Hallo, Alex!
Die Vorstellung, es müsse beim einstigen Kommen
Cristi auf einer Wolke einen ihm adäquaten Gegenspieler
auf Augenhöhe geben,- eben einen "Anti-Christus" -,
beginnt sich bereits im 3.Jahrhundert langsam
herauszuformen.
Ein polares Spiegel-und Zerrbild Christi eben.
Die Vorstellung von "Dualität" ist eigentlich nicht
christlichen Ursprungs, sondern sie fusst auf
den Ideen des persischen Religionsgründers Mani (gest. 277).
Jener nimmt (u.a.) auch Anleihen im Hellenistischen:
"Gnostik", in der die Welt die Schöpfung des Gegenspielers
Gottes ist.
(=> Vorläufer der Idee des "Antichristen", jedoch
hier eher der "Teufel" höchstselbst.)
In der manichäistischen Weltsicht stehen sich
das göttliche Lichtreich und das Reich der Finsternis
als Gegner gegenüber.
Manis Lehre beeinflusste massiv das noch junge Christentum
im Mittelmeerraum, und die christlichen Lehrer
übernahmen von ihm die Idee, es möchte möglicherweise
einst ein Gegner Christi bei dessen Kommen auf einer
Wolke vorhanden sein.
Ein/der leibhaftige inkarnierte Teufel höchstpersönlich.
Das wuchs sich (eher diffus und im Untergrund)
zu einer fixen Idee aus, weswegen eben die frz. Königin
Gerbera ganz Genaues hat wissen wollen:
Und Adso lieferte autragsgemäss das Geforderte.
Manis Lehre verbreitete sich im Osten bis hin
nach China, und so ist es überhaupt nicht verwunderlich,
dass Fragmente seiner Ideen bis auf den heutigen Tag
in Fernost zu finden sind.
Was durch Dein Zitat bestens belegt wird.
Gruss,
BB
―
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."