Hallo Tannenbaum,
wer Außenseiter bei den Außenseitern ist, darf nicht auf Blumenregen hoffen.
Wenn Detektive wie BB, Taurec, Ulrich, Randomizer mit Skeptikern wie Baldur und Naturwissenschaftlern mit der geistigen Trennschärfe eines Skalpells die heiligen Bibliotheken der Legenden betreten, ist das ungefähr so heimelig, als wenn Dir die Steuerfahndung das Bettzeug abzieht, und hinter die Tapeten leuchtet.
Später weißt Du, daß Du noch einen vierten und fünften Vornamen hast, von dem Du nichts wußtest, und die Dame von der Erotik-Heißleine, trotz ihrer verheißungsvoll säuselnden Stimme, sieben Kinder von neun verschiedenen Vätern hat, und aufgrund von elefantöser Adipositas und Sozialphobien seit 13 Jahren das illegal untervermietete Haus gar nicht verlassen hat.
Das gibt einen mächtigen Kater. Aber Enttäuschung ist ja nur das Revidieren einer selbst zugelassenen Illusion. Selbst zum Betrügen gehören mindestens zwei.
Mein wesentlicher Denkfehler war analog Berndts Zirkelschluß, daß es generell für Authentizität spricht, wenn so viele verschiedene Quellen beinahe dasselbe verheißen.
Doch als ich gestern um ca. halb Uhr, Mother Shipton und Johannes von Jerusalem bei Markus Lanz im Studio über die wahre Wahrheit, jeweils im Brustton der Überzeugung, wetteifern sah, konnte ich aufgrund der Sponsorenembleme am Revers erkennen, daß wohl beide auf dieselbe A(r)gentur von Geistschreibern zurückgreifen.
Diese salbungsvolle Litanei über Brei und Einerlei erzeug eine Pfütze voller Speichelgrütze.
Manche Idioten machen’s wie die Fliegen und ersaufen darin wie Eintagsfliegen in schalem Bier.
Andere erkennen auf einer Metaebene ebenfalls Parallelen zwischen klerikalen Lügen und dem verbalen Ejakulat satanischer Demokraten.
Womit wir rechnen dürfen:
1. Zyklen außerhalb unserer Wahrnehmungswelt werden durch Vogel-Strauß-Gehabe nicht nichtexistent.
(d. h. Impakte, Fluten, Beben sind über die Zeit die Regel, werden aber vergessen)
2. Zyklen des Erwachens, Strebens und Ersterbens von sozialen Systemen sind die Regel und nicht die Ausnahme.
(mal degenerieren sie in Inzucht, mal schlägt es plötzlich ein, oder ein schärferer Wettbewerber erscheint auf der Weltbühne)
3. Degenerative Prozesse wirken betäubend. Weder der Alkoholiker noch der Pseudologe spüren, wie sich trotz subjektivem, wiederholtem Rausch, die Spirale bis zum Finalpunkt unerbittlich dreht.
4. Die Dinos fressen schneller als die Photosynthese aus Licht „lecker“ machen kann.
Innovationen sind der Wettbewerbsvorteil der wenigen – schließlich um Ressourcen; doch diese sind endlich.
Wenn das nächste Ei-Phon 9 dann Mokka brühen kann oder dessen WLAN ein Steak schön blaß und lauwarm gart, ist es egal; Das Telefonieren ist seit 25 Jahren grundsätzlich erschöpfend ausgebildet.
5. Verschiedenes spricht dafür, daß auf der Erde schon öfter (evtl. sogar global aktive) Hochkulturen das letzte Licht an ein paar wenige Überlebende weitergereicht haben.
6. Komplexität, Ethos und fauler Samen: Je komplexer und abhängiger von Wechselwirkung und Pflege ein Ding ist, desto weniger kann es sich im Zweifelsfalle behaupten oder regenerieren.
Viele technische Geräte höheren materiellen Wertes sterben heute den wirtschaftlichen Tod, weil ein Teil für wenige Cent defekt ist, und nicht sinnvoll ersetzt werden kann, oder schlicht nicht mehr da ist, aufgrund der Modellvielfalt, oder unter Maßgabe ökonomischer Überlegungen den Tod schon miteingebaut hat.
7. Die Hybris des narzißtischen Menschen: Weltenlenker, Raumschiffkapitäne und Duz-Kumpel von Gott haben schrecklich einen an der Mütze. Sie fahren ohne Wintermantel nach Wolgograd, oder sagen anderen was sie in ihrer begrenzten Zeit auf Irden tun sollen. Die lautesten sind die überzeugendsten.
Frauen suchen starke Männer, und fallen auf Maulhelden und Pfauen herein, weil sie Stärke und Selbstbewußtsein suggerieren. Folge: Degeneration.
8. Der „Voll-in-die-Fresse-Effekt“: Wer mal freihändig Fahrrad oder Auto fahren konnte, und später gar nicht mehr, wird das kennen:
Übermut tut – tuuut… tuuut… tuuut… - tatütata, tatütata…
Geht’s dem Esel zu gut, legt er sich aufs Gleis.
Erstaunlich ist doch nicht, daß diese glückselige Weltenkugel verschleiß erleidet, sondern, daß es übermäßig böse Kräfte geben muß, die diesen unheilvollen Zustand zwischen Wahn und Weh mit aller Inbrunst prolongieren.
„Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“
Fenrizwolf