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Kairos! (Schauungen & Prophezeiungen)

Fenrizwolf, Sonntag, 20.09.2020, 08:21 (vor 1554 Tagen) @ Baldur (1056 Aufrufe)

Hallo Baldur,

es gab in meinem Leben nur sehr wenige Tage, die ich tatsächlich für wiederholenswert erachte.
Nein, eher waren es Momente - kurze.
Es soll da aber Frohnaturen geben, die wahre Genießer sind - Connaisseure des leichten, beschwingten Lebens.

Wollen wir die Legende von Glückspilz und Pechvogel auseinandernehmen, fangen wir bei pränataler Prägung an, gehen über prädeterminierte aber plastische neuronale Verknüpfungen über andressierte oder erlernte Muster und Verhaltensweisen zum vermeintlichen psychologischen Schlüssel: der eigenen Bewertung des Erlebten und deren Schlußfolgerungen.

Zwischenmenschlich gibt es wiederum Muster, die gegenseitig verfangen; von Mikroexpressionen bis zu subtilen Gerüchen.
Zumindest scheint erwiesen, daß Gewalttäter ihre Opfer mit raubtierhafter Selektion erwählen, aufgrund von Botschaften die beispielsweise das Gangbild verrät.
Frauen während des Eisprungs zeigen eine Fülle von Merkmalen die sich von der Zwischenzeit unterscheiden, und manch erfahrene ältere Dame ist imstande eine Geschlechtsgenossin, die eben erst empfangen hat, als Schwangere zu erkennen.

Verschiedene Stellen eines Zyklus, verschiedene Modi und Amplituden folgern unterschiedliche Bedingungen und somit unterschiedliche Resultate in Interaktion.

Natürlich wirke ich zugänglicher auf andere, wenn ich mich wohl fühle und mich mit harmonischen, runden Bewegungen und einem Lächeln präsentiere.
Dann liegt es ja nur noch am Gegenüber, in ähnlich guter Form zu sein, um eine optimale Begegnung stattfinden zu lassen, oder daraus einen folgenschweren Unfall erwachsen zu lassen.

Wären physikalische, chemische und somit biologische Vorgänge nicht wiederholbar berechenbar, könnte sich die Menschheit die Wissenschaft glatt sparen, doch scheint da ein Zünglein an der Waage zu sein, das durchaus potenter ist als manchem lieb ist.

Während hier die älteren Herren inbrünstig versuchten, unter lauten Jubelschreien die Knobelbecher durch die Ahornplatte zu drücken, habe ich als Heranwachsender allein und still vor mich hingeknobelt, nachdem mir erklärt wurde wie die Regeln funktionieren.
Im Spiel hätte ich nicht beeindrucken können, falls ich mitgemacht hätte, aber ich fand die stetige Regelmäßigkeit der gewürfelten Paare stark außerhalb der zu erwartenden Wahrscheinlichkeit.

Sicherlich ist die menschliche Wahrnehmung kaum imstande, abzuschätzen, was nun rechtmäßig viel Zufall ist und was nicht mehr genehm ist, will man denn nicht Konflikt geraten.

Viele Dinge, die andere für erstaunlich zufällig halten, finde ich dann gar nicht mehr so herausragend, aber manchmal beweist das Universum doch humor (ich schreibe das KLEIN!).
Ob Ampelphasen oder eine lose Abwicklung von Unannehmlichkeiten innerhalb eines willkürlichen Zeitraumes; selten ist es wirklich so herausragend ungewöhnlich, und unterliegt der Bewertung eines subjektiven Geistes, der selten noch geistreich ist.

Ich bin mir aber in einer Sache relativ sicher:
Es gibt seltene Zustände der geistigen Entrückung, vermutlich ähnlich des „Flows“ wie die Psychologie ihn nennt, und außerordentlichen Wirkungen.

Entweder entfalten wir im Zustand dieses wohlig geborgenen Eingebettetseins außerhalb der gewohnten Erfahrung von Zeit ein besonderes Potential, sind damit im Einklang mit der Schöpfung, oder aber eine besonders günstige Konstellation der Zukunft wirft ihre Bugwellen zurück.
Der Grad der Freiheit (geringere Ordnung, wenig Beobachtung, wenig Bewertung) und das Maß an Attraktivität der eigenen Gedanken für andere könnte dabei auch eine Rolle spielen.
Grundsätzlich glaube ich, daß wir mehr oder weniger zufällig Bedingungen erfüllen, die ein ätherisches Naturgesetz schließlich zeitigt.

In Unkenntnis über die Dinge die sich unserer Wahrnehmung entziehen, schlußfolgern wir dann, je nach Prägung, vermutlich regelrecht profan beleidigend.

„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“ (Verfasser nicht eruierbar)

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Mit besten Wünschen
Fenrizwolf


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