Hallo
1. Die "dreitägige" Finsternis ist ein religiöses Motiv, das insbesondere an die dreitägige Finsternis angelehnt ist, die zu den ägyptischen Plagen gezählt wird.
Nicht ganz. Die biblischen Finsternisse (z.B. die ägyptische Plage, Jona im Bauch des Wals, die 3 Kreuzigungsstunden, die Zeit von Karfreitag bis zur Auferstehung, das Lazarus-Ereignis, Finsternisse in der Johannes-Apokalypse) sind ihrerseits nur verschwommene Reminiszenzen an die Einweihungsvorgänge der alten Mysterienkulte vorbiblischer Zeiten. Die erste Einweihungsstufe, das Erlebnis des Todes, bei welcher der Aspirant durch den Adepten in einen dreitägigen todesähnlichen Schlafzustand versetzt wurde, hat sich in der Chiffre der "dreitägigen Finsternis" bis heute erhalten. In einer späteren Stufe, dem "Schauen der Sonne bei Mitternacht" ging dem Einzuweihenden gleichermaßen ein Licht auf - die neuzeitlichen Prophezeiungslegenden geben dies als Beginn eines goldenen Zeitalters und der Krönung eines Monarchen wieder.
Meine Betreffzeile spielt darauf an, dass heute der 21. Dezember - die Wintersonnenwende - ist, und in 3 Tagen somit die Heilige Nacht, die Weihenacht. Die erwähnten Rituale wurden aus Gründen in diese Tage gelegt, denn die jahreszeitlichen Besonderheiten ermöglichten bestimmte Einweihungsprozesse erst.
Im kollektiven Gedächtnis hat sich diese Erinnerung erhalten, weshalb alle christliche und heidnische Welt dem weihenachtlichen Zeitraum große Bedeutung beimisst. Jedoch sind diese Einweihungskulte uralt und diese alte Form für den Menschen der Neuzeit überholt und nicht mehr durchführbar - allzu rabiat würden uns die Methoden der alten Adepten des Widderzeitalters vorkommen, um den Schüler mittels physischer Gewaltanwendung zum "Sternesehen" ("die Sterne fallen vom Himmel") zu veranlassen. Auch das dem Fischezeitalter entsprechende wenig zimperliche unter-Wasser-Drücken eines Täuflings, bis er seinen Lebensfilm an sich vorüberziehen sah, diente noch vor 2000 Jahren der Einweihung und wird in dieser Form heute nicht mehr durchgeführt, hat sich aber als symbolische Handlung erhalten.
Eine neue Einweihungsart ist vorhanden und wird im Neuen Testament (als ausdrücklicher Gegensatz zur damals bekannten Wassertaufe) als "Taufe mit dem Heiligen Geist" bezeichnet. Besondere Merkmale: eine Zugehörigkeit zu institutionalisierten Glaubensgemeinschaften ist nicht nur überflüssig, sondern kontraproduktiv, Selbstkasteiung und Askese sind nicht mehr zielführend, überflüssig ebenfalls sind verschulte Dinge wie Meditation und sowas wie eine konstruierte "Ausbildung zum Seher/Medium". Im Gegenteil solle das ganze profane Leben Schule sein, und alles, was uns im noch so hässlichen Alltag begegnet, sei uns Schulung. Die wichtigste Prüfung: im Hier. Der wichtigste Zeitpunkt: das Jetzt. Der wichtigste Lehrer: der Mensch, der dir gerade gegenüber steht. Das alte Wort "per aspera ad astra" ist überholt. Es gilt nunmehr, wie BB (https://schauungen.de/forum/index.php?id=58186) bewusst oder unbewusst schreibt: "per astera ad astra" - durch DEN Stern zu den Sternen.
Der Stern im Auge des Sturms.
LG,
und