Hallo Baldur,
danke Dir für die Offenheit in Deiner Antwort. Die Arbeit an sich selbst ist ein steter Prozess, der nie aufhört, sich sanft vollzieht, keine Sprünge macht (auch wenn es manchmal so wirkt). Man kann sie auch in einem voll berufstätigen Leben umsetzen, ohne sich in ein Kloster oder eine Yoga-Gruppe zurückzuziehen. Im Gegenteil: im beschäftigten Alltag trifft man viel häufiger auf Situationen, die einem das eigene Sein auf unterschiedliche Weise vor Augen führen. Es bietet Gelegenheiten, neu Erlerntes auszuprobieren und in Wechselwirkung mit der Umwelt die Persönlichkeit zu verfeinern. Es bedarf nur der Aufmerksamkeit mit der entsprechenden Perspektive.
Wie häufig denken wir über unsere beruflichen Handlungen und den beruflichen Werdegang nach und reden mit anderen darüber? Oder über sonstige alltägliche Planungs- und Durchführungs-Probleme (dies und jenes muss repariert werden; dieser Brief noch verfasst und versandt; diese längst liegen gebliebene Arbeit noch erledigt...)?
Und wie häufig sind demgegenüber unsere Handlungen und Gesamtentwicklung vor dem Hintergrund eines nach aufrichtiger innerer Entwicklung strebenden Wesens Thema unserer Gedanken und Gespräche?
Wie viele Elemente unserer wohnlichen Einrichtung beschäftigen sich mit Arbeit und (ablenkenden) Hobbies und wie viele erinnern uns daran, eine spirituelle Perspektive einzunehmen?
Die transzendente Unmündigkeit haben wir uns selbst zuzuschreiben.
Das macht das praktische Leben in einer knallharten physischen Welt noch zermürbender. Denn letztlich verstärkt der Mangel an innerer Entwicklung in den Menschen das Leid und die Ungerechtigkeit, die hier über uns ergeht, derzeit um ein Vielfaches.
Ich stimme also, wenn ich dich richtig verstehe, damit überein, dass die Erde derzeit ein ungerechter, feindseliger Ort ist und die unnötigen Schmerzen, die anderen, geliebten Menschen zuteil werden, unannehmbar sind.
Die unvermeidliche, in vielen Fällen leidvolle todesnahe Lebensphase und der Sterbeprozess selbst sind unverkennbare Zeichen dessen.
Gerade dies ist für mich eine Motivation, die innere Entwicklung voranzutreiben (in mir wie in anderen). In meinen Augen rätselhaft, wie ein bedeutender Teil der Bevölkerung diese Umstände so konsequent in den Hintergrund drängen kann.
Um damit noch einmal auf die Ausgangsaussage zurückzukommen: die innere Entwicklung von mehr Bewusstsein und Liebe sollte begleitendes Lebensziel eines jeden sein. Fähigkeiten der außersinnlichen Wahrnehmung, darunter präkognitive Elemente, ergeben sich dann von selbst.
Viele Grüße