natürliche Vorsicht ist ein dauerhaftes Ziel (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Montag, 16.09.2013, 14:39 (vor 4084 Tagen) @ Joe (8869 Aufrufe)

Hallo, Joe,

sehr berechtigte Feststellung.

Mein Grundbestand an Konserven wird laufend aufgebraucht und ersetzt, bzw. entsorgt.
Dabei laufen auch Versuche, wie lange was über das Mindesthaltbarkeitsdatum zu lagern ist, und was nicht. Obstkonserven blähen auf und reissen/platzen spätestens 6 Jahre nach MHD, wobei sich die enthaltene Zuckerflüssigkeit mehr oder weniger flüssig ins Umfeld ergiesst, oder wie klebrige Melasse um die Dose herum alles versaut - andere bleiben unverdächtig. Dosenbrot und Dosenkuchen ist nach 20 Jahren überzogenem MHD immer noch problemlos geniessbar, nicht nur essbar.

Der materielle Aufwand bzw. Schaden ist vergleichsweise gering, ich sehe das wie eine Versicherung. Entstehender Abfall kommt halt auf den Kompost.

Wirtschaftlich ist die Frage brisanter: ich gehörte 2008 auch klar zu der Gruppe von Leuten, die schmerzhafteste Folgen für die Wirtschaft für unvermeidbar hielten. Schliesslich kannte ich das Forderungsgebaren von Banken aus langjähriger, eigener Erfahrung, und war mir sicher, dass die gebeutelten Bilanzen zur Kündigung der Kredite führen müssten. Dies geschah dann jedoch offenkundig nicht. Glücklicherweise für uns alle.
Ich fühlte mich während dieser Zeit aber unvergleichbar sicherer als meine ehemaligen Geschäftspartner, denn ich war 2007 ausgestiegen und hatte meine Firma stillgelegt. Als Mitarbeiter kam das Gehalt plötzlich risikolos, wenn man die Gefahr des Jobverlusts einmal ausklammert.

Insofern habe ich mir eine Phase grösster nervlicher Anspannung erspart. Währenddessen gingen etliche ehemalige Kunden aus branchen-strukturellen Gründen pleite, die Gewinnspannen verfielen noch mehr, neue Konkurrenz betrat den umkämpften Markt (China).

Im Ergebnis hat sich die Vorsicht segensreich ausgewirkt, wenn auch auf andere Weise, als erwartet.

Allerdings wurden keinerlei besorgniserregende Umstände gelöst, lediglich die Fallhöhe hat sich weiter erhöht. Walter Wittmann schrieb 1995 das Buch vom globalen Desaster der Schuldenblase, die er damals in Kürze platzen sah, und wir wissen, nichts passierte, ausser einer weiteren, massiven Zuspitzung.

Wo die exponentielle Entwicklung enden wird, können wir nicht präzise voraussagen - nur, dass jede exponentielle Entwicklung zum Abbruch gezwungen ist. Mal ein typisches Beispiel....

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Es kann durchaus nochmals 10-20 Jahre weitergehen, oder 40-50 Jahre, oder aber morgens knallts.

Es ist wie im Casino: man kann sich vorsichtig engagieren mit überschaubarem Risiko und bescheidenen Gewinnen, oder volle Kanne Gas geben und wie jemand, der dies vergangenen Freitag tat, rund 20.000 Euro am Nebentisch absahnen, statt nur 400. Es versteht sich von selbst, dass auch die Risiken analog verteilt sind. Platzt sein Ansatz, verliert er ein paar Monatsgehälter. Platzt meiner, ist ein Tagesgewinn eingebüsst, mehr nicht.

Jeder kann es halten, wie er mag, muss aber die Folgen unmittelbar auslöffeln.

Und an die Tatsache, dass die Zero plötzlich und unerwartet dreinschlägt, muss man sich eben anpassen - daneben funktioniert auch der Ansatz, es quasi kommen zu spüren....und genau das versuchen wir hier.

Was sicher niemand aus unserem Umfeld macht, ist der Hochrisiko-Ansatz, die nicht wegzudiskutierenden Gefahren zu ignorieren, wie das Tepco in Fukushima so schön vormachte.

Ich habe schon etliche der Hochgewinner beobachten können. Eigenartigerweise kann man sie durchaus mehrfach sehen, aber plötzlich warden sie nicht mehr gesehn.....wieso wohl?

Was wir hier zu betreiben versuchen, ist nichts weiter als erweiterte Existenzsicherung.

Oder so.

Beste Grüsse vom Baldur


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