Hallo Rauhnacht,
ich gehe davon aus, dass im Beitrag von BB ein Zahlendreher vorgekommen ist, und somit bereits bei der Zahl 375 eigentlich die Zahl 535 gemeint ist. BB bezieht sich auf einen ntv-Beitrag und eine Seite über Vulkane (siehe seinen LINK). Aber da wir gemäß Taurec in einem Zeitalter der Einfalt leben (ich hoffe, dass ich mal Zeit finde, dazu detailliert Stellung zu nehmen), kann man sich nicht mehr darauf verlassen, dass das, was auf ntv und im Internet geboten wird, auch wahr ist ...
Es gibt ein Buch mit dem Titel
Das andere Zeitalter Justinians : Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung im 6. Jahrhundert n. Chr. / Mischa Meier 2004.
Es handelt sich um eine preisgekrönte Habilitationsschrift, die sich speziell auf das 6. Jahrhundert n.Chr. konzentriert, die Katastrophen der Jahre 500 bis 565 beschreibt und analysiert, wie die Menschen darauf reagiert haben. Der räumliche Bereich ist Byzanz bzw. der östliche Mittelmeerraum.
http://www.v-r.de/de/das_andere_zeitalter_justinians/t-0/116634/
Das Inhaltsverzeichnis des Buches findet sich hier:
http://d-nb.info/966128893/04
Hier ein paar weitere Bemerkungen zu diesem Buch. Es mag damals vielleicht einen Vulkanausbruch oder ein Kometenereignis gegeben haben, aber die waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Vielmehr waren diese Jahre, fast über ein dreiviertel Jahrhundert hinweg durch andere vergleichbare Ereignisse sehr, sehr anstrengend für die Menschen im Umkreis der heutigen Türkei. Eines der größten schriftlich nachgewiesenen Erdbeben ereignete sich in dieser Epoche (Antiochien), es gab extreme Dürrezeiten und nicht nur die Pest als Seuche. Im Anhang des Buches findet sich eine Liste, im Vorderteil die Beschreibung einzelner dieser Katastrophen.
Es ist richtig, dass diese Zeit eine Art Epochenwende war (aber aus Gründen, die mit den Naturkatastrophen überhaupt nichts zu haben, siehe Anmerkung ganz unten). Der Autor Mischa Meier beschäftigt sich daher auch mit der Frage, wie die Menschen damals diese Unglücksserie deuteten. Hier kommt man dann in den Bereich der Apokalyptik, also Endzeiterwartungen, die traditionell überliefert sind und in solchen Zeiten wieder aufgewärmt werden, und es finden sich Ansätze zu neuen religiösen Denkweisen etc. etc.
Was der Autor jedoch nicht würdigt, ist ein Thema, das ich neulich mal angeprochen habe und dabei auf heftigen Widerspruch von Taurec und BB gestoßen bin: trotz derartiger Katastrophen, manchmal sogar gerade deswegen, sind Menschen zu ganz außerordentlichen Leistungen befähigt. So wurde gerade in jener Zeit von Justinian die Hagia Sophia erbaut, die zu den großartigsten Bauwerken der bisherigen Geschichte zählt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hagia_Sophia
Und Justinian liess die gesamte juristische Literatur Roms sammeln und sichten, strukturieren und vereinheitlichen, so dass ein Gesetzeswerk entstand, von dem die Rechtsgelehrten bis auf die heutigen Tage beeinflusst sind (immer noch zählt römisches Recht zum Stoff eines guten Jurastudiums).
Es ist auch keinesfalls so, dass (wie BB schreibt) im 6. Jahrhundert die Antike zusammengebrochen sei und dunkle Jahrhunderte begonnen hätten (alles angeblich, nach BB, aufgrund dieser einzigen Katastrophe), sondern das Gegenteil ist der Fall. Mit dem 6. Jahrhundert beginnt der neue europäische Kulturzyklus, d.h. es wurden die Grundlagen zu einer etwa 2000jährigen Epochenstruktur gelegt (die also erst im Jahre 2500 enden wird), in der wir sozusagen noch mitten drin sind (ich verweise auf die neuen germanischen Reiche, vor allem der Franken, die in jenen Jahren gegründet wurden).
Sowohl die Naturkatastrophen wie auch die Ereignisse der menschlichen Geschichte dieser Jahrzehnte folgen gewissen hintergründigen, und es wäre nicht falsch zu sagen: metaphysischen Gründen - die wiederum sich ein wenig mit "Astrologie" erhellen lassen. Wir können heute sehen, dass außerordentliche Ereignisse der menschlichen Geschichte mit auffälligen und seltenen (planetaren) Konstellationen im Sonnensystem zusammenfallen. Damit ist noch nichts über die ursächlichen Zusammenhänge ausgesagt, es ist lediglich eine Korrelation, die aber verlässlich ist und Prognosen ermöglicht, wenn man diese Korrelation versteht.
Ich schreibe Dir diesen Beitrag, weil Du mich vor einiger Zeit gefragt hast, woher ich meine Sicherheit bei bestimmten Aussagen nehme. Nun, sie beruht auf Arbeit, Arbeit, Arbeit - und ich beschäftige mich genauso mit paraspychologischen und religiösen Fragenstellungen, wie auch mit geschichtlichen, politischen und technischen. Prognosen sind nur ein kleiner Teil dieser Arbeit, eher ein Nebenprodukt. Ich bin mir bewußt, dass ich unvollkommen bin sowie Fehler mache, und ich weiß auch, dass man sich einer Sache nicht zuuu sicher sein soll. Dennoch gibt es einige Dinge, auf die ich mich verlassen kann, und die ich dann hie und da etwas kryptisch andeute. Es ist nicht anders möglich, da ich ansonsten noch viel längere Beiträge schreiben müsste, was dann vermutlich große Langweile und schräge Verwunderung auslösen würde.
MfG, Sagitta
Anmerkung: Es ist natürlich auch falsch, wenn BB schreibt, dass mit seiner "Wunderkatastrophe von 535" der Aufstieg der Türkei (und damit auch Erdogans ...) im Osten des Mittelmeeres begonnen hätte. Am Ende (!) dieser Katastrophenepoche wurde lediglich Mohammed geboren, und die Mullahs und arabischen Banditen haben sich über 700 Jahre lang an der Stadt Konstantinopel die Zähne ausgebissen, bis ihr Angriff vom 29. Mai 1453, begonnen um 01:30 Uhr, endlich Erfolg hatte. Wesentlich für den Sieg waren die Geschütze, die ein (vermutlich deutscher) Kanonengiesser für Mehmet II. hergestellt hatte, damals die größten ihrer Zeit. Besagter Kanonengiesser wollte seine Dienste dem Kaiser von Konstantinopel anbieten, doch dieser hatte abgelehnt. Ganz unten ist ein Zitat aus der Wikipedia zu den 'Vorzeichen', die in der Stadt vor dem Fall wahrgenommen wurden. Man hat damals auf diese Dinge sehr geachtet, und das hat seinen guten Grund.
Für Taurec (und BB): das oströmische bzw. byzantinische Zeitalter (etwa 1000 Jahre) ist die Zivilisationsphase des antiken abendländischen Kulturzyklus. Dieser beginnt etwa um die Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends (z.B. Mykene) und endet mit dem Fall Roms bzw. mit dem letzten römischen Kaiser (Romulus Augustulus, kurz vor 500 n.Chr. ), umfasst also 2000 Jahre. Der neue Kulturzyklus liegt demnach bei 500 n.Chr. bis 2500 n.Chr. - und daran schließt sich dann die neue Zivilisationsphase an, die mithin bis 3500 n.Chr. reichen wird.
WIKIPEDIA zum Mai 1453 in Konstantinopel: "Die Einwohner Konstantinopels meinten in den folgenden Tagen vermehrt Zeichen für den nahen Untergang auszumachen. So sagten alte Volkssagen voraus, dass der letzte Kaiser den gleichen Namen wie der erste Kaiser tragen werde und die Stadt erst bei abnehmenden Mond fallen werde – der Vollmond am 24. Mai und die dreistündige Mondfinsternis des 22. Mai[20] schienen die Ängste über die kommende Katastrophe zu bestätigen. Bei einer an diesem Tag abgehaltene Prozession zu Ehren der Mutter Gottes rutschte die mitgeführte Ikone von der Bahre und erschien den Herbeigeeilten, die versuchten sie wieder aufzurichten plötzlich schwer wie Blei. Wenig später wurde die Prozession von einem schrecklichen Hagel und Regen heimgesucht, der ihren Abbruch erzwang. Noch am gleichen Tag stieg ein für diese Jahreszeit völlig ungewöhnlicher Nebel in der Stadt herauf und es hieß, der Heilige Geist verlasse in dessen Schutz die Stadt. Schließlich meinte man in der folgenden Nacht ein seltsames Licht zu erblicken, das um die Spitze der Kuppel der Hagia Sophia kreiste. Interessanterweise wurde dieses Licht auch im osmanischen Lager gesichtet, dem besorgten Sultan aber von seinen Gelehrten als verheißungsvolles Zeichen für den nahen Sieg gedeutet. Unabhängig davon, ob diese Ereignisse sich tatsächlich in der beschriebenen Weise zutrugen, geben sie eindrücklich wieder, wie niedergeschlagen und bedrückt die Stimmung in der belagerten Stadt in den letzten Tagen des Mai gewesen sein muss."