Moin Helen
die Kartoffeln aus dem Supermarkt eigenen sich wohl nicht zur Vermehrung
(das ist auch sicherlich so gewollt).
Jein!
Ich habe für meine Versuche noch nie Saatkartoffeln gekauft. Viele "Supermarktkartoffeln" sind tatsächlich noch Keimfähig, auch wenn die Ausbeute bisweilen nicht sehr hoch ist.
War bei meinen Versuchen auch erst mal nicht Sinn der Sache. Mir ging es darum, quasi "Bonsaikartoffeln" zu züchten. Nicht zum Essen, sondern um kleine Saatkartoffeln zu erhalten, die sich besser transportieren lassen. Funktioniert ziemlich gut. Man steckt kleinere, keimende Kartoffeln in kleine Blumenkübel (oder einfach 10 L Eimer) mit nährstoffarmer Erde. Das Ergebnis sind pro Blumenkübel / Pflanze eine handvoll Kartoffeln mit einem Durchmesser zwischen 0,5 und 2 cm. Diese dann bei der nächsten Aussaat in normalen "Ackerboden" gebracht, ergeben halbwegs normalgroße Kartoffeln in durchschnittlicher Menge. ("Eingelagert" für die Aussaat werden aber nur welche zwischen 1 und 2 cm)
Sinn des Ganzen:
1 kg normale Saatkartoffeln sind je nach Größe 5 bis 20 Kartoffeln.
1 kg dieser "Bonsaikartoffeln" sind 50 bis 100 Kartoffeln.
Diese 50 bis 100 Mini-Saatkartoffeln ergeben am Ende bei normaler Aussaat ein Zigfaches an Ernte als die normalen Kartoffeln. Besteht nur entfernt die Möglichkeit, das man in der Krise "flüchten" muss und somit einen Großteil seiner Habe verliert, sollte man sich vorher die Mühe machen, und sich solche Minikartoffeln heranziehen. Dazu braucht es nicht viel und es kann jeder. Ein oder zwei große Blumentöpfe oder Plastikeimer kann man in jede Wohnung oder auf jedem Balkon stellen. Bisserl Blumenerde und eine keimende Kartoffel rein und fertig. Muss man nur ab und zu gießen. Reif sind sie, wenn gegen Ende des Sommers der oberirdische Pflanzenteil abstirbt. Den Inhalt durch ein Sieb oder auf eine Zeitung schütten und die Kartoffeln heraussuchen, abspülen und fertig. Die Erde wieder in den Topf und im nächsten Frühjahr wieder eine Kartoffel rein. So eine handvoll von diesen Minidingern kann sich dann jeder in die Jackentasche stecken wenn es nötig ist. Essen kann man die übrigens auch. Sauber abgewaschen einfach mit Schale braten oder in die Suppe.
Und lagerfähig sind sie auch. Am Besten in einem Steinguttopf (kleiner Rumtopf oder so) und an einem kühlen, nicht zu feuchten Ort. Es geht aber auch fast jedes andere Gefäß das kein Licht ran lässt und ihnen "Luft zum Atmen" lässt. Mit "kühler Ort" ist nicht gerade der Kühlschrank gemeint. Schlafzimmer unterm Bett kommt gut, oder Keller wenn nicht zu feucht.
Saatkartoffel werde ich nur beim (Bio)Bauer kaufen. Wir haben unsere
letzte Saat im Raiffeisenmarkt geholt und die Ernte war lediglich
übersichtlich .
Bio heißt nicht immer, das es spitze ist ... leider. Es bedeutet meist nur, das man auf Chemie und ähnliches verzichtet hat. Für unsere Zwecke rechtfertigt meiner Meinung nach der höhere Preis von "Bio" nicht den Nutzen. Aber jeder halt so, wie er mag. Siehe oben, man nimmt einfach das, was man eh im Haus hat. Extra kaufen würde ich nur, wenn das was man hat, absolut nicht keimen will. Es macht übrigens auch nicht viel Mühe, wenn man sich generell das Saatgut von dem Sichert, was man öfter im Haus hat. Paprika, Chili, Äpfel, Weintrauben, Zitrusfrüchte aller Art? Alles kein Problem. Einfach beim Gebrauch die "Kerne" auf einem kleinen Teller ein paar Tage trocknen lassen und dann in ein kleines Tütchen füllen (beschriften nicht vergessen), fertig. Recht lange lagerfähig und vieles davon ist Keimfähig. Bei uns auf dem Balkon stehen jedes Jahr neben den Minikartoffeln auch Paprika, Chili, Tomaten und Küchenkräuter aller Art. Apfel., Orangen-, Zitronen-, Zwetschgenbäume und ähnliches habe ich alles schon mal aus den herausgepulten "Kernen" als "Bonsai" gezogen. Eine Zeitlang hatte ich in der Wohnung / auf dem Balkon einen regelrechten "Wald", einschließlich Holunder herumstehen. Meine Prachtstücke waren ein 20 Jahre alter Sequoia (50 cm hoch) und ein 15 Jahre alter Holunder (30 cm hoch). Die stehen jetzt (mit etlichen Anderen) bei Muttern in Spanien. Die meisten "Bonsai" wachsen übrigens recht schnell zur halbwegs normalen Große an, wenn man sie aus ihrem "Gefängnis" (Blumentopf) befreit. Wie Muttern in Spanien an einigen Exemplaren feststellen musste.
Einfach in die Erde stecken und auf Vermehrung hoffen, funktioniert
wahrscheinlich nicht.
Och doch, man muss nicht immer aus allem eine "Wissenschaft" machen.
Ein kräftiger Frost und deine Kartoffeln sind hin.
Manches ist da erstaunlich resistent, wie ich immer wieder an übersehenen Minikartoffeln und einigen Küchenkräutern sehe. Selbst bei Pflanzen, auf deren Saatverpackung "Einjährig" stand. Die Natur macht nicht gerne das, was der Mensch gerne hätte. Zum Glück!
Eine Alternative dazu wären dann die Topinambur. Die kannst du in der Erde
belassen oder Ernten.
Jo!
MfG
Wizard
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