Hallo Baldur!
Hallo, Eyspfeil,
leider muss ich Dir widersprechen.
Im Alpenraum gibt es Sagen über besonders wahrnehmungsfähige Alphirten und dortige Erscheinungen, aber diese Hirten waren nicht dafür empfänglich, weil sie ungebildet waren, sondern weil sie sich ununterbrochen in der Natur aufhielten und durch nichts technisches abgelenkt wurden.
Irlmaier hatte schon Auto und Telefon, der Waldviertler ebenfalls.
Gabriele Hoffmann lebt mitten in Berlin und hat alles Technische,
was wir auch haben. Tischüber, Schoßdrauf, Tischlein, Schmarrphone.
Velten sprach von Fabriken in den Städten, die leerstehen nach einer
Katastrophe: Schon um den 1.Wk gabs in den Städten Österreichs und
der Schweiz mehr Fabriken und Maschinen als man glaubt, auch Autos
gabs schon und elektrisches Licht. Bloß nicht die 2.Industrielle
Revolution, also Mikroprozessoren, die freilich unser aller Leben
noch mehr über den Haufen geworfen hat als die 1.Industrielle Revolution,
als nur Dampfkraft und Mechanik im Spiel war.
Kalr, die Alphirten kannten dies alles kaum oder gar nicht, ein Punkt
für Dich. Ich besuchte 1972 als kleines Kind in Ö eine Alm im Urlaub,
da hatten die noch Petroleumlampen in der Stube.
Aber sie kannten schon alles Moderne,
das es tief unten in der Stadt gab.
Wer das kommende Wetter erspüren muss, weil sonst massive Gefahr droht, oder das Sich-Annähern von Raubtieren, achtet doch ganz anders auf Kleinigkeiten, schärft seine Sinne und justiert die Antenne, als jemand, der tagtäglich immer wieder die gleiche U-Bahnlinie fährt und von 8.00 - 17.00 am gleichen Schreibtisch das Gleiche tut.
Das allein bedingt oder zerstört die Wahrnehmungsfähigkeit, nicht die Bildung.
Medialität ist kein Thema mit Massenwirkung, aber es verbreitet sich kontinuierlich.
Auch höchstgebildete Leute werden mit Sterbefällen in der Familie konfrontiert und erleben durch diese Phasen höchster emotionaler Belastung Wahrnehmungen, die sie nicht wegdefinieren können.
Natürlich, stimmt. Ich habe mich wieder auf die höchste Dimension aufgeschwungen,
also nicht die bloße außersinnliche, spirituelle Wahrnehmung, sondern auf das
wahrgenommene kollektive Schicksal der Welt. Macht ja einen Unterschied, ob Du
bloß einen Sterbenden neben Dir siehst, oder ob Du den fliehenden Papst siehst
und fremde Truppen, die marschieren. Das eine hat mehr eine familiäre Dimension,
das andere betrifft die kollektive Zukunft unseres Planeten. Bei uns fiel
letztes Jahr eine Wanduhr herunter, und wir wußten, wer bald sterben würde.
Auch hatte ich schlechte Träume diesbezüglich.
Und ein halbes Jahr später traf es dann ein, wie wir vermutet hatten.
Das fällt alles in den Bereich der Esoterik: Im Kreise der Familie glaubt
man daran, aber erzähl das mal einem Ingenieur an der Uni, oder wie willste
das der Öffentlichkeit "beweisen"?
Ärzte weilen nur selten an Sterbebetten, aber Krankenschwestern und Pfleger wissen überwiegend von gar mancherlei merkwürdigen Begebenheiten zu berichten. Manche davon haben regelmässig mediale Wahrnehmungen.
Meine Fast-"Ex" (wir waren nicht verheiratet) hielt Medialität und Co. für absoluten Humbug, "wusste" aber ihrerseits, wann ihr Sohn auf einmal am plötzlichen Kindstot zu sterben drohte (sie fuhr im Bett aus dem Schlaf auf und wusste, genau jetzt, rannte rüber), und wann ihr Schwiegervater sterben würde (auf die Stunde genau, machte sich ins Krankenhaus auf), und hatte etliche dieser Eingebungen, die man durchaus als Präkognition bezeichnen kann (der Sohn überlebte, weil sie ihn schüttelte und beatmete).
Sie würde im Freundeskreis nicht darüber sprechen, so, wie viele Leute, die sich nicht trauen, um nicht für bescheuert gehalten zu werden.
Aber erlebt haben die meisten schon einiges. Zumindest gehört, was in der Familie überliefert wurde.
Und selbst junge Leute sind der Sache gegenüber überraschend aufgeschlossen, machen sich ihre Gedanken darüber.
Siehe obig, wohl bald jeder hat schon persönliche Erfahrungen darüber gesammelt.
Zurück zum Thema Bildung: ein dominanter Verstand kann Wahrnehmungen schon versuchen, auszublenden, aber der findet sich auch als Hausverstand bei ungebildeten Bauersleuten. Und er schafft es nicht immer.
Wenn ich fünfmal meine, da ist jetzt etwas im Augenwinkel herumgewischt, und mein Verstand sagt, Du musst Dich getäuscht haben, da kann nichts sein, wird er spätestens beim sechsten Mal kleinlaut.
Wahrnehmungsfähigkeit hat nichts mit Bildung oder Intelligenz zu tun, behaupte ich.
Der Hausverstand eines Bauern ist ein anderer als der eines Ingenieurs in der
Wirtschaft oder der Uni in der Großstadt. Ich hab mal eine Zeitlang als Hiwi
in der Uni gearbeitet: Die können den Tunnel von Elektronen in einer Solarzelle
unter Beigabe der Elemente Gallium, Germanium und Titan und weiß der Geier noch
was sonst berechnen, aber viele derer können nicht mal ein Ei kochen.
Der Verstand des Bauern ist viel geerdeter und praktischer und nebenbei
hülfte der vielmehr zum Überleben, wenn wir wieder von vorne anfangen
müßten nach einem Kataklysmus.
Denn Solarzellen haben nix mit "alternativer/natürlicher Energie" zu tun,
sondern funktionieren von der Herstellung angefangen nur mithilfe des
ganzen daran angeschlossenen HiTec-Brimboriums.
Manche Musiker scheinen eine spezielle Antenne zu haben, ebenso Wissenschaftler (Kekule, der die Molekularstruktur des Benzolrings erträumte).
Wenn sich daher Erscheinungen auffällig oft oder regelmässig nur an völlig ungebildete Empfänger richten, ist das eine bewusste Auswahl, und es hat aus meiner Sicht den Sinn, mit Unsinn durchzudringen, der von anderen als erkennbarer Blödsinn nicht in die Welt getragen worden wäre.
Ja, was die Musik der Zukunft betrifft und die Chemie der Zukunft.
Edison, Morse und Tesla hatten ebenfalls Träume, die ihnen halfen, das Telefon
u.ä. zu zusammenzubasteln. Intelligente Leute bzw. Genies haben durchaus Träume,
die sie dann konkret in materielle Erfindungen umwandeln.
Kernthema des Forums sind jedoch Visionen, die das Schicksal der Welt betreffen,
wie Irlmaier sie hatte.
Also nicht Wahrnehmungen, die helfen, die Kultur weiterzuentwickeln bzw.
zu bereichern, sondern Schauungen, die Impakte, Kataklysmen, Zerstörungen,
das Ende der Äons und den Neubeginn nach der Zivilisation beherbergen.
Beinhaltet zwar einen negativen Duktus, ist aber nicht anders.
ASW/spirituelle Kräfte/Wesenheiten gehören thematisch zur Esoterik,
gleichwohl auch bei Seherschauungen gewisse Elemente mit im "Spiel" sind.
Der Esoteriker glaubt jedoch im Gegensatz zu Irlmaier oder Prokop,
oder Stocker an eine grunsätzlich universell spiralförmige Aufwärtsentwicklung
des Weltalls, der alte katholische Seher die Drangsal und das Ende.
Natürlich gibt es auch SeherInnen wie Gabriele Hoffmann, die esoterisch
geprägt sind, und dennoch im Kontakt mit Klienten deren Schicksalschläge
voraussehen können.
Beste Grüsse vom Baldur
Ebefalls beste Grüße!
Eyspfeil