Lieber Lichtbringer aus der Ostmark,
womöglich bemerkst die Verschlechterung der Dinge mittelbar – d. h. nicht durch direkten Streß im Laden, weil Du Dir die Butter nicht mehr leisten kannst, sondern weil Dein Umfeld aufgewühlter wird, weil es sich keine Butter mehr leisten kann.
Ich würde gerne Vergleiche ziehen zwischen Deinen Erlebnissen und dem was ich erlebe. Momentan stecken da Welten zwischen, weil Berufe, die einen universitären Hintergrund erfordern, einerseits zurecht besser bezahlt werden, und andererseits, weil die Leistung abstakterer Natur ist, als die des lumpenproletarischen Arbeiters, der dumm genug ist, sich nach Arbeitszeit in Stunden bezahlen zu lassen.
Stundenlohn ist eigentlich nichts anderes als Schmerzensgeld. Allein ein außergewöhnlich guter Stundenlohn zeugt von kaufmännischem Geschick des Arbeitsgebers und seinem Vertrauen in die sorgsam ausgewählte Belegschaft.
Ich erlebe es gerade anders. Ein depperter Strunzbeutel hat durch Zufall gelernt, daß man sehr fui Geld im Messebau machen kann, wenn man nur fleißig genug ist, und zufällig einen guten Lehrbetrieb hatte.
Der Erfolg beflügelt den Narzißmus des Grundcharakters, und kurz vorm Ende werden neben respektablen Leistungen desaströse Niederlagen und Fehlschläge stehen.
Wenn es nicht oft so akut bedrohlich wäre, wenn man selbst in von Zwergen geschmiedeten Ketten liegt, während Monster aus geistigen Blähungen sich wie rote Riesen aufbauen, könnte man selig in sich hineingrinsen, und brauchte nur abzuwarten, anstatt abzuwerten.
Doch leider ist die Variable Zeit in unserer dualen Welt der Ringrichter und Notar in allen ernsten Belangen.
Selbst kleineste Schüler werden schon damit gequält, daß sie unter geistigen Schmerzen verinnerlichen müssen, daß eben der Lehrer die Stunde beendet und nicht deren intrinsischer Antrieb.
Wir sind wie alle wie Engel, denen man die Flügel amputiert hat, und nun mit Scheuklappen vor dem Licht, unbeholfen versuchen zumindest das Schlimmste für uns selbst zu vermeiden.
Es ist ein Arcade-Game. Schaffst Du Level 1 – Bravo Bub! So kommst Du in Hölle II, alles läuft nun noch schneller, mit mehr Widerstand und noch fetterem Endgegner.
Während Du dich aufzuleveln versuchst, wie Computerspieler zu sagen pflegen, besteht Dein Umfeld längst aus NPCs – sog. „non player charakters“, das sind jene, die bis Anfang der Zweitausender stundenlang beharrlich mit ihrem Sturmgewehr auf Hüfthöhe gegen die Wand gelaufen sind.
Ich fand das immer besonders witzig. Da rennen welche mit aller Kraft gegen die Wand, während Du Ziele hast und ihm Rahmen des Spiels eine Freiheit der Gestaltung geniest.
Derzeit gehe ich davon aus, daß das Wort Simulation unsere Gegenwart im Verhältnis zur nächsten Metaebene am besten beschreibt. Eben weil sehr viele Nahtodberichte diese Vermutung nahelegen.
Dein Beispiel mit dem Kaffee und dem Kristall finde ich bemerkenswert, kann es leider als nicht studierter Geologe auf Maulwurfshügelniveau nicht verifizieren.
Meine Vermutung ist, daß Materie eher geronnener Milch gleicht – mindestens. Demgemäß wäre die Existenz vom Wolfram nur das konsequente Resultat besonders harter Ideen von Prizipien.
Der blaue Planet ist liquide, somit niveauausgleichend, spiegelnd, blau und hyperplastisch, während sich Wasser als Element schlecht kleben oder verschweißen läßt.
Unsere Verhärteten Positionen im Leben als Edelaffen mit beschränktem Horizont beruhen auf E(h)rfahrungen, die wir selbst bei höherer Bildung kaum verstehen. Streitigkeiten mit der Partnerin oder dem Nachbarn, aus Uneinigkeit im Verhandeln um begrenzte Ressourcen (ich hasse das Wort, ich weiß nie, wie man das schreibt) entwächst im Willen der eigenen Behauptung schließlich der Wille zur Enthauptung eines anderen.
Wir füttern hier mit Begeisterung bzw. mittlerweile mit einer gewissen Routine Vögel, nachdem ich nun vermute, damit Individuen etwas Gutes zu tun, nachdem ich anfänglich dachte, nur die harten kämen in den Garten.
Die biologischen Verhaltensweisen sind eher arttypisch, vielleicht rassetypisch, als Individuell, wobei ich als biologischer Laie dabei keiner differenzierten Analyse standhalte.
Ähnlich ist es beim Menschen. Etwas frivol und von meiner eigenen Lebensmittelkrise (mid life crisis) katapuliert, hatte ich zeitweilig einen gewissen Fokus auf das Sexualverhalten des Menschen.
Und… wir sind halt dümmere Affen. Wir kopulieren weniger, aber bekriegen uns mehr; mit der Konsequenz, daß wir länger schlecht leben.
Bei einer ausreichenden Menge an vermeintlicher Intelligenz, gefangen in der Hybris, Pan narren zu können, bewegt sich die Geburtenrate gen Volkssuizid.
Was früher die Kirchen mit ihrem Terror verpfuscht haben, verpfuschen nun – ganz vorsätzlich – die Medien – im Auftrage der Siegermächte.
Vom Metaphysischen bin ich wieder in die jüngere Geschichte gerutscht. Warum? Weil es der Umstände Grund ist; das Reglement unseres Biotopes – das MIR (russisch: frieden) die Welt diktiert.
Da mein Spielraum sehr begrenzter Natur sein muß, so lange ich hier als glückloser Zauberkünstler wandle, kann es doch kaum verwundern, daß Überangebot wie auch ein Überengagement schließlich eine Not provozieren.
Im Grunde wird eines jedes Menschen Schritt ein unglücklicher sein, weil er mit jeder seiner Bewegungen unbedarft und inkompetent Dinge zeitigt, dessen Echo er nicht ertragen kann;
Weil er wie das Tierreich opportunistisch, räuberisch und konkurrierend ist.
Es bedarf schon etwas Phantasie, die Schöpfung nicht als einen irren Albtraum zu begreifen.
Hat eine derart inkompetente, mit allerlei Drangsal behaftete Schöpfung den Ruch göttlich zu sein?
„Nichts geschieht gegen das Gesetz aber nichts ist durch das Gesetz komplett ausgeschlossen“
Ja. Einfach ja. Ich fand damals im P. M. Magazin die Seite mit den Zitaten so irrsinnig interessant; aber so ein schlauer Satz kam weder von Louis Armstrong, Niel Armstrong (beides Armwrestler), noch von Mahadma Ghandi oder Toni Polster.
Ohne Energie sind wir bei -273,2° C. Kommt die Versorgung auf diesem Zivilisationsniveau den Erfordernissen nicht hinterher, folgt zuerst Rationierung, dann Chaos und dann…
In der Theorie sind nachts alle Katzen grau. Aber die wenigsten Städter haben vermutlich schon mal einen Marder gesehen.
Das letzte Jahrhundert war atemberaubend. Irrsinn in XXL wurde zum neuen Normal.
Und da wir vornehmlich geistige Wesen sind, sollte man doch eine renaturierende Revolution von Innen heraus vermuten, die sich da aufbaut, wie ein Orgasmus.
Seltsamerweise sind alle diese an sich sinnvollen Ideen quasi schon kommerzialisiert worden, bevor ein Dorftrottel wie ich nur daran dachte, vielleicht mal Umweltschutz zu betreiben.
Ich habe gerade gehört, daß es eines der ersten Anzeichen eines Burn-Outs sein soll, daß man während der Autofahrt das Radio abschaltet.
Äh… ja, schon immer und immer wieder. Ich falle doch immer wieder auf bewegte Spiele herein.
So sexy wie die Radiomoderatorin klingt, ist sie oft nicht.
Eigentlich könnte man die Essenz der Welt in eine Tube quetschen, und sie bliebe erpressbar.
Mit liebem Dank und Gruß in die Ostmark
Fenrizwolf