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Das Geldproblem (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 03.02.2022, 10:00 (vor 1034 Tagen) @ aber (1068 Aufrufe)

Hallo!

Da ja nun, wie festgestellt, der Kollaps droht, muss also Ersteres der Fall sein, d.h. es muss einen oder mehrere Gläubiger geben, die außerhalb des globalen Wirtschaftssystems entsetzlich viel Geld gebunkert haben und somit über entsetzlich viel Macht verfügen.

Das ist nicht zutreffend. Es gibt keinen Gläubiger außerhalb des Systems, denn jedes Gläubigers Guthaben sind letztlich die Schulden der anderen. Es gibt kein "Geld an sich", das man außerhalb des Systems als Vermögenswert davontragen könnte. Schulden und Guthaben sind eins und nicht getrennt denkbar. Guthaben/Schulden sind sinnlos, wenn man sie nicht innerhalb des Systems in Zahlungen weiterverkauft. Brächte man die Schulden zum Verschwinden, wären auch die Guthaben weg. Sie wären wohl aus der Welt zu schaffen, indem die Gläubiger von sich aus die Schulden strichen, was das gleiche wäre wie der Verzicht, das eigene Guthaben weiterzuinvestieren, also den Schuldendienst eines Schuldigers an andere weiterzuverkaufen. Aber warum sollten die Gläubiger das tun? Generöser Machtverzicht? Das ist rein hypothetisch und wird natürlich niemals stattfinden.
Grundsätzlich ist das System aus Gründen des Selbsterhalts des menschlichen Lebens zu einem Weiterwirtschaften gezwungen. Es wird immer jemanden geben, der sich für das eigene Überleben bei einem anderen verschuldet, z. B. für Nahrung seine Arbeitsleistung anbietet, ein Darlehen aufnimmt, das er abstottern muß usw. Es wird immer Vorfinanzierungen geben, die erst mit der Zeit wieder hereingewirtschaftet werden können. Allein das hält das System am Laufen und häuft über die Zeit immer weiter Schulden/Guthaben auf, die durch im System implementierte "Transaktionskosten" vermehrt werden. Dazu zählen z. B. Steuern für staatliche Dienste oder die Notwendigkeit des termingerechten Tilgens von Kontraktschulden, was es erfordert, über das für das eigene Auskommen Notwendige hinaus einen Mehrwert zu erwirtschaften und sich für die Erfüllung von Zahlungsterminen durch Teilnahme am Wirtschaftssystem weiterzuverschulden.

Das System gerät in die Krise, wenn realwirtschaftlich die Tätigkeiten, die zur Erfüllung des Schuldendienstes notwendig sind, nicht mehr durchgeführt werden können. "Schuldendienst" ist die Rückzahlung von Krediten, das Zahlen von Steuern, die immer jeweils zu bestimmten Terminen fällig sind. Die Realwirtschaft gerät ins Stocken, wenn z. B. Rohstoffe und/oder Energie mangeln (Grenzen des Wachstums?) oder einzelne Produkte (die Vorprodukte für andere Produkte sein können) nicht rechtzeitig beschafft werden können. Das kann externe Gründe haben (z. B. Naturkatastrophen, Unfälle), oder interne Gründe, weil Wirtschaftsakteure ihre Schulden nicht mehr zahlen können, pleite gehen und als Rädchen in den Produktionssystemen und Lieferketten ausfallen. Dann kann eine Abwärtsspirale entstehen und sich die Wirtschaftsakteure durch ihre Verbundenheiten dominoartig zum Fallen bringen. In dem Maße, in welchem dies geschieht, werden die virtuellen Schulden/Guthaben wertlos, denn es kann für sie weniger gekauft werden und ein Guthaben, das letztlich die Schuld eines Wirtschaftsakteurs ist, der seinerseits nicht mehr leisten kann, ist praktisch wertlos. In solchen Fällen springt nunmehr der Staat mittels der virtuellen "Druckerpresse" ein und kippt sich auftuende Löcher in den Tilgungsketten schlicht mit neuem Gelde zu, dem aber (wie den ausgefallenen Schulden) ebenfalls kein realer Wert gegenübersteht. Einem schrumpfenden, stagnierenden oder allzu langsam wachsenden Wirtschaftsvolumen steht eine wachsende Geldmenge gegenüber, was unterm Strich zur Geldentwertung führt.

Die Erschaffung von Kryptogeld ist offenbar der Versuch, der maßlosen Geldschöpfung auf Pump der vorangegangenen Jahrzehnte eine Wertschöpfung entgegenzusetzen, welche die zu platzen drohende Schuldenblase ausgleichen soll.

Kryptogeld ist auch nur eine hohle Nummer, virtuelle Zahlen, denen kein realer Wert in der grobstofflichen Welt gegenübersteht (also materielle Güter oder zeitabhängige Dienstleistungen, die vom Menschen mit einem bestimmten Wert bedacht werden). Das Austauschen eines abstrakt-virtuellen "Wertes" gegen einen anderen, ist allenfalls ein psychologischer Trick, der am System und seinen Problemen aber überhaupt nichts ändern wird. Letztlich tauscht man nur eine Druckerpresse gegen eine andere, d. h. einen technischen Mechanismus der Geldschöpfung gegen einen anderen, ohne daß sich dadurch substantiell etwas ändern würde. Ob das Geldmonopol (Kontrolle über Ausweitung, Verknappung) bei den Banken liegt oder in der Blockchain anonymisiert ist, dürfte nebensächlich sein.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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