Inflationär (wie unsere Einheitswährung) (Schauungen & Prophezeiungen)

RichardS, Dienstag, 14.02.2012, 20:40 (vor 4699 Tagen) @ Taurec (8531 Aufrufe)

Hallo!

Im ersten Beitrag dieses von Taurec eröffneten Fadens zitiert Taurec Berndt, der eine Dame aufgetan hat, die Irlmaier tatsächlich noch lebend erlebte, und der den geneigten Lesern eines Nachbarforums diese Dame so vorstellt:

"Heute habe ich eine Dame telefonisch interviewt, die 1947 geboren wurde und deren Familie am damaligen Wohnort in Piding bei Bad Reichenhall zwischen 1954 und 1957 etwa ein Dutzend Mal von Alois Irlmaier besucht wurde (...) Manche der Irlmaier-Aussagen hat die Dame selbst gehört - Irlmaier also persönlich gesehen - manches aber auch von ihren Eltern erfahren, nachdem diese sich mit Irlmaier unterhalten hatten."

Schon damals staunte ich. Und mein Staunen wird immer größer, je mehr neue, bisher unbekannte, so noch nirgends "überlieferte" Irlmaier-Äußerungen hier angehäuft werden. Die "Zeugin" scheint ein schier unerschöpflich sprudelnder Quell an sensationell aufregendem Material zu sein. Und von einer faszinierenden Erinnerungsfähigkeit noch dazu. Denn wieviele können von sich schon behaupten, Aussagen wie die hier so reichhaltig und so frisch und zitierfähig gebotenen über ihr eigenes ganzes Leben hinweg in ihrem Erinnerungvermögen konservieren zu können? Aussagen, die sie einst im zarten Alter von etwa 7 bis 10 Jahren von einem erwachsenen Besucher in ihrer Familie aufschnappten? Aussagen, die reichlich rätselhaft, ebenso zahlreich wie verworren an Kindesohr drangen, insgesamt schon wegen der schieren Fülle wie der nur schwer eingängigen Logik (a) für ein Kind, b) Mitte der 50er Jahre...) also nicht gerade geeignet waren, über Jahrzehnte hinweg in solcher glasklaren Originaltreue erinnert zu werden, so wie es hier dank des kompetenten und bekanntlich ober-kritischen Experten Berndt nun aber ganz eindeutig doch der Fall zu sein scheint. Zumindest mir geht es so: Angesichts dieser herausragenden Erinnerungsfähigkeit einer Dame, die mit eigenen oder doch wenigstens elterlichen Ohren so zahlreiche Sätze und Worte aus Irlmaierschen Mund vernahm und sie - man sollte auch das nicht unter den Scheffel stellen - geradezu wortwörtlich und in ihrem Sinn wie eins zu eins gegossen behielt, als wären sie erst soeben gesprochen, verblasst in mir nicht nur jeder Neid angesichts meiner Erinnerungsfähigkeiten aus meiner Kindheit, sondern für mich auch die ganz anderen Fragen:
- Was, wenn ich Berndts Dame folge, weiß ich jetzt im Hinblick auf unser Heute und Morgen eigentlich mehr als vor Berndts sensationeller Entdeckung? (Mein kleinmütiger, blinder Geist meint: Nichts. Denn ich meine, dass ich vorab all das streichen muss, was inzwischen Realität geworden ist und was ich mit gutem Willen und mit kompetenter Hilfe von Interpretationsexperten in den Überlieferungen der "Zeugin" als "geweissagt" interpretieren soll; denn all das dahingehend Interpretierte ist inzwischen halt längst fade Realität - hat also heute (!) schon lange nicht mehr die Qualität eines Vor(!)zeichens.)
- Oder gibt es vielleicht doch einen - womöglich wertvollen - Rest, nachdem ich obiges, längst Eingetretenes abzog? (Ich meine damit nicht die schönen blumigen Metaphern, diese herrlich bayrisch-bildhaften Vergleiche, die geradezu beweisen, dass wir originäres Irlmaierisch vor uns haben, auch wenn die so in anderen Überlieferungen nicht auftauchen. Und ich meine auch nicht die Einsprengsel, die, wie Berndt meint, wir aus der "Literatur" kennen - so als wäre das bereits ein Merkmal für Qualität und Verlässlichkeit; so als wäre das nicht etwas, das, wenn es schon in der szene-inzestiösen "Literatur" zu finden ist, dann erst recht jeder nachplappern kann und, anders als Berndt meint, gerade nichts beweist.)
Ich meine: Ein wirklich nützlicher Rest? Gar in praktischer Hinsicht? (Also jenseits des sich Suhlens, Frischfleisch gefunden und ans Tageslicht gezerrt zu haben.)

Vielleicht ja das:

"Das muss man sich so vorstellen: Herr X schwängert in seinen wilden Jahren Frau Y, lässt sie sitzen, hat 20 Jahre ein schlechtes Gewissen, dann kommt die 3TF, Herr X ist sowieso fix und foxi, und dann hört er plötzlich von draußen die Stimme seiner Verflossenen: "Hallo ... ich bins ...lass mich bitte rein." ... wimmer, bettel, winsel ...
Mehr Horrorshow geht wohl kaum ...
Moral: Begleicht eure Rechnungen, sonst fliegt euch irgendwann die Schädeldecke weg, oder euer schlechtes Gewissen liefert euch ans Messer."

Aber das ist nicht das Geschnodder des verstorbenen A. Irlmaier - Gott hab ihn selig -, sondern das des quicklebendigen Experten Berndt bei einer seiner fantasiereich sprudelnden Schlussfolgerungen aus den Zulieferungen seiner jüngsten Entdeckung. Ein schöner Grusel-"Trailer" für den nächsten kostenpflichtigen "Print".

Gruß
Richard


Gesamter Strang: