Mit diesem Beitrag möchte ich einen Thread eröffnen,
der diesmal nicht die persönliche Vorbereitung zum Ziel
hat, sondern seinen Schwerpunkt auf eine langfristige
Zusammenarbeit und Solidargemeinschaft mit dem Dorf,
in dem wir leben, für die kommende Phase legt.
Mir wird immer klarer, dass man in der dichtbesiedelten
Situation in Mitteleuropa nicht wie Basey auf absolut
autark machen wird können. Man wird nicht jahrelang
seine gebunkerten Dosen verteidigen können, wenn der
eigene Junge im Dorf rumerzählt, was er alles zu essen
bekommt oder wenn 300m weiter die Kinder der
Nachbarn (ver)hungern. Das geht möglicherweise einige
Monate, aber niemals dauerhaft. Wiederum wird das
Dorf eine Art autarke Solidargemeinschaft bilden
müssen, um zu überleben.
Wir haben lange überlegt, ob wir uns in einem anderen
Dorf eine gute Immobilie kaufen. Wir kennen ein Dorf,
das strategisch in mancher Hinsicht etwas besser liegt
als unseres und wo wir einige 'gute' Leute kennen. Aber
dort würden wir quasi von vorne beginnen. Hier in
unserem Dorf leben wir jetzt schon 7 Jahre. Wir sind
zwar im Dorf nirgends konkret eingebunden (also nicht
in den Vereinen oder irgendwelchen Komissionen) haben
aber eine gute Reputation (u. a. dadurch, dass wir viele
Leute aus dem Dorf zu unseren Festen eingeladen haben,
was die so bisher nicht kannten
).
Was wir jetzt suchen sind Ideen und Strategien zur
günstigen Beeinflussung des Dorfes in Hinsicht auf eine
künftige gegenseitige Unterstützung und wie wir uns als
'Reingeschmeckte' (oder wie man hier sagt: 'Neuzuzüger')
unentbehrlich machen können. Unentbehrlich, damit wir
nicht als gut Vorbereitete als erste zum Opfer fallen.
Neben einer bereits langfristigen betriebenen positiven
Positionierung zum Dorf haben wir jetzt begonnen, die
vertrauensbildenden Maßnahmen zu intensivieren und
als erstes unsere 6 umliegenden Nachbarhöfe (fast alles
Außenhöfe) mit einem kleinen Neujahrsgruß besucht.
Dabei haben wir auch jeweils abgecheckt, wie deren
Zukunftsperspektive bzw. Zukunftsvorstellung ist. Die
Situation für die Milchbauern ist recht dramatisch. Sie
haben aufgrund einer geänderten Subventionslage schon
mal 10.000 Franken weniger dieses Jahr und ab Mai
kommen wegen zusätzlichen Umstrukturierungen
voraussichtlich nochmals weitere starke Einbussen hinzu.
Einige Bauern ahnen die sich entwickelnden schlimme
Verhältnisse ("Es wird mal wieder richtig Hunger geben
").
Ein anderer - der Bio-Bauer, von dem wir ursprünglich
dachten, dass er das kritischste Bewusstsein hat meinte
dagegen, dass alles wieder gut wird und macht sich
überhaupt keine Zukunftssorgen.
So gehen also unsere Überlegungen konkret dahin, bei
unseren Vorbereitungen künftig das Dorf mitzuberücksich-
tigen. Aus diesem Grund haben wir jetzt einen Fond
gebildet, der zunächst 24.000 CHF (also 16.000 EUR)
umfasst. Dieses Geld ist zweckgebunden für 'das Dorf',
wobei natürlich keiner im Dorf was davon weiß.
Nun also meine Fragen ans Forum:
Was gibt es für Vorschläge, wie man das Geld zum best-
möglichsten Nutzen für die Gemeinde in der kommenden
Situation einsetzen kann?
- Wir haben beispielsweise an grössere Mengen Samen
gedacht, weil von denen niemand Samen hat. Selbst der
Gemüsebauer kauft seine Setzlinge ein.
- Unsere umfangreiche Spezialbibliothek könnten wir auch
öffentlich zugänglich machen.
- Eine andere Idee ist Shetlandponys und Zubehör zu kaufen
und bei den Pferdehaltern unterzustellen. Aus dem Fond
könnten dann auch die laufenden Haltungskosten bezahlt
werden. Zunächst wären z.B. die Pferde offiziell für
unseren Jungen. Später könnten wir sie dann der Gemeinde
als Arbeitspferde zur Verfügung stellen
Was gibt es von Euch für Vorschläge das Dorf strategisch und
mittelfristig an das Thema 'Crash' heranzuführen?
- Eine Freundin, die künftig ebenfalls zur Gruppe gehören wird,
denkt beispielsweise daran hier eine Kneipe zu bewirtschaften,
um guten Kontakt ins Volk zu kriegen.
Wer von Euch setzt ebenfalls auf eine Kooperation mit dem Dorf
oder der Umgebung anstelle von Einzelkämpfermaßnahmen?
Unsere spezielle Ausgangssituation zusammengefasst:
1. Gemeinde
- ca. 40km südlich von Basel
- im Schweizer Jura, Höhe ca. 550m
- geografische Randlage, d.h. keine großen Durchgangsstraßen
- ca. 1000 Einwohner - davon schätzungsweise 2/3 alteingesessen
und der Rest in den letzten 10 Jahren zugezogene Familien (meist
als Pendler z.B. wegen günstigem Bauplatz)
- ca. 15 landwirtschaftliche Betriebe
davon 8 auf Außenhöfen
10 mit Schwerpunkt Milchwirtschaft (je ca. 25-50 Kühe)
1 Gemüsebauer
Mehrere Pferdezucht- und unterstellbetriebe (z.B. auch
Springpferde)
- 2 Fabrikbetriebe
1 modernste und sehr spezialisierte Metallbearbeitung - wird
im Lauf des Jahres wegziehen
1 Kunststoffspritzguss
- einige kleine Schreinereien
- 1 Landwirtschaftsmaschinenbetrieb
- 1 Metzgerei
- 1 Mini Tante-Emma-Laden
- 1 Kirche mit Pfarrer und Friedhof
- 1 Tierarzt lebt wohl im Ort aber ohne eigene Praxis
- kein Arzt
- Funktionierendes Dorfleben (Musikverein, Sportvereine, Schützen-
verein
)
- Kindergarten + Schulklassen 1-4
- Freiwillige Feuerwehr
- Eigene Wasserversorgung aus viell. 5 Quellen
- Eigene Abwasserversorgung
- 1 große Zivilschutzanlage, nicht mehr für Notfälle hergerichtet
(wird zum Teil von Vereinen genutzt / also zwar noch Mehrstock-
betten, aber keine Matratzen mehr
)
- Das Dorf ist sozial relativ intakt und es gibt keine Fraktionsbildung.
2. Persönliche Situation
- Alter Außenhof (gemietet) einige 600 m vom Dorfkern
- Belebt von Kleinfamilie: Vater (also ich, deutsch), Mutter
(Schweizerin), Junge 2,5 Jahre
- Keine aktive Landwirtschaft
- große Wiese mit sehr vielen ungepflegten alten Apfel-, Birn-,
Kirschbäumen (von uns mitnutzbar)
- Eigene Quelle
- Im Krisenfall wird mein erwachsener Sohn mit Frau ebenfalls hier
oder in der Nachbarschaft wohnen werden.
- Weitere Freunde/Freundinnen werden künftig noch zu unserer
Gruppe stoßen.
Nun, ich freue mich auf Eure Gedanken.
Gruss
Hinterbänkler
―
Die emotionale Signatur der Dankbarkeit bedeutet, dass es bereits geschehen ist und dass du dies angenommen hast, und je länger du in Dankbarkeit verweilen kannst, desto stärker bist du als Magnet für ein neues Schicksal.
Denn Dankbarkeit ist der ultimative Zustand des Empfangens.