Hallo Gerhard,
ich schrieb "instant" (Du kennst Nescafé ?), nicht instantan.
Deine Ausführungen will ich nicht zerpflücken, kann nur wiederholen, daß - mir selbst - folgendes wichtig ist:
<wichtig>
Wissenschaftliche Thesen dienen der rationalen Orientierung, um denkbare Szenarien auf einer Skala zwischen plausibel ("Schwarm-Beben", "Eingriff des fliegenden Spaghetti-Monsters") und gaga ("Biene Maja", "Nibiru", "Aufstieg in die 5. Dimension") vorläufig zu sortieren, bis man es dann irgendwann besser weiss.
Als Ausschlusskriterium für Szenarien, mit dem Anspruch vorab genau zu wissen, was möglich ist und was nicht, verkennt den grundsätzlichen Charakter der Wissenschaft, die aus bekannten Phänomenen abstrahiert und daraus Thesen entwickelt, die verworfen und durch neue ersetzt werden, wenn neue Erkenntnisse mit ihnen nicht mehr in Einklang zu bringen sind. Mit unbekannten Phänomenen, die aus Bekanntem nicht abgeleitet werden kann, ist die Wissenschaft schlicht überfordert. Und ein singuläres Ereignis, das nur alle paar 10.000 Jahre auftritt ist für zwischen diesen Zeitpunkten lebende Generationen nunmal unbekannt. Bereits 40-50 Jahre nach widerwilliger Anerkennung von Wegener's VORSTELLUNGEN (das habe ich jetzt aus Solidarität groß geschrieben )seitens der Wissenschaft so zu tun, als wüsste man über das Thema Bescheid, hat weniger mit Wissenschaft als vielmehr mit Glauben zu tun.
</wichtig>
Du weisst sehr gut, daß das Gewerbe der Wissenschaft nicht zuletzt davon lebt, die Leistungen kreativer Außenseiter erst beharrlich mit Herden-Ritualen zu schmähen und lächerlich zu machen, um sie sich danach einzuverleiben. Das ist schon immer so gewesen und scheint ein Wesenszug des Wissenschaftsbetriebes zu sein, der mit dem sozialen Status deren Repräsentanten zu erklären sein mag.
Ich muss Dir auch nicht erzählen, daß das, was man wissenschaftlichen "Fortschritt" nennt, selten geschritten, sondern meistens gehüpft ist, indem als irrig erkannte Thesen schlicht verworfen und durch andere ersetzt werden, die mit neu gewonnenen Erkenntnissen mehr in Einklang stehen. Oder wo siehst Du - um Deinen Begriff "instantan" aufzugreifen - eine Kontinuität zwischen der These, Gravitation wirke instantan (historisches Modell), und der These, sie sei der Konstanten Lichtgeschwindigkeit unterworfen (derzeitiges Modell) ?
Ist man da zu der neuen Erkenntniss gekommen, indem man an dem anerkannten "Naturgesetz" festgehalten, dieses ausgebaut und erweitert hätte ? Nein. Man hat es als irrig erkannt und verworfen.
Um bei Deiner VORSTELLUNG des Apfels zu bleiben: Doch, der darf Runzeln bekommen, und nur weil da an den Schalenrissen etwas Saft über die Schalenrisse schwappt, während wir ihn misshandeln, heisst noch nicht, daß er danach nicht mehr essbar wäre.
wo geanu die Grenze zwischen Haut und Fleisch sein soll
Nachdem die von Dir als Autorität anerkannte Geowissenschaft nach Jahrhunderten der Irrungen und Wirrungen sich nunmehr zu einem Modell eines Kerns mit diesen umgebender flüssiger Lava und einem darauf schwimmendem Mantel durchgerungen hat, sollte es nicht schwer sein, festzustellen, daß Dein Apfel nicht viel hergibt für einen Vergleich.
Äpfel mit Birnen zu vergleichen mag ja noch angehen, aber Apfel und Erde?
Wo bleibt da der von Dir geforderte wissenschaftliche Anspruch?
Sollen wir da einen Impakt wirken lassen
Wenn das eine Frage war: Nein, müssen wir nicht. Das geowissenschaftliche Modell der Konvektionsströme - könnte - geeignet sein, sagt manch einer, solch einen Prozess in Gang zu halten, nur daß ein Geowissenschaftler üblicherweise nicht mit einem Impakt als Trigger rechnet. Wegener hat dies schon getan.
Ich will Dich aber nicht davon abhalten, geduldig abzuwarten, bis auch Wegener's Thesen über den Zusammenhang von Impakten zu Kontinentaldrift dereinst in den Kanon der orthoxoxen Wissenschaft aufgenommen werden.
Wir müssen diese beschleunigende Kraft über die gesamte Verschiebdauer aufrechterhalten
s.o.: Mantelkonvektion
Über die Wechselwirkung zwischen Impakt, vulkanischer Aktivität, Erdbeben und dem Modell der Konvektionsströme wird man solange nichts wissen, als bis es beobachtbar ist. Solange halte ich mich - als Laie - an Wegeners klarsichtige Theorien.
Ist das Ventil bei einer Vollbremsung noch an der selben Stelle
Da kann ich jetzt nicht folgen, keine Ahnung, was Du mit Vollbremsung meinst.
Mit herzlichem Gruß,
Ulrich