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Das Strohfeuer überlagerten Holzes (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 25.06.2023, 08:51 (vor 515 Tagen) @ Meri (668 Aufrufe)

Liebe Meri,

mit wonnevollem Eifer habe ich Deinen Zeilen entgegengezittert, und wurde reichlich belohnt dafür.
Ich finde es gut, daß Du, von außen kommend, ein gewisses Selbstverständnis erkennst, und vornehm respektierst, doch ist das hier kein geschlossener Zirkel.

Wohl einzig in der Reaktivierung einer antiquierten Sprache sind uns die Damen hinterher. Manche Künstlerin allerdings wusste dabei mit Elan zu überzeugen, und hat auch mein Weltbild erfolgreich penetriert.

Zur Musik: Rammstein bedienen das Klischee des bösen Deutschen und haben mich lange gar nicht interessiert – gar genervt, bis anno 2004, oder so, als „Amerika“ aus meinen kleinen Autolautsprechern kraftvoll kroch.

Es klang gut, reimte sich, und war ernstlich kulturkritisch – was für ein Unterschied zu dem anderen Radiogeschisse.
Da hatten sich mich dann doch, etwas.

Noch weiß man nicht, wie viele junge (und/oder) alte Mäuse dieser Lindenmann in seinem Kämmerchen unter der Bühne zum Blasarbeiten gezwungen hat. Hatta, oder hatta nich?

Wäre ich ein Rockstar, würde ich mich sexuell wohl auch mehr ausagieren.

Aber ein tourmäßig eingeplantes Séparée nur für Blasmusik an des Lindemannes Lümmel übersteigt mein Gemüt für Schlechtigkeit in diesem Sinne.

Eine vor langer Zeit mal meinerseits geschätzte Kapelle (At The Gates) hat vor ein paar Monaten ihren zweiten Gitarristen herausgeworfen, weil der intim gechattet hat.

Dies (O Herr!) hätte mir freilich niemals passieren können. Oder doch?

Auf dem Weg zu Arbeit wäre mir das vermutlich nicht passiert, aber zweimal habe ich auch schon auf der Bühne gestanden, und da war ich noch im zeugungsfähigen Alter.

Ob ich mir da eine spezielle Kabine für spezielle Sexualpraktiken gewünscht hätte?

Kann ich nicht sagen, ich war damals einfach zu romantisch orientiert.
Und das war mein Fehler – immerzu.

In der Hoffnung, daß man uns halböffentlich die Albernheiten verzeiht,
verbleibe ich als situativ doch gut Küssender lieber tot.

Ach, mit den ersten Haaren im Bart graut es mich nicht mehr vor der Liebe.
Es ist da nur die Furcht, nicht ebenbürtig zu sein.

Dein Herr Fenrizwolf


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