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Kältesommer (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 03.08.2011, 10:49 (vor 4859 Tagen) @ attempto (12165 Aufrufe)

Hallo!

3. Der Juli 2011 war lt. DWD der kälteste Juli dieses Jahrtausends. Dennoch macht ein Juli noch keinen Sommer. (Wenn ich das bekannte Zitat etwas abwandeln darf.)

Nach 11 Jahren kein Kunststück. :-P

Der Kältesommer ist jedoch etwas völlig anderes als eine Temperaturanomalie:

Frau aus dem Rheinland:
„Ein Kaplan aus Norddeutschland berichtete mir von der Schau einer Frau aus dem Rheinland: ‚Mitten im Sommer setzt schlagartig eine Woche lang bitterste Kälte ein. Danach wird es fünf Tage lang ein wenig erträglicher…’ Jetzt sei die Gelegenheit, noch etwas einzukaufen, weil anschließend länger als einen Monat Minus 40 Grad herrschen wird. Sie sieht Hochhäuser, die außen mit einer Eisschicht bedeckt sind.“

Junger Mann aus dem Rheinland:
„Ein junger Mann aus dem Rheinland gibt folgende Schilderung: Draußen ist ‚merkwürdiges Wetter’, und er geht mal auf Erkundung. Es ist Sommer. Der benachbarte Teich ist jedoch fest gefroren, und ihm wird unheimlich – er geht wieder Richtung nach Hause.
Mittlerweile ist es so bitterkalt geworden, daß seine bloßen Hände praktisch steifgefroren sind, und er es fast nicht mehr schafft, so den Schlüssel im Schloß der Haustür zu drehen.“

Hans-Jürgen Ewald (2002):
„‚Mitten im Sommer war das örtliche Schwimmbecken massiv zugefroren gewesen, und nun begann die Eisdecke langsam wieder zu schmelzen.’ Es selbst hatte, trotz hohen Sonnenstandes im Sommer, noch immer einen dicken Wintermantel an.“

Anonymer Schreiber in einem Traumforum (2010):
„Ich hatte heute Nacht einen verstörenden Traum!
Ich war bei mir Zuhause, und es war Frühling, es war Jetzt. Als ein Freund von mir etwas sagte wie: ‚Komm ich zeige dir was wichtiges!’
Plötzlich wurde die Zeit beschleunigt und aus dem Frühling wurde Sommer, Herbst, Winter – noch mal und noch mal. Drei mal das Ganze. Und dann war wieder derselbe Tag in 3 Jahren. Nur; daß es plötzlich schneite und der Winter über die Blüten, Blätter und das Leben hereinbrach. Und ich weiß nur, daß ich Angst hatte und schrie, weil alles gewachsene Leben wieder unter der Kälte starb.
Dieser Traum macht mir Angst... Was kann er bedeuten? Ich weis er kann viel bedeuten, aber ich gehe immer vom Schlimmsten aus…“

=> Hier eine Zeitangabe: 2013
Zu bedenken ist, daß ich diesen Traum aus einem Traumforum habe und deswegen als Schauung werte, weil er zu den Schauungen paßt.

Egger Gilge (gest. 1735):
„Es wird ein Jahr kommen, in welchem ein sehr schöner Frühling sein wird; später aber wird es kalt werden und schneien, so daß die Gebirgsbauern fürchten, es könnte nicht mehr abreifen. Dieses wird aber noch gut abgehen. Im Frühling soll man nicht jammern, im Herbst wird die große Trübsal kommen.“

Andere Version: Egger Gilge (gest. 1735):
„Da wird es im Sommer bitterkalt und die Almen vereisen. Und das Eis will gar nicht mehr weichen, so daß die Bauern fürchten, dieses Jahr gar kein Heu einfahren zu können, und das Vieh müsse Hungers verderben.“

Das entspricht alten Volkssagen, die z. B. auch bei Mühlhiasl und Michalda aufgegriffen wurden:

Mühlhiasl (1923 dokumentierte Volkssage):
„‚Wenn die kurzen Sommer kommen’
‚Wenn man Winter und Sommer nimmer auseinanderkennt (weil der Winter so warm ist, der Sommer so kalt)’“

Sibylle Michalda (1868):
„Ehe diese Stadt [Prag] aber zugrunde gehen wird, wird Gott viele Strafen über das Land senden, um die Bewohner zur Besserung und Buße zu bringen, und diese Strafen werden sein: Hungersnot, Mißjahre, Krankheiten, Kriege, große Fröste, durch welche schöne Getreide und Gartenblüten verdorben werden; es werden nämlich einmal im Anfange des Sommers große Fröste sein, so daß die Garten und Waldbäume durch sie grau und Fische in Teichen erfrieren werden, und so werden die Fröste einen ungeheuren Schaden verursachen. Dabei werden auch noch den Menschen ihre Lebenstage verkürzt werden, so daß viele junge Menschen sterben werden, sogar auch die Himmelsplaneten werden gegen die Menschen sich feindlich beweisen und die Sonne wird ihnen nicht wie sonst so warme Strahlen zusenden, und es wird gar oft eine starke Kälte geben so daß die Menschen im Pelz das Getreide mähen werden; und so werden die Menschen vielen Schaden haben, denn auch das Obst wird durch die starken Fröste zugrunde gehen […]
Das zehnte Zeichen [vor der Zerstörung Prags] wird sein, wenn man Schnee anstatt Heu einführen wird, denn zu der Zeit der Heufechsung wird viel Schnee fallen.“

Unter Umständen weist auch die Edda darauf hin:

"Da sprach Gangleri (Anm.: ein Beiname Odins): ‚Was für Dinge sind zu sagen von der Götterdämmerung? Ich hörte dessen nie zuvor erwähnen.’ Har antwortete: ‚Davon sind viele und wichtige Dinge zu sagen. Zum ersten, daß ein Winter kommen wird, Fimbulwinter genannt. Da stöbert Schnee von allen Seiten, da ist der Frost groß und sind die Winde scharf, und die Sonne hat ihre Kraft verloren. Dieser Winter kommt dreimal nacheinander und kein Sommer dazwischen.
Zuvor aber kommen drei andere Jahre, da die Welt mit schweren Kriegen erfüllt sein wird. Da werden sich Brüder aus Habgier ums Leben bringen und der Sohn des Vaters, der Vater des Sohnes nicht schonen. So heißt es in der Wöluspa:

‚Brüder befehden sich und fällen einander,
Geschwisterte sieht man die Sippe brechen.
Unerhörtes ereignet sich, großer Ehbruch.
Beilalter, Schwertalter, wo Schilde klaffen,
Windzeit, Wolfszeit eh die Welt zerstürzt
Der eine achtet des andern nicht mehr.’’“"

Drei Winter ohne Sommer dazwischen:
Winter
Kältesommer
Winter

Hier besteht jedoch die Gefahr, einen tieferen mythologischen, symbolischen Gehalt platt materialistisch auszudeuten oder die Überlieferung einer längst vergangenen Katastrophe (Sintflut) in die Zukunft zu verlegen.

Ein "kalter" Juli macht jedenfalls noch keinen Kältesommer.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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