehe mich auf die von Lyon, 1568 - die m.E. auf Fehler durchgesehen wurde.

Grüße!
BB

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@ BB

Siri, Dienstag, 05.08.2014, 22:32 vor 3555 Tagen @ BBouvier (3362 Aufrufe)

Hallo BB,

na Hauptsache, er hat die Groß-und Kleinschreibung ausnahmslos (!) beachtet, damit wenigstens die Orte auszuschließen sind! :-)

Viele Grüße, Siri

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Nostradamusgrammatik

BBouvier @, Dienstag, 05.08.2014, 23:17 vor 3555 Tagen @ Siri (3430 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Dienstag, 05.08.2014, 23:44

Hallo BB,

na Hauptsache, er hat die Groß-und Kleinschreibung ausnahmslos (!) beachtet, damit wenigstens die Orte auszuschließen sind! :-)

Viele Grüße, Siri

Hallo, Siri!

Falls das leichter Spott sein sollte,
dann bitte ich, sich doch an Nostradamus selbst wenden zu wollen.

Noch einmal:
Nostradamus formuliert beispielsweise so:

"Un contre l´Aigle grand copie addresser."
=>
"Ein gegen den Adler groß´ Truppe schicken."

Da wird noch nicht einmal das Verb konjugiert.

Oder:
"Corruer regnes grande infelicité."
=>
"Bestechen Herrschaften großes Unglück."

Dort nach vorhandenen oder nicht vorhandenen Kommas
oder dem Genitiv zu fragen ist völlig sinnfrei. :-)

Und - ja - Ortbezeichnungen schreibt er stets "groß"!

Nur Beispiel von aberhunderten:
"Le Roy de Bloys dans Avignon regner."
=>
"Der König von Blois in Avignon regieren."

Grüße,
BB

--
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Le Puy (en Velay) - das sind *die* Gipfel !

ITOma, Samstag, 02.08.2014, 14:44 vor 3558 Tagen @ Siri (3773 Aufrufe)
bearbeitet von ITOma, Samstag, 02.08.2014, 15:02

Le Puy ist auch ein Ort in Frankreich, der mittlerweile Le Puy-en-Velay heißt.


Hallo Siri,

Natürlich! Wie konnte ich das übersehen... Naja, war spät letzte Nacht und ich war wohl nicht mehr richtig wach. ;-) Danke für den wertvollen Hinweis!

Mit Le Puy als Stadt wird das Bild noch viel deutlicher. Le Puy hat nämlich gleich zwei steile Vulkanfelsen (puy) mitten in der Stadt!

Auf einem, dem Rocher Corneille, steht die der Jungfrau Maria geweihte Kathedrale, die eine schwarze Madonna beherbergt und schon seit dem Mittelalter selbst Wallfahrtsziel ist, nicht nur wegen des Jakobswegs.

[image] (CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], von Pedelecs (Eigenes Werk), vom Wikimedia Commons)

Auf der vorderen Kuppe thront die Kapelle Saint-Michel d’Aiguilhe (! Michel de Notre-Dame...). Auf dem hinteren Vulkankegel, dem Rocher Corneille, steht die Statue der Notre–Dame (! Nostradamus ...) de la France (! der Seher Frankreichs...) in einer Größe von 16 Metern, 1860 errichtet. Rechts im Bild ist die Kathedrale zu sehen, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Sie sieht hier aus, als ob sie im Tal liegt, aber sie liegt auf halber Höhe, und man muß 132 Stufen zu ihr hinaufgehen.

[image]

St.Michel d'Aiguilhe, wirklich auf einer steilen Klippe!
(GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], von Daniel Giffard (Eigenes Werk), vom Wikimedia Commons)


Que peste & glaiue n'a peu seu definer
Mort dans le puy, sommet du ciel frappé.

In den Berggipfel ("sommet"), vermutlich des Rocher Corneille, schlägt etwas ein, das vom Himmel kommt. Blitz? Meteor? Rakete? - das wird von Nostradamus nicht ausgeführt. Was auch immer, es würde die Bronzestatue der Notre Dame de France treffen. Ein guter Blitzableiter, aber auch ein gutes Ziel für eine Rakete o.ä.

Mit Le Puy als Stadt macht auch "dans le puy" Sinn, denn stürbe (*g* dieser Konjunktiv klingt sogar für eine Oma wie mich altmodisch) man "auf" dem Berggipfel, müßte es "sur" heißen. Aber man stirbt "in" = "dans" der Stadt Le Puy oder "in" = "dans" der Kathedrale auf dem Rocher Corneille.
"Que", nicht "qui": nicht ein einzelner ist hier gemeint, sondern eine undefinierte Menge.
Offenbar haben sich die Überlebenden von Epidemie und Krieg in die Kathedrale geflüchtet, und sterben dann, als der Rocher Corneille durch etwas vom Himmel getroffen und zerstört wird.

L'abbé mourra quand verra ruiner,
Ceux du naufrage l'escueil voulant grapper.

Mit "esceuil" (Klippe) ist sicher die Aiguilhe mit der Michaelskapelle gemeint.
Der Geistliche ist wohl der Pfarrer der Michaelskapelle auf der Aiguilhe, denn die letzten beiden Zeilen bilden einen neuen Satz.
Er stirbt offenbar noch nicht, als die Kathedrale zerstört wird, sondern erst etwas später, als er sieht, daß Leute (ceux du naufrage = Strandräuber oder Schiffbrüchige, wobei naufrage/Schiffbruch das zerstörte Kirchenschiff der Kathedrale andeutet) versuchen, auch seine Michaelskapelle auf der Aiguilhe zu plündern und zu zerstören (ruiner).

Es ergibt sich dann die folgende, freie Übersetzung:

Was Seuche und Schwert nicht umgebracht haben,
stirbt in Le Puy, als der Berggipfel (Rocher Corneille mit Kathedrale) vom Himmel geschlagen wird.
Der Abt/Geistliche wird sterben, wenn er sieht,
wie die von der zerstörten Kathedrale, nun versuchen, auch den steilen Felsen (die Aiguilhe mit der Michaelskapelle) zu plündern.

EDIT: ceux du naufrage kann auch bedeuten: die, die den Schiffbruch verursacht haben. Dann greifen die, die aus der Luft die Katedrale zerstört haben, nun auch St.Michel d'Aiguilhe an und zerstören sie.

Liebe Grüße

ITOma

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zurechtmalachiast

BBouvier @, Samstag, 02.08.2014, 15:19 vor 3558 Tagen @ ITOma (3657 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Samstag, 02.08.2014, 15:49

<...wie die von der zerstörten Kathedrale, nun versuchen, auch den steilen Felsen ... ... zu plündern.">

Hallo, ITOma!

Dort steht allerdings nichts von "Kathedrale", sondern "Schiffbruch"
und auch nichts von "steilen Felsen", sondern "Klippe".

Nämlich:
"Der Abt stirbt, wenn er sieht vernichtet
Jene, die Klippe des Schiffsbruches plündern wollen."

Von "versuchen" steht dort rein gar nichts.
"ruiner" - das hast Du völlig unterschlagen.
Und von "auch den steilen" steht dort ebenfalls nichts.

Ja, ich weiß - die Gefahr bei Nostradamus besteht durchgängig,
sich eine im vorab gedachte Wunschinterpretation zurechtzumalachiassen. :-)
Man muß nur ein paar Worte gegen einem genehmere austauschen -
und schon passt alles ganz wunderbar!:ok:

Im übrigen schreibt Nostradamus Orte durchgängig "groß",
und dort steht "puys" und nicht "Puy".

Liebe Grüße!
BB

--
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- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Na gut, dann polieren wir das Ganze mal ein wenig...

ITOma, Samstag, 02.08.2014, 16:48 vor 3558 Tagen @ BBouvier (3693 Aufrufe)

Hallo BB,

<...wie die von der zerstörten Kathedrale, nun versuchen, auch den steilen Felsen ... ... zu plündern.">

Dort steht allerdings nichts von "Kathedrale", sondern "Schiffbruch"

Wie ich zu dieser freien(!) Übersetzung gekommen bin, erkläre ich Dir gern:
naufrage = Schiffbruch. Das "Schiff" ("nau") darin kommt von lat. navis. Navis kann auch architektonisch das Kirchenschiff bedeuten. Und natürlich auch, wie Du gerne betonst, im übertragenen Sinn "die katholische Kirche". Der Bestandteil "frage" kommt von lat. fragere = zerbrechen. Zusammen genommen also "zerstörtes Kirchenschiff" (z.B. eben der dort stehenden Kathedrale).

und auch nichts von "steilen Felsen", sondern "Klippe".

Was ist eine Klippe anderes als ein steiler Felsen?


Nämlich:
"Der Abt stirbt, wenn er sieht vernichtet
Jene, die Klippe des Schiffsbruches plündern wollen."

Von "versuchen" steht dort rein gar nichts.

Doch! "voulant" = wollen im Sinne von versuchen.

"ruiner" - das hast Du völlig unterschlagen.

Das hatte ich zusammen mit "naufrage" in der nächsten Zeile als "zerstört" übersetzt. Aber ich gebe zu, es ist zu ungenau. Denn da steht "ruiner", nicht "ruiné". Das heißt, da ruinieren (Infinitiv, aktiv!) die Leute, die schon das Kirchenschiff zerstört haben (ceux du naufrage), nun auch die Klippe/den steilen Felsen (mit der Michaels-Kapelle), als sie sie "wie eine Beere pflücken wollen" (voulant grapper).
Mit "ceux du naufrage" hat Nostradamus m.E. übrigens nicht die Schiffbrüchigen gemeint (das wäre ja "les naufragés"), sondern die, die die Zerstörung des Kirchenschiffs (in beiden Bedeutungen) betreiben und ausführen.
(Nebenbei gesagt, dieses "Abpflücken wie eine Beere" stellt auch recht gut die Perspektive eines Piloten dar, der aus der Luft versucht, ein Gebäude auf einer Klippe wegzuschießen - sagen mir junge Männer, die gerne solche Sachen am Computer spielen.)

Und von "auch den steilen" steht dort ebenfalls nichts.

OK, ich lasse das "auch" weg. Es war nur zur Verdeutlichung gedacht.
Wegen "den steilen" siehe oben: eine Klippe ist nichts anderes als ein steiler Felsen, und écueil kann man durchaus so übersetzen.

Ja, ich weiß - die Gefahr bei Nostradamus besteht durchgängig,
sich eine im vorab gedachte Wunschinterpretation zurechtzumalachiassen. :-)
Man muß nur ein paar Worte gegen einem genehmere austauschen -
und schon passt alles ganz wunderbar!:ok:

Nun, hier war es ja genau umgekehrt. Ich hatte vorab ja gar keine Wunschinterpretation, sondern fand (genau wie Du in Deinem Beitrag) zu meinem Erstaunen immer mehr Einzelheiten, die sehr gut zusammenpassten. Sie ergaben aber ein ganz anderes Bild, als ich es von Deinem Beitrag her im Kopf hatte! Und das Austauschen von Worten ist zulässig, wenn es mehrere Übersetzungsmöglichkeiten gibt.

Neue polierte Version:

Que peste & glaiue n'a peu seu definer
Was Seuche und Schwert nicht umbringen konnten,

Mort dans le puy, sommet du ciel frappé.
stirbt in Le Puy, als der Gipfel (des Rocher Corneille) vom Himmel/aus der Luft geschlagen/getroffen wird.

L'abbé mourra quand verra ruiner,
Der Abt/Geistliche wird sterben, wenn er sieht, wie sie (seine Kirche) ruinieren,

Ceux du naufrage l'escueil voulant grapper.
die Zerstörer des (Kirchen)schiffs, als sie den steilen Felsen/die Klippe (die Aiguilhe mit der Michaelskapelle obendrauf) "abpflücken"/plündern wollen.

Liebe Grüße
ITOma

Klippe

WG, Samstag, 02.08.2014, 19:00 vor 3558 Tagen @ ITOma (3482 Aufrufe)

Hallo ITOma

und auch nichts von "steilen Felsen", sondern "Klippe".


Was ist eine Klippe anderes als ein steiler Felsen?

Auszug aus Wikipedia:
Eine Klippe ist ein Felsenriff, ein Fels im Wasser, der über dem Niveau des umgebenden Meer- oder Seebodens liegt und dabei wenig über die Wasseroberfläche emporragt oder bis nahe an die Oberfläche reicht. Im letzteren Fall gelten Klippen in der Schifffahrt als Untiefen.

Klippen finden sich oft vor felsigen Steilküsten, den Kliffküsten, die infolge der Brandung durch Abrasion oder marine Erosion entstehen. Sie sind dort der Küstenlinie vorgelagert. Wegen ihres Gefahrenpotentials für die Schifffahrt werden Klippen in nautischen Karten verzeichnet.

Heute gibt es diesen Begriff auch als "Tektonische Klippe" in der Geologie, zu Nossis Zeiten war dies jedoch sicher nicht der Fall.
Umgangssprachlich wird eine Klippe oft falsch mit Steilküste übersetzt.

Beste Grüße
WG

--
Das was nicht fliegt, kann auch gewaltig abstürzen!

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... er sieht vernichtet Jene!

BBouvier @, Samstag, 02.08.2014, 23:07 vor 3558 Tagen @ ITOma (3611 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Samstag, 02.08.2014, 23:34

Hallo, ITOma!


Auf einer meiner Frankreichtouren war ich auch mal in Le Puy.
Der dortige Fels heißt "Rocher Corneille", wie Du richtig sagst,
eben ein "Fels".
Nostradamus spricht jedoch von einem (symbolischen) Schiffbruch
an einer "escueil", einer Klippe.

Du - oben noch durchaus (fast) richtig, entsprechend:
"...würde ich eher so verstehen, daß er stirbt, als er sieht,
was die Strandräuber für Zerstörungen anrichten ... als sie nach dem Schiffbruch
der Kirche
das Strandgut von den Klippen absammeln ..
."

Allerdings steht dort jedoch:
"Der Abt stirbt, als er sieht vernichtet
Jene die Klippe des Schiffsbruches plündern wollen."

Und nicht, als er sieht, was die Strandräuber absammeln.

Weiter.
Einer der häufigsten "Fehler", der bei Nostradamusanalysen
von Laien begangen wird ist der, die häufig vorhandene Symbolik
platt rein mechanisch zu interpretieren.
Wie hier "Schiffbruch&Klippe" => Reale Kathedrale&deren Felsenbasis.

Darüberhinaus - und dieses Argument sticht wahrlich alles
und beendet die Diskuission m.E. -
=>
Nostradamus schreibt durchgängig (!) in seinem Werk
sämtliche (!) Ortsbezeichnungen "groß".

Hier lesen wir:
"le puys" - und nicht: "Le Puy"

Das ist ganz genau der "Berg", den auch die Fatimakinder sahen!

Zum "Abt":
Ein Abt ist das Oberhaupt eines Klosters.
Der Begriff geht auf das hebräische "abba" zurück, was dasselbe bedeutet wie "Papst".
Kaum denkbar ist, Nostradamus schildere hier den völlig unbedeutenden Tod
eines lokalen Pfarrers.
Und in der Kleinstadt Le Puy schlägt auch keine Rakete ein:
<"... schlägt etwas ein, das vom Himmel kommt. Blitz? Meteor? Rakete?">
Dort steht:
"Vom Himmel getroffen." - schicksalhaft/Gottes Wille.
Keine "Rakete".

Liebe Grüße!
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Ende der Diskussion

ITOma, Sonntag, 03.08.2014, 05:51 vor 3558 Tagen @ BBouvier (3816 Aufrufe)

Hallo BB,

Auf einer meiner Frankreichtouren war ich auch mal in Le Puy.
Der dortige Fels heißt "Rocher Corneille", wie Du richtig sagst,
eben ein "Fels".
Nostradamus spricht jedoch von einem (symbolischen) Schiffbruch
an einer "escueil", einer Klippe.

Ich habe doch den Rocher Corneille nie als Klippe bezeichnet. Es ist der zweite puy, die Aiguilhe (die Nadel), der die Form einer Klippe hat, auch wenn er nicht im Meer steht.

Das mit dem symbolischen Schiffbruch ist Deine Interpretation. Ich interpretiere das eher konkreter. Wie ich dazu komme, habe ich ja im vorigen Posting ausführlich dargelegt. Nostradamus spricht streng genommen nicht von einem "Schiffbruch an einer Klippe", denn dafür bräuchte es eine Präposition zwischen "naufrage" und "l'escueil". Die gibt es aber nicht. "L'escueil" steht hier im Akkusativ, als Objekt zu "grapper".


Du - oben noch durchaus (fast) richtig, entsprechend:
"...würde ich eher so verstehen, daß er stirbt, als er sieht,
was die Strandräuber für Zerstörungen anrichten ... als sie nach dem Schiffbruch
der Kirche
das Strandgut von den Klippen absammeln ..
."

Ja, das ist eine der möglichen Deutungen. Es gibt aber mehrere davon, nicht nur eine einzige.

Allerdings steht dort jedoch:
"Der Abt stirbt, als er sieht vernichtet
Jene die Klippe des Schiffsbruches plündern wollen."

Und nicht, als er sieht, was die Strandräuber absammeln.

BB, ich habe jetzt wirklich ausführlich in meinen beiden vergangenen Postings erklärt und belegt, wieso ich das so übersetze. Du liest offenbar nicht, was ich schreibe. Und das finde ich ärgerlich, denn ich habe mir große Mühe damit gemacht.

Weiter.
Einer der häufigsten "Fehler", der bei Nostradamusanalysen
von Laien begangen wird ist der, die häufig vorhandene Symbolik
platt rein mechanisch zu interpretieren.
Wie hier "Schiffbruch&Klippe" => Reale Kathedrale&deren Felsenbasis.

Und einer der ebenso häufigen Fehler selbsternannter Fachleute ist, zu glauben, das ihre Ansichten die allein seligmachende Wahrheit sind. Und daß sie es darum gar nicht nötig haben, die Beiträge anderer sorgfältig zu lesen. (siehe oben: der Rocher Corneille, die "Felsenbasis der Kathedrale", entspricht nicht der Klippe, das hab ich nie behauptet.)

Darüberhinaus - und dieses Argument sticht wahrlich alles
und beendet die Diskuission m.E. -
=>
Nostradamus schreibt durchgängig (!) in seinem Werk
sämtliche (!) Ortsbezeichnungen "groß".

Das sticht gar nichts. Das behauptest Du einfach. Ich habe noch keinen Beweis dafür gesehen, daß er immer und ohne Ausnahme Orte in Großbuchstaben schreibt.

Hier lesen wir:
"le puys" - und nicht: "Le Puy"

Das ist ganz genau der "Berg", den auch die Fatimakinder sahen!

Du weißt doch gar nicht, welchen Berg die Fatimakinder sahen. Die sahen "einen Berg", aber was für einen? Das ist einfach nur Deine Vermutung.

Zum "Abt":
Ein Abt ist das Oberhaupt eines Klosters.
Der Begriff geht auf das hebräische "abba" zurück, was dasselbe bedeutet wie "Papst".

Gibt es auch eine Quelle zu Deiner Behauptung? Ich habe meine Übersetzung von "abbé" schon in einem meiner vorigen Postings mit Quelle belegt.

Kaum denkbar ist, Nostradamus schildere hier den völlig unbedeutenden Tod
eines lokalen Pfarrers.

Sagst Du, aber das ist nur Deine persönliche Meinung. Wo ist der Beleg dafür?

Und in der Kleinstadt Le Puy schlägt auch keine Rakete ein:
<"... schlägt etwas ein, das vom Himmel kommt. Blitz? Meteor? Rakete?">

Auch das ist nur Deine persönliche Meinung.

Dort steht:
"Vom Himmel getroffen." - schicksalhaft/Gottes Wille.
Keine "Rakete".

Von "schicksalhaft" und "Gottes Wille" steht da kein einziges Wort. Das ist nur Deine persönliche Interpretation.
Man kann "du ciel frappé" unter anderem(!) als "vom Himmel geschlagen" übersetzen und als Schicksalsschlag interpretieren.
Man kann "du ciel" aber ebenso mit "von oben" übersetzen, wie z.B. in "la terre vue du ciel" = "die Erde von oben gesehen". Und darum ist es keineswegs absurd, anzunehmen, daß da auf dem Gipfel etwas einschlägt, das von oben kommt.

Leider siehst Du Deine Interpretationen als die einzig mögliche Wahrheit an, ohne einer anderen Interpretation auch nur eine Chance zu geben, selbst wenn sie noch so sorgfältig belegt ist. Du liest meine Darlegungen und Belege offenbar gar nicht. (Es ist mir ein geringer Trost, daß das offenbar nicht nur mir passiert.)

Aber als selbsternannter Fachmann hast Du das natürlich auch nicht nötig.

Ich hab wirklich Besseres zu tun, als mit einer Mauer zu reden. Ende der Diskussion.

Grüße

ITOma

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Namen groß geschrieben

Taurec ⌂, München, Montag, 04.08.2014, 10:05 vor 3557 Tagen @ ITOma (3520 Aufrufe)

Mensch, warum denn gleich beleidigt?!?

Letztlich kommt es doch darauf hinaus, daß Du Deine Deutung ebensowenig beweisen kannst, wie BB seine Deutung beweisen kann. Das liegt in der Natur der Sache. Ideen zu Nostradamus sind prinzipiell anzweifelbar, sei es bei der Deutung einzelner Verse oder dem Versuch, große Zusammenhänge durch alle Centurien herzustellen.

Folgendes erscheint mir aber aus linguistischen Gründen stichhaltig:

Darüberhinaus - und dieses Argument sticht wahrlich alles
und beendet die Diskuission m.E. -
=>
Nostradamus schreibt durchgängig (!) in seinem Werk
sämtliche (!) Ortsbezeichnungen "groß".


Das sticht gar nichts. Das behauptest Du einfach. Ich habe noch keinen Beweis dafür gesehen, daß er immer und ohne Ausnahme Orte in Großbuchstaben schreibt.

Ohne einen Überblick über alle Verse zu haben (Irrtum also nicht völlig ausgeschlossen): Ortsbezeichnungen scheinen mir dort, soweit ich das bislang sehen konnte, ausnahmslos groß geschrieben zu sein. Die Praxis, Namen groß zu schreiben, hat sich meines Wissens im ausgehenden Mittelalter überall in Europa durchgesetzt. Es ist eigentlich nicht anzunehmen, daß Nostradamus davon abgewichen und Orte klein geschrieben hätte. Ohne eindeutige Indikatoren eine Ausnahme anzunehmen, reicht meines Erachtens schon in Richtung des zielgerichteten Herumbiegens. Nach dem Sparsamkeitsprinzip möglichst wenige zusätzliche spekulative Annahmen zu tätigen, scheint mir auch hier angebracht zu sein.

Die Großschreibung von Eigennamen zieht Nostradamus streng durch. Auch Adjektive, wenn sie sich von Eigennamen ableiten, sind groß geschrieben. Eher, als den Namen einfach klein zu schreiben, hätte er ihn verschleiert, indem er den gegenwärtig gebräuchlichen durch eine antike Variante ersetzt hätte oder pars pro toto für ein Land oder eine Region nur einen Teil nennt, z. B Provence für Südfrankreich.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Großschreibung

ITOma, Dienstag, 05.08.2014, 14:47 vor 3555 Tagen @ Taurec (3426 Aufrufe)

Mensch, warum denn gleich beleidigt?!?

Ich bin nicht beleidigt. Ich halte es bloß mittlerweile für sinnlos, mit BB zu diskutieren.

Letztlich kommt es doch darauf hinaus, daß Du Deine Deutung ebensowenig beweisen kannst, wie BB seine Deutung beweisen kann. Das liegt in der Natur der Sache. Ideen zu Nostradamus sind prinzipiell anzweifelbar, sei es bei der Deutung einzelner Verse oder dem Versuch, große Zusammenhänge durch alle Centurien herzustellen.

Natürlich! Bei mir rennst Du damit offene Türen ein. Ich bin es ja nicht, die BB's Interpretation für unhaltbar erklärt. Ich halte sie für durchaus plausibel. Aber ich bin der "laienhaften" Meinung, daß es bei Nostradamus mehrere Bedeutungsebenen geben könnte, konkrete sowie eher symbolische. Und ich habe versucht, eine der möglichen konkreten Bedeutungen dieses Verses zu untersuchen und darzustellen.

BB hingegen läßt von vornherein keine andere Meinung zu außer seiner eigenen, und ist dabei oft sehr herablassend. Mit mir ist er ja noch einigermaßen höflich, aber schau Dir mal an, wie er sich über Siri's Hinweis auf Le Puy lustig gemacht hat. Und Du weißt, da gibt es noch weit krassere Fälle.Außerdem war er es, der als erster "die Diskussion beendet" hat mit seinem "alles stechenden" Argument (siehe unten).

Folgendes erscheint mir aber aus linguistischen Gründen stichhaltig:

Darüberhinaus - und dieses Argument sticht wahrlich alles
und beendet die Diskuission m.E. -
=>
Nostradamus schreibt durchgängig (!) in seinem Werk
sämtliche (!) Ortsbezeichnungen "groß".


Das sticht gar nichts. Das behauptest Du einfach. Ich habe noch keinen Beweis dafür gesehen, daß er immer und ohne Ausnahme Orte in Großbuchstaben schreibt.


Ohne einen Überblick über alle Verse zu haben (Irrtum also nicht völlig ausgeschlossen): Ortsbezeichnungen scheinen mir dort, soweit ich das bislang sehen konnte, ausnahmslos groß geschrieben zu sein. Die Praxis, Namen groß zu schreiben, hat sich meines Wissens im ausgehenden Mittelalter überall in Europa durchgesetzt. Es ist eigentlich nicht anzunehmen, daß Nostradamus davon abgewichen und Orte klein geschrieben hätte. Ohne eindeutige Indikatoren eine Ausnahme anzunehmen, reicht meines Erachtens schon in Richtung des zielgerichteten Herumbiegens. Nach dem Sparsamkeitsprinzip möglichst wenige zusätzliche spekulative Annahmen zu tätigen, scheint mir auch hier angebracht zu sein.

Der Indikator ist meines Erachtens das Wörtchen "dans". Wenn Du "le puys" mit "der Berg" übersetzt, dann ist "mort dans le puys" = "gestorben im Berg". Wenn Dir das plausibler erscheint - bitte. Mir erschien es plausibler, in diesem Fall eine Ausnahme von der Großschreibung anzunehmen, so daß der Mann in Le Puy gestorben ist.
(Übrigens steht das schon oben in meinem Posting "Le Puy (en Velay)" .)

Die Großschreibung von Eigennamen zieht Nostradamus streng durch. Auch Adjektive, wenn sie sich von Eigennamen ableiten, sind groß geschrieben.

Das stelle ich gar nicht pauschal in Frage. Aber man kann eben Ausnahmen auch nicht ausschließen.

Eher, als den Namen einfach klein zu schreiben, hätte er ihn verschleiert, indem er den gegenwärtig gebräuchlichen durch eine antike Variante ersetzt hätte oder pars pro toto für ein Land oder eine Region nur einen Teil nennt, z. B Provence für Südfrankreich.

Das ist nun wieder eine Art von spekulativer Annahme, vor der ich mich scheue. Aber ich bin ja auch kein "Fachmann" ;-)

Grüße
ITOma

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Große Handlungsstränge bei Nostradamus

Taurec ⌂, München, Montag, 04.08.2014, 09:15 vor 3557 Tagen @ ITOma (4304 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Mittwoch, 26.09.2018, 08:55

Hallo!

Ich meine, man sollte Nostradamus nicht zu seicht deuten und in die Versen irgendwelche kleinen Randereignisse hineinlesen.

Sonst vermeint man dort als nächstes das Scheitern der Ehe Heidi Klums zu lesen. ;-)

Er beschreibt in seinen Versen eine Zukunft, die (angeblich) bis zum Ende des vierten nachchristlichen Jahrtausends reicht.

Ich habe mit BB nun schon einige Verse durchgesprochen, die recht plausibel auf vergangene Ereignisse passen.

Außergewöhnlich häufig widmet sich Nostradamus dabei großen "Ereigniskomplexen":

  • Das Schicksal der Kinder Heinrichs II. bis zur Thronbesteigung Heinrichs IV.
  • Der Protestantismus in Europa: Hugenotten, Calvinisten, Lutheraner, Anglikaner
  • Die französische Revolution
  • Der Kommunismus
  • Napoleon
  • Hitler
  • Der Konflikt mit dem Islam
  • Die Weltenwende
  • Die Krise der katholischen Kirche(!)
  • ...

Dazu gibt es jeweils nicht nur einen Vers, sondern gleich mehrere, allein in den ersten beiden Centurien. Selbst wenn wir manche falsch gedeutet haben sollten, spricht das dafür, daß dieser Eindruck nicht ganz falsch ist.

Und da soll er ausgerechnet einen Vers an den Einsturz einer Kirche in einer Kleinstadt verschwenden?

=> Man muß groß denken, um ein großes Werk auch nur ansatzweise zu begreifen!

Zum Schicksal der Kirche gibt es eine Reihe Verse. Darin kommt "Schiff" als Chiffre für Kirche vor, dementsprechend Schiffbruch und andere schiffverwandte Begriffe. Der Vers, der auf II/56 direkt folgt, führt meines Erachtens die Handlung fort:

II/57
Auant confliçt le grand tombera,
Le grand à mort, mort, trop ſubite & plainte:
N’ay miparfaiçt: la plus part nagera,
Aupres du fleuue de ſang la terre tainte.

Vor dem Kampf fällt der Große1,
Der Große zu Tode, Tod, zu plötzlich und beklagt.
Schiff unfertig2. Der größere Teil schwimmt,
Beim Fluß von Blut die Erde gefärbt.

1 In den Ausgaben Albi 1555 und Wien 1555 lautet die Zeile: „Auant conflit le grand mur tumbera“.
2 Ein Setzfehler: „miperfaict“ = „imperfaict“.

"Der Große" = der Abbé aus II/56, der plötzlich stirbt, vom Himmel geschlagen. "Puys sommet" ist schlichtweg der "Gipfel der Berge", nämlich der allerhöchste, der Papst.
Das Schiff ist unfertig. Offenbar handelt es sich hier nicht um den Schiffbruch, sondern um den (Neu-)Bau eines Schiffes nach dem Schiffbruch. => Kirchenreformen, die der Papst begann, die er aber nicht vollenden konnte, weil er stirbt (oder gestorben wurde?). Die wichtigste Arbeit ist getan, der Großteil der Kirche ist schwimmfähig (zukunftsfähig), in manche Bereiche tritt jedoch noch das Wasser ein. Hierzu paßt, daß Nostradamus häufig Umstürze, Revolutionen etc. als Flutkatastrophen verschlüsselt. Folglich sind in der Kirche noch immer geistig verseuchte, "linke" Elemente am Werk, eben jene, die in II/56 auf der Klippe, auf der die Kirche auflief, in den Trümmern fleddern. Aber auch die gehen zu Grunde!
"Der Kampf" könnte der Endkampf innerhalb der Kirche sein oder ein anderer Krieg, der außerhalb tobt, z. B. der russische Feldzug. Zu letzterem würde Zeile vier passen: Bei einem Fluß wird die Erde vom Blute rot gefärbt. Der Rhein? Oder doch der Tiber, an dem Rom liegt?

Das Schiff für die Kirche ist nicht abwegig. Auch in Don Boscos Vision vom Schicksal der Kirche ist selbige ein Schiff. Auch dort stirbt der Papst:
"Da auf einmal fällt der Papst, schwer getroffen. Seine Umgebung eilt ihm sofort zu Hilfe und hebt ihn auf. Zum zweiten Male wird der Papst getroffen, er fällt von neuem und stirbt. Bei den Feinden erhebt sich Sieges- und Freudengeschrei, von ihren Schiffen vernimmt man unbeschreiblichen Jubel. Allein, kaum ist der Papst tot, so tritt schon ein anderer Papst an seine Stelle. Die versammelten Kapitäne haben ihn so schnell gewählt, daß die Todesnachricht des Papstes mit der Wahl seines Nachfolgers gleichzeitig bekannt wird. Nun schwindet den Gegnern der Mut."

Mir scheint, diese Art der Symbolik ist auf der geistigen Ebene, von welcher die Informationen stammen, irgendwie veranlagt.

Auch die "Pest" ist keine körperliche Seuche, sondern eine spirituelle. Man vergleiche I/52:

Les deux malins de Scorpion conioinçt,
Le grand ſeigneur meurtry dedans ſa ſalle:
Peſte à l’Eglise par le nouueau roy ioinçt,
L’Europe baſſe & Septentrioanle.

Die beiden Übeltäter des Skorpions verbunden,
Der große Herr ermordet drin in seinem Saal1.
Pest in die Kirche durch den neu gefügten König2,
Südeuropa und Nordländer3.

1 „Salle“ bedeutet im Französischen nicht nur „Saal“, sondern allgemein „Raum“.
2 „Joint“ heißt hier wohl soviel wie „zusammengefügt, „verbunden“ in dem Sinne, daß mehrere Teile wieder zusam-mengefügt werden.
3 Das lateinische „septentrio“ bezeichnete früher den Norden. Es bedeutet wörtlich „die sieben Dreschochsen“ und verweist auf das Siebengestirn des Sternbilds des großen Wagens, das sich die Römer als ständig um den Himmelspol preschend vorstellten.

Der Vers ist aber einstweilen nicht vollständig zu deuten. Er sei hier nur erwähnt, weil auch hier ein "grand seigneur", ein großer Herr, bzw. ein großer Alter (seigneur von lateinisch "senex" = Greis) stirbt, bzw. ermordet wird, während ein anderer, vielleicht ein Gegenpapst(?), die Pest in die Kirche bringt. Der wird natürlich nicht Priester und Gläubige mit AIDS anstecken. ;-)

Ich meine, diese und noch einige andere Verse drehen sich um das Großgeschehen um die katholische Kirche und beleuchten dieses von mehreren Seiten.
Nostradamus beschäftigt sich nicht durchgängig mit dem steten Verlauf der Geschichte, um lückenlos das Weltgeschehen bis 3797 vorzuzeichnen. Er widmet sich großen Stationen des Schicksals Europas, denen er immer eine ganze Reihe Verse widmet. Allein durch einen einzigen Vierzeiler ließen sich solche Ereignisse gar nicht hinreichend darstellen. Das Problem ist jedoch, daß die Originalreihenfolge der Verse zerstört und die Ereignisse durchmischt wurden, was es wahrscheinlich unmöglich macht, alle Verse eines Geschehens zu erkennen und das ganze Bild zu erhalten.

Gruß
Taurec

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Interpretation

Leonessa, Montag, 04.08.2014, 13:46 vor 3556 Tagen @ Taurec (3409 Aufrufe)

Hallo Taurec,

meine Französichkenntnisse basieren leider nur auf drei Jahren Schulfranzösisch.

Trotzdem wage ich mich an eine andere Interpretation der Zeile:

"L’Europe baſſe & Septentrioanle."


Könnte gemeint sein: "Europa dar(nieder)" und…

"Septentrioanle" ist das ein Tippfehler?
Denn, nördlich heißt septentrionale.

Vielleicht bringt
septant (=70)
trio (= x3) -
nale (=A corrupt form arising from the older "at þen ale")

etwas Licht ins Dunkel.

Also im Klartext: Europa darnieder, 210 Jahre lang (be-)gestraft.

Ich bitte um Milde, falls meine Phantasie mit mir durchgegangen sein sollte.:-P

Gruß
Leonessa

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Ja - Tippfehler

BBouvier @, Montag, 04.08.2014, 13:56 vor 3556 Tagen @ Leonessa (3514 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Montag, 04.08.2014, 14:13

"Septentrioanle" ist das ein Tippfehler?

Hallo, Leonessa!

Ja.

"From Latin septem triones, the seven stars of the Great Bear,
from septem (“seven”) + triones (plural of trio (“plough-ox”)."

Das nördliche Sternbild "Ursa Major".
"Der Große Bär".

Gruß,
BB

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- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
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der Große Bär

BBouvier @, Montag, 04.08.2014, 14:25 vor 3556 Tagen @ Leonessa (3580 Aufrufe)

...Tippfehler.

Ursa = die Bärin. ;-)


Beste Grüße
Leonessa

Hallo, Leonessa!

Ja.
Ich weiß - ich unterrichte u.a. Latein.
Bei den Römern war dieses Sternbild weiblich:
"Die Ursa-Major-Gruppe oder Bärengruppe
ist der größte und hellste offene Sternhaufen am Nachthimmel
."

Und bei den Alten Griechen waren es Dreschochsen,
die rund um den Nordpol kreisten.

Grüße!
BB

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alte Griechen

Leonessa, Montag, 04.08.2014, 14:56 vor 3556 Tagen @ BBouvier (3478 Aufrufe)

Und bei den Alten Griechen waren es Dreschochsen,
die rund um den Nordpol kreisten.

So weit ich weiß, kreisen die jungen Griechen lieber mit Porsche, BWM oder Mercedes
rund um ihre Inseln.

Beste Grüße,
Leonessa

P.S. Schlecht geschlafen, mit dem linken Fuß aufgestanden? Probiere es morgen einfach
mit dem Rechten.:-D

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nöööö...

BBouvier @, Montag, 04.08.2014, 17:26 vor 3556 Tagen @ Leonessa (3417 Aufrufe)

<"Schlecht geschlafen, mit dem linken Fuß aufgestanden?">

Nööö...ich nüch!! *gg* :-D

Liebe Grüße! :flower:
BB

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Wer sind wir?

remi, Montag, 04.08.2014, 19:04 vor 3556 Tagen @ BBouvier (3472 Aufrufe)

Inhaltlich kann ich Nichts beitragen. ABER ich finde es nicht schön, wenn zwei "Profis" wegen Auslegungsproblemen aufeinander "losgehen".
Die Zeitqualität ist so, dass dies jetzt immer mehr passieren wird. Bitte denkt nach und bekämpft euer Ego, wenn immer es sich meldet. Liebe Grüße Remi

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häääää ?

BBouvier @, Montag, 04.08.2014, 19:11 vor 3556 Tagen @ remi (3496 Aufrufe)

<"ABER ich finde es nicht schön, wenn zwei "Profis"
wegen Auslegungsproblemen aufeinander "losgehen".">

Hallo, Remi!

*hääää* ??? :confused:

Ganz offenbar hast Du nur nicht gerafft,
daß Leonessa und ich uns humorvoll-freundlich
ein wenig anfrozzeln. :-)

Gruß,
BB

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Streit?

remi, Dienstag, 05.08.2014, 08:36 vor 3556 Tagen @ BBouvier (3429 Aufrufe)

Hallo BB,
Meine Beobachtung bezog sich eigentlich auf dein Streitgespräch mit itoma. Ichmag witzige und auch ironische Elemente in einem Gespräch. Ich habe euer Geplänkel vielleicht fehlinterpretiert.
LG
Remi

Große Themen bei Nostradamus

ITOma, Dienstag, 05.08.2014, 14:25 vor 3555 Tagen @ Taurec (3708 Aufrufe)
bearbeitet von ITOma, Dienstag, 05.08.2014, 14:32

Hallo!

Ich meine, man sollte Nostradamus nicht zu seicht deuten und in die Versen irgendwelche kleinen Randereignisse hineinlesen.

Sonst vermeint man dort als nächstes das Scheitern der Ehe Heidi Klums zu lesen.

Haha! :-D


Er beschreibt in seinen Versen eine Zukunft, die (angeblich) bis zum Ende des vierten nachchristlichen Jahrtausends reicht.

Das ist mir bekannt.


Ich habe mit BB nun schon einige Verse durchgesprochen, die recht plausibel auf vergangene Ereignisse passen.

Außergewöhnlich häufig widmet sich Nostradamus dabei großen "Ereigniskomplexen":

  • Das Schicksal der Kinder Heinrichs II. bis zur Thronbesteigung Heinrichs IV.
  • Der Protestantismus in Europa: Hugenotten, Calvinisten, Lutheraner, Anglikaner
  • Die französische Revolution
  • Der Kommunismus
  • Napoleon
  • Hitler
  • Der Konflikt mit dem Islam
  • Die Weltenwende
  • Die Krise der katholischen Kirche(!)
  • ...

Dazu gibt es jeweils nicht nur einen Vers, sondern gleich mehrere, allein in den ersten beiden Centurien. Selbst wenn wir manche falsch gedeutet haben sollten, spricht das dafür, daß dieser Eindruck nicht ganz falsch ist.

Ja, für solche großen Themenkomplexe spricht einiges.

Und da soll er ausgerechnet einen Vers an den Einsturz einer Kirche in einer Kleinstadt verschwenden?

=> Man muß groß denken, um ein großes Werk auch nur ansatzweise zu begreifen!


Le Puy ist keine normale Kleinstadt, sondern ein uralter und berühmter Marien-Wallfahrtsort, 12 französische Könige und 6 Päpste sind zu der dortigen Schwarzen Madonna gepilgert. Außerdem ist die Stadt seit dem zehnten Jahrhundert einer der Haupt-Sammelpunkte des Jakobswegs und Startpunkt der Via Podiensis. Le Puy hat das Vorrecht, ein Heiliges Jahr zu feiern, wenn am 25. März das Hochfest Mariä Verkündung und Karfreitag zusammenfallen. Dies Vorrecht des Heiligen Jahres haben außer Le Puy nur noch Jerusalem, Rom, Santiago de Compostela, und das Kloster Santo Toribio de Liebena in Nordspanien. In einem Heiligen Jahr können Pilger, die an diesen Orten beichten, Vergebung aller Sünden ihres ganzen Lebens erlangen.
In der katholischen Welt, insbesondere Frankreichs, war und ist Le Puy also alles andere als unbedeutend. Und diese Kirche, von der Du so abschätzig sprichst, ist eine große Kathedrale, die auf das 11.Jahrhundert zurückgeht, und zum Unesco Weltkulturerbe gehört.

=> Man sollte sich mal informieren, bevor man etwas klein macht.

Zum Schicksal der Kirche gibt es eine Reihe Verse. Darin kommt "Schiff" als Chiffre für Kirche vor, dementsprechend Schiffbruch und andere schiffverwandte Begriffe. Der Vers, der auf II/56 direkt folgt, führt meines Erachtens die Handlung fort:

II/57
Auant confliçt le grand tombera,
Le grand à mort, mort, trop ſubite & plainte:
N’ay miparfaiçt: la plus part nagera,
Aupres du fleuue de ſang la terre tainte.

Vor dem Kampf fällt der Große,
Der Große zu Tode, Tod, zu plötzlich und beklagt.
Schiff unfertig. Der größere Teil schwimmt,
Beim Fluß von Blut die Erde gefärbt.

"Der Große" = der Abbé aus II/56, der plötzlich stirbt, vom Himmel geschlagen. "Puys sommet" ist schlichtweg der "Gipfel der Berge", nämlich der allerhöchste, der Papst.

Ich merke, daß Du als Quelle die vierte Ausgabe (Lyon Benoist Rigaud 1568) benutzt. Diese Ausgabe weicht leider an vielen Stellen vom Text der ersten Ausgabe von 1555 ab. (Faksimile hier)

So steht z.B. in der Ausgabe von 1568 zwischen "puys" und "sommet" in Vers II/56 kein Komma, in den ersten drei Ausgaben (1555 Lyon Bonhomme, 1557 Lyon Du Rosne und 1557 Utrecht Du Rosne) aber schon. Das Komma macht es meines Erachtens unmöglich, "puys, sommet" als "der allerhöchste" zu übersetzen.

(Außerdem steht da dieses dumme Wörtchen "dans". Die ganze Zeile heißt "mort dans le puys, sommet frappé du ciel". Das wäre dann ja "gestorben IM Papst", oder "gestorben IM Bergesgipfel". Macht nicht so recht Sinn, finde ich. )

Auch beim Vers II/57 gibt es markante Unterschiede. In Bonhomme 1555, der ersten Ausgabe,
heißt die erste Zeile nämlich:

Auant conflit le grand mur tombera

während in den drei anderen Ausgaben das Wort "mur" fehlt. Da fällt also nicht der Große, sondern die große Mauer!
Man kann jetzt wieder spekulieren: Berliner Mauer? Chinesische Mauer? Vielleicht auch eine symbolische Mauer, aber wo? Vielleicht zwischen den Konfessionen?

Die dritte Zeile heißt bei Bonhomme 1555:

Nay imparfaict: la plupart nagera:

in Rigaud 1568 aber:

N’ay miparfaiçt: la plus part nagera,

Man sieht, die 1568er Ausgabe ist voller Druckfehler. Vielleicht sollten wir uns deshalb besser auf Bonhomme 1555 stützen.

Das Schiff ist unfertig. Offenbar handelt es sich hier nicht um den Schiffbruch, sondern um den (Neu-)Bau eines Schiffes nach dem Schiffbruch. => Kirchenreformen, die der Papst begann, die er aber nicht vollenden konnte, weil er stirbt (oder gestorben wurde?). Die wichtigste Arbeit ist getan, der Großteil der Kirche ist schwimmfähig (zukunftsfähig), in manche Bereiche tritt jedoch noch das Wasser ein. Hierzu paßt, daß Nostradamus häufig Umstürze, Revolutionen etc. als Flutkatastrophen verschlüsselt. Folglich sind in der Kirche noch immer geistig verseuchte, "linke" Elemente am Werk, eben jene, die in II/56 auf der Klippe, auf der die Kirche auflief, in den Trümmern fleddern. Aber auch die gehen zu Grunde!

Das erscheint mir durchaus plausibel. Daß sie zugrunde gehen, steht dort allerdings nicht (daß sie "links" sind, auch nicht).

"Der Kampf" könnte der Endkampf innerhalb der Kirche sein oder ein anderer Krieg, der außerhalb tobt, z. B. der russische Feldzug. Zu letzterem würde Zeile vier passen: Bei einem Fluß wird die Erde vom Blute rot gefärbt. Der Rhein? Oder doch der Tiber, an dem Rom liegt?

Schwer zu sagen. Man müßte wissen, wann und wo das "neue Schiff" der Kirche gebaut wird. Rom halte ich da für recht unwahrscheinlich, da zu sehr "geistig verseucht".

Das Schiff für die Kirche ist nicht abwegig. Auch in Don Boscos Vision vom Schicksal der Kirche ist selbige ein Schiff. Auch dort stirbt der Papst:
"Da auf einmal fällt der Papst, schwer getroffen. Seine Umgebung eilt ihm sofort zu Hilfe und hebt ihn auf. Zum zweiten Male wird der Papst getroffen, er fällt von neuem und stirbt. Bei den Feinden erhebt sich Sieges- und Freudengeschrei, von ihren Schiffen vernimmt man unbeschreiblichen Jubel. Allein, kaum ist der Papst tot, so tritt schon ein anderer Papst an seine Stelle. Die versammelten Kapitäne haben ihn so schnell gewählt, daß die Todesnachricht des Papstes mit der Wahl seines Nachfolgers gleichzeitig bekannt wird. Nun schwindet den Gegnern der Mut."

Mir scheint, diese Art der Symbolik ist auf der geistigen Ebene, von welcher die Informationen stammen, irgendwie veranlagt.

Zumindest ist sie sehr alt und stammt wohl noch aus der Antike.

Auch die "Pest" ist keine körperliche Seuche, sondern eine spirituelle. Man vergleiche I/52:

Les deux malins de Scorpion conioinçt,
Le grand ſeigneur meurtry dedans ſa ſalle:
Peſte à l’Eglise par le nouueau roy ioinçt,
L’Europe baſſe & Septentrioanle.

Die beiden Übeltäter des Skorpions verbunden,
Der große Herr ermordet drin in seinem Saal.
Pest in die Kirche durch den neu gefügten König,
Südeuropa und Nordländer.

Der Vers ist aber einstweilen nicht vollständig zu deuten. Er sei hier nur erwähnt, weil auch hier ein "grand seigneur", ein großer Herr, bzw. ein großer Alter (seigneur von lateinisch "senex" = Greis) stirbt, bzw. ermordet wird, während ein anderer, vielleicht ein Gegenpapst(?), die Pest in die Kirche bringt. Der wird natürlich nicht Priester und Gläubige mit AIDS anstecken. ;-)

Auf die Idee mit dem AIDS bin ich noch gar nicht gekommen ;-)

Eher interpretiere ich das so:
Die beiden Übeltäter der traditionellen Astrologie sind Mars und Saturn. Wenn die in Konjunktion stehen, womöglich noch im Skorpion, gibt's Blutvergießen. (Das würde auch zu der blutgeröteten Erde aus Vers II/57 passen.) Da wird der alte Herrscher in seinem Saal ermordet.

Der König ist aber (so denke ich) nicht "neu gefügt", sondern die/eine Kirche (eine Organisation, kein Gebäude, wegen des großen E) wird von dem neuen König zusammengefügt (eine Satzkonstruktion, die im Lateinischen häufig ist, mir fällt nur grade der Fachbegriff dafür nicht ein). Vielleicht eine globale NWO-Religion, zusammengestückelt aus allen möglichen Glaubensrichtungen, damit für jeden was dabei ist. Und die ist dann Staatsreligion, da sie vom neuen König eingeführt wird. Kein Wunder, daß Nostradamus dieser Patchwork-Kirche des neuen Königs die Pest an den Hals wünscht, und dem "niederen" Europa (Europe basse) (Niederlande, Norddeutschland, vielleicht auch England und Dänemark) sowie den Nordländern (Skandinavien) gleich mit. "Bas/basse" bedeutet ja nicht nur physisch, sondern auch geistig "nieder". Diese Länder sind eher protestantisch und vielleicht machen sie darum bei der neuen Staatsreligion mit.

Ich meine, diese und noch einige andere Verse drehen sich um das Großgeschehen um die katholische Kirche und beleuchten dieses von mehreren Seiten.

Ohne Zweifel.

Nostradamus beschäftigt sich nicht durchgängig mit dem steten Verlauf der Geschichte, um lückenlos das Weltgeschehen bis 3797 vorzuzeichnen. Er widmet sich großen Stationen des Schicksals Europas, denen er immer eine ganze Reihe Verse widmet. Allein durch einen einzigen Vierzeiler ließen sich solche Ereignisse gar nicht hinreichend darstellen. Das Problem ist jedoch, daß die Originalreihenfolge der Verse zerstört und die Ereignisse durchmischt wurden, was es wahrscheinlich unmöglich macht, alle Verse eines Geschehens zu erkennen und das ganze Bild zu erhalten.

Das meine ich auch. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf :-)

Sehr interessant, und sehr anregend, dieser kurze Abriß!

Gruß
ITOma

Die beiden Übeltäter im Skorpion

Siri, Dienstag, 05.08.2014, 21:04 vor 3555 Tagen @ ITOma (3513 Aufrufe)
bearbeitet von Siri, Dienstag, 05.08.2014, 21:12

"Les deux malins de Scorpion conioinçt,
Le grand ſeigneur meurtry dedans ſa ſalle:
Peſte à l’Eglise par le nouueau roy ioinçt,
L’Europe baſſe & Septentrioanle."

Hallo ITOma,

Du hast Recht, die beiden klassischen Übeltäter waren immer Mars und Saturn. Und die stehen ausgerechnet in diesem Monat (um den 26. August 2014) in Konjunktion im Skorpion, danach erst wieder in 30 Jahren (genauer gesagt Ende September 2044), weil Saturn so lange braucht, um den Tierkreis komplett zu durchwandern ( 28 bis 30 Jahre). Mars kommt öfter im Skorpion vorbei.
Wenn es sich also in diesem Fall um eine astrologische Konstellation handelt und nicht um wes Symbolisches, könnten wir schon sehr bald mitbekommen, ob der Vers mit unserer Zeit zu tun hat...ob das was mit dem neu gekrönten spanischen König Felipe (Südeuropa) zu tun haben könnte? Hat der irgendwas mit der Kirche zu tun?

Viele Grüße,
Siri

Felipes königlicher Eid ohne religiöse Formel

WernerH, Mittwoch, 06.08.2014, 11:44 vor 3554 Tagen @ Siri (3442 Aufrufe)

Hallo Siri,

das wird ja ein spannendes Monatsende, wenn Mars und Skorpion am 25. August in exakter Konjunktion stehen.

Und ja, auffallend bei der Vereidigung des neuen spanischen Königs Felipe war die fehlende religiöse Formel, er hat seinen Eid lediglich auf die demokratische Verfassung abgelegt. König wurde man aber eigentlich immer nur "von Gottes Gnaden".

Siehe hier:
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-06/felipe-spanien-koenig-vereidigt

"Anders als sein Vater bei dessen Amtsantritt im November 1975 legte der neue König den Eid auf die demokratische Verfassung ab. Die Eidformel enthielt keine religiösen Formulierungen."

Und jetzt dürfen alle Nostradamus-Forscher dieses Verslein erneut unter die Lupe nehmen, ich bin leider nicht genügend des Französischen mächtig:

"Les deux malins de Scorpion conioinçt,
Le grand ſeigneur meurtry dedans ſa ſalle:
Peſte à l’Eglise par le nouueau roy ioinçt,
L’Europe baſſe & Septentrioanle."

Liebe Grüße an das Forum
WernerH

Astrologische Ergänzung

WernerH, Mittwoch, 06.08.2014, 12:17 vor 3554 Tagen @ WernerH (3408 Aufrufe)

Liebe Forumsgemeinde,

noch eine kleine Ergänzung für Astrologiefreunde:

1. die übernächste Konjunktion von Mars und Saturn im Skorpion ereignet sich bereits am 16.09.2042, die darauf folgende am 26.09.2044. Der Mars durchläuft den Tierkreis in der Art, dass die Chance besteht, zweimal oder mehrmals den Saturn während dessen Skorpionsdurchlaufs anzutreffen.

2. die Inthronisierung von Felipe VI. am 19.06.2014 zeigt fast exakt den gleichen Saturnstand (wenige Bogenminuten fehlen) wie bei der kommenden Konjunktion mit Mars Ende August 2014.

Gruß
WernerH

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Verweis: =>

BBouvier @, Mittwoch, 06.08.2014, 15:57 vor 3554 Tagen @ WernerH (3398 Aufrufe)

<"...die übernächste Konjunktion von Mars und Saturn im Skorpion
ereignet sich bereits am 16.09.2042...">

Hallo, WernerH!

Siehe hier:
=>
https://schauungen.de/forum/index.php?id=26783

Gruß,
BB

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- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
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schwierig, wie immer

BBouvier @, Mittwoch, 06.08.2014, 12:52 vor 3554 Tagen @ WernerH (3570 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Mittwoch, 06.08.2014, 13:18

Hallo, Werner!

I/52
"Les deux malins de Scorpion conioinçt,
Le grand ſeigneur meurtry dedans ſa ſalle:
Peſte à l’Eglise par le nouueau roy ioinçt,
L’Europe baſſe & Septentrioanle."

"Die zwei Übeltäter des Skorpions verbunden
Der große Herr ermordet in seinem Saal
Seuche in der Kirche durch den neuen König verbunden
Süd- und Nordeuropa."

1.
Meines Wissens hat man derlei Angaben astronomisch
noch nie zuordnen können, woraus man folgern könnte:
* reine Symbolik?
* Nostradamus war mit künftigen Ephemeriden überfordert?
(Er war darüberhinaus ein lausiger Astrologe!)
* alle (!) diese Angaben liegen noch in der Zukunft?

2.
"verbunden" könnte auch eine Opposition sein -
oder ein 90-Grad-Winkel??

3.
Saturnumlauf alle 29 Jahre = ist nicht selten.

4.
Der "Große Herr" kann sonstwer sein!
Der "neue König" ein ganz anderer!?
"in seinem Saal" heißt nicht unbedingt: "Gebäude",
sondern mag bedeuten: "auf seinem ``Terrain´´ " = politischer Standpunkt

5.
"Seuche" in der Kirche könnte eine Kirchenspaltung (oder Querele) sein,
die der neue König kittet.
Süd- und Nordeuropa => Katholiken und Protestanten?

6.
Möglicherweise längst Geschichte?
=>
Wallenstein (Dreißigjähriger Krieg!) - ermordet in seinem Schlafzimmer 1634
und Louis XIV - geboren 1638 ... er hob 1685 das Toleranzedikt
von Nantes Henry II wieder auf ... die Spaltung Frankreichs
in Protestanten und Katholiken endete damit.

Grüße,
BB

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Kein Text

BBouvier @, Mittwoch, 06.08.2014, 13:31 vor 3554 Tagen @ BBouvier (3334 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Mittwoch, 06.08.2014, 13:44

– kein Text –

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Mars und Skorpion "verbunden" !

BBouvier @, Mittwoch, 06.08.2014, 13:58 vor 3554 Tagen @ Siri (3754 Aufrufe)

"Les deux malins de Scorpion conioinçt,
Le grand ſeigneur meurtry dedans ſa ſalle:
Peſte à l’Eglise par le nouueau roy ioinçt,
L’Europe baſſe & Septentrioanle."

Hallo ITOma,

Du hast Recht, die beiden klassischen Übeltäter waren immer Mars und Saturn. Und die stehen ausgerechnet in diesem Monat (um den 26. August 2014) in Konjunktion im Skorpion, danach erst wieder in 30 Jahren (genauer gesagt Ende September 2044), weil Saturn so lange braucht, um den Tierkreis komplett zu durchwandern ( 28 bis 30 Jahre). Mars kommt öfter im Skorpion vorbei.
Wenn es sich also in diesem Fall um eine astrologische Konstellation handelt und nicht um wes Symbolisches, könnten wir schon sehr bald mitbekommen, ob der Vers mit unserer Zeit zu tun hat...ob das was mit dem neu gekrönten spanischen König Felipe (Südeuropa) zu tun haben könnte? Hat der irgendwas mit der Kirche zu tun?

Viele Grüße,
Siri


<"Mars kommt öfter im Skorpion vorbei"> :confused:

Hallo, Siri!

Dort steht:
"Die beiden Übeltäter des Skorpions verbunden."
Die Beiden sind Mars und Saturn, die "verbunden" sind.
Von "im" (!) Skorpion steht dort rein gar nichts!
Der Mars benötigt für seinen Umlauf nicht ganz zwei Jahre,
bei der er jedesmal eine Konjunktion mit dem langsam kreisenden Saturn hat,
so daß eine solche Aussage als Zeitangabe fast sinnfrei ist.

Grüße!
BB

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"Saturn und Mars vereint."

BBouvier @, Mittwoch, 06.08.2014, 16:28 vor 3554 Tagen @ BBouvier (3585 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Mittwoch, 06.08.2014, 16:45

"Die zwei Übeltäter des Skorpions (Saturn und Mars) verbunden
Der große Herr ermordet in seinem Saal
Seuche in der Kirche durch den neuen König verbunden
Süd- und Nordeuropa
."

"Saturn und Mars verbunden."
=>
Die Ordnung des Saturns droht, durch die Impulsivität
des Mars im Chaos zu versinken.

Womöglich ein Hinweis auf den Dreißigjährigen Krieg:
Das katholische Südeuropa steht gegen das protestantische Nordeuropa.

Sowie:
Wallenstein (Dreißigjähriger Krieg!) - ermordet in seinem Schlafzimmer 1634
und Louis XIV - geboren 1638 ... er hob das Toleranzedikt
von Nantes des Henry II wieder auf ... die Spaltung Frankreichs
in Protestanten und Katholiken endete damit.
Und darüberhinaus:
Der Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618 - der Beginn des Dreißigjährigen
Krieges
... Saturn und Mars (nur 14 Tage später):
Konjunktion in den Zwillingen!

Zitat:
"Dieses Defenestrieren war eine härtere Version des Werfens eines Fehdehandschuhs,
eine Kriegserklärung an den Kaiser.
Der Fenstersturz markierte den Beginn des Aufstands der böhmischen Protestanten
gegen die katholischen Habsburger und gilt als Auslöser
des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648)."

Gruß,
BB

--
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Wallensteins - "des großen Herrn" - Tod

BBouvier @, Mittwoch, 06.08.2014, 19:01 vor 3554 Tagen @ BBouvier (3570 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Mittwoch, 06.08.2014, 19:20

"Einen" kann ich da noch. :-)

Die diesbezügliche Zeile in Vers II/52 lautet:
"Le grand seigneur meurtry dedans sa salle."

Nachdem wohl jeder Übersetzer - und ich ebenfalls (schäm) -
irgendwoanders mal gelesen hatte:
"Der große Herr ermordet in seinem Saal",
ist das Hirn blockiert, und man findet diese Übersetzung
absolut treffend.
Was allerdings irrig ist.

"salle" nämlich: Raum/Zimmer!
("salle de bains" = Badezimmer!)

Wallenstein wurde in seinem Schlafzimmer in Eger ermordet,
er selber bereits im Nachthemde.
=>
Der Kammerdiener bedeutet Deveroux, bitte keinen Lärm zu machen,
da Wallenstein bereits zu Bett gegangen sei.
Deveroux tritt daraufhin die Tür zu Wallensteins Schlafzimmer ein.
Wallenstein schleppt sich, gichtgeplagt, noch im Hemd zum Fenster.
Dort versetzt ihm Deveroux mit seiner Partisane den Todesstoß.

Gruß,
BB

--
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Danke fein!

WernerH, Mittwoch, 06.08.2014, 21:03 vor 3554 Tagen @ BBouvier (3388 Aufrufe)

Hallo BB,

danke für deine Mühe und die Info bzgl. Wallenstein.

Also wird das wohl nichts mit der Mars/Saturn - Konjunktion im Skorpion Ende August 2014, d.h. dem vermeintlichen Blutvergießen im Zusammenhang mit dem neuen spanischen König Felipe. Schade - das hätte m. E. gut gepasst.

Das kann sich natürlich auch anders manifestieren, aber da hat Nostradamus anscheinend nichts geschrieben/geweissagt.

Mal schauen, was der Sommer und Herbst noch an Zeitgeschehen für die Weltenwende bringen wird.

Einstweilen einen schönen Gruß
WernerH

Wallensteins Schlafzimmer

Ulrich ⌂, München-Pasing, Samstag, 09.08.2014, 00:31 vor 3552 Tagen @ BBouvier (3588 Aufrufe)

Hallo BB,

"Die zwei Übeltäter des Skorpions (Saturn und Mars) verbunden
Der große Herr ermordet in seinem Saal [ > Schlafzimmer]
...
Wallenstein (Dreißigjähriger Krieg!) - ermordet in seinem Schlafzimmer 1634 ...

neugierig, was es wohl braucht, um im Schlafzimmer ermordet zu werden, habe ich mir Wallensteins Radix angesehen:
http://www.astro.com/astro-databank/Wallenstein,_Albrecht_von

Gesetzt den Fall, die Lesart "Die zwei Übeltäter, verbunden durch Skorpion" ist 'richtiger' als das rätselhafte "Die zwei Übeltäter des Skorpions verbunden", dann trifft dieser Befund für Wallensteins Radix zu, wenn auch nicht über "direkte" Rezeption:

Abhängig vom jeweiligen Kenntnisstand desjenigen, der die "Verbindung der beiden Übeltäter" nicht bemerkt, würde man ihn ausführlicher oder knapper in etwa wie folgt darauf hinweisen (nachfolgend immer in "traditioneller" Anwendung der astrologischen Überlieferung, also ohne Uranus, Neptun, Pluto, und mit dem verballhornenden Jargon "Übeltäter").

1) geschraubte Version:
Übeltäter Saturn als AC-Herrscher im 1. Haus aspektiert Venus, die über die Waage das 8. Haus beherrscht und, exiliert im Skorpion, im 8. Haus steht. Da Venus mit Mars in Rezeption über Domizil-Austausch steht, dieser ebenfalls exiliert, in der Waage und ebenfalls im 8. Haus, ist der Übeltäter Mars im 8. Haus, mit Venus als Dispositor im 8. Haus als Herr des 8. Hauses über deren Aspekt ebenfalls mit dem Übeltäter Saturn als Herr des 1. Hauses verbunden.

2) knappe Version:
Saturn als Herr von 1 aspektiert Venus im Skorpion in 8 als Herr von 8. Venus und Mars, dieser ebenfalls in 8, stehen in Rezeption durch Domizil-Austausch, was Mars über Venus als Dispositor ebenfalls mit Saturn "über den Skorpion verbindet".

Was für Vertreter der Psychobabble-Astrologie wie an den Haaren herbeigezogen klingen mag, gehörte zu Nostradamus Zeit zum astrologischen Grundwissen: Jean Baptiste Morin de Villefranche ("Morinus", 1583- 1659), der das astrologische Wissen seiner Zeit in 26 Bänden seiner "Astrologia Gallica" zusammenfasste, widmete den diversen Varianten dieser indirekten Verbindung durch Rezeption einige Kapitel des 18. Bandes seines Werkes.

Gruß
Ulrich

Auf einmal grammatikalische Spitzfindigkeiten?

Siri, Donnerstag, 07.08.2014, 19:38 vor 3553 Tagen @ BBouvier (3333 Aufrufe)

Hallo BB,

Hier soll es also plötzlich einen Unterschied machen, ob "de" oder "en" steht, während es beim Berg egal ist, ob "auf" oder "in", weil es Nostradamus mit der Grammatik eben nicht so genau nahm, wie ich kürzlich erst von dir gelernt habe?

Ich bekomme langsam den Eindruck, dass es dir nur ums grundsätzliche Widersprechen geht und du das immer genauso hin drehst, dass eben das, was andere schreiben, NICHT stimmen kann. Da du das augenscheinlich bei fast allen Forum-Schreibern so machst, selbst bei denen, die schon länger im Forum schreiben, älter oder weniger blond sind als ich, nehme ich das jetzt mal nicht persönlich und zitiere lediglich eines deiner Lieblingsworte: *seufz*

Wenn es um astrologische Feinheiten (hier natürlich nur die aus den Nostradamus-Versen!) geht, tausche ich mich außerdem ehrlich gesagt lieber mit WernerH und anderen Fachleuten aus, da brauche ich keine Erklärungen von Laien. Ich erklär dir ja auch nicht, wie die Bundeswehr funktioniert!

Wenn es dir weiter hilft: es gibt tatsächlich zwei Übeltäter, auf die das "de"wörtlich passen würde. Mars und Pluto sind nämlich die Herrscherplaneten VOM Skorpion. Und die stehen ziemlich oft in Konjunktion und noch öfter anderweitig verbunden. Ich weiß nur nicht, ob Nostradamus damals schon die Entdeckung des Pluto in seine Schauungen integriert hat ...

Viele Grüße,
Siri

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Derlei Vorgehensweise ist nicht zielführend

BBouvier @, Donnerstag, 07.08.2014, 20:41 vor 3553 Tagen @ Siri (3430 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Donnerstag, 07.08.2014, 21:00

Hallo, Siri!

Ich bekomme langsam den Eindruck, dass es Dir nur ums grundsätzliche Widersprechen geht.
Es bringt doch keinen Erkenntnisgewinn, sich etwas nach vorgefaßter Meinung
zusammenzudichten, was dort doch überhaupt nicht steht.
Nämlich, irgenwelche Planten stünden da "im" Skorpion.
Leider ist Nostradamus schon verstorben, sonst könntest Du
ihn ja belehren: Du wüßtest sehr viel besser, was er eigentlich
hätte sehen sollen.
------------------------------
<"...während es beim Berg egal ist, ob "auf" oder "in"...">

Nein.
Offenbar liest Du gar nicht, was ich schreibe.
Ich zitiere mich:
=>
Zu "dans" (= in) dort:
=>
Das ist im Französischen genau wie im Deutschen!
"dans les Alpes" = (ich wandere) in den Alpen
"dans les Pyrénées" = (ich wohne) in den Pyrenäen
Da bohrt sich ebenfalls Niemand wie ein Maulwurf unter die Berge.
Das ist, wie "dans la rue" = auf der Straße...weil ringsum (!)
hohe Häuser sind.
Auch im Deutschen wohnt man im (!) Meisenweg 7.

Und hier eben: "mort dans le puys sommet" (Plural!!)
...............

Der Papst stirbt weder in Le Puy.
Noch im inneren irgendwelcher Berge.
Sondern (wörtlich): "auf dem Berge Gipfel".
Besser verständlich: "auf dem Gebirge Gipfel"...dem höchsten der Berge (puys)
Und falls es in den Pyrenäen wäre: "dans les Pyrenées"...ebenfalls: "dans"!

Und - was Astrologie betrifft - so entsinne ich mich nicht,
darüber gefachsimpelt zu haben.
Was diese Übeltäter des Saturns betrifft, so stütze ich mich
da schlicht auf den Astrolgen Allgeier :-), den Du ja allerbestens (!!)
kennst und dessen fachkundige Aussage zu Vers I/52.

Grüße!
BB

--
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- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

@ BB: zu I/52

Ulrich ⌂, München-Pasing, Freitag, 08.08.2014, 00:21 vor 3553 Tagen @ BBouvier (3315 Aufrufe)

Hallo BB,

Dort steht:
"Die beiden Übeltäter des Skorpions verbunden."
Die Beiden sind Mars und Saturn, die "verbunden" sind.
Von "im" (!) Skorpion steht dort rein gar nichts!

falls "de" im Satz "Les deux malins de Scorpion conioinçt"
die Lesart zulässt "Die zwei Übeltäter, durch (von) Skorpion verbunden", könnte mit conioinçt / verbunden statt deren gemeinsamen Aufenthaltes im Skorpion der astrologische terminus technicus der "Rezeption" gemeint sein: Mars in Steinbock oder Wassermann, Saturn zum gleichen Zeitpunkt im Skorpion, und außerdem entfällt dadurch der Widerspruch, daß die astrologische Tradition keine "zwei Übeltäter des Skorpion" kennt.
http://wiki.astro.com/astrowiki/de/Rezeption

Gruß
Ulrich

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schwierig - falls es sich so verhält ...

BBouvier @, Freitag, 08.08.2014, 00:41 vor 3553 Tagen @ Ulrich (3314 Aufrufe)

Danke ganz herzlich, Ulrich!

Da der Vers ganz offensichtlich vor allem "Wallenstein"
sowie den Dreißigjährigen Krieg (= Prager Fenstersturz?) und die Aufhebung
des Edikts von Nantes und insofern noch evtl. Louis XIV
zum Inhalt hat, gibt es für diese offenbar mögliche Variante wohl ein
reiches Betätigungsfeld der Prüfung Dutzender infragekommender Daten ...

Beste Grüße!
BB

--
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Handlungsstrang Franz. Revolution

mica, Samstag, 09.08.2014, 09:50 vor 3552 Tagen @ Taurec (3571 Aufrufe)


Ich habe mit BB nun schon einige Verse durchgesprochen, die recht plausibel auf vergangene Ereignisse passen.

...

[*]Die französische Revolution

...

Gruß
Taurec


Grüß euch!

Quatrain IV/94 hatte mich auch einmal animiert nachzuforschen, da ich der bescheidenen Meinung bin, dass Notredame zum großen Teil Ereignisse die in unserer Vergangenheit liegen beschrieb.


Hier mein Ergebis -
Anstoß gab der Herr von (Angou)lem(e)...

Vers IV/94
Deux gr?s freres seront chassés d'Espaigne,
L'aisné vaincu soubz les monts Pyrenees:
Rougir mer, rosne, sang lem? d'Alemaigne
Narbon, Blyterre, d'Agath. contaminees.

Zwei große(wichtige) Brüder werden aus Spanien fortgejagt

Ferdinand VII., König v. Spanien und sein jüngerer Bruder Carlos Bourbon werden von Napoleon I. in Schloß Valencay von 1809 – 1814 mehr oder weniger „festgehalten“; Ferdinand, nachdem er zuvor gezwungen wurde seine Krone an seinem Vater Karl IV. in Spanien zurückzugeben.

später dann ein Herr der noch wichtig wird:
Louis Antoine, Herzog v. Angoulême, Chef des Hauses Bourbon von 1836-1844, überschritt am 6. April 1823 den Bidasoa (dort liegt auch die Fasaneninsel, historisch bedeutsames Kondominium) um König Ferdinand VII. von Spanien wieder zur Herrschaft zu verhelfen.
Er siegt in Spanien und richtet einen Regenschaftsrat ein, der im Sinne des Spanischen Königs handelt.

Der Ältere wird besiegt unter den Pyrenäen

Zwei Möglichkeiten:
1. Ferdinand VII. er kann seine Thronansprüche nicht aufrecht erhalten (1808), muss ins Exil
oder
2. dessen Vater Karl IV., er muss 1808 auch nach Frankreich flüchten und die Krone an Napoleons Bruder Joseph Buonaparte abtreten.

Errötendes/erglühendes Meer, rot, Blut des (Angou)leme von Deutschland( ->besser: von D kommend)

Napoleonische Kriege, letzte Kämpfe der Royalisten entlang der Westküste

Louis Antoine war während der Revolution und Napoleonischen Kriege beinahe 14 Jahre in Deutschland im Exil. Dort sammelte er die royalistischen Exilfranzosen in einem Korps um sich und stand diesem vor.
1814, als die Alliierten in San Juan de Luz, einem spanisch-französischen Grenzstädtchen am Atlantik, gegen Napoleon in Frankreich einzogen, sammelte er auch sein Exilkorps und erklärte nach knapp zwei Monaten Kampf(mit Unterstützung der „Chasseurs Britannique“, einem Emigrantenkorps unter englischem Befehl) in Bordeaux Ludwig den XVIII. zum König.

Rotwerden des Meeres, vielleicht eine andere, bessere Erklärung, die als Bild bei Nostradamus sich eher einprägen konnte:
Während der Revolution gab es ein sehr verheerendes Massaker in der Vendee, einem Dept. am Atlantik. Die royalistischen Einwohner der Vendee lehnten sich gegen die Revolutionsgarden auf, worauf mit einer geplanten und völligen Auslöschung der Vendee und ihrer Bevölkerung begonnen wurde: abertausende Menschen wurden abgeschlachtet und tw. auf Barken auf die Loire hinaus und dann versenkt. Dieses Ereignis war das größte Massaker, gleichzusetzen mit den Progromen der Nazis.

Narbonne, Blyterre, d`Agath... verunreinigt.

Mit den revolutionären Ideen verunreinigt:


Graf Louis de Narbonne, vor der Revolution Kriegsminister; von den Idealen der Revolution angetan, div. Funktionen, Exil; später von Napoleon zum General und Adjutanten ernannt.


Blyterre – Bezier auch Stadt im Süden (nicht auf meinem Mist gewachsen)


Agathon(gr.) – das höchste Gute, als ethische Voraussetzung des Zusammenlebens

Sollte mit „d´ Agath.“ wirklich die Bedeutung des griechischen „Agathon“, das höchste „Gute“ gemeint sein, so möchte ich noch das einwerfen:

In der Stadt Marseille, die ja in der Französischen Revolution auch eine maßgebliche Rolle spielte, steht die Kathedrale „Notre Dame de la Garde“. Diese wurde erst um 1853 erbaut, aber auf einer wesentlich älteren Wallfahrtskapelle der Hl. Maria – eben der „Notre Dame de la Garde“, die die Stadt schützt.

Im Volksmund wird/wurde diese „La BONNE Mere“ genannt.

Bonne heißt auf französisch „gut“ und wird im Zusammenhang mit der Gnadenmutter "Bonne Mere" genau im ursprünglichen Sinne des Guten benutzt.

Die Wallfahrtskapelle wurde erstmals 1214 erwähnt und 1536, also zu Nostradamus Zeiten zu einer Basilika erweitert. 1544 befand sich Nostradamus gar selbst in Marseille um die Pest zu bekämpfen. Sicherlich war ihm die „Bonne Mere“ vertraut.

Leider wurde die Originalstatue aus Silber von 1661 im Laufe der Revolution 1794 eingeschmolzen, die Kirche geschlossen und säkularisiert.
In den Folgejahren, wurde die Basilika u.a. als Gefängnis für Adelige verwendet.

Narbonne, Beziers und das Gute – verunreinigt und verseucht durch die Ideen der Revolution!

Zu Nostradamus Zeiten war eine Revolte gegen ein Königshaus unvorstellbar - umso mächtiger die Bilder zur Zeit der Franz. Revolution auf ihn gewirkt haben. Hat halt nichts mit heute zu tun.
Ich glaube, dass vieles aus Nostradamus`Zenturien sich schon ergeben hat, schon der Vergangenheit angehört.

LG
mica

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"Angoulême ?

BBouvier @, Samstag, 09.08.2014, 13:02 vor 3551 Tagen @ mica (3464 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Samstag, 09.08.2014, 13:22

< Anstoß gab der Herr von (Angou)lem(e)...>

<"Rougir mer, rosne, sang lem? d'Alemaigne">

Hallo, Mica!

Danke sehr!

Zu obiger Zeile.
"Standard" ist Rigaud, Lyon, 1568.

Obige Zeile lautet:
Rougier mer, rosne, sang lemam d´Allemaigne
(In anderen Ausgaben auch: "lemá"...phonetisch praktisch ebenfalls identisch mit "Leman" = Genf.)

Dort steht nicht "Angoulême", hingegen "Genf"!
=>
Röten Meer, Rhône, Blut Genf von Deutschland

Und in dem ganzen Wirrwarr dort Genfer Blut von Deutschland
sowie ebenfalls auch noch die Rhône unterzubringen, dürfte nicht ganz leicht fallen ... :-)

Grüße!
BB

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Vers IV/94

BBouvier @, Sonntag, 10.08.2014, 12:51 vor 3550 Tagen @ BBouvier (3527 Aufrufe)

Bei der Analyse dieses Verses:
Vers IV/94
"Zwei große Brüder werden aus Spanien vertrieben
Der Ältere besiegt unter den Pyrennäen
Meer gerötet, Rhône, Genfer Blut aus Deutschland
Narbonne, Bezier, Cap d´Adge angesteckt."

... komme ich allerdings zu einem etwas anderem Ergebnis.
Es handelt sich dabei zwar durchaus um "Spanien" zu Beginn
des 19. Jahrhunderts, jedoch werden ganz andere Personen
und Geschehnisse geschildert.

Zeile 1:
Bei den "Brüdern", die 1813 aus Spanien vertrieben werden,
handelt es sich um Napoleon, der 1808 den spanischen König
Ferdinand VII. absetzte und seinen älteren Bruder
(s. Zeile 2!) Giuiseppe als Joseph I. inthronisierte.
Napoleons Truppen und die seines Bruders wurden im Juni 1813
vom Herzog von Wellington in der Schlacht von Vitora besiegt;
Wellington verfolgte sie durch die Pyrennäen (Zeile 1)
bis Toulouse.

Zeile 3:
- Meer gerötet -
Die entscheidende Seeschlacht von Trafalgar (nahe Gibraltar)
im Oktober 1805, die indirekt entscheidend (!) mit
zu Napoleons Niederlage auf den Festland beitrug.
Rund 9.000 Tote und Verwundete.
- Genfer Blut aus Deutschland -
* eine Anspielung auf schweizer Söldner, die beispielsweise
dem Papst und dem frz. König dienten
* dabei handelt es sich um die deutschen Söldner
im Heer des Herzogs von Wellington, die "Kings German (!) Legion",
die ein Großtiei seinern Armee und dessen Kern ausmachten.

Zeile 4:
Nachdem die Franzosen 1814 bei Toulouse geschlagen sind,
wird Wellington im Süden Frankreichs jubelnd als Befreier gefeiert.

Gruß,
BB

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zwei Brüder

mica, Montag, 11.08.2014, 08:51 vor 3550 Tagen @ BBouvier (3415 Aufrufe)

Grüß dich BB,

ja, "deine" zwei Brüder sind historisch betrachtet wohl bedeutender, auch der weitere Verlauf (Trafalgar etc.).
Naja, es war ein laienhafter Versuch meinerseits! ;-)

LG
mica

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"Rhône" - so eine Art Muli? :-)

BBouvier @, Montag, 11.08.2014, 14:31 vor 3549 Tagen @ mica (3452 Aufrufe)
bearbeitet von Forumsleitung, Montag, 11.08.2014, 18:29

Grüß dich BB,

ja, "deine" zwei Brüder sind historisch betrachtet wohl bedeutender, auch der weitere Verlauf (Trafalgar etc.)....

Danke sehr, Mica!

Ja ... so ist es wohl ... :-)

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Grundsätzlich:
Um bei Versen des Nostradamus mit Aussicht auf Erfolg
in dessen Nebel zu stochern, ist u.a. jahrzehntelanges, intensives Lesen
europäischer Geschichte unabdingbar ... es hilft allein intuitives
Querdenken da kaum etwas, wenn die vom Hirn ins Wortgedunkel
hinabgelassenen Klebebänder dort nur auf ein eher steriles Gewässer stoßen.
Erst, wenn der diffus kreisenden Angelhaken überhaupt eingebissen hat,
kann man sich den Fund bei Licht ansehen und nachprüfen, ob leckere Forelle
oder aber nur leere Dose.

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Nur zu gern wüßte ich in diesem Fall, was Nostradamus sich in Zeile drei
wohl bei "Rhône" gedacht hat!

??? =>
Als Napoleon am 1. März 1815 von Elba aus in Antibes landet,
wendet er sich zuerst nach Norden:
Das 7. Linienregiment des Oberst Graf de La Bédoyère
läuft in Grenoble zu ihm über...die Bevölkerung hebt das Stadttor aus den Angeln
und trägt es ihm entgegen.
Da von Lyon, der Rhône her, Napoleons Flanke bedroht ist (zwei Tagesmärsche nur)
- Lyon wird darüberhinaus vom Bruder des Königs, dem Grafen von Artois verteidigt -
wendet er sich nun dorthin.
Artois ist es nicht gelungen, die beiden alles entscheidenden Brücken über die Rhône
sprengen zu lassen, seine Regimenter weigern sich, gegen Napoleon zu kämpfen,
und mit knapper Not entwischt er noch hinten aus der Stadt, während zeitgleich
Napoleon über die intakten Rhônebrücken in Lyon einzieht:
Damit sind die Würfel gefallen - jetzt kann Napoleon nichts mehr aufhalten,
am 20. März trifft Napoleon in Paris ein, der dicke und herzensgute Louis XVIII flüchtet überstürzt:
"Grade jetzt, wo ich doch meine neuen Pantoffeln so schön eingetragen hatte!"

Übrigens:
Ein absolut typischer "Nostradamus" bestünde darin, in einem Verse,
der absolut vollverschleiert das Leben Louis XVIII zum Inhalt hätte,
mittendrin mal das Wort "pantufle" einzufügen - oder gemeinerweise
sogar "mule" - und jeder Deutsche sucht dann verzweifelt und ergebnislos
nach irgendwelchen Mulis im Leben des Königs! :-D

Grüße!
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

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Nachtrag

BBouvier @, Montag, 11.08.2014, 19:23 vor 3549 Tagen @ BBouvier (3441 Aufrufe)

Zum besseren Verständnis.

"Pantoffel"
=>
- "mule" oder aber
- "pantufle"

Ein Muli ist ein "bardot".

Gruß,
BB

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