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Schauungen, Prophezeiungen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Dienstag, 28.01.2014, 15:18 (vor 3950 Tagen) @ Masatho (21269 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Freitag, 01.09.2017, 10:27

Hallo!

Die Forumssuche wirft gelegentliche Beiträge dazu heraus:

https://schauungen.de/forum/index.php?id=17712
https://schauungen.de/forum/index.php?id=20071
https://schauungen.de/forum/index.php?id=22318

Im Grunde ist der Unterschied fest im etymologischen Ursprung der Wortbestandteile verankert. Davon muß alles ausgehen, sonst herrscht Sprach- und Begriffsverwirrung. Die Unfähigkeit, die Wörter zu verstehen und die richtigen Begriffe zu wählen, geht meines Erachtens zwangsläufig mit Störungen des logischen Denkens einher. Sie führt zu Unterscheidungsschwächen, Fehlschlüssen und schwammigen Modellen nach dem Motto: "Das wird so schon irgendwie passen."

Wir haben:
1. Schau/Schauung, Vision (lateinisch: videre = sehen), Gesicht. All diese Wörter gehen auf eine Wurzel mit der Bedeutung "sehen" zurück. Dem entsprechend bezeichnen sie den Vorgang des Sehens, bzw. das Gesamterlebnis, also die unmittelbare Wahrnehmung übernatürlicher Eindrücke über das materielle oder geistige Auge (und nachgeordnet andere Sinnesorgane).

2. Prophezeiung, Prophetie (griechisch: prophēmí = aussprechen), Weissagung, Voraussage. Diese Wörter gehen auf die Wurzel "sprechen" zurück und bezeichnen dem entsprechend nicht das seherische Erlebnis, sondern allenfalls die Mitteilung desselben. Allgemein sind Prophezeiungen lediglich Aussagen über die Zukunft, die auf Grundlage erlebter Schauungen gemacht worden sein können oder mit Einbeziehung jedwedes anderen Wissens, das der Sprecher über die Zukunft zu haben glaubt.

Freilich sind auch die Schauungsberichte in diesem Forum genaugenommen Prophezeiungen, weil sie nicht das Erlebnis selbst, sondern Mitteilungen sind. Allerdings bezeichnen wir sie als Schauungen, wenn sie genaue Beschreibungen der seherischen Wahrnehmungen enthalten, was bei den meisten der Fall ist.

Die älteren Texte (ca. ab Irlmaier rückwärts) sind oft nur Prophezeiungen, weil sie der Beschreibung des Gesehenen ermangeln und statt dessen nur Aussagen enthalten, was passieren soll. Je weiter man zurückgeht und je religiöser die Prophezeiungen sind, desto augenfälliger wird der Einfluß religiöser, kultureller, zeitgenössischer Vorstellungen (wozu auch andere Prophezeiungen zählen, von denen oft abgeschrieben wird). Solche Texte müssen genauestens auf ihre Einflüsse, etwaigen seherischen Gehalt und die Möglichkeit der Fälschung hin seziert werden. Bei neueren Quellen, z. B. bei Sehern die ihre Schauungen im Forum mitteilen und befragt werden können, zählt hingegen vorrangig die Frage nach deren Glaubwürdigkeit und etwaigen psychischen, unbewußten oder jenseitigen Einflüssen auf die Bilder selbst.

Wenn Alex dann die neueren Aussagen als "gefälschte Prophezeiungen" bezeichnet und damit in die Kategorie der älteren Texte steckt (womit er den Personen vorwirft, gelogen zu haben), zeigt das seine Unterscheidungsschwäche.
Eigentlich hätte er von "falschen", bzw. "verfälschten Schauungen" schreiben müssen, d. h. Bildern, die aus irgendeinem Grunde nicht die tatsächliche Zukunft zeigen. Aber wie will er das sachlich begründen? Das führt letztlich auf die Frage zurück, woran man valide Schauungen überhaupt erkennen kann, wobei man Wunschdenken tunlichst beiseite lassen sollte. ("Das paßt mir nicht, weil ich lieber einen kürzeren Vorlauf hätte", ist kein Grund.)

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

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