Hallo Detlef,
Recht hast du, bis auf einen Punkt: der Gedanke, der der Astrologie zugrundeliegt, geht ursprünglich von der Synchronizität der Dinge aus. Die Planeten haben in diesem Denken null direkten Einfluss auf die Menschen (man kann das mit einer Uhr vergleichen, nicht weil der Zeiger auf Fünf steht, musst du ursächlich aufstehen, sondern weil um Fünf der Kuchen fertig ist). Die Zeitqualität, die das Hororoskop (angeblich?) abbildet, steht für die Chancen dessen oder des Ereignisses, dessen Horoskop betrachtet wird. Ob es diese Zeitqualität und die Synchronizität gibt, ist, da hast du, Detlef, recht, eine Sache des “Glaubens”.
Zeit wurde in Kulturen, die nicht mit großen Zahlen umgehen konnten, immer an den Positionen von Sonne und Mond gemessen: steht die Sonne beim Sonnenaufgang dort am Horizont ist etwa Tag und Nachtgleiche. Inwieweit Zeiträume durch die Position der Sternbilder abgebildet wurden, ist umstritten, angeblich kannten erst die Griechen die Präzession. Ob du jetzt für das Datum 30 v. Chr. eine Zahl in Bezug auf einen in der Zeitleiste zu definierenden Fixpunkt annimmst oder eine Position eines Sternes, ist eine Sprachregelung, funktionieren tut beides.
Natürlich kann man fragen, was Astrologie hier im Forum soll. Ich betreibe keine Astrologie, bin mathematisch zu unbegabt, aber als intellektuelles Konzept ist sie insofern interessant, als sie über Jahrtausende in diversen Kulturen praktiziert wurde. Die Inkas haben angeblich aufgrund astrologischer Vorraussagen an ihren Untergang im 16. Jahrhundert geglaubt, geirrt haben sie sich nicht. Inwieweit Nostradamus Astrologie betrieben hat ist und ob es überhaupt bei ihm belastbare Vorraussagen gibt, das zu prüfen überlasse ich anderen.
Grüsse Leseratte