Das Gesellenstück (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

rauhnacht, Sonntag, 24.09.2017, 19:18 (vor 2617 Tagen) @ Sagitta (5876 Aufrufe)

Hallo Sagitta,

hierzu hab ich mal vor mehr als 10 Jahren ein Gedicht geschrieben. Wegen der frappierend identischen Wörtern stell ich es hier ein.

Das Gesellenstück


Rußgeschwärzte, dunkle Höhle,
alles ist dort grau und schwarz.
Über Wände flackern Schatten
und die Luft ist dumpf und schwer.

Tritt der Meister an die Esse,
huldigen die Flammen ihm,
denn der Lehrling zehrt aus Leibeskräften
und der Blasebalg verrät die Gier.
Dunkelrot ist nun das Eisen
und des Meisters Pranken packen
es mit schierer Leichtigkeit.
Des schweren Hammers Schläge
klingen dann im dunklen Ton.
Des Eisens Form, es wird bezwungen
und das Kunstwerk ist vollbracht.

Welcher Sinn ward ihm gegeben
von des Meisters starker Hand?

Wird es töten oder pflügen,
hat erst er es offenbart?

Fragen wir doch ihn geschwind -

„Ei, der Markt bestimmt die Arbeit,
was ihr wollt,
bekommet ihr!“

Welches Unglück, möcht man meinen,
weiß denn jeder was er will?
Manchmal sind die Zeiten trüber,
minderwertig könnt`s dann sein.
Was, wenn nun das Feuer einmal kühler,
vielleicht der Amboss schartig gar;
das Eisen doch nur Bronze
oder des Meisters Arme lahm?

Nun, da wollen wir mal gucken,
ob wir`s denn nicht besser könn`n.
Erst einmal das ganze dunkle Schwüle
schnell ersetzt durch grellem Glanz.
Blütenweiß und klinisch rein
soll nun unsre Werkstatt ein.

Wird uns erst der Auftrag eigen,
wissen wir, was ihn bestimmt.
Jeder hat ein Eisen dann im Feuer
und des Glückes sind wir der Schmied.

Braune Augen, dunkle Locken,
Muskelkraft und schierer Geist.
Krebs gebannt in dunkle Zeiten,
Alter, hundert Jahr und mehr.

Welches Unglück könnt uns noch ereilen,
wenn wir dann vollkommen wär`n?
Möglich wäre, dumpf erahnend,
dass uns noch `ne Zutat fehlt!

Liebe Grüße
Rauhnacht


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