tod oder leben (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

detlef, Samstag, 12.03.2022, 18:23 (vor 985 Tagen) @ NeuOrest (1294 Aufrufe)

moin,
.

vorbemerkung:
ich muss grad dran denken, dass wohl die telekommunikation (im weitesten sinne) unseren kulturkreis zerstoert hat.
besonders die neueste variante, das internet, hat uns zwar eine vervielfaeltigung an einigermassen passenden gespraechspartnern beschert, dafuer aber unsere kommunikation der nicht verbalen komponenten beraubt.
"...deinem gefürchteten Harfenszenario..." - hast du das nun mit leicht zuckendem mundwinkel gesagt, oder mit "tiefer anteilnahme fuer meine befuerchtungen" zeigender miene? das weiss ich genau so wenig, wie du weisst, ob ich beim vortragen des Harfen-horrors mit dem auge gezwinkert, oder hassvoll speichel gesprueht hab.
kein wunder, dass unser kulturkreis sich aufloest.
(besonders, seit die melittafilter vor den nasen diesen mangel der telekommunikation auch noch in den persoenlichen lebensbereich getragen haben)
öh, ja, /ende schwermut (um den modernen ersatz fuer gesichtsausdruecke zu benutzen)

zu deinem gefürchteten Harfenszenario: Wenn du stirbst, bleibt dein Bewusstsein. Es ist nur freier in seiner Gestaltungsfreiheit, weil die Eingaben über die körperlichen Sinne wegfallen.

hmmm, hmmm, hmm... wenn ich an diese aussage mit O.s(name vergessen) rasiermesser rangehe, bleibt:
meine moeglichkeit, mich mehr ueber Weniger zu unterhalten steigt. (falsch. denn "unterhaltung" entfaellt bei gemeinsamem bewusstsein auch.)

Du wirst dann die Möglichkeit haben, mit anderen Menschen in Verbindung zu treten, die ebenfalls keinen Körper mehr haben.

wozu? wenn ich am All-bewusstsein teilnehme, und es den Anderen genau so geht, kann ich nix sagen, was der Andere nicht schon weiss.
wenn lebende kontakte mit ehemals lebenden haben, geht es bei den mitteilungen eigentlich immer um themen des lebens und /oder lebensprobleme.(im weitesten sinne)

(Sich mit Menschen, die noch ihren Körper haben, zu verbinden, ist schwierig, wegen des Lärms ihrer körperlichen Erfahrungen, Gedanken und Emotionen.)

sich mit anderen am "Allbewusstsein" teilnehmenden zu verbinden ist ueberfluessig, da die idee "All-" ja diese verbindung ja bereits beinhaltet/voraussetzt.
also muessten bei deiner vorstellung sowieso lediglich verbindungen zwischen lebenden und toten aufgebaut werden.
bzw (wohl seltener) von lebenden zu lebenden.

Die Umwelt wirst du gemäß deiner menschlichen Erfahrungen erschaffen. Das kann ein ganz schönes Dorf sein, mit Gartenanlagen und grünen Wiesen... Wenn du mit anderen Verstorbenen in Kontakt bist, "teilt" ihr euch eine Ebene, die ihr gemeinsam eurem Wesen und Interesse nach gestaltet.

wenn du damit recht hast, weiss ich schon was mich erwartet.
himmel: eine ewige modellbahnanlage.
hoelle: eine ewige fahrt auf einem selbstgebauten schiff.
/öhem


Als Einschränkung: Weil du keine Sinne mehr hast, wird es keine stumpfe Befriedigung mehr geben. ... Trifft auf viele andere Dinge auch zu.

pfui mir selbst! bei dieser formulierung musste ich sofort dran denken, dass die spitze befriedigung also dann wohl auch nachlassen duerfte. - wie im leben.


Das sich zunehmende Verbinden mit und aufgehen in größerem Bewusstsein ist eine übergeordnete Perspektive. Das ist niemandem durch den Umstand tot zu sein in irgendeiner Weise aufgezwungen.

berichte ueber entsprechendes seit jahrhunderten legen nahe, dass frisch verstorbene haeufiger den kontakt mit lebenden suchen, als schon laenger tote. (ausnahme gespenster, die ueber lange zeitraeume spuken. da findet sich aber haeufig der bezug, dass diese noch schwerwiegendes von vor dem tod, oder beim tod "auf der seele" haben.)
von daher kann ich deinen standpunkt verstehen, anzunehmen, die verstorbenen (ich sag mal)"seelen" gehen in etwas neuem, anderen, besseren auf.

allerdings, zeigt das in wirklichkeit nur, das sich etwas aendert. wohin, bzw in was, bleibt noch offen, denke ich.
die kontakte mit ehemaligen lebenden haben fast immer mit (oft emotionalen) unerledigten problemen zu tun. des toten, des lebenden, oder zwischen beiden. (oft, nicht immer)
probleme scheinen ein bewustsein vorauszusetzen. und zwar ein individuelles. (da die kontakte ja im allgemeinen von einer wesenheit zu einem menschen stattfinden.

da komm ich wieder auf meine erbsensuppe. (bzw die an hand von erbsensuppe erzaehlte idee)
es waere doch genau so gut moeglich, dass die lebensenergie/seele beim tod nicht in richtung erhoehtes bewusstsein, sondern in richtung all-unbewusstsein wandert. (und je mehr bindung ans vorherige leben, oder an noch lebende besteht, um so laenger dauert der vorgang des verrührens ins unbewusstsein)

warum faellt mir so was ein? - weil ich glaube.
ich glaube, von nix kommt nix.
in unserem ganzen universum scheint nichts verloren zu gehen und nichts dazu zu kommen. (mit eventueller ausnahme des urknalls - mit verbeugung richtung Nullmark)

wenn also irgendetwas "geboren" wird, wo kommt da die lebensenergie/seele her?
"erschaffung" bei zeugung neuen lebens und nach dem tod ewige aufbewahrung passt da nicht.
entweder wird jede seele aus energie oder materie neu erschaffen und zerfaellt nach dem tod des individuums.
oder sie wird bis zum "weltende" aufbewahrt. egal, ob mit harfe oder mit virtueller realitaet.
oder die seelen werden wiederverwendet/recykelt.
da es kontakte mit toten gibt, kann das nicht "sofort" geschehen, sondern erst nach einer "wartezeit" in der (siehe oben) scheinbar das ego und der kontaktwille schwaecher wird.

einschub: wieviel lebensenergie/seele benoetigt eine muecke in relation zu einem menschen?
ein baum in relation zu einem loewenzahn? - ende einschub

bei wiederverwendung von seelen "im stueck" gibts ein paar probleme. (abgesehen von der frage, ob vom blauwal bis zum zellteilenden virus alle gleichgrosse seelen haben)
z.b. werden seelen willkuerlich "zugeteilt"? von wem oder was werden seelen zugeteilt?
oder warum kommt es nur recht selten vor, dass jemand sich an fruehere leben erinnert.
(der dalai lama zaehlt nicht. der wird als kleinkind von anderen ausgesucht, und dann erzogen und ueber seine frueheren inkarnationen gebildet)

bei einem "topf voller verruehrter seelen" bestuende dies problem nicht.
ich sehe da also statt einem all-bewusstsein eher ein all-unbewusstsein.

nachtrag beim korrekturlesen:
was ist leben? was ist existenz? was ist bewusstsein?
ich fang mal mit dem letzten an. es entsteht wohl irgendwann zwischen befruchtung und keimung/geburt.
(häh??? wieviele bewustseins wurden fuer mein fruehstuecksbrot hingemeuchelt? ich bin ein massenmoerder!)
es verschwindet nicht sofort mit dem koerperlichen tod (trennung seele/koerper), sondern klingt danach ab.
existenz - cogito ergo sum oder sum ergo cogito? bin ich weil ich denke, oder denke ich, weil ich bin?
wenn man vom IQ ausgeht, sind einige mehr, weil sie mehr denken koennen?
denkt ein weizenkorn, bevor es gemahlen oder gekeimt ist?
ich nehme an, dass "denken" ein sekundaerer bonus ist. demnach duerfte existenz (eines lebewesens) der zeitraum zwischen der verbindung von seele und koerper bis zum ausklang des bewustseins. (danach gibts die existenz der leiche und der erinnerung an...)
leben - die zeitspanne zwischen verbindung von seele mit koerper/samen und trennung beider (also tod).

wenn ich mit obigem recht haben sollte, dan ist der wichtige abschnitt das leben, nicht die existenz oder das bewustsein.

weshalb mir der versuch, das leben qualitativ zu vermindern (um das volle individuelle bewustsein) zu gunsten der aufloesungsphase im all(un)bewustsein, irgendwie nicht erstrebenswert vorkommt.


Der Himmel mit Harfengeklimper ist natürlich quatsch. ...

au weia! jetzt hast du millionen menschen enttaeuscht, die sich vieles verkneifen, um spaeter genau dies tun zu duerfen.

da faellt mir ne frage ein:
weisst du, warum der himmel nur zur haelfte fertig eingerichtet ist?
weil millionen glaeubiger erwarten zur Rechten Gottes harfe spielen zu duerfen.

so, schluss fuer heute, dies thema ist zeitraubend.

gruss,d


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