moin,
der unterschied zwischen schauung und prophezeiung ist klein, aber wichtig.
eine schauung zeigt einen "ist-zustand" aus der zukunft.
(wie der zustande kam, ob als summe vieler freier willen, oder als resultat von vorbestimmung ist erst mal zweitrangig. wichtig ist, wir koennen davon ausgehen, dass dieser zustand eines tages eintreten wird. - wenn der berichtende wirklich ein seher ist.)
eine prophezeiung dagegen hat immer eine eingebaute kondition oder bedingung. und meistens auch noch eine anweisung.
"wenn ihr nicht an X glaubt, werdet ihr in der hoelle braten. es sei denn, ihr betet puenktlich." ist eine prophezeiung, die in variationen immer wieder auftaucht.
fuer die vorhersage der zukunft taugen diese prophezeiungen herzlich wenig. einfach aus dem simplen grund, dass das eintreffen des angedrohten zustandes nicht unausweichlich, sondern bedingt ist.
ob die drohung eintrifft, haengt ja schon nach der aussage der prophezeiung davon ab, ob die hoerer/empfaenger der prophezeiung sich nach der gelieferten anweisung verhalten, oder nicht.
hier spielt ganz klar der freie wille eine rolle. (hoffe ich)
also, eine prophezeiung kann, muss aber nicht eintreffen.
eine schauung muss eintreffen.*
es sollte auf der hand liegen, warum wir uns fuer die praktische erforschung der/unserer zukunftsaussichten lieber an schauungen halten sollten.
gruss,detlef
ps: (*)der vollstaendigkeit halber sollte ich darauf hinweisen, dass einige sich gedanken darueber machen, ob die moeglichkeit besteht, dass auch diese "ist-zustaende" der schauungen nicht absolut eintreffen muessen.
(das haengt dann davon ab, was "zeit" und "zukunft" wirklich sind. das ist dann ein wirklich seeehr glitschiges thema, weil man sich versucht eine meinung zu bliden, indem man eine dutzend unbekannte faktoren in unklare relationen zu einander wuerfelt.)
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"Wer eine Meinung hat, ist zu dumm zum Wissen und zu schwach zum Glauben.“