Hallo Baldur,
Diese Videoreihe zeigt eigentlich nur das auf, was für 98% in irgendeiner Form gilt: Eine (fast völlige) Entfremdung vom Leben und vor allem ein Verständnis darüber.
Die Grundvorraussetzungen sind auch Unsinn, eine Stadtfamilie die keine Vorkenntnisse hat, quasi auf Null in Landleben von vor 120 Jahren setzen zu wollen ist einfach zum Scheitern verurteilt, und demotiviert andere Menschen, es zu versuchen.
Sprich (Schreib) sich für autarke Lebensweisen zu interessieren.
Woran es bei den meisten Leuten mangelt, ist schlicht Desinteresse an der Natur, an altem Wissen; sich die Hände zu beschmutzen, Verzicht auf teils sinnfreien "Komfort" unserer Zivilgesellschaft usw usf.
Das Fleisch kommt halt aus dem Supermarkt; das Gemüse und Obst ist ständig verfügbar, und Werkzeuge brauchen eh nur die "armen" die sich keine anständige Technik leisten können (ff). So ist (leider) die Denkrichtung des Großteils der Leute.
Der Wald und das Leben darin, ist für die Wenigsten von Interesse, da wir zugegebenermaßen, auch eher Kulturlandschaften haben, anstelle natürliche Wälder; und diese eher als Spielplatz oder Hobbyraum dienen.
Bei Vorstellungen im Sinne von das Reh ist die Frau vom Hirsch, muss man nichts mehr zu sagen.
Wer weiß denn groß, welche Pflanzen man für medizinische Zwecke nutzen kann? Einen Bogen aus Hasel oder Esche baut? Wie Losungen von Tieren ihren Wanderweg erzählen? Wie man ein Haus baut (oder Blockhütte)? Ein Feuer macht, ohne Feuerzeug? Boden urbar bekommt?
Deine "Beispiele" ala Zweige, Rinde, Gras... zeigen doch, dass da kaum Substanz vorhanden ist, schlicht, weil wir so übersättigt und verwöhnt worden sind, in unserer "just in time" Supermarkt Versorgung.
Notfallvorsorge heisst auch, sich nicht nur mit Kistenweise Essen oder Wasser, Solaranlagen usw. einzudecken, oder Klopapier zu horten; sondern sich Wissen anzueignen. Und dieses, wenn man es braucht, abrufen zu können. Sicher kann niemand alles wissen, kennen, umsetzen. Deswegen ja idealerweise auch (Klein)Gruppen, wo man vor Situation X oder Z schonmal voneinander lernt (Ist natürlich ein Idealfall und die "goldene Lösung"; - auf 100.000 Personen trifft das vielleicht auf 20-50 zu, die das machen).
Saatgut ist ebenso wichtig und wird vernachlässigt; und damit meine ich keine Monsanto Hybridsachen aus dem Baumarkt, sondern alte Arten. Oder, Tiere, Pflanzen beobachten, diese zeigen schon an, wie zB das Wetter wird, oder ob sie Nährstoffe brauchen (Dünger); oder wo man Wasser findet, welcher Boden gut ist , und so vieles mehr.
Natürlich ist das immer gebietsabhängig, und in den meisten Zonen von D schwer möglich. V.a. für Urban großgewordene Menschen, die nur Neonlicht und Bildschirme kennen. Selbst auf dem Land ist es leider so.
100% Vollverpflegung rund ums Jahr nur aus dem Wald ist, wie ich auch schon schrieb, natürlich recht illusorisch, zumindest in D. Aber auch nicht unmöglich.
Wenn man sich nicht im Vorfeld einige Kenntnisse aneignet, die ausserhalb der Komfortzone Wohnung nützlich sind, gehen solche Experimente wie im Video natürlich nach hinten los.
Ein temporäres "Aus der Natur" leben, funktioniert aber, ob Du es Dir vorstellen kannst bzw. glaubst oder nicht - aber, es erfordert Umdenken, Anpassen, lernen (und das VOR irgendeiner "Krise" )und Übung.
Menschen vor 120 Jahren sind in diese Lebensweise hineingeboren und haben von Klein an gelernt (18Std Arbeitstag ist Quatsch, aber klingt medial natürlich ungeheuerlich). Das fehlt uns heute, und wird auch, dank solcher Berichte, nicht grad gefördert.
Schau bzw. lies mal bei BCUSA, wieviele Menschen dort schreiben, die teils seit Jahrzehnten "offgrid" wie es im Neudeutschlich heisst leben.
Einfach ist es sicher nicht, das zu behaupten wäre dumm und gelogen.
Wer allerdings nur Lieferdienste kennt, Onlinebestellungen, Billigkrempel aus Fernost, und Wegwerfmode; Wischtelefone, GPS etc pp. wird da definitiv Probleme bekommen.
Die Mischung macht es. Die moderne Welt zu verteufeln ist falsch; eine Vorstellung ala "Jäger & Sammler" Leben ist auch zu einseitig.
Wir haben heute die Möglichkeit, uns dank Internet mit Büchern/Wissen einzudecken, uns Kenntnisse anzueignen, dieses auszuprobieren, und sogar mit wenig Geld, weitestgehend langlebige, hochwertige Ausrüstung anzueignen, die ein Leben in Natur sehr sehr viel einfacher machen, als eben vor 100 Jahren. Nur macht es eben kaum jemand, und die die es tun, werden müde belächelt oder als Weltfremde Spinner, Sonderlinge uvm. betitelt. DAS ist verrückt.
Zu dem Soldaten die hinter Feindlinien und Hunger usw.... muss man, denke ich, nichts schreiben. Selbsterklärend, dass nach physischen, psychischen Stressbelastungen, ggf. Gefangenschaft, Verwundung usw usf. die Kräfte nicht oder kaum ausreichen, um auch noch groß Lager, oder Nahrungsbeschaffung etc. aus/in der Natur zu bewerkstelligen.