In vergangenen Jahrzehnten waren die Strukturen allesamt noch relativ dezentral und flexibel.
Heute ist alles hoch spezialisiert und aus ökonomischen Gründen zentralisiert.
Mit dem Konzept Just-In-Time wird die Lagerhaltung auf die Straße verlagert, bzw. die Verantwortung
des Vorhandenseins essentieller Güter wird der staatlichen Infrastruktur und durch Druck
den Vorlieferanten auferlegt.
Konnten damals einzelne Regionen wie Betriebe improvisieren und Störungen zeitlich überbrücken,
ist das heute so, daß alles still steht, wenn das schwächste Glied in der Kette reißt.
Durch die Komplexität des allein auf Effizienz und ökonomischen Werten basierenden Systems, sind die Folgen unübersehbar.
Konnte damals der Bauer die eigene Ernte als neue Saat verwenden, ist er heute gezwungen
unfruchtbare Hybrid-Züchtungen vom Monopolisten zu kaufen, wenn er seine Felder bestellen will.
Stehen die Maschinen still, weil kein Diesel mehr kommt, fällt die Ernte aus.
Hatten unsere Eltern und Großeltern noch ein kleines Beet neben dem Haus, und machten
Gartenfrüchte in Einweckgläsern haltbar, so wird heute dicht an dicht gebaut, und die Frage
nach einem Genug an Nahrungsmitteln stellt sich einfach nicht. Speisekammern sind obsolet.
Auch der Staat fährt aus Kostengründen seine Maßnahmen für den Katastrophenschutz zurück.
Das fängt beim Streusalzmangel der Städte und Gemeinden schon an.
Mit schneereichen Wintern in Mitteleuropa war ja nun wirklich nicht zu rechnen.
Allein im Falle einer echten Wirtschaftskrise, die auch kein Eingreifen von außen zu läßt, weil
jeder mit sich selbst beschäftigt ist, da die Konsequenzen ebenso global sind, wie die Verflechtungen
und Abhängigkeiten, halte ich Hungersnöte für logisch und wahrscheinlich.
Sollten Funkenregen, Fluten und Dürre noch hinzukommen, kommt mein Verstand an seine
Grenzen, wenn er überhaupt eine Überlebenswahrscheinlichkeit für den westlichen Zivilisationsmenschen erdenken will.
Es war ja nicht nur der Großmut, der uns versäumen ließ, Kenntnisse über Subsistenzlandwirtschaft
zu erlangen.
Zum Ersten sind die Möglichkeiten des Einzelnen durch Platzmangel und Regulierungswut nahezu vernichtet,
und zweitens hat die Komplexität des modernen Lebens so weit zugenommen,
daß für solche scheinbar unnötigen Dinge kaum Zeit und Kraft übrig ist.
Und wer schon mal gegärtnert hat, der weiß, wie schnell das mühselig Angebaute von
Schnecken, Wühlmäusen, Vögeln oder ganz einfachen Pilzen vernichtet werden kann.
Auch wenn ich seit einiger Zeit ernsthaft Vorsorge betreibe, und schon einiges an Zeit und Geld
investiert habe, erscheinen mir diese Mühen, selbst wenn ich sie ab heute verzehnfachen sollte,
in Anbetracht der uns drohenden Katastrophen als einen Tropfen auf den heißen Stein.
Auch wenn die Möglichkeiten nicht die schlechtesten sind, und die Vorräte später vergleichsweise stolz sein mögen,
gebe ich mich nicht der Illusion hin, später auf eigene Faust zurecht zu kommen.
Mangels alternativen sorge ich vor, und grüble darüber nach, wie es dann wohl sein wird
zu wissen, daß die paar Kalorien für die Liebsten uns mich vielleicht eine Jahreszeit lang ausreichen werden,
während um uns die Nachbarn den Hungertod sterben.
Wie viele "Prepper" gibt es auf der Welt? Werden die einander später noch finden?
Entweder ist da irgendwo ein Haken, oder es fällt später tatsächlich Manna vom Himmel
Mit grüblerischen Grüßen
Fenrizwolf