Hallo noch einmal. Das mag etwas umständlich klingen, aber ich glaube, dass der Traum deines Sohnes zwar zum großen Teil tatsächlich Vision war. Aber auch zum kleinen Teil (nämlich der Endausgang: Erstochen werden) "Fantasie", die von der stärksten Angst (bzw. höchste emotionale Ladung), erstochen zu werden, im zukünftigen Ereignis geprägt war. Aus dem Gefühl: "Mein Gott, ich werd' abgestochen!" wird das exakte bildliche Pendant. Das Gefühl ist hier in der Vorab-Wahrnehmung stärker in den Vordergrund getreten, weil es ungleich intensiver war als die Wahrnehmung über die körperlichen Sinne.
Ich konnte mehrfach an mir feststellen, wie zukünftige "subjektive Wahrheiten" in Visionen als "tatsächlich real" dargestellt werden.
Konkretes Mini-Visions-Beispiel zum besseren Verständnis: Ich gehe eine Weile einen Feldweg entlang. Einige Meter vor mir steht ein großes landwirtschaftliches Fahrzeug. Seine Scheinwerfer sind genau auf mich konzentriert.
Reales Ereignis: Ich gehe wenige Tage später tatsächlich (aus spontanen, zufälligen Umständen heraus) einen Feldweg entlang, der exakt wie im Traum aussieht. Dort werde ich von einem landwirtschaftlichen Fahrzeug geblendet. Ebenfalls präzise wie in dem zuvor Geschauten. Doch wenige Schritte später stelle ich fest, dass es kein Fahrzeug ist, sondern eine abknickende Straße im entfernten Hintergrund, von der Autoscheinwerfer scheinen. Eine kleine Hütte im Vordergrund sorgt für die passende "Fahrzeug"-Kontur.
Ich habe in dem Vorab-Traum also nicht eine "objektive Welt" gesehen, sondern gleichsam meine Wahrnehmung aus der Zukunft empfangen... so ist das überhaupt häufig mit meinen Visonen: ich nehme in der Regel wahr, was ich dann später irgendwann so wahrnehme. Manchmal sehe ich auch Erfahrungen aus den Augen von mir nahestehenden Personen. Und manchmal erlebe ich in meinen Wahrträumen Augenblicke aus dem Leben von Leuten, die ich nicht kenne (sehe die Zukunft also durch fremde Augen; wirsch irgendwie; darunter auch vereinzelte, die ich einem "Weltenwende"-Szenario zuordnen würde).
Aber das ist wirklich schwierig darzulegen, da es sich um Erfahrungen abseits des üblichen Rahmens handelt.
Noch komplexer wird das Ganze, wenn wirkliche Paradoxa auftreten, die das menschliche Hirn mit seiner gewohnten linearen Zeitbetrachtung gar nicht mehr auf die Reihe bekommt, die aber eindeutig real sind (da absolut beweiskräftige Präkognition)...
Niedliches Bild, das mit der Ameise übrigens!
Mein Bild von der Sache ist dadurch geprägt, dass ich seit meiner frühen Kindheit auch andere Erfahrungen habe, bei denen ich sozusagen außerhalb meines Körpers unterwegs bin ("Astralreisen" -- habe aber auch schon diverse Bekannte besucht und konnte denen beschreiben, wo sie mit wem waren und was sie dabei gedacht oder gefühlt haben...). Zuerst habe ich gedacht, ich verlasse wirklich meinen Körper und kehre in ihn zurück. Das ist aber nur die beste Übersetzung, die das menschliche Hirn für so ein Erfahrungsspektrum finden kann. Tatsächlich trennt man sich nur vom Menschlichen und geht in eine ursprünglichere Existenzform über.
Jedenfalls, wenn ich zurückkehre, dann merke ich, wie ich den menschlichen Körper samt Geist und Persönlichkeit mit seinen Denk- und Empfindensgewohnheiten, Erinnerungen etc. wieder wie einen Handschuh "anziehe". Dabei wird meine Wahrnehmung zurück in die eingeschränkten Wahrnehmungsraster der menschlichen Sinne gepresst. Die Informationsaufnahme über die Sinne und die inneren Impulse (Triebe, Gedanken, Emotionen) sind dann so dominant, dass die freiere geistige Wahrnehmung davon überlagert wird.
In meinem Bild gibt es also kein äußeres und inneres Rad. Die Nabe (das gesamte Wissen; "alles") ist sozusagen überall. Das Wesen der Ameise ist nur so auf das Spazieren durch das Reifenprofil (sowie die fest eingehämmerten Anweisungen: überlebe um jeden Preis! vermehre dich!) konzentriert, dass ihr die Aufmerksamkeit für alles andere außerhalb fehlt.
Das hat zur Folge, dass jeder Mensch theoretisch auch Zugang zu jedem Wissen hat, sobald er
- die Aufmerksamkeit von den Sinnen weglenkt (passiert natürlicherweise im Traum; daher einerseits schon gute Vorassetzungen dort)
- Gedanken, Gefühle, Emotionen zum Schweigen bringt (im Traum jedoch schwieriger, da die Dominanz der Sinne fehlt; daher größere Neigung zu Fantasien bzw. Vermengungen)...
gruß
(klingt tatsächlich umständlich)