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leicht geschummelt (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Dienstag, 12.02.2013, 09:59 (vor 4331 Tagen) @ Ulrich (20651 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Dienstag, 12.02.2013, 10:05

Hallo!

Hildebrand Troll übersetzte diesen Satz in seinem Buch "Die Papstweissagung des heiligen Malachias" so:

"Während der letzten (kann auch übersetzt werden mit 'äußerst großen') Verfolgung der heiligen Kirche wird Petrus, ein Römer, regieren.
..."

Auf Latein ist rein sprachlich Petrus der Römer von Petrus ein Römer nicht zu unterscheiden. Man könnte es auch mit "der römische Petrus" übersetzen. Mir scheint das mehr eine Charakterisierung als ein Name zu sein.

Troll war sieben Jahre Leiter des bayerischen Hauptstaatsarchives und hielt den katholischen Reformer und später heiliggesprochenen Philipp Neri (*Florenz, 21.7.1515, †Rom, 26.5.1595) für den Urheber der Papstweissagungen.

http://pius.info/streitende-kirche/960-neue-weltordnung-nwo/6017-erfuellt-sich-fuer-papst-benedikt-die-weissagung-des-malachias

Der Autor des Artikels schummelt etwas, wenn er einerseits schreibt, Neri hätte Malachias als Sprachrohr benutzt, dann jedoch als Beispiele (und wohl Belege für die Qualität) die Devisen für Coelestin IV. und Urban VI. anführt, die beide lange vor Neri lebten und deren Sprüche wegen Erfindung ex eventu natürlich passen.
Die Devisen für die Päpste vor 1590 unterscheiden sich von den nachfolgenden grundlegend. Sie beruhen in der Regel auf den Wappen, Namen oder Herkunft der Päpste. Nach 1590 wurden die Aussagen diffus und ihre Deutung befriedigt in der Regel nicht. Der grundlegende Unterschied wird ignoriert.

Habe das Buch nicht mehr zur Hand, aber wenn ich mich richtig erinnere, war Troll der Meinung, daß der Neri zugeschriebene Text an einen Text aus anderer Quelle "angehängt" wurde. Troll wies darauf hin, daß Neri als hellsichtig galt.

Die Annahme, Neri sei der Urheber der Prophezeiung, hat erst Sinn, wenn man bereits voraussetzt, es handele sich um eine echte Prophezeiung, für die man den eigentlichen Urheber sucht. Als Echtheitsbeweis ist diese Vermutung ungenügend. Da die Sprüche nach 1590 zu vage und vielseitig ausdeutbar sind, scheint mir für diese Annahme zu wenig Substanz vorhanden zu sein. => Hier muß man ansetzen.
Heißt: Wir müssen erst mal Spruch für Spruch durchgehen, die Geschichte der Päpste und ihrer Zeit studieren, um passende Zuordnungen zu finden. Dann können wir ein Urteil fällen, ob die Prophezeiung echt ist oder die möglichen Zuordnungen zu abwegig und konstruiert sind.
Oder wir warten das Ende des nächsten Pontifikats ab, wenn die Liste definitiv keinen Papst mehr bereithält.

Ich hab' mich für mein Urteil auf die Kritik durch andere Autoren gestützt. Die reicht mir um allerhöchste Zweifel anzumelden.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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