Analyse (Freie Themen)

IFan, Mittwoch, 09.02.2022, 20:53 (vor 1016 Tagen) @ Taurec (821 Aufrufe)
bearbeitet von IFan, Mittwoch, 09.02.2022, 21:20

Hallo Taurec,

vielen Dank für die ausführliche Analyse, die ich einmal auf mich wirken lassen habe.

Mir ist jetzt bewusst geworden, dass der geträumte Planet/Asteroid eine Zusammenfassung von beidem war, einmal ein großer Himmelskörper, einmal die Gefahr eines oder mehrerer einschlagenden/r Asteroid(en) (stilles Wissen). Insofern lagen wir beide falsch, als wir den gesehenen Körper physikalisch einordnen wollten.

Wie Du ja schreibst, "Die Wahrnehmung ist sicher mit der üblichen (Traum-)Symbolhaftigkeit verschoben. Die Information wurde in den gewohnten Wahrnehmungsrahmen Deines Bewußtseins projiziert. Der Aufenthalt im Arbeitszimmer ist für Dich vermutlich eine alltägliche Sache – so alltäglich, daß sie auch in Träumen wiederholt wird. Der Meteorit ist ein zusätzliches Element, für das die Traumumgebung nur die Schaubühne ist.

BB bezeichnet desgleichen gerne als 'Flutschau immer bis zur jeweiligen Haustürschwelle'. Über physikalische Details wie Fluthöhen und geographische Erstreckung geben solche Wahrnehmungen keine brauchbare Information, ..."

Zu Prof. Dr. Amy Mainzers Aussage habe ich noch einmal etwas weiter recherchiert. Der Fragesteller bei der Pressekonferenz war Alan Boyle von MSNBC, bekannt für wissenschaftliche Berichte. (Link 1 Link 2)

Die Zusammenhänge mit der Technik des Satelliten sind etwas kompliziert, deswegen eine ausführliche Darstellung erst unten, damit nicht jeder sich erst darin einlesen muss. Hier zunächst eine Zusammenfassung:

Der Satellit war 8 Monate voll nutzbar, danach nur noch eingeschränkt, da das Kühlmittel aufgebraucht war. Die Auflösung der Kameras ist der von Hubble unähnlich, auch der von Handy-Kameras (Samsung Galaxy A6: 16 Megapixel), da die Infrarot-Sensoren wesentlich weniger weit entwickelt waren als die für sichtbares Licht. 2013 erst, 4 Jahre nach dem Start, hatten die größten Detektoren 1 Megapixel, und das war schon ein großer Erfolg. Die übermittelten Daten durch WISE waren also qualitativ eingeschränkt.

Hier (Link) bei einer Pressekonferenz eine Frage, auf die unbewusst eine entlarvende Antwort gegeben wurde (Pressekonferenz 1961 mit Staatsratsvorsitzendem Walter Ulbricht):

Frage: "Doherr, Frankfurter Rundschau. Äh, Herr Vorsitzender, bedeutet die Bildung einer freien Stadt Ihrer Meinung nach, dass die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird und sind Sie entschlossen, dieser Tatsache mit allen Konsequenzen Rechnung zu tragen?" - Antwort: "Ich verstehe Ihre Frage so: Dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR mobilisieren, um eine Mauer aufzurichten, ja? Äh, mir ist nicht bekannt, dass solche Absicht besteht, da sich die Bauarbeiter in der Hauptstadt hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft dafür voll ausgenutzt wird, voll eingesetzt wird. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."

Natürlich will ich Dr. Amy Mainzer nicht mit Ulbricht gleichsetzen, was die persönliche Integrität betrifft. Es geht nur um ein psychologisches Muster, was wieder so auftreten kann, wenn die Situation ähnlich ist. Beide Male handelte es sich um eine Pressekonferenz, beide Male wurde eine überraschende Frage zu einem empfindlichen Thema gestellt, wozu es offenbar bzw. vermutlich vorher schon spezifizierte Informationen gab.

Frau Doherr hatte überhaupt nicht eine Grenzziehung mit einem physikalisch-materiellen Mittel angesprochen, sondern nur, dass in irgendeiner Weise eine Grenze gesetzt werden soll, beispielsweise durch verstärkte und engmaschige Grenzkontrollen. Frau Doherr wurde auf die Situation später noch einmal angesprochen (Link-Frankfurter Rundschau), >>Eine Mauer am Brandenburger Tor sieht sie nicht, wie sie dreizehn Monate nach dem Mauerbau versichert: „Jedenfalls haben wir alle damals nicht mit einer Mauer am Brandenburger Tor gerechnet, sondern nur mit einem Sperrgürtel rund um Ost-Berlin.“<<

Ulbricht kam aber sogleich auf eine Mauer zu sprechen, die er schon geplant hatte.

Die Fragestellung bei der NASA war ähnlich. Alan Boyle fragte gar nicht nach einem Braunen Zwerg, sondern nach einem Planet X oder einem großen Himmelskörper. Amy Mainzer kommt aber nach ein paar einführenden Sätzen direkt auf Braune Zwerge zu sprechen: "Vielleicht kennen Sie schon die früheren Ergebnisse, bei denen wir eine neue neue Art sehr kühler Sterne mit WISE entdeckt haben. ..." Nach dem Nachhaken spricht sie auch nur über diese Art Planeten. Das heißt, sie verbindet mit diesem Thema direkt einen Braunen Zwerg.

Wie Du ja auch schreibst, "Es muß sich nicht um einen braunen Zwerg handeln, ein Planetoid auf exzentrischer Umlaufbahn würde es auch tun." Der kommt Dr. Mainzer aber gar nicht in den Sinn.

Meine Interpretation ist daher, dass sie Anzeichen für eben genau diese Art Himmelskörper in den Daten entdeckt hat.

Es mag natürlich sein, dass ich diese Aussage überinterpretiere.


Zu dem Satelliten und verwandten Fragen.

Hier (Link) spricht sie mit einem Meteoriten-Spezialisten. Dabei werden einige Spezifikationen von WISE genannt, die etwas Licht auf die Zusammenhänge werfen können. Wer kein Englisch kann oder den einen oder anderen Begriff nachsehen muss, kann die Untertitel einschalten und ggf. automatisch auf Deutsch übersetzen lassen. Selbst die englischen Original-Texte sind aber fehlerhaft und übersetzen Spezialbegriffe oft falsch, also Vorsicht.

Da die Detektoren von WISE auf 8 °K heruntergekühlt werden mussten, war die vollkryogene Zeit auf 8 Monate begrenzt (im Video bei 5:38). Die Infrarotsensoren waren viel weniger entwickelt als durchschnittliche Kamerasensoren für sichtbares Licht, mit einer Auflösung von wahrscheinlich viel weniger als 1 Megapixel. Auf der NASA-Seite (Link) steht, 4 Wellenlängen (3,4; 4,6; 12 und 22 µm), 4 Megapixel Infrarot-Kameras. Wahrscheinlich waren es aber nicht jeweils 4 Megapixel, sondern das war die Summe der Pixel aller verwendeten Kameras. Falls es für jede Wellenlänge eine gegeben hat, waren sie also jeweils maximal ca. 1 Megapixel groß, bei redundanter Auslegung wiederum nur die Hälfte oder noch weniger.

Das schließe ich daraus, dass Frau Dr. Mainzer im Gespräch mit dem Meteoriten-Spezialisten bei ca. 1:45 über Infrarot-Detektoren zu sprechen beginnt. 2013 waren die ersten neuen Prototypen für ein neues Teleskop fertig; bei 3:00 sagt sie, dass die Entwicklung solcher Detektoren gegenüber denen für sichtbares Licht (Handy, Digital-Kameras) hinterhergehinkt habe und dass zu dem Zeitpunkt (2013) die ersten Sensoren im 1 Megapixel-Bereich für erdgestützte Teleskope ausgeliefert wurden. Für die benötigte Wellenlänge im Weltraum (20-fach gegenüber dem sichtbaren Licht) hatten die gerade mal einen 1 Megapixel-Sensor, und das war schon eine große Errungenschaft. Dieser neue hat aber den zusätzlichen Vorteil, dass er nicht so stark heruntergekühlt werden muss und schon bei 35 °K arbeitet. (-238 °C). Dadurch wird es möglich, ihn ohne spezielle Kühlung arbeiten zu lassen; es reicht, ihn weit weg von der Erde im tiefen Raum auszusetzen und die Wärmestrahlung der Erde mit Isolierpaneln abzuschirmen - genau das, was beim James Webb-Teleskop jetzt gemacht wird.

Das WISE-Teleskop war mit gefrorenem Wasserstoff zur Kühlung ausgestattet. Dieser Wasserstoff ist schon lange verdampft. Einige Sensoren bzw. mindestens einer arbeiten aber auch ohne diese extreme Kühlung, sodass das WISE-Teleskop weiter betrieben werden konnte, wenn auch nicht in vollem Umfang. Die ursprünglichen Ergebnisse waren offenbar so gut (und wichtig), dass das dann schließlich auch gemacht wurde; nach einer Zeit der Anpassung und Rekalibrierung wurde das Teleskop wieder in Betrieb gesetzt und das sogenannte NeoWISE-Projekt gestartet, wozu es die o.a. Pressekonferenz gab. So weit ich weiß, soll es bis mindestens Juni 2023 in Betrieb bleiben. Link

Es sind 2010 schon 700 erdnahe Asteroiden von dem Teleskop gefunden worden.

Die Daten von 2013-2017 visualisiert: ]Wikipedia; das Bild befindet sich ungefähr auf der Mitte der Seite (von oben), rechts. Es handelt sich um ein GIF, also ein animiertes Bild, das ich leider nicht direkt einstellen kann, da es dann nicht funktioniert (habe ich gerade probiert).

Gruß, IFan


Gesamter Strang: