Hallo Taurec,
danke für die Antwort. Die ganze Malachiassache geisterte ja schon 2013 durch die Medien Welt oder Spiegel als Franziskus gewählt wurde. Nur bei gloriae olivae als Motto für Benedikt gab es im Spiegel Zweifel.
Jetzt sind neue Jetions in das Spiel geworfen, Hermann Hiery deutet wieder Malachias um, also noch drei Päpste. Damit wollte ich nur sagen, dass die These, jetzt sei Malachias widerlegt, durch die Faktenelastizität der Gläubigen wieder aufgefangen wird. Man muss also sich den unbekannten Autor des Malachias vornehmen, um Malachias zu beurteilen.
Wahrscheinlich hat derjenige, der den Malachias oder die Malachiasfälschung verfasst hatte, einfach sich für die Zahl der zukünftigen Päpste an der Zahl der Medaillons in San Paolo fuori le Mura orientiert. Ursprünglich (bis Johannes Paul II.) wäre mit oder nach (da unterscheiden sich im Web die Autoren) Franziskus die Zahl der freien Medaillons aufgebraucht gewesen. Ohne dass ich meine These durch Beweise untermauern könnte (vor allem weil San Paolo fuori le Mura durch einen Brand 1823 ruiniert wurde) scheint eine gewollte Übereinstimmung der Zahl der Medaillons und der Zahl der Päpste bei Malachias wahrscheinlicher als eine zufällige.
Im übrigen war es noch im 18.Jhr üblich, eigene Thesen anderen, hypothetischen oder gewesenen Personen, unterzuschieben, was Montesquieu etwa mit den Lettres persanes gemacht hatte. Grundlage dafür waren offenbar die damals viel gelesenen Dialoge von Kandiaronk, einem Wendat aus Kanada, der tatsächlich Frankreich bereist hatte und entsetzt gewesen war über das Leben dort. Der Begriff "Fälschung" zeugt in meinen Augen von einer mangelnden Kenntnis der damaligen Erzähl und Argumentationsmuster. Das was heute als eine Fälschung gesehen wird, war damals guter Stil.
Grüsse Leseratte