Guten Abend allerseits.
Leider entnehme ich der Diskussion, daß in diesem Forum überwiegend die Auffassung überwiegt, man könne ohne Versorgung von außen nicht (über-) leben. Als Beweis führte Baldur eine Fernsehserie (!) an.
Natürlich stimme ich dieser Auffassung in den Bereichen Bildung, medizinische Versorgung, Telekommunikation, und weiterer Nischen, die von Kleingruppen nicht abzudecken sind, zu, nicht aber beim Thema Lebensmittel.
Dazu folgende Denkanstöße:
1. Warum wird die Simulation im Schwarzwald durchgeführt, und nicht im Markgräflerland? Die Schwarzwaldhänge waren schon immer eine harte Gegend, auch für alteingesessene bäuerliche Familien. Nicht wenige Höfe waren bis ins letzte Jahrhundert, im Winter von der Außenwelt abgeschnitten, und mußten daher die überwiegende Zeit autark leben.
2. Warum wurde eine Familie ausgewählt, welche vom Landleben überhaupt keine Ahnung hat? Sofern ich mich recht erinnere, lebten sie zuvor in Berlin. Alleine das Mähen mit der Sense erfordert sehr viel Geschick und Übung, will man das fragile Werkzeug, oder seine Finger, noch intakt sehen.
3. Fällt niemand auf, daß die Familie nur zum Dreh auf dem Hof anwesend war? Wo waren sie die übrige Zeit? Wo waren die Tiere,und wer hat sich um diese gekümmert?
Als die Serie lief, fühlte ich noch mit den Darstellern. Mittlerweile, mit heutigem Wissen über den Informatons äh Bildungs, nein, den Erziehungsauftag des Fernsehers, scheint mir diese Folge nicht in das Genre "Dokumentation" zu passen. Es ist eher eine Botschaft an das Publikum : "Seht her! Ihr könnt euch noch nicht mal selbst mit dem Nötigsten versorgen. Falls wir* euch nicht mehr füttern können/wollen, werdet ihr jämmerlich verrecken! versucht es nicht mal, ihr werdet scheitern, wie unsere Schauspieler!"
Letzte Anmerkung:
Meine Schwiegermutter feierte dieses Jahr ihren 80. Geburtstag. Ihre monatliche Rente beträgt knapp über 200€. Das reicht ihr, um für schwere Arbeiten zu bezahlen, Fleisch-, und Milchprodukte, sowie Mehl, Öl, und Honig zu kaufen, und die Kosten für Strom, Wasser und Heizung zu tragen. Sogar Geldgeschenke für die Enkel sind noch drin, weil ihr selbstbewirtschafteter Garten genug Ertrag erbringt.
Warum soll eine Familie, die sich rechtzeitig und praktisch in die Thematik eingearbeitet hat, weniger erfolgreich sein, als eine alleinstehende, achtzigjährige Frau?
Allerdings scheint mir der Zeitrahmen für "rechtzeitig" mittlerweile recht eng.
Mit freundlichen Grüßen
attempto