Hallo!
Worauf ich hinaus will, vielleicht ist manches kein Blick in die Zukunft sondern ein Erinnern an eine Katastrophe oder mehrere, die sich bereits ereignet haben und die sich so tief ins kollektive Bewusstsein hinein graviert haben, dass sie dann in manchen wieder hochkommen und in die eigene Lebenswelt gespiegelt werden.
Ja. Das sollte man meines Erachtens auf der Rechnung haben.
Wenn nichts zufällig geschieht wäre das ein Hinweis, dass wir uns einfach wieder einem Punkt nähern, der schonmal eine Reaktion hervorgerufen hat und deswegen die Erinnerungen wieder häufiger auftauchen.
Das halte ich für einen Trugschluß. Wenn wir subjektiv feststellen, daß Schauungen häufiger werden würden, so liegt das daran, daß wir entweder selbst Schauungen haben oder durch die Beschäftigung mit dem Thema überdurchschnittlich viel Kunde zeitgenössischer Seher bekommen. Dahingegen wurde früher ein wohl weitaus größerer Anteil der erlebten Schauungen mangels Ansprechparters, mangels Schreibkunde, mangels Internets gar nicht dauerhaft dokumentiert.
Nicht zuletzt wird die Überlieferung echter Schauungen erstens aufgrund der von heute verschiedenen kulturellen Grundlage (Christentum und die alles erdrückende Endzeitprophetie), zweitens durch natürliche Verluste und Vergessen im Nebel der Zeit um so dünner, je weiter man zurückgeht.
Wir können also gar nicht wissen, wie häufig Schauungen über kollektive Katastrophenereignisse früher (z. B. Mittelalter oder gar im heidnischen Germanentum) tatsächlich waren.
Interessant wäre überdies die aus oben genannten Gründen wohl nicht zu beantwortende Frage, ob Katastrophenschauungen (im Gegensatz zu der historisch nachvollziehbaren Zunahme an Katastrophenprophezeiungen) anläßlich des Jahres 1000 (!) und der damit einhergehenden "Endzeitpanik" in der Bevölkerung häufiger wurden, ohne daß damals aber etwas geschah (!). Dies würde heutige Kurzschlüsse angesichts möglicherweise zunehmender Schauungen unterbinden.
Gruß
Taurec
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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“
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„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“